Wirtz-Familie verhängt Maulkorb gegen Conterganopfer

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Daniel

#31

Beitrag von Daniel » Freitag 19. Juni 2009, 16:53

Oder G.beginnt mit weiter zurückliegenden Boykottaufrufen,um bei einem Positiven Ausgang(für G) die nachfolgenden B.aufrufe "Abzuarbeiten"!
der letzte mir bekannte Boykottaufruf war vor ca 6 monaten,von einer "Einzelkämpferin" an einige Politiker versendet worden!

SingleRose
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#32

Beitrag von SingleRose » Freitag 19. Juni 2009, 17:01

Hallo Amko,
amko61 hat geschrieben:Ehrlich gesagt, ich verstehe die Strategie von Grünenthal immer weniger.
Die Boykottaktion war doch längst im Sande verlaufen.
Warum holen die das jetzt wieder aus der Versenkung???
mir geht es ähnlich wie Dir bis auf den Unterschied, dass ich es nicht als eine Strategie von Grünenthal, sondern vielmehr als eine Strategie der Dalli-Werke und von Mäurer & Wirtz sehe.

Sieht man diese 3 Unternehmen als das, was sie sind –eigenständige Firmen-, ergibt sich ein Unterschied zu dem Bild, welches sich abzeichnet, wenn man alle 3 Unternehmen in einen Topf wirft. Es ist ja, wenn ich das Posting von Andreas richtig gelesen habe, nicht Grünenthal, die klagt, sonder die beiden anderen Unternehmen.

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#33

Beitrag von Weissnix » Freitag 19. Juni 2009, 17:09

Stimmt schon Single Rose, nur wird die Presse es so nicht darstellen. Die Darstellung in Verbindung mit Grünenthal verspricht die höhere Auflagenstärke. Aber vielleicht können Dalli und Mäurer & Wirtz inzwischen sogar Negativpublicity gebrauchen. Wer weiß, was dort die Wirtschaftskrise angerichtet hat. :wink:
Tschüß
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Daniel

#34

Beitrag von Daniel » Freitag 19. Juni 2009, 18:38

Dalli-Gruppe verteidigt einstweilige Verfügung
Stolberg (ots) - In einem Verfahren vor dem Kölner Landgericht beantragt die Dalli-Gruppe die Aufrechterhaltung einer einstweiligen Verfügung (EV), die es dem "Bund Contergangeschädigter und Grünenthalopfer e.V." (BCG) untersagt, einen Boykottaufruf sowohl gegen Produkte der Dalli-Gruppe als auch gegen Produkte von Mäurer & Wirtz und der Glockengasse Köln GmbH zu verbreiten. Die betreffende einstweilige Verfügung war am 20. Februar 2009 durch das Landgericht Köln erlassen worden. Die Dalli-Gruppe hatte die einstweilige Verfügung beantragt, weil der Boykottaufruf aus Sicht der Geschäftsführung die unmittelbare Gefährdung Hunderter Arbeitsplätze zur Folge hat. Anders als mehrfach öffentlich dargestellt, bezog sich diese EV nicht auf einen weiter zurück liegenden Boykott-Aufruf, sondern auf Äußerungen des BCG, die in unmittelbarer zeitlicher Nähe zur EV bekannt geworden waren. Ulrich Grieshaber, Geschäftsführer der Dalli-Gruppe: "Der Boykottaufruf des BCGs richtet sich gegen unser Unternehmen und unsere 2000 Mitarbeiter, die zu keinem Zeitpunkt thalidomidhaltige Produkte erforscht, entwickelt, produziert oder vertrieben haben. Wir haben aktuell und auch historisch nichts mit den Vorfällen um Contergan zu tun. Ein Boykottaufruf ist aus diesem Grund unberechtigt und unverantwortlich. Wir werden in der allgemein schwierigen wirtschaftlichen Lage alles Erdenkliche tun, um die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter zu sichern und zu schützen. " Originaltext: DALLI-WERKE GmbH & Co. KG Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/75986 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_75986.rss2 Pressekontakt: Ulf C. Goettges Stilcken + Goettges, Hamburg Tel. 040 - 41410712 u.goettges@stilcken-goettges.de

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#35

Beitrag von Fellwuschel » Freitag 19. Juni 2009, 22:09

Wer hat sich denn um die Arbeitsplatzsicherung der noch überlebenden Contergangeschädigten die letzten 30 Jahre gekümmert ? Von uns sind mindestens 60 % unverschuldet durch die Auswirkungen von Contergan arbeitslos und nicht mehr der Lage durch eigene Arbeit Geld zu verdienen. Bei uns hängen auch 2650 Arbeitsplätze dran. Wer beachtet das denn ? Ist das nicht genauso gewichtig wie der Erhalt der Arbeitsplätze bei M.W. ?

