30% Teilnahme ander Forschung

Hier könnt Ihr nach Herzenslust plaudern und talken über alles, das sonst nirgends hinpasst!

Moderatoren: sonnschein, Mueck

Antworten
nilorac
User
User
Beiträge: 746
Registriert: Sonntag 1. November 2009, 19:34
Wohnort: Baden-Württemberg

Re: 30% Teilnahme ander Forschung

#106

Beitrag von nilorac » Freitag 10. Februar 2012, 10:27

Zitat: "...
dann käm da noch ein halbes studium dazu, wieder der versuch von mir endlich die berufliche richtung einzuschlagen , die ich ohne diese dämlichen behindi experten eingeschlagen hätte..."

@ lia: Darf ich erfahren, inwieweit diese "Fachleute" Dich beeinflusst haben, nicht das zu tun, für was Du Dich berufen fühltest?

Da dieser Kelch an mir vorüber ging, und ich immer wieder baff bin, was mit Euch alles angestellt wurde, verstehe ich nicht ganz, dass diese Berufsfindungsaktion für manche doch so wegweisend
war.
Wo ist denn da die bekannte Conti-Stärke geblieben? Mir wurde vom Arbeitsamt nahegelegt, Köchin zu werden. Jawoll Köchin! Ich, die nichts mehr hasst als den Kochlöffel und froh ist, einen schweren Topf unbeschadet ausschütten zu können!
Hab mich dann selbst auf die Socken gemacht und zum Glück den Beruf gefunden, der mir auch zusagte.

Ward Ihr von dem Gutachten der Fachleute abhängig?

Daniel

#107

Beitrag von Daniel » Freitag 10. Februar 2012, 10:42

Mich hatte damals das Arbeitsamt als "Beamtenanwärter im nicht Technischen Dienst" im
Technsichen!! Rathhaus zu Frankfurt vorgeschlagen,
Ich hatte sogar bereits die Zusage dort anzufangen,
zum Glück hat sich mein Schicksal als Beamter nicht erfüllt. :wasimmer
Die Conterganspezifische Arbeitsplatzfindung hats wohl in Hessen (aufgrund mangelnder Contis?) nicht gegeben,
ich wurde vom Arbeitsamt (nur) als Behinderter geführt. :verlegen

Zimmi
User
User
Beiträge: 7652
Registriert: Sonntag 3. Oktober 2004, 02:00
Kontaktdaten:

#108

Beitrag von Zimmi » Freitag 10. Februar 2012, 11:54

Ich habe auch allein entschieden. Für mich kam nur was mit Viechern oder Menschen in Frage. Habe sogar mal ein Praktikum als Tierpfleger absolviert. Letztendlich bin ich Sozialpädagoge geworden.

Ich denke für viele Eltern von uns war es die Unsicherheit und Angst, das aus uns beruflich nichts wird. Die sogenannten Berufsbildungswerke boten sich doch nahe zu an. Sie waren doch behindertengerecht ausgestattet und somit eigentlich "ideal".
Da ich aufgrund meiner Hörprobleme Schwierigkeiten in der Schule hatte, war mal angedacht, das ich in Neckargmünd das Internat besuchen sollte. Eine Gehörlosenschule kam aufgrund meiner Körperbehinderung nicht in Frage, daher der Gedanke mit Neckargmünd. Wir haben dann anders entschieden und gut war es.

Gruss Zimmi
http://www.contergan-info.de
http://www.zwinger-von-zimdarsen.de

Daniel

#109

Beitrag von Daniel » Freitag 10. Februar 2012, 12:13

Ja das was nach dem "Beamten" dann gekommen ist,
beweist die Weitsicht der damaligen Arbeitsamtmitarbeiter.
Ich wurde dann von Amtswegen bei der Post!! bzw. im Fernmeldeamt untergebracht,
wo ich zum Fernmeldemechaniker ausgebildet wurde,
allerdings als es nach meiner Lehrzeit um einen Arbeitsvertrag bei der Post (heute Telecom) ging,
wurde mir von dem zuständigen Herrn erklärt,"Wir stellen als Fernmeldetechniker keine Behinderten ein" !!
Toll wenn ich das vorher gewusst hätte,hätte ich mir die Ausbildung sparen können,
behinderte Fernmeldemechaniker sind auf dem freien (Telefon) Markt nicht gerade gesucht gewesen,zumal zu damaliger Zeit die Post das Monopol auf alles hatte was mit Telefontechnik zu tun hatte.
Also noch mal alles von vorne,neue Ausbildung,Gesellenprüfung und 3 Jahre später dann auf die Technikerschule usw...........
irgentwann nach X Jahren hat mich Prof. Marquart dann in vorzeitigen Ruhestand geschickt.

