Behindern ist heilbar

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Mahomi
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Behindern ist heilbar

#1

Beitrag von Mahomi » Samstag 12. November 2011, 12:54

Dies hofft Dr. Ilja Seifert, behindertenpolitischer Sprecher trotz nachfolgender Antworten der Bundesregierung zu Erkenntnissen und Schlussfolgerungen für Bundesministerin von der Leyen aus ihrem Gespräch mit den Schwerbehindertenvertretungen der DAX-30-Unternehmen sowie zur Entwicklung des Arbeitsmarktes für Menschen mit Behinderungen.

Quelle: Aus dem Stenographischen Protokoll des Bundestages

Es wäre ein Wunder!
LG Gesa


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gretl
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#2

Beitrag von gretl » Montag 23. Januar 2012, 11:00

Was Wunder, wenn wir uns auf Wunder verständigen müssen... Mit 100 Millionen Euro sollen die Berufschancen Behinderter verbessert werden - allerdings mit Geld aus einem Fonds, der ohnehin für die Förderung vorgesehen ist...
http://www.berliner-zeitung.de/archiv/s ... 92596.html :(
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#3

Beitrag von Mahomi » Montag 23. Januar 2012, 11:13

Irgendetwas wird da oben generell übersehen, und die Presse ist kaum besser. In dem von dir o. g. Artikel steht: "Es handele sich lediglich um einen weiteren "Behindertenplan". "
Meine Übersetzung: Es handele sich lediglich um einen weiteren "behinderten Plan".

Zu dem heilbaren Behindern kommen wohl erstmal jede Menge neue Behinderungen dazu. :(
LG Gesa


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#4

Beitrag von gretl » Montag 23. Januar 2012, 11:28

Aus Deinem link, mahomi: ... Im Januar 2011 waren 189 161 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet. Im Oktober 2011 gab es bundesweit 173 761 arbeitslos gemeldete schwerbehinderte Menschen. Das sind im Vergleich zum Januar 2011 15 400 oder 8,1 Prozent weniger. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2011 haben außerdem die Zugänge schwerbehinderter Menschen in Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahreszeitraum abgenommen: Von 323 711 (kumuliert Januar bis Oktober 2010) auf 318 188 (kumuliert Januar bis Oktober 2011). Das ist ein Rückgang um 5 523 oder 1,7 Prozent. Positiv entwickelt haben sich auch die Abgänge schwerbehinderter Menschen aus der Arbeitslosigkeit: Von 339 785 auf 340 442. Das ist ein leichter Anstieg um 675 oder 0,2 Prozent. Von den aus der Arbeitslosigkeit abgegangenen schwerbehinderten Menschen haben 53 584 eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt aufgenommen. Das sind 4 862 oder 10 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

kein Wort darüber, wieviele aus der Arbeitslosigkeit in Hartz 4 gefallen sind, nichts darüber, daß Zugänge in die Arbeitslosigkeit schwieriger werden, da schon ein hierfür von Nöten vorheriges Arbeitsverhältnis nicht erkämpft werden konnte und schon gar nicht die gepriesenen Ablösungen aus der Arbeitslosigkeit: Hartz 4, Frühverrentung, EMR, Frust und Resignation...

wie recht Du hast, behinderte Pläne... auf behinderte Statistiken...
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#5

Beitrag von Maren » Montag 23. Januar 2012, 19:11

... dabei gibt's ganz klare Anforderungen an die Arbeitsagenturen und die Integrationsfachdienste:
Wer irgendwie wirtschaftlich verwertbare Arbeit leisten kann. soll nach Möglichkeit auf den 1. Arbeitsmarkt.......
falls die Förderungen dann wegfallen landen diese Leute dann -falls sie Glück haben!- nach einer gewissen Wartezeit in einer Werkstatt für behinderte Menschen
oder gleich bei Hartz IV ......

Es bleibt alles sehr unbefriedigend.....
Manchmal sind's auch die Betroffenen bzw. deren Eltern, die unbefriedigend = extrem lethargisch sind. :wasimmer

Tschüssi!
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#6

Beitrag von gretl » Montag 23. Januar 2012, 19:50

Maren hat geschrieben:... dabei gibt's ganz klare Anforderungen an die Arbeitsagenturen und die Integrationsfachdienste:
Wer irgendwie wirtschaftlich verwertbare Arbeit leisten kann. soll nach Möglichkeit auf den 1. Arbeitsmarkt.......