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#36

Beitrag von lia » Freitag 19. Juni 2009, 22:53

da der boykott nicht besondern wirkungsvoll ist werden die arbeitsplätze sicher nicht durch uns bedroht, also leute enspannt euch wieder, lg lia

Daniel

#37

Beitrag von Daniel » Samstag 20. Juni 2009, 07:29

lia hat geschrieben:da der boykott nicht besondern wirkungsvoll ist werden die arbeitsplätze sicher nicht durch uns bedroht, also leute enspannt euch wieder, lg lia
Das weißt du,Lia
das weiß "G"
das wissen viele,aber das Argument "Arbeitsplätze" zieht bei unseren "Oberhäuptlingen" immer!
Siehe Opel,wenn GM hustet,rennen unsere Häuptlinge schon mit dem Geldkoffer!

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#38

Beitrag von Frank62 » Samstag 20. Juni 2009, 09:22

Daniel hat geschrieben: Siehe Opel,wenn GM hustet,rennen unsere Häuptlinge schon mit dem Geldkoffer!
dann sollten wir mal brüll husten bekommen..das laue Lüftchen, was wir bis jetzt gehustet haben hat kaum Wirkung gezeigt :angry
LG
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95% aller Computerprobleme befinden sich vor dem Monitor. :suprised

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#39

Beitrag von Maren » Sonntag 21. Juni 2009, 10:13

"2000 Arbeitsplätze"....... die ganze Sache ist von Dalli und M&W ein Kalkül:
Boykottaufruf in wirtschaftlich schlechten Zeiten........
Denn ich glaube nicht, dass es wegen der div. Boykottaufrufe spürbare Umsatzeinbußen gegeben hat. Nun suchen die möglicherweise nach einem Grund, tatsächliche Umsatzeinbußen anderen=Contis in die Schuhe zu schieben - lächerlich!

Ich bin sicher, dass dieser Schuss nach hinten losgeht:
* 2000 Arbeitsplätze- das ist sehr problematisch, keine Frage. Aber WENN die in Gefahr sein sollten, muss sich wie so oft in diesen Tagen das Management fragen lassen, was die denn falsch gemacht haben........
* Klage gegen einen Conti, der mit seiner schweren Schädigung noch niemals einen Arbeitsplatz hatte - die Presse wird das schon so verstehen, wie weiter oben angedeutet: Dalli-Werke, Mäurer&Wirtz sind zu eng mit Grünenthal/Contergan verbunden............

Grüße
Maren
Tschüssi 😎 Maren



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#40

Beitrag von carolab » Sonntag 21. Juni 2009, 10:47

Die "Keule" Arbeitsplätze wird doch heute für alle moralischen und unmoralischen Forderungen gezückt. Damit kann man Politik und Bürger erschrecken. Erstere, weil sie fürchten Ihre politische Macht zu verlieren, wenn die Arbeitslosigkeit steigt (und in der Politik geht es fast nur um Machterhalt) und letztere, weil sie ihren Wohlstand gefährdet sehen. Der Arbeitnehmer ist nunmal auf Arbeitsplätze angewiesen, um seine Grundbedürfnisse sicherstellen zu können.

Leider haben die Verhältnisse (und die Politik) der letzten Jahre dazu geführt, dass der Wahrheitsgehalt der Arbeitsplatz-Drohung nicht mehr geprüft wird. Weder von der Politik, noch von denen, die auf diese Arbeitsplätze angewiesen sind. So sind beide willkürlich manipulierbar.
Grüße

Caro

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#41

Beitrag von Maren » Sonntag 21. Juni 2009, 12:42

Keine Frage:
Die Finanz- und nachfolgende Wirtschaftskrise wird Arbeitsplätze kosten.

ABER wenn wir uns die momentanen Problemfälle anschauen, so sind es doch eindeutige Managementfehler (Opel, Arcandor, IKB, Commerzbank, HypeRealEstate, Porsche .... ad inf.), die nun der Allgemeinheit aufgebürdet werden. Genauso wie es mit dem "Conterganfall" damals bis heute auch passiert ist.......

