Ich habe mal wieder ein Anwort erhalten,

Hier kommen Bitte alle Beiträge die mit Hungerstreik zu Tun haben.....

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Ich habe mal wieder ein Anwort erhalten,

#1

Beitrag von Wuscheline » Donnerstag 23. Oktober 2008, 12:39

diesmal vom Sozialverband Deutschland in NRW:

Sehr geehrte Frau XXXXXX,

vielen Dank für Ihre Email. Für die Anliegen der Contergangeschädigten haben wir großes Verständnis. Und mit Sorge um die Gesundheit der Betroffenen haben wir auch den Hungerstreik in Bergisch-Gladbach verfolgt. Bereits im vergangenen Jahr haben wir auch die Forderungen an Grünenthal unterstützt. Wir sind damit auch an die Öffentlichkeit gegangen: http://www.sovd-nrw.de/3425.0.html
Für den Landesverband NRW kann ich Ihnen mitteilen, dass wir derzeit mit den Contergangeschädigten in Kontakt stehen. In Kürze wird es ein Treffen des SoVD NRW mit dem Interessenverband der Contergangeschädigten in NRW und der ICTA geben. Sobald Erkenntnisse dazu vorliegen, teile ich Sie Ihnen gerne mit. Bis dieses stattgefunden hat, bitte ich Sie um Geduld.

Mit freundlichen Grüßen

Michaela Gehms
-Pressesprecherin-
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#2

Beitrag von Chris » Donnerstag 23. Oktober 2008, 13:22

Wahnsinn!

Wieder so allgemein und nichtssagend...................

Chris

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#3

Beitrag von Wuscheline » Donnerstag 23. Oktober 2008, 18:04

ich habe sie heute per Mail erhalten.

Mein Zeichen: 1297-08 VI/Ti
Bearbeiterin: Christiane Wilck
23. Oktober 2008



Sehr geehrte Frau Leipelt,

ich habe Ihre E-Mail vom 8. Oktober 2008 dankend erhalten worin Sie auf die Situation der Contergangeschädigten aufmerksam machen. Zu Ihrem persönlichen Schicksal haben Sie eindrucksvoll geschrieben und deshalb möchte ich Ihnen für Ihre Wortmeldung ganz herzlich bedanken.

Selbstverständlich werde ich die weitere Entwicklung in diesem Bereich der Nachteilsausgleichsregelungen weiterhin aufmerksam verfolgen und im Rahmen meiner Möglichkeiten entsprechend unterstützen.

Ich hoffe, genau wie Sie, dass insbesondere die Bemühungen auf Bundesebene zur Erhöhung der Entschädigungsleistungen führen.

Ihnen alles erdenklich Gute.

Mit freundlichen Grüßen



Bernd Schubert

Bürgerbeauftragter des Landes
Mecklenburg-Vorpommern
Schloßstraße 1
19053 Schwerin
Telefon: 0385 5252709
Telefax: 0385 5252744
Internet: www.buergerbeauftragter-mv.de
E-Mail: post@buergerbeauftragter-mv.de
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#4

Beitrag von Wuscheline » Donnerstag 23. Oktober 2008, 19:23

Diese Mail erhielt ich am 22.10.2008.


Sehr geehrte Frau L......
für Ihr an Frau Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen gerichtetes Schreiben vom
16. Oktober 2008 danke ich Ihnen.
Das Hauptanliegen Ihres Schreibens betrifft Regelungen des Conterganstiftungsgesetzes. Da für dieses
Gesetz innerhalb der Bundesregierung das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Ju-
gend federführend ist, werde ich Ihnen in Abstimmung mit anderen ggf. von Ihnen angeschriebenen
Stellen antworten.
Sie setzen sich für die Sicherstellung einer angemessenen finanziellen Unterstützung der Contergange-
s6hädigten ein.
Das ist grundsätzlich zu begrüßen und auch Ziel der zurzeit laufenden Gespräche mit Bundestagsab-
geordneten, Vertretern der Firma Grünenthai und dem Bundesverband der Contergangeschädigten.
Die Verdoppelung der Renten zum l. Juli 2008 und die Zusage von Grünenthai, zusätzlich und auf
freiwilliger Basis 50 Millionen € an die Conterganstiftung zu geben, sind wichtige Schritte auf diesem
Weg.
Zu Ihrer Information füge ich diesem Schreiben eine Darstellung der Leistungen für Contergange-
schädigte bei. Daraus können Sie ersehen, dass die Betroffenen neben den Leistungen der Contergan-Alexanderp
stiftung auch Anspruch auf weitere Leistungen haben.


