Hoffnung......

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BIGPACK
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Hoffnung......

#1

Beitrag von BIGPACK » Montag 13. März 2006, 22:33

mein tag....war ******.....in jeder hinsicht .....
ein 15jhr. mädchen ,jung ,gesund und so normal wie man es erwartet wird halb tot in unsere notaufnahme gebracht.
die sofortige schockraumversorgung kann dem jungen mädchen auch nicht mehr helfen.....es stirbt....und ihr vater bricht weinend zusammen.......ich steh da....und habe angst.
angst...dass mir sowas auch passieren könnte....,das es vielleicht meiner tochter ebenso ergehen könnte.....!
2-3 mal in der woche habe ich solche erfahrungen zu machen.....mein job.....aber bei kindern kann und will ich mich nicht daran gewöhnen.
erst heute habe ich wieder einmal erlebt....wie schnell das leben aus einem herausgerissen werden kann....sei s eine hirnblutung ,wie bei der kleinen,oder ein verkehrsunfall....was auch immer....die sterblichkeit des menschen wird mir in diesen momenten mehr als bewusst...
dann sag ich mir,"ich muss jeden tag leben als wär s mein letzter".....
..nur ..wer kann das?..ich...kann s nicht..
das einzige...was einem helfen kann ist der glaube an das,was man GOTT nennt....und der glaube an einer sinnhaftigkeit des erlebten.....eine art reifeprüfung ...für eine zeit ....die mit der unserigen hier nicht s zu tun hat.
ihr haltet mich für nen spinner....nun ich kanns keinem verdenken....
..manchmal glaub ich auch ,dass ich spinne....was muss der mensch noch alles ertragen...?
also...meine lieben freunde....erfreut euch des lebens....und habt hoffnung....

Zimmi
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#2

Beitrag von Zimmi » Montag 13. März 2006, 22:45

Servus Bigpack!

Es ist verdammt schwer einen Menschen sterben zu sehen, gerade wenn dieser Mensch noch das ganze Leben vor sich hat. Doch, was du Gott nennst hat es so gewollt. Im ersten Moment überkommt uns die Wut, "Warum hat er das getan"? Wir werden es nie erfahren, doch, unbewusst machen wir einen Lernprozess durch, den wir im Moment nicht begreifen.

Du sagst es schon richtig, geniesse das Leben solange du kannst, du weisst nicht, ob du das morgen noch kannst. Es muss nicht unbedingt der Tod sein, der das Leben verändert, es können soviele andere Gründe sein.

Gruß Zimmi
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Maria-Maus
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#3

Beitrag von Maria-Maus » Dienstag 14. März 2006, 13:42

Hallo,

der Glaube an Gott? Hm...öfters ist es schwer, daran zu glauben. Manches verstehen, was dieser Gott tut! Oder versuchen wir Menschen einfach durch unsere "Hilfslosigkeit" uns zu trösten, in dem wir sagen...Gott hat es so gewollt?! Mir ging es nach Geburt meiner Tochter auch besser, als ich diese These angenommen habe, dass Gott es so gewollt hat und er wohl seine Gründe hat, dass ein unschuldiges kleines Wesen für den Rest seines Lebens "gezeichnet" ist.

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Maren
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#4

