Schoene Gruesse aus Bolivien..

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Caracas
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Schoene Gruesse aus Bolivien..

#1

Beitrag von Caracas » Mittwoch 7. September 2005, 23:13

Sitze gerade in einem Internetcafe in Santa Cruz in Bolivien und gewoehne mich langsam wieder an die Waerme, denn die letzten Tage waren ein Survival Training par excellence (bis zu - 20 GRad in den Anden) Morgen sind wir unterwegs nach Brasilien (eine Kleinigkeit von 20 Stunden Busfahrt), in den Pantanal, wo es angeblich derzeit bis zu 50 Grad hat und wo wir in irgendwelchen Haengemattenlagern uebernachten, um allem, was kriecht und sticht, ungehinderten Zugang zu unseren Luxuskoerpern zu bieten.Und als Ueberdrueber kann man auch Piranhas fischen und dann grillen - und damit die Sache nicht gar so langweilig ist, tut man das vom Wasser aus mit einer Angel und kann somit sozusagen aus der ersten Reihe fussfrei (Letzteres im worst case scenario) fussfrei das Wettrennen Piranha /Kaiman um die touristischen Leckerbissen mitverfolgen. Definitely something to write home about (in case of survival).

Gestern gab es einen ausgedehnten Wandertag, im Rahmen dessen ich meinem Kumpanen, in den buntesten Farben geschildert habe, wie friedlich es hier doch im Gegensatz zu Guatemala ist, wo man beim Wandern seines Lebens nicht sicher ist und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Gauner mit Machete aus dem Gestruepp springt, bedenklich hoch sind. Als Feedback bekam ich die ausfuehrliche Beschreibung, wie letzte Woche zwei Franzosen beim Wandern gekidnappt wurden und erst Tage spaeter gegen Loesegeld wieder freigelassen wurden. Bloederweise haben sie genauestens angegeben, um welche Zeit sie das Geld auf welche Bank ueberwiesen haben wollen, damit sich die Polizei nicht so schwer tut. Naja, das ist halt Suedamerika. Expect the unexpected..

Bolivien ist uebrigens wunderschoen, gefaellt mir fast besser als Guatemala, weil extrem vielfaeltig. Noch nicht vom Massentourismus entdeckt, fast nur Rucksacktouristen und eine sehr freundliche Bevoelkerung, die mit nur wenigen Ausnahmen tapfer dem Idealgewicht trotzt. Hab selten so viele blade Leute gesehen - dabei gilt Bolivien als das aermste Land Lateinamerikas. Gluecklicherweise haben sie das Betteln erst in Spuren erlernt, was das Flanieren bedeutend angenehmer als in anderen Laendern derselben Preislage macht.

Soeben sitze ich - dem Anlass nach ganz gruen gekleidet (Match Irland - Frankreich - meine Mitreisenden sind Iren, zeitweilig auch mit Doppel-R)- im Internetcafe und frage mich, ob die Mischung Kokoseis und nachher Guinessbier im Irish Pub eine glueckliche war. Spaetestens morgen waehrend der langen Fahrt werde ich Genaueres wissen.

Schreib nicht nur an meinem Reisebericht herum, sondern bastle auch an einem Marketingkonzept fuer einen Hollaender, der hier in Bolivien im Tourismus (sprich Abenteuertourismus) Fuss fassen will und bis jetzt mit schoener Kontinuitaet fast alles falsch gemacht hat. Macht sich sicher gut auf meinem Lebenslauf.

Derzeit spinne ich viele Gedanken, wobei das Aussteigen und ein paar Monate durch Suedamerika reisen einer der reizvollsten erscheint. Nicht heute und morgen, aber ich muss mir jetzt endlich mal eine Deadline setzen, bis wann ich mein erstes Buch endlich am Markt haben will, sprich nicht nur meine Prioritaeten setzen, sondern auch einhalten.Da happert es momentan noch ordentlich..

An die Klinik denke ich derzeit kaum, ich bin sicher, es braut sich was zusammen, aber manche Dinge kann man aendern, andere nicht und man soll die Weisheit besitzen, zwischen diesen beiden unterscheiden und demnach agieren zu koennen.


LG an Euch alle

Uschi

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