Benutzeravatar
lia
User
User
Beiträge: 2283
Registriert: Montag 6. Dezember 2004, 01:00

#110

Beitrag von lia » Freitag 10. Februar 2012, 15:19

na erstmal vorweg auch leute, die berufsfindung erprobung und wie der spaß so hieß genossen haben, können taff sein, zumindest brauchten sie schwarzen humor wenn sie das gesund überleben wollten und so ganz ist dieses kapitel auch heute noch nicht vergesseb und ein sehr ernste thema, habe vor ein paar wochen, den lobenswerten wdr beitrag"was darf ich werden " gesehen. nee das ist heute noch schlimmer geworden.
nachdem ich von der sonderschule f. körperbehinderte hinauskomplementiert wurde wurde ich nach einigen eskapaden in einer hauptschule unterbracht, damit ich einen hauptschulabschluß bekommen konnte(wäre ich in der s. geblieden hätte ich keinen abschluß wegen fehlenden englishbekommen, wurde dort einfach nicht erteilt) die hauptschule war sehr nett und hat mich gern genommen, das konnte ich merken, im gegensatz zu vielen angefragten schulen, allerdings keine toilette für mich, da siehst du wie sich die perspektive ändert wenn man rollifahrer ist, das gilt für alle weiteren stationen meines leben, dämliche banale geschichten treppen toiletten usw. daran kann alles scheitern, berufe und stellen auf die man sich beworben hatte.
nachdem ich dort auch noch den realschulabschluß gemacht hatte bot man mir eine ausbildung in der verwaltung an , wer mich kenn weiß das ich nicht orgentlich bin, mit anderen worten verwaltung und ich sind wie feuer und wasser, ich habs gehasst wie die pest, aber es hatte 2 vorteile, kein bfw und ein auto und die verwaltung interessierte sich zum ersten mal dafür, wie ich zur toilette kam, so was kannte ich nicht, da will jemand meine probleme lösen, bisher kannte ich nur steinzeitintegration. achja aals teeni konnte ich natürlich auch kein fahrrad fahren wie andere altersgenossen und ich lebte auf den platten land , also selbst wenn ich taff gewesen wäre zu dieser zeit hätte ich keine handlungsalternative aus dem ärmel schüttel können. allerdings die verwaltung ist mir sehr schwer gefallen, nicht intellektuell, sondern emotional, ich empfands wie ne extra todesstrafe....lebendig begraben.....ganz klar aufgrund meiner behinderung(und wohnortparameter) war es mir nicht möglich nach neigung zu wählen, nach der ausbildung(super abschluss!) hab ich sofort gekündigt und mein fachabitur gemacht, leider war dieses fachlich vorbestimmt durch meine ausbildung. danach musste ich dann ein praktikum im sozialem bereich machen und dann kam halt die berüchtigte berufindung in diversen bfws, das kann einem schon mal aus der bahn werfen, wenn man keinen kosterträger braucht dann braucht dieses spiel nicht spielen, aber doch dann doch. ende des liedes ich bin dann mediengestalterin geworden, dass war nicht so ganz das was ich wollte, ergotherapie war mein wunschberuf, immerhin meine kreative ader konnte ausleben, aber ganz klar bin ich sehr durch die behinderung und das expertentum determiniert worden, das war sicherlich nicht zu meinem besten. je stärker man behindert ist(und rolli ist eine starke limitierung)desto stärker zeigen sich auf die phänomene in der biografie,bzw. desto stärker werde die widerstände , die man überwinden muss, lg lia ich habs aber überlebt :wink:

Benutzeravatar
Weissnix
Nachtwächter
Nachtwächter
Beiträge: 8720
Registriert: Mittwoch 31. Januar 2007, 01:00
Wohnort: Nähe Kiel, Schleswig-Holstein