Neben den aufgezeigten Leistungen soll dieser Beitrag durch mobilisiertes Stiftungskapital ergänzt
und als jährliche Einmalzahlungen aus dem Fonds an die Betroffenen ausgeschüttet werden. Diese
Mittel können individuell unterschiedlich eingesetzt werden. Ein entsprechendes 2. Anderungsgesetz
zum Conterganstiftungsgesetz befindet sich derzeit in Vorbereitung.
Darüber hinaus ist beabsichtigt, ein umfassendes, partizipativ und längsschittlich angelegtes For-
schungsprojekt zu vergeben. Damit wollen wir den Blick für die besonderen Bedarfe der Contergange-
schädigten im weiteren Lebensverlaufschärfen.
In dem Prozess der gemeinsamen Bemühungen verzeichnen wir Fortschritte, sind aber noch nicht am
Ziel. Und offenbar gibt es unterschiedliche Ansichten zu den Wegen.
Ob die Entscheidung einzelner Betroffener zu einem unbefristeten Hungerstreik zum jetzigen Zeit-
punkt wirklich hilfreich war, ist in Frage stellen.
Um so mehr begrüßt Frau Ministerin von der Leyen die Entscheidung, den Hungerstreik auszusetzen.
Dieses hat sie den drei Hungerstreikenden in einem persönlichen Brief am 14.10.2008 mitgeteilt und
auf die weiteren parlamentarischen Beratungen zur Verbesserung der Lebenssituation der Betroffenen
verwiesen.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag



Leistungen für Conteraanaeschädigte
Menschen, die mit Conterganschädigungen leben müssen, haben nach deutschem Recht
Ansprüche auf Leistungen, die auf verschiedenen Rechtsgrundlagen beruhen; Über diese
Sonderieistungen hinaus haben Contergangeschädigte wie alle Menschen mit Krankheit und
Behinderung Anspruch auf Leistungen nach SGB V, IX, XI und XII.
1. Leistungen nach dem ContStiftG
Individualleistungen:
- Anspruch auf einmalige Kapitalentschädigung
- Anspruch auf Leistungen in Form einer lebenslänglichen monatlichen Rente in Höhe von
mindestens 242 € und höchstens 1090 €. Ca. 60 der Betroffenen erhalten den
Höchstsatz.
- Anspruch auf Kapitalisierung der monatlichen Rente
- Ab 2009 zusätzlich jährliche Sonderzahlungen zur individuellen Verwendung.
Projektförderung:
Bislang: Anteilige Förderung von Projekten allgemein für Menschen mit Behinderung.
Neu ab 2009: Konzentration der Projektförderung auf Belange Contergangeschädigter,
insbesondere Vergabe einer partizipativen lebensbegleitenden Longitudinalstudie mit
dem Ziel, besondere Bedarfe im weiteren Lebensverlauf rechtzeitig zu identifizieren und
mit geeigneten Interventionen aufzufangen. Ergänzend werden Datenbank und
Vernetzung geplant, um dem wachsenden Beratungsbedarf Betroffener und
angesprochener Professionen gerecht werden zu können.
Die Leistungen aus dem ContStifG sind steuerfrei und werden auf andere Leistungen nicht
i
angerechnet.
2. SGB V
Das SGB V enthält u.a. Regelungen zu Leistungen aus der Gesetzlichen Krankenversicherung.
Im Einzelnen sind dies insbesondere:
- Leistungen, die der Verhütung der Verschlimmerung von Krankheiten und deren
Behandlung dienen
- Leistungen zur medizinischen Rehabilitation sowie auf unterhajtssichemde und andere
ergänzende Leistungen, die notwendig sind, um eine Behinderung oder
Pflegebedürftigkeit abzuwenden, zu beseitigen, zu mindern, auszugleichen, ihre
Verschlimmerung zu verhüten oder ihre Folgen zu mildem (Heil- und Hilfsmittel).
3. SGB IX
Unabhängig von SGB V gewährt das SGB IX Leistungen zur Rehabilitation und Teilhabe für
Menschen mit Behinderungen. Dies sind insbesondere Leistungen, die
- zur medizinischen Rehabilitation notwendig sind
- zur Teilhabe am Arbeitsleben und am Leben in der Gemeinschaft notwendig sind
- sowie unterhaltssichernde und andere ergänzende Leistungen.
4. SGB XI
Nicht allein auf den Begriff der Behinderung, sondern auf den der Pflegebedürftigkeit stellt das
SGB XI ab. Diese von der Pflegeversicherung zu gewährenden Leistungen ergeben sich ihrer
Art nach aus § 28 SGB XI und sehen insbesondere vor
- Pflegesachleistungen
- Pflegegeld für selbst beschaffte Pflegehilfen
- Kombination von Geldleistung und Sachleistung
- Leistungen zur häusliche Pflege bei Verhinderung der Pflegeperson
- Pflegehilfsmittel und technische Hilfen
- Tagespflege und Nachtpflege
- Kurzzeitpflege
- vollstationäre Pflege
- Pflege in vollstationären Einrichtungen der Hilfe für behinderte Menschen
- Leistungen zur sozialen Sicherung der Pflegepersonen
- Pflegekurse für Angehörige und ehrenamtliche Pflegepersonen
- Leistungen des Persönlichen Budgets
5. SGB XII
Auch nach SGB XII können Sozialleistungen gewährt werden. Sie werden in Abhängigkeit vom
Einkommen gewährt. Insbesondere für Menschen mit Behinderungen sind dies:
- die Eingliederungshilfe
- die Hilfe zur Pflege
- die Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten
- die Hilfe in anderen Lebenslagen
6. SGB II:
Letztlich können im Falle von Arbeitslosigkeit Leistungen nach dem SGB II gewährt werden.
Insbesondere für Menschen mit Behinderung sind dies:
»
- die Regelleistung
- Kosten für Unterkunft und Heizung
InterministerieHe Arbeitsgruppe zu Conterganschäden:

