Und raus bist du Theater Ingolstadt

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Daniel

Und raus bist du Theater Ingolstadt

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Beitrag von Daniel » Donnerstag 25. Juni 2009, 08:09

Und raus bist du
Theater Ingolstadt



Die Integration behinderter Menschen ist schon seit den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts Ziel und erklärter Wille von Politik und Gesellschaft. Und trotzdem gibt es bei den Betroffenen immer wieder die Beschreibung von Entwicklungs- Defiziten. Behindert ist man nicht, behindert wird man. In der Tat: Die Gesellschaft macht es sich oft ziemlich einfach und den Behinderten verdammt schwer. Schon als Kinder werden Behinderte gern "aussortiert" und abgeschoben in Sonderschulen, Sondereinrichtungen und Heime. Die Diskriminierung findet oft unter dem Deckmäntelchen der Fürsorge statt. Entmündigung und Fremdbestimmung, Abhängigkeit und Minderwertigkeitsgefühle der Betroffenen sind die Folge.
Das Theater Ingolstadt möchte in einem Projekt dieses Thema aufgreifen und ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken.
Unter dem Titel UND RAUS BIST DU erarbeitet das Theater einen Themenabend zur Stellung Behinderter in unserer Gesellschaft. Gibt es durch die Geschichte hindurch Formen der Ausgrenzung, die noch nicht überwunden sind? In einer literarischen Collage werden Texte der Weltliteratur mit authentischen Berichten verknüpft. Unter Leitung von Dr. Peter Radtke werden im April und Juni behinderte professionelle Schauspieler und Schauspieler des Ensembles eine Inszenierung erarbeiten, in der literarische Texte und Berichte Betroffener vereinigt sind. Schon durch das Zusammentreffen von betroffenen Schauspielern mit Kollegen des Ensembles soll eine produktive Spannung entstehen, die weit über normales Rollenspiel hinausgeht.

Dr. Peter Radtke, Geschäftsführer und leitender Redakteur der "Arbeitsgemeinschaft Behinderung und Medien e.V.", wurde 1943 in Freiburg/Br. geboren. Er ist seit Geburt behindert (Osteogenesis imperfecta). Dr. Radtke studierte Germanistik und Romanistik in Regensburg und Genf und promovierte 1976. 1977–84 baute er als Fachgebietsleiter an der Münchner Volkshochschule die Erwachsenenbildung für Menschen mit Behinderung auf. Er ist Mitglied des Nationalen Ethikrates. Dr. Radtke ist außerdem als Schriftsteller und Schauspieler in Film und Fernsehen sowie auf der Bühne tätig. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen zählen das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und des Bayerische Verdienstorden. Sein Wirken für Integration beschreibt er so:
»Auf den ersten Blick scheinen sich "Normalität", worunter wir eine gewisse Vereinheitlichung verstehen, und "Verschiedenartigkeit" gegenseitig auszuschließen. Wir brauchen einen festen Rahmen, um unser Leben gestalten zu können. Wir wollen und müssen aber auch unsere eigene Individualität entwickeln, die uns von unseren Mitmenschen unterscheidet. So ist jeder Mensch auf seine Weise "normal". Für den Contergan-Betroffenen ist es normal, mit den Füßen zu essen. Die überwiegende Mehrheit der Menschen benützt hierfür die Hände. Im täglichen Leben trifft die Normalität des Einen auf die Normalität der Anderen. Hieraus entstehen Auseinandersetzungen mit den uns bekannten Problemen. Der scheinbare Widerspruch, dass es normal ist, verschieden zu sein, ist also ein Widerspruch, der schon in unserer Existenz als ein auf die Gemeinschaft hin ausgerichtetes Einzelwesen liegt. Erst wenn wir es lernen, die jeweilige Andersartigkeit mit unserer Vorstellung von Normalität zu versöhnen, wird es gelingen, die gesellschaftlichen Spannungen zwischen Minderheiten und der übrigen Gemeinschaft abzubauen.«




Termine
25.06.2009 20:00 Uhr - Theater Ingolstadt
28.06.2009 20:00 Uhr - Theater Ingolstadt
01.07.2009 20:00 Uhr - Theater Ingolstadt


Kontakt:
Theater Ingolstadt
Schloßlände 1
85049 Ingolstadt

theaterkasse@ingolstadt.de
http://www.theater.ingolstadt.de


Telefon: 0841 - 98 47200
Tickets: 0841/98 47200
Fax: 0841/98 47 209

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