Beitrag von Maren » Donnerstag 16. März 2006, 19:21

Hallo BIGPACK und Ihr anderen!
Sowohl beruflich und privat bekomme ich SEHR unterschiedliche Strategien in der Bewältigung von schwerer Krankheit und Tod mit. Das reicht von Negierung der Situation (Bussiness a usual) über Erstarrung vor Angst zu Hinwendung zur Religion weiter zu wildem Aktivismus. Mit manchen Strategien komme ich klar, denn sie ensprechen meinem eigenen Charakter andere muss ich so akzeptieren, kann sie aber nicht oder nur schwer tolerieren.
Vorgestern habe ich nun von meinem Kollegen erfahren, dass ein früherer Schüler von uns nach einer Lungenentzündung einen Luftröhrenschnitt bekommen hat - und ich denke, da ich das fortschreitende Krankheitsbild kenne, dass er zukünftig mit einem Tracheostoma leben muss. Immerhin: Er wird noch eine Weile weiterleben. Muskeldystrophie (-schwund) endet bei einigen Formen mit dem frühen Tod der Betroffenen - in diesem Falle hatten wir schon vor dem Schulabschluss mit dieser Möglichkeit rechnen müssen. Dass der junge Mann bisher gesundheitlich erstaunlich stabil mit dieser üblen Prognose war, liegt gewiss auch an seiner Strategie: Ich habe ihn immer "Minimalist" geneckt, da er mit minimalem Kraftaufwand respektable Ergebnisse erzielt hat. Er hat sehr früh gelernt seine begrenzte Kraft einzuteilen - und deswegen auch den Besuch eines Berufsbildungswerkes abgelehnt. Ich/wir wusste/n immer, dass es ihm irgendwann schlechter gehen wird und werden u.U. nicht erst in drei Jahren von seinem Tod erfahren. Ich kenne das und habe es schon öfter erlebt, aber auch wenn ich es vorher weiß - es ist jedesmal so fürchterlich traurig.
MEINE Strategie: Trauer lasse ich für mich zu Hause zu; in der Schule ist mein erstes Bestreben, die Schüler zu trösten, was mir auch viel Trost gibt. Und ich finde Trost in dem Gedanken, dass progressive Erkrankungen im Endstadium für die Betroffenen und deren Familie ein wahres Martyrium sind, von dem es dann eine Erlösung gibt. Sie kommen über viele Jahre klar, z.B. damit, dass Muskeldystrophiker während der Nacht u.U. mehrmals von Familienmitgliedern (selten Pflegekräften) umgedreht werden, weil die eigene Kraft nicht mehr ausreicht. Aber irgendwann sind alle bei aller Liebe erschöpft.
Außerdem glaube ich, dass es Menschen gibt, die die kurze Zeit, die ihnen zur Verfügung steht besonders intensiv nutzen.

Liebe Grüße, Maren

P.S.:
BIGs Gedanke "Wenn das meine Tochter wäre....." kann ich nachvollziehen, obwohl wir keine Kinder haben. Ich befürchte ich wäre eine ziemlich schnell Amok laufende Glucke geworden......
Tschüssi 😎 Maren



Leben und leben lassen ..... 😉
☮️… in Frieden 🕊

Der Weg ist das Ziel 🚵‍♂️

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#5

Beitrag von sooner » Donnerstag 16. März 2006, 20:29

BIGPACK hat geschrieben:aber bei kindern kann und will ich mich nicht daran gewöhnen.
Ich habe damals im zarten Alter von 20 Jahren im Grünflächenamt der Stadtverwaltung gearbeitet und zwar in der Abteilung für Sterbefälle. Da hatte man Tag für Tag mit Todesfällen unterschiedlichster Art zu tun. Die Bestatter, die dann kamen, um die Beisetzungspapiere für diese Personen abzuholen hatten auch immer zu dem "Fall"etwas zu erzählen.
Ok. mir sind die Leute nicht auf dem Op-Tisch gestorben und in 90% der Fälle hatte man auch keine persönliche Beziehung zu den Verstorbenen.
Dann gab es noch die Todesfälle mit Kindern. Komischerweise kamen da die Angehörigen meist selbst - nicht der Bestatter-, um dem Kind diese letzte "Ehre" zu erweisen oder "weil man es einfach tun mußte, es war ja das eigene Kind". Das waren die schlimmsten Tage.Im laufe der Zeit stumpft man ab oder hat sich einen Panzer zugelegt, aber bei Kindern und wenn auch die Angehörigen noch selbst kamen, war der Tag gelaufen. Meistens fingen sie an zu weinen, von dem Kind an zu erzählen und man selbst war mittendrin und hatte plötzlich auch noch irgendwie doch eine Beziehung zum verstorbenen Kind, als wenn man es selbst gekannt hätte. Manchmal versuchte ich zu trösten, habe die Angehörigen einfach in den Arm genommen (und sie haben sich nehmen lassen) manchmal haben wir einfach gemeinsam geweint - die Trauer geteilt.
Die Leute fanden die Reaktion gut, weil sie verstanden wurden, aber für mich war der Tag gelaufen. Ich stecke so etwas auch nicht einfach weg. Gerade bei Kindern nicht, die eigentlich ja das Leben noch vor sich hätten...

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Lebe, lache, liebe.... und davon so viel wie geht....jeden Tag :-)

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