Neben den gesetzlich regulierten Ansprüchen auf Leistungen befasst sich eine Interministerielle
Arbeitsgruppe mit der Entwicklung von Lösungen, welche zur Verbesserung der Situation der
Contergangeschädigten beitragen können. Dabei werden insbesondere Probleme aus den
Bereichen Gesundheit, Pflege, Assistenz, und Mobilität bearbeitet.
Erste Erfolge sind die Berechtigung zur Nutzung von Behindertenparkplätzen für Menschen mit
Amelie oder Phokomelie (Kabinetttermin 27.08.2008) sowie ein abgestimmtes Rundschreiben
des BMG an Verbände und Selbstverwaltung zur Ausschöpfung von Verordnungsmöglichkeiten
und Ausnahmetatbeständen zugunsten der Contergangeschädigten in der GKV.
Stand: 16.10.2008
Wuscheline (Doris)Verliere niemals den Humor.

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#5

Beitrag von Maren » Donnerstag 23. Oktober 2008, 20:49

Hallo Wuscheline!

Diesen nichtssagenden Brief habe ich heute auch bekommen...... Da ich aber keinen Scanner habe und bisher keine Zeit das abzutippen, danke ich Dir für Deine Veröffentlichung!

Ich denke, ich werde der Frau Br. im BMFSFJ mal noch eine Mail schreiben..............

Schöne Grüße
Maren

http://www.contergan-info.de/forum/atta ... php?id=462&

Am 06. Nov. geht es im Haushaltsausschuss um uns.......
Tschüssi 😎 Maren



Leben und leben lassen ..... 😉
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#6

Beitrag von nemul » Donnerstag 23. Oktober 2008, 21:22

Diese nichtssagenden Antworten zeigen auf, dass man sich mit der Materie schlichtweg noch nicht tiefergehend beschäftigt hat. Die Details bei der Ausschussanhörung vom Mai - Klick! werden zwar bestimmt allen möglichen Leuten schriftlich vorliegen, ob jedoch die Details und die daraus resultierenden notwendigen Konsequenzen begriffen werden, bezweifele ich stark. Insbesondere eine Frau von der Leyen ist sicherlich weit stärker mit ihrer Karriere befasst, als sich um "Randgruppenprobleme" zu kümmern. Sie trotzdem anzuschreiben, fand ich richtig!

Immerhin hat man sich laut vorgenanntem Sitzungsprotokoll ausnahmsweise etwas profunder mit der Materie befasst. Nur - wer liest's?!

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#7

Beitrag von Maren » Donnerstag 23. Oktober 2008, 21:33

Hallo nemul!

Der Brief von Frau Braumann - da magst Du Recht haben.
Mit Frau Blumenthal haben schon viele Contis intensiv diskutiert und sie war bei der Anhörung mit federführend... DIE weiß Bescheid, möchte aber nicht verstehen, habe ich den Eindruck!. Oder ihr gefallen die Konsequenzen aus der Sache nicht.....