#111

Beitrag von Weissnix » Freitag 10. Februar 2012, 15:33

Lia, mögen deinen Beitrag möglichst viele lesen und dann auch noch verstehen. Der könnte nämlich für einige Erleuchtungen sorgen.
Tschüß
Michael

Diskriminierung der Rollifahrer von A - Z!
Highway to hell (AC/DC) - Stairway to heaven (Led Zeppelin)

Benutzeravatar
lia
User
User
Beiträge: 2283
Registriert: Montag 6. Dezember 2004, 01:00

#112

Beitrag von lia » Freitag 10. Februar 2012, 15:52

und mediengestalterin durfte ich nur werden, weil es in einen bfw einen siggi gab, dieser mann war selber behindert und hat es dann durchgesetzt dass ich dort die ausbildung machen durfte!!! ohne ihne hätte es eine absage gegeben und die wäre leich begründbar gewesen, damasl wurde noch konventionell in der werbebrannche gearbeirtet digital kannte man damals nicht, ich musste in die dunkelkammer durch ein drehkreuz, d.h. raus aus dem rolli, rolli falten und hinterherziehen, wieder rein, reprokamara bedienen, diese sind sogroßdas sie räume ausfüllen können , dem entsprechend können die lagehöhen ziemlich hoch sein, bei rotlicht ging es noch, aber wehe panchromatischer film, dann auch kein rotlicht, damm musste die kontrollleuchte meines e-rollis abgeklebt werden und ich habe stockblind unter der zimmerdecke hängend den film manchmal überraschend richtig eingelegt.
ich denke siggi hielt mich durchaus für taff, das zu schaffen, er war mutig genug mir das zu zutrauen, lg lia

Benutzeravatar
gretl
User
User
Beiträge: 1224
Registriert: Dienstag 31. März 2009, 11:52
Wohnort: Allgäu

#113

Beitrag von gretl » Freitag 10. Februar 2012, 16:02

lia hat geschrieben:..........ganz klar bin ich sehr durch die behinderung und das expertentum determiniert worden, das war sicherlich nicht zu meinem besten. je stärker man behindert ist(und rolli ist eine starke limitierung)desto stärker zeigen sich auf die phänomene in der biografie,bzw. desto stärker werde die widerstände , die man überwinden muss, lg lia ich habs aber überlebt [/b]:wink:

Lia, mögen deinen Beitrag möglichst viele lesen ............... Der könnte nämlich für einige Erleuchtungen sorgen.


Nur eine Überlegung: Warum werden die Konzepte der BfZ nicht "erforscht"? Stattdessen erforscht man bloß die Leute nd ihre Lebensqualität, die den dort vernichtenden Lebensgestaltungperspektiven ausgesetzt sind? :(
Ist das nicht wie das Leck in der Leitung, das man beheben wollte, indem man eifrig den Wassertropfen erforscht, der aus dem Leck in der Pfütze am Boden schwimmt?
grüßle gretl Bild

Benutzeravatar
lia
User
User
Beiträge: 2283
Registriert: Montag 6. Dezember 2004, 01:00

#114

Beitrag von lia » Freitag 10. Februar 2012, 16:09

ja das könnte so sein gretl

Benutzeravatar
Maren
User
User
Beiträge: 8389
Registriert: Dienstag 5. Oktober 2004, 02:00
Wohnort: NRW

#115

Beitrag von Maren » Freitag 10. Februar 2012, 16:16

Meine Berufswahl stand schon ganz früh fest- Lehrerin. Meine Eltern fanden es im Prinzip toll, weil Beamtin ja so schön krisensicher ist, sie hätten mich lieber als "Studienrätin" gesehen. Da ich gerade vom Gymnasium kam, wollte ich DAS auf gar keinen Fall!!!!
Um den Status "Beamtin" habe ich mir nach dem Abi übrhaupt keine Gedanken gemacht, geschweige denn darüber, was wohl eine Lehrerin so verdient:
Ich wollte einfach studieren und in den Beruf.
Heute stört mich weder der Umstand, dass Beamte akzeptable Gehälter erhalten noch die "Krisenfestigkeit" ..... :verlegen