Das alles ist Vernebelungstaktik - und nicht "haarscharf an der Wahrheit vorbei", sondern in meinen Auge eine freche Lüge.

Grüße
Maren :evil:
Tschüssi 😎 Maren



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Daniel

#42

Beitrag von Daniel » Sonntag 21. Juni 2009, 13:14


Ich habe es auch mal hier eingestellt,ist auch im Pressethread,gepostet.

Aachen/Köln. Ein Boykott-Aufruf von Contergan-Opfern gegen Produkte der Unternehmerfamilie Wirtz beschäftigt an diesem Mittwoch das Landgericht Köln.


Der Bund Contergangeschädigter und Grünenthalopfer (BCG) hatte dazu aufgerufen, Produkte der Gruppe zu boykottieren. Zum Firmenimperium gehören der Pharma- und Contergan- Hersteller Grünenthal und die Dalli-Gruppe mit dem Wasch- und Reinigungsmittelproduzenten Dalli und dem Kosmetikhersteller Mäurer + Wirtz. Mäurer + Wirtz klagte gegen den Boykott und erreichte eine einstweilige Verfügung.

Der kleinere BCG vertritt den offensiven Flügel der Contergan- Opfer. Die angekündigte freiwillige Zahlung Grünenthals von 50 Millionen Euro hatte der Vorsitzende Andreas Meyer im vergangenen Jahr als Verhöhnung der Opfer bezeichnet. Seine Organisation fordert einen Schadensausgleich von fünf Milliarden Euro für die 2700 noch lebenden Opfer. Meyer hat weder Arme noch Beine.

In ihrer Antragsschrift habe das Unternehmen den Boykottaufruf als verwerflich bezeichnet, teilte Meyer mit. Ihm würden wirtschaftliche Interessen unterstellt. Damit werde der jahrzehntelange Kampf der Opfer um eine gerechte Entschädigung als Gewinnstreben diffamiert, kritisierte er. «Skrupelloser kann man nicht von seiner eigenen Verantwortung an dem Elend Tausender ablenken wollen.»

Die Dalli-Gruppe mit rund 2000 Beschäftigten habe zu keinem Zeitpunkt thalidomidhaltige Produkte erforscht, entwickelt, produziert oder vertrieben, betonte der Geschäftsführer der Gruppe, Ulrich Grieshaber, in einer Erklärung: «Wir haben aktuell und auch historisch nichts mit den Vorfällen um Contergan zu tun. Ein Boykottaufruf ist aus diesem Grund unberechtigt und unverantwortlich.»

Das Schlafmittel Contergan der Firma Grünenthal hatte Ende der 50er Jahre einen der größten Arzneimittelskandale in der deutschen Geschichte ausgelöst. Viele Schwangere hatten es damals eingenommen - auch weil es gegen Übelkeit half. Später stellte sich heraus, dass das Medikament in den Wachstumsprozess von Ungeborenen eingreifen kann. Weltweit kamen rund 10.000 Kinder mit schweren körperlichen Missbildungen zur Welt - vor allem an Armen und Beinen.

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Daniel

#43

Beitrag von Daniel » Montag 22. Juni 2009, 21:34

Wirtz-Familie manipuliert Medien

Presseerklärung


Die Pressemitteilung vom 19.6.2009 der Grünenthaleigentümerfamilie Wirtz, die sie unter dem Titel "Dalli-Gruppe verteidigt einstweilige Verfügung" verbreiten ließ, erweckt bewusst den falschen Eindruck, als sei in der gerichtlichen Auseinandersetzung vor dem Landgericht Köln um den Boykottaufruf gegen Produkte der Dalli-Werke, Mäurer & Wirtz sowie 4711 nur eine einstweilige Verfügung (EV) gegen den Bund Contergangeschädigter und Grünenthalopfer e.V. (BCG) erwirkt worden.

Tatsächlich erwirkte die Wirtz-Familie über ihre oben genannten Firmen auch eine EV gegen den arm- und beinlosen Contergangeschädigten Andreas Meyer als Privatperson; und nicht bloß in seiner Eigenschaft als 1. Vorsitzender des BCG.

"Die Wirtz-Familie möchte damit den Medien gegenüber verschleiern, dass sie sich nunmehr 50 Jahre nach dem Conterganskandal an einem der Conterganopfer vergreifen. Vor dem Hintergrund, dass der Conterganstrafprozess 1970 zu Gunsten der Wirtz-Familie wegen Geringfügigkeit eingestellt wurde, kann dies nur bedeuten, dass in der öffentlichen Meinung die Täter zu Opfern und die Opfer zu Tätern gemacht werden sollen." sagt Meyer.