Schöne Grüße Maren
Tschüssi 😎 Maren



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#8

Beitrag von nemul » Donnerstag 23. Oktober 2008, 21:56

Hallo Maren,

eher Letzteres. Da dies wohl allen außer den Betroffenen so geht, muss Druck gemacht werden. Und wenn Briefe nichts fruchten, sollte wieder zu drastischen Mitteln gegriffen werden, um die (noch vorhandene) Öffentlichkeit zu erreichen. Die Generation, die uns noch kennt, stirbt langsam weg!!!

Liebe Grüße, Uli

miliverski

#9

Beitrag von miliverski » Donnerstag 23. Oktober 2008, 22:07

Maren hat geschrieben: DIE weiß Bescheid, möchte aber nicht verstehen, habe ich den Eindruck!. Oder ihr gefallen die Konsequenzen aus der Sache nicht.....

Schöne Grüße Maren
Oh die Dame weissgenau was sie zu tun hat und sie ist die richtige dafür.
Wäre ich auf der anderen Seite hätte ich sie auch in diese Position gehoben.

Sie wird versuchen uns mit Ausdauer und möglichst wenig Angriffsfläche widerstand zu leisten.

Das ist ihr Job und nichts anderes.

Fies aber so isses halt.

Das stimmt mich aber paradoxerweise Positiv.

Wir wissen sehr genau mit wem wir es da zu tun haben und können uns darauf einstellen.

Niemand ist unüberwindlich und es gibt garantiert mehrheitlich andere Politiker die zugänglicher für unser Ansinnen sind.

Wir müssen es nur an dieser Dame vorbei schaffen.

Vorbei schaffen? Wir schaffen das schon werte Dame! ;-)

not a mil. € baby

Brigitte1959

#10

Beitrag von Brigitte1959 » Freitag 24. Oktober 2008, 06:12

Wenn ich das so Lese muß ich an den Spruch von Zimmi denken !!!!!

Zimmi bitte nicht böse sein !!!!!!!!!!!!!!

Aber es kommt bei mir so an !!!!!!!!!!!!!!!

Ach wie gut wir es doch haben .
Können glücklich und froh sein das wir als Grünenthalopfer zur Welt gekommen sind :

Oh man wie unwissend sind die eigendlich ???????????????

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carolab
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#11

Beitrag von carolab » Freitag 24. Oktober 2008, 08:20

Kürzlich habe ich folgenden Leserbrief online gestellt in dem ich darlege, worum es den Politikern meines Erachtens wirklich geht:


"So, jetzt haben die drei verbliebenen hungerstreikenden Contergangeschädigten in Bergisch-Gladbach also ihren Hungerstreik ausgesetzt, um Verhandlungen mit Grünenthal und der Bundesregierung eine Chance zu geben. Diese hatten immer wieder betont, dass sie sich nicht erpressen lassen.

Dabei hat man den Eindruck gewonnen, dass weder Grünenthal noch Regierung tatsächlich verhandeln wollen, weder mit noch ohne Druck und wenn, dann höchstens mit handverlesenen Partnern die Gewähr für gewünschte Lösungen bieten.

Als vor knapp einem Jahr der Zweiteiler Contergan „Eine einzige Tablette“ und „Der Prozess“ im Fernsehen gezeigt wurde, beeilte sich die Politik, die Lebensleistung der Contergan-Opfer zu rühmen, was seine Fortführung in einer Bundestagsdebatte und einer Anhörung im Familienausschuss fand. Im Eilverfahren wurden die monatlichen, in langen Jahren spärlichster Erhöhungen zur Marginalie verkommenen, Entschädigungszahlungen verdoppelt. Wobei durchaus klar ist, dass ohne den Einsatz einiger weniger auch diese Verdoppelung kaum stattgefunden hätte. Doch jetzt, da es an das Einlösen der heheren Worte geht stellt sich heraus, dass sie nur als Beruhigungsmittel dienen sollten. Mit derartiger Medizin haben die Contergangeschädigten jede Menge Erfahrung.

Hier geht es nicht wirklich um die Aufarbeitung des Contergan-Skandals und auch nicht darum, die Entschädigungen der Conterganer Europas gerecht zu regeln. In England, Schweden und demnächst auch Italien zum Beispiel, werden Betroffene um ein Mehrfaches besser gestellt, als im Contergan-Hersteller- und Mutterland Deutschland. Nein, hier