Da ich schon als Teenie so einige Berichte über die BBWs (Berufsbildungswerke) gehört hatte, wollte ich in die Schiene auf keinen Fall:
Weder in das Conti-Getto nach Neckarsgrmünd noch nach Volmarstein/Wetter.
Ich wollte keine Technische Zeichnerin werden....... Architektin hätte mich interessiert, aber da ich meine begrenzten mathematischen Fähigkeiten und wenig sauberen technischen Zeichnungen wusste (ich bin eher "wild" im Farbenauftrag gewesen....), habe ich diesen Weg halt nicht eingeschlagen - ich hatte ja eine Alternative.
Und auch nach fast 22 Jahren im Beruf und der voherigen wirklich schrecklichen LAA-Zeit mag ich meinen Beruf immer noch - und liebe die Schüler (fast immer....)



Als ich dann an der Uni und später in der Schule mitbekam, dass in die BBWs "...nur die Crème de la Crème..." (O-Ton eines Dozenten!) aus den Sonderschulen durfte (und darf), dachte ich, ich bin im falschen Film.
Fakt ist, dass von unserer Schule immer weniger Hauptschüler (mit Englisch!) oder lernbehinderte Schüler mit und ohne Abschluss nach Volmarstein gehen:
Sie können dort entweder Schulabschlüsse sukkzessive nachholen und/oder eine Berufsausbildung machen. Für manche ist es ein Segen: Endlich von zu Hause weg! Raus aus der Umklammerung und Bevormundung der Eltern..... und tatsächlich noch einmal neue Chancen.
Es kommt trotz sehr qualifizierter Berufsberatung und -findung nur selten und immer weniger zu Ausbildungsverhältnissen auf dem ersten Arbeitsmarkt - ob es danach eine Festanstellung gibt.....

Die Schülerschaft unserer "Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung" (so ist der heutige Begriff) geht zu fast 99 % in die Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) davon noch einmal ein sehr hoher Prozentsatz in Gruppen für Schwerstbehinderte, die eher einer Tageseinrichtung ähneln.
Leider sind die Menschen dort in den meisten Fällen schon richtig aufgehoben.....
Ich könnte mir für manch eine/n Schüler/in aber auch andere Arbeitsplätze außerhalb der WfbM vorstellen: klar strukturiert, überschaubares Tätigkeitsfeld, uU. auch langfristige Begleitung im Arbeitsalltag. Da würde manch ein Mädel/ Junge sich noch richtig toll entwickeln - leider fehlt es an Arbeitgebern, langfristigen Förderungen, Mitarbeit der Eltern (manch einer findet Hartz IV völlig okay- hat es ja selber nicht besser) und auch manch Integrationsfachdienst ist .... wenig professionell. Andere IFDler reißen sich zusammen mit meinen Kollegen den A.... auf- und scheitern s.o.

Ich bin äußerst gespannt, wie sich der Arbeitsmarkt angesichts der demographischen Entwicklung und des Arbeitskräftemangels entwickeln wird..... Ich wünsche mir sehr, dass für manch einen/e sich noch echte Chancen auftun......

Ihr seht:
Trotz meiner eigenen Ablehnung des BBWs gibt es da auch positive Aspekte - wenn auch nicht genug und auch nicht immer wirklich an den persönlichen Interessen, Fähigkeiten und erreichten Qualifikationen orientiert.
Wie bei vielen Dingen ist das Thema nicht nur schwarz-weiß, sondern viel differenzierter zu betrachten
- und zu verbessern.


Freitagsgrüße
Maren
Tschüssi 😎 Maren



Leben und leben lassen ..... 😉
☮️… in Frieden 🕊

Der Weg ist das Ziel 🚵‍♂️

Benutzeravatar
lia
User
User
Beiträge: 2283
Registriert: Montag 6. Dezember 2004, 01:00