Unzutreffend ist auch die Behauptung, die Dalli-Gruppe habe "aktuell und auch historisch nichts" mit dem Conterganskandal zu tun. Die Firma Grünenthal ist historisch als Tochterunternehmen aus der Dalli-Gruppe entstanden. Zudem wird in der Antragsschrift der Familie Wirtz vom 18.2.2009 auf Erlass der EV´s ausgeführt, dass der Gesellschafterstamm Dr. Hermann Wirtz 55,3 % und der Gesellschafterstamm Michael Wirtz 36,7 % der Dalli-Gruppe besitzt (S. 8 ). An Grünenthal ist der Gesellschafterstamm Michael Wirtz zu 25,5 % und der Gesellschafterstamm Dr. Hermann Wirtz zu 25,4 % beteiligt. Die Gesellschafterstämme Dr. Franz Wirtz und Dr. Andreas Wirtz sind an Grünenthal mit jeweils 12 % beteiligt (S. 9).

Bereits im Conterganstrafprozeß hatten die Verantwortlichen der Firma Grünenthal zugeben müssen, dass sie die Medien manipuliert haben.

Auch eine "unmittelbare Gefährdung Hunderter Arbeitsplätze" ist nicht in Sicht. "Es steht der Wirtz-Familie frei, zur Begleichung der conterganbedingten Ursprungs- und Folgeschäden in Höhe von 8 Milliarden € über ihr Firmenkonsortium einen zinslosen Kredit bei der KfW-Bank aufzunehmen. In einem solchen Fall wäre ich der Erste, der zu einem Kauf der Produkte dieser Firmen aufrufen würde." so Meyer.


Prozesstermin


Datum: 24. Juni 2009

Uhrzeit: 13:50 Uhr

Raum: Saal 7 (Erdgeschoss)

Ort: Landgericht Köln
Luxemburger Str. 101
50939 Köln



Die Antragsschrift auf Erlass der EV´s vom 18.2.2009, unsere Widerspruchsbegründung vom 9.6.2009 und der Beschluss des Landgerichts Köln zum Erlass der einstweiligen Verfügungen vom 24.2.2009 können wir Ihnen auf Wunsch als PDF-Datei zur Verfügung stellen.



Über uns:

Der BCG ist eine neue Bundesorganisation für Contergangeschädigte, die frei und unabhängig von der Einflussnahme seitens der Conterganherstellerfirma Grünenthal GmbH und deren Handlangern die Interessen der Conterganopfer bundesweit vertritt. Dringlichstes Ziel des BCG ist es, den contergangeschädigten Betroffenen ein selbstbestimmtes und emanzipiertes Leben in Menschsein und Würde zu erhalten und ermöglichen. Daher setzt sich der BCG mit medienwirksamen Maßnahmen dafür ein, dass die Firma Grünenthal GmbH alle Schäden mit samt ihren Folgewirkungen für die Lebenssituation der Contergangeschädigten ersetzt. Der BCG leistet zudem individuelle Hilfe zur Selbsthilfe bei allen pädagogischen, psychologischen, medizinischen, alters- sowie pflegebedingten, sozialen und beruflichen Belangen der vertretenen Betroffenen zur Rehabilitation, Integration und gleichberechtigten Teilhabe an und in der gesellschaftlichen Lebenswirklichkeit. Der BCG ist Ansprechpartner für die Medien, die Bundesregierung, die dafür zuständigen Ministerien, Verwaltungen und Behörden zu allen Themen rund um den Wirkstoff Thalidomid. Der BCG nimmt zu allen Themen rund um den Wirkstoff Thalidomid öffentlich Stellung. Ein weiteres Thema des BCG ist von Hause aus die Korruption in all ihren gesellschaftlichen Facetten, weil der bisherige Ausgang des Conterganskandals nicht ohne das Vorhandensein von Korruption zu erklären ist. Der BCG betrachtet die Korruption als sozialschädlichste Geißel jeder Gesellschaftsordnung, weil sie die individuelle Freiheit und Unversehrtheit des Einzelnen sowie die demokratischen und sozialstaatlichen Strukturen eines jeden Gemeinwesens zerstört. Der BCG möchte daher auch zwischen den Sozialverbänden und solchen Organisationen, die sich der Offenlegung und Ächtung der Korruption angenommen haben, eine Schnittstelle bilden, in der ein Zusammenhang aufgezeigt wird zwischen der in einer Wohlstandsgesellschaft eigentlich unnötigen sozialen Bedürftigkeit und der Korruption als deren wirkliche soziale Ursache.