Es bleibt alles sehr unbefriedigend.....
Manchmal sind's auch die Betroffenen bzw. deren Eltern, die unbefriedigend = extrem lethargisch sind. :wasimmer


wirtschaftl verwertbare Arbeit leisten kann... ich glaub, ich habs mal irgendwo erwähnt: während ich auf meine Rentenbewilligung gewartet hab, wurde mir von der "Agentur für wirtschaftl verwertbare Arbeit" der absolut sinnvollste Job auf dem Arbeitsmarkt anempfohlen: Begleitung Jugendlicher und Kinder in einem nicht fernen KLETTER- u. ABENTEUERPARK ... :lachwec und das, obwohl laut Aktenlage klar gewesen ist, WESHALB ich die Rente beantragen mußte... Die persönl. Beraterin war wochenlang im Urlaub - und schon hat sich eine eifrige Kollegin an meine Akte gemacht und ihren profi-Integrationsfachdienst zum Besten gegeben.

Du wirst lachen, aber auch ich wurde beispielhaft "lethargisch" :verlegen
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#7

Beitrag von Weissnix » Montag 23. Januar 2012, 20:18

Wieso erinnert mich das jetzt bloß an einen meiner hochmotivierten Arbeitsplatzvermittler?

Folgende Situation: Mein bisheriger Sachbearbeiter war die Karriereleiter raufgefallen und der neue musste sich beweisen und mich zu einem Gespräch über meine Zukunft einladen. Brav, wie ich nun mal bin, rolle ich ja auch an und sitze vis-à-vis vor diesem Herrn. Er fragt mich, welche Arbeiten ich denn nicht ausführen würde. Meine Antwort, todernst und trocken: Fensterputzer. Darauf kam von diesem Herrn, mich ansehend: Warum nicht, ist der etwa unter ihrem Niveau? Wohlgemerkt, ich saß im Rolli vor ihm. Also antwortete ich immer noch todernst: Eher deutlich darüber, weil man mit einem Rolli so schlecht 'ne Leiter hochkommt. Er war tödlich beleidigt und fühlte sich verarscht. Das teilte er mir auch mit. Das es mir genauso ging, verstand er nicht.

Kann es sein, daß es unseren Jobcentern irgendwie an Kompetenz mangelt. Vielleicht sollten wir uns da als Kompetenzvermittler bewerben. :wink:
Tschüß
Michael

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#8

Beitrag von gretl » Montag 23. Januar 2012, 20:35

:lachwec weißnix, daß Du auch die integrationssachverständigen Vermittler so vergraulen mußt... Wo soll er denn auch hin mit seiner geballten Kompetenz, wenn er sich weigerte, künftig auf uns losgelassen zu werden?
Er durfte bestimmt eine weitere Karieresprosse hoch und arbeitet nun ausschließlich ohne Kundenverkehr...
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#9

Beitrag von Maren » Dienstag 24. Januar 2012, 16:43

Sicher sind die Sachbearbeiter der AA nicht unbedingt alle motiviert oder agieren wirklich sinnvoll
und ich denke, es ist klar, dass ich keinem hier irgendeine Lethargie unterstellen möchte,
aber es ist leider so, dass es Leute gibt, die es sich in der immer noch vorhandenen sozialen Hängematte recht gemütlich machen
- und das auch ganz unumwunden zugeben.
In manchen Familien geht ja schon in der dritten Generation keiner mehr zur Arbeit, da sind Leute aus der Arbeitslosigkeit in die Sozialhilfe/Hartz IV abgerutscht, haben resigniert und können auch ihre Kinder nicht motivieren..... Dies ist übrigens eher milieu- und bildungsbedingt als an die Herkunft geknüpft = Migranten und Deutsche sind da u.U. sehr ähnlich gestrickt.....

Auch die Integrationsfachdienstler agieren nicht immer vorbildlich:
Mir ist da eine Figur vor Augen, die so ihr eigenens Süppchen gekocht hat, weder Eltern und Jugendliche noch uns Leherer in Kenntnis gesetzt noch Absprachen eingehalten hat,
aber gerne Schlüsselqualifikationen (Berichte, Terminabsprachen, Zielformulierungen, Info-Beschaffung, etc.) von den Schülern wohl eingefordert,
jedoch nicht selber eingehalten hat......

Es ist ein schwieriges und sehr komplexes Problemfeld, das zum einen ständig von neuen gesetzlichen Vorschriften geprägt wird,
zum anderen werden Qualifikationen gefordert, die u.U. leider nicht einmal ansatzweise vorhanden sind und oft auch nicht erworben werden (können).
Dann die ausbeuterische Haltung vieler Firmen(Rendite ist wichtiger als korrekte Löhne)/Arbeitgeber/Leiharbeitsfirmen
und die sich abzeichnende Überalterung der Belegschaften, ohne entsprechenden Nachwuchs engagieren zu können.......

Ich denke ,dass diese Problematik noch eine interessante Entwicklung nehmen wird,
wer weiß, mit welche Dynamik?

Schöne Grüße
Maren
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