#116

Beitrag von lia » Freitag 10. Februar 2012, 16:46

maren wie kann das sein, schüler mit hauptschulabschluss und eingruppierung in einer schwerstbehindertengruppe, falls kein körperlicher grund dafür vorhanden ist, das ist ein gegensatz , der sich erstmal mir nicht erschließt.
wird für den behinderten erst garnicht mehr eine ausbildung finanziert, weil man der meinung ist, das lohnt nicht , der behindi wird sowieso nicht integriert, erklärt sich so der rückgang nach volmarstein.
selbst die
"ausbildungen" in wfbs werden eingedampft!die trainingsphasen für geistigbehinderte werden reduziert, das alles hinter den gardinen, die öffentlichkeit bekommt nichts davon mit
ist es verdrängunsprozess, die nicht körperbehinderten jungendlich(eher nur sozal benachteiligt, als ernsthaft behindert) aus förderschule beanspruchen nun die plätze, die früher von absolventen der sonderschule genutzt wurden. so ist es bspw. in maria veen
der betragdes wdrs was darf ich werden ist sehr erhellend.
ich verteufele nicht die bfw, und ich differenziere auch, allerdings wolltest du auch nicht dort hin, nur du kannst laufen und hast auch in einer uni keine probleme, ich war mal in münster, das reichte mir, und an der fernuni studieren ging erst wirklich gut, als das regionale institut barrireirefrei in einem neubau untergebracht wurde, ist wichtig für das schreiben der klausuren, die tücke liegt im detail.lg lia

Benutzeravatar
Maren
User
User
Beiträge: 8389
Registriert: Dienstag 5. Oktober 2004, 02:00
Wohnort: NRW

#117

Beitrag von Maren » Freitag 10. Februar 2012, 17:15

Hallo Lia!

Zunächst: Jemand mit einer weit fortgeschrittenen Muskeldystrophie ist zum einen durchaus schwerstbehindert, weil voll pflegeabhängig und er ist aber auch durchaus fähig einen Hauptschulabschluss zu machen. Das ist Dir aber bekannt.
Es ist so, dass auch solchen Menschen angeraten wird in ein BBW zu gehen.
Ein ehemaliger Schüler von mir hat das abgelehnt und ist "lieber" in die WfbM gegangen, weil er sich dem Leistungsdruck im BBW nicht gewachsen sah.

Diese Klientel habe ich aber nicht mit "schwerstbehindert" gemeint. Ich meine Leute, deren Entwicklungsniveau aus den unterschiedlichsten Gründen auf Kleinkindniveau stehengeblieben ist oder oder sogar auf dem eines sechs Monate alten Babys. Die Schüler werden z.T. über PEG-Sonden ernährt, Förderung ist sehr basal und nur individuell möglich.
In den WfbMs sind sie mehr tagsüber in einer Pflegeeinrichtung untergebracht.

Ja, die Schüler von LB-Schulen drängten und drängen auch in DO z.T. in die WfbMs, allerdings laufen dort dann unterschiedliche Programme mit den Integrationsfachdiensten zur Vermittlung auf den ersten Arbeitsmarkt. Dass es zu solchen Verdrängungen kam, lag ja auch daran, dass Ausbildungsplätze knapp waren oder lieber an Abiturienten vergeben wurden. Außerdem wurden viele klassische Hilfs- und "Wirker-"jobs abgeschafft.
"Ausbildungen" in den WfbMs gibt es eh nicht - nur die von Dir erwähnten Trainingsphasen. Ich glaube auch wirklich nicht, dass die WfbMs der Weisheit letzter Schluss sind, wohl oft die einzige Chance.

Die WfbMs haben oft nicht genug aufträge-. die Leute langweilen sich oder sind durch ihre "Arbeit" frustriert: Was manch einen geistigbehinderten Menschen wirklich erfüllt - Verpackung, Montage oder Schlüssel eintüten- ist für Leute mit mehr oder weniger massiven motorischen Einschränkungen aber wachem Verstand total öde.
Die Arbeitsbereiche der WfbMs sind mittlerweile aber weit gefächert: In der Gärtnerei oder Schlosserei können nur Leute mit guter Konstituiton arbeiten.
Dennoch denke ich, dass auch gerade in den WfbMs noch viel passieren muss - für alle die dort arbeiten oder gepflegt werden

Ich denke/hoffe tatsächlich, dass sich mit dem demographischen Wandel einiges neu mischen wird und sich neue Chancen auftun.



Zu Uni:
Als ich anfing in DO gab es hier und auch in BO bereits länger einen Beratungs- und "Hilfsdienst" für behinderte Studenten (Es gibt ihn noch und mittlerweile wohl an jeder Uni - so sollte es sein.): WOhnungs-/Wohnheimplatzsuche, Vorlesedienst für Blinde, verlängerte Klausur- oder Prüfungszeiten, Literaturbeschaffung etc. Die UniDo war damals nicht behinderten"gerecht", aber weitgehend zugänglich - jedenfalls weitaus mehr als die altehrwürdigen Unis in Marburg oder Münster.