Kontakt:


BCG - Bund Contergangeschädigter
und Grünenthalopfer e.V.
c/o Herr Andreas Meyer (1. Vorsitzender)
Dohmengasse 7 , 50829 Köln
Email: bcg-brd-dachverband@gmx.de
Webseite: www.gruenenthal-opfer.de
Telefon : 0221 / 9505101
Fax: 0221 / 9505102
Mobil: 0172 / 2905974

Daniel

#44

Beitrag von Daniel » Dienstag 23. Juni 2009, 15:32


Kampf ums Prinzip
Contergan-Geschädigter Meyer

22.06.2009, 17:19


Von Dirk Graalmann

Düfte von Tabac, Kölnisch Wasser, Waschmittel von Dalli: Der Contergan-Geschädigte Andreas Meyer ruft zum Boykott aller Firmen auf, die mit Grünenthal verbandelt sind - und riskiert eine Haftstrafe.
Contergan, Andreas Meyer, dpa

Andreas Meyer kämpft gegen den Contergan-Hersteller Grünenthal. (Foto: dpa)

Andreas Meyer hat deshalb mit dem Jura-Studium angefangen. Er hat es deshalb aber auch nicht zu Ende gebracht und er lebt deshalb Zeit seines Lebens von staatlicher Hilfe: Deshalb - das ist im Fall des 48-Jährigen seine Contergan-Schädigung. Der Kölner, ohne Beine und Arme geboren, ist einer von rund 5000 Deutschen, die aufgrund der Einnahme des Schlafmittels Contergan mit dem Wirkstoff Thalidomid durch ihre schwangeren Mütter zwischen 1958 und 1962 behindert zur Welt kamen. Und eben deshalb wird Andreas Meyer am Mittwoch im Kölner Landgericht erscheinen. Er hat zum Boykott von Produkten aufgerufen, die von Firmen hergestellt werden, die dem Contergan-Hersteller Grünenthal und deren Eigner-Familie Wirtz zugerechnet werden.

Die Diskussion über Schuld, Verantwortung und Entschädigung tobt seit 50 Jahren, bis hin zur Begrifflichkeit. Für die Opfer ist es der "Skandal"; die Pharmafirma Grünenthal aus Stolberg bei Aachen, die Contergan entwickelt hatte, nennt es lieber eine "Tragödie". Die öffentliche Debatte verläuft in Wellen; Andreas Meyer aber kämpft, seit er als 18-Jähriger in den Krankenakten seiner Mutter wühlte.


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Die Auseinandersetzung verfolgt ihn lebenslang, wie seine Behinderung. 1987 führte ihn der Streit mit Grünenthal bis vor das Bundesverfassungsgericht: Meyer wollte eine höhere Entschädigung - und verlor. Bereits 1970 waren in einem Vergleich mit der Zahlung von 100 Millionen Mark durch Grünenthal zugleich sämtliche Regressansprüche ausgeschlossen worden. Meyer aber hat nicht aufgehört in seinem Kampf gegen die von ihm als "Entrechtung und Enteignung" empfundene Einigung. Meyer sprich von Ehrensache, vom Prinzip, von höheren gesellschaftlichen Normen, die er verteidigen wolle. Am Ende soll "ein Exempel statuiert werden, dass das Verursacherprinzip gilt."

Ein "gesellschaftspolitischer Skandal"

Nun führt ihn der Kampf ins Landgericht. Meyer und der von ihm vertretene Bundesverband der Contergan-Geschädigten und Grünenthal-Opfer (BCG) wehren sich gegen die einstweilige Verfügung dreier Firmen, zu deren Produktboykott Meyer aufgerufen hatte. Die Unternehmer-Dynastie Wirtz ist neben der Grünenthal GmbH auch an den Dalli-Werken (Waschmittel) sowie den Kosmetik-Unternehmen Mäurer & Wirtz (Tabac) sowie der Glockengasse GmbH (4711) beteiligt. Darf man zum Boykott dieser Produkte aufrufen, die mit Contergan vordergründig nichts zu tun haben?