Ciao!
Maren
Tschüssi 😎 Maren



Leben und leben lassen ..... 😉
☮️… in Frieden 🕊

Der Weg ist das Ziel 🚵‍♂️

Benutzeravatar
Maren
User
User
Beiträge: 8389
Registriert: Dienstag 5. Oktober 2004, 02:00
Wohnort: NRW

#118

Beitrag von Maren » Freitag 10. Februar 2012, 17:34

P.S.:
Es ist wohl klar, dass ich weder Dich, Lia, noch sonst jemanden hier der Schwarz-weiß-Malerei bezichtige, oder?!
Allerdings:
So wenig ich die Weisheit mit Löffeln gefressen habe, so verdächtige ich auch sonst niemanden....
Jede/r lernt ständig dazu - so hoffe ich es zumindest.

LG
Maren
Tschüssi 😎 Maren



Leben und leben lassen ..... 😉
☮️… in Frieden 🕊

Der Weg ist das Ziel 🚵‍♂️

Benutzeravatar
gretl
User
User
Beiträge: 1224
Registriert: Dienstag 31. März 2009, 11:52
Wohnort: Allgäu

#119

Beitrag von gretl » Freitag 10. Februar 2012, 20:30

lia :
.....ist es verdrängunsprozess, die nicht körperbehinderten jungendlich(eher nur sozal benachteiligt, als ernsthaft behindert) aus förderschule beanspruchen nun die plätze, die früher von absolventen der sonderschule genutzt wurden. so ist es bspw. in maria veen ...
maren :
Ich denke/hoffe tatsächlich, dass sich mit dem demographischen Wandel einiges neu mischen wird und sich neue Chancen auftun.

Ist nicht grade auch mit dem demographischen Wandel eine Verschlimmbesserung des von lia erwähnten Problems zu erwarten?
Nachwuchskräfte werden wieder gesucht - auch allg. chancenlose (sozial-behindert?) Jugendliche werden vermehrt gefördert (ist ja auch gut so!) - aber eben dort, wo sonst körperl.-,seel-, lernbehinderte Jugendliche ihre Chance finden sollten.
Das Problem ist wieder die Unfähigkeit, behindertenpolitisch adäquat auf entspr. Erfordenisse zu reagieren. Das war damals so und ist heute schlimmer noch ?( wenn ich lia richtig verstanden hab)
Es wäre wohl zu hoffen, daß der demograph. Wandel oder der Nachwuchsfachkräftemangel eine Chance für jugendl. Beh. darstellte, entspr. gefördert auf dem Arbeitsmarkt anzukommen.
Das Gegenteil ist aber zu befürchten. die jungen Nachwuchshilfsarbeiter brauchts auch, da bietet sich doch die derzeit praktizierte Integrationspolitik geradezu an, Behinderte zu beschäftigen.
Was kommt billiger: einen "nur sozial benachteiligten Jugendl." zu fördern/auszubilden, oder einen Behinderten, der Pflege, Begleitung, Betreuung, Assistenz, barrierefrei usw. usf. benötigt.....? Wird doch ganz einfach dann, den z.B.Körperbehinderten schnell integrationspolitisch u. statistikschön in die WfB oder auf den Hilfsarbeitsmarkt zu bugsieren. Da muß nicht befürchtet werden, daß Aufsässigkeit und Randale infolge Unterforderung das schöne Projekt in Frage stellt.
grüßle gretl Bild

Benutzeravatar
Weissnix
Nachtwächter
Nachtwächter
Beiträge: 8720
Registriert: Mittwoch 31. Januar 2007, 01:00
Wohnort: Nähe Kiel, Schleswig-Holstein

#120

Beitrag von Weissnix » Freitag 10. Februar 2012, 22:16

Liebe Gretl,

musstest du die Verantwortlichen jetzt derart enttarnen? Damit machst du dir bestimmte keine Freunde... :wink:
Tschüß
Michael

Diskriminierung der Rollifahrer von A - Z!
Highway to hell (AC/DC) - Stairway to heaven (Led Zeppelin)

Antworten