Für Andreas Meyer steht das außer Zweifel; der Boykott gehört für ihn zum juristisch geschützten öffentlichen Meinungskampf zum Thema Contergan. Dabei hat der Bundesverband der Contergan-Geschädigten, der die Opfer offiziell vertritt, den Kampf längst auf den Verhandlungsweg verlagert und jüngst die Verdoppelung der Renten (auf maximal 1090 Euro) sowie weitere 50 Millionen Euro von Grünenthal als Erfolg verbucht.

Für Meyer ist es dagegen "ein gesellschaftspolitischer Skandal, dass der Steuerzahler und nicht die Familie Wirtz für uns aufkommen soll". Ihm selbst drohen nun Ordnungsgeld oder Ordnungshaft. Meyer hat das sarkastisch kommentiert: "Da sollen sie meinen Rollstuhl pfänden. Festnehmen wird ja schwierig: Die können mir ja noch nicht 'mal Handschellen anlegen."

(SZ vom 23.06.2009/tob)

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Daniel

#45

Beitrag von Daniel » Mittwoch 24. Juni 2009, 07:42

Contergan-Opfer: "Ich lass mir nicht den Mund verbieten"
Gericht entscheidet über Boykott-Aufruf

Das Kölner Landgericht verhandelt am Mittwoch (24.06.09) über den Boykott-Aufruf von Contergan-Opfern gegen Produkte der Unternehmerfamilie Wirtz. Im Februar hatte das Landgericht den Aufruf mit einer einstweiligen Verfügung untersagt.



Der "Bund Contergangeschädigter und Grünenthalopfer" (BCG)
hatte im Oktober 2007 zu einem Boykott gegen eine Reihe von Produkten der Unternehmer-Familie Wirtz aufgerufen. Anlass war der 50. Jahrestag der Markteinführung des thalidomidhaltigen Schlaf- und Beruhigungsmittels Contergan. Zur Firmengruppe gehören neben dem Pharma- und ehemaligen Contergan-Hersteller Grünenthal auch Unternehmen der Waschmittel-, Kosmetik- und Parfümherstellung. Diese klagten gegen den Boykottaufruf und erreichten im Februar 2009 eine einstweilige Verfügung. Bei jedem weiteren Boykottaufruf drohen dem BCG und seinem Vorsitzenden Andreas Meyer Ordnungsgeldstrafen bis 250.000 Euro oder ersatzweise sechs Monate Ordnungshaft.
Geschäftsführer sieht Angriff auf Arbeitsplätze
Dossier



Ulrich Grieshaber, Geschäftsführer einer von dem Boykottaufruf betroffenen Unternehmensgruppe, bezeichnete den Aufruf als unberechtigt und unverantwortlich. Der Aufruf richte sich "gegen unser Unternehmen und unsere 2.000 Mitarbeiter, die zu keinem Zeitpunkt thalidomidhaltige Produkte erforscht, entwickelt, produziert oder vertrieben haben." In der allgemein schwierigen Wirtschaftslage werde man "alles Erdenkliche tun, um die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter zu sichern und zu schützen."


"Ich lasse mir den Mund nicht verbieten"

Für Andreas Meyer dagegen ist eine "unmittelbare Gefährdung hunderter Arbeitsplätze durch den Boykottaufruf nicht in Sicht." Seine Organisation fordert als Schadensausgleich für die Ursprungs- und Folgekosten der Behinderungen insgesamt acht Milliarden Euro für die rund 2.700 noch lebenden Contergan-Opfer. Eine 2008 angekündigte freiwillige Entschädigungszahlung der Firma Grünenthal in Höhe von 50 Millionen Euro bezeichnete Meyer als "Verhöhnung der Opfer".

Es stehe der "Wirtz-Familie frei, zur Begleichung der conterganbedingten Ursprungs- und Folgeschäden einen zinslosen Kredit bei der KfW-Bank aufzunehmen," sagte Meyer. In dem Fall wäre er "der Erste, der zum Kauf der Produkte dieser Firma aufrufen würde."

Wie auch immer die Entscheidung des Landgerichts ausfällt, will Andreas Meyer sich "den Mund nicht verbieten lassen", und bei einer eventuellen Niederlage vor Gericht in die nächste Instanz gehen. In der einstweiligen Verfügung gegen sich selbst und den BCG sieht er "den Versuch, die härtesten Gegner der Wirtz-Familie auszuschalten." Gegenüber WDR.de erklärt er weiter, er sei bereit, in diesem Streit auch ins Gefängnis zu gehen. "Ich habe bereits lebenslänglich durch meinen contergan-entstellten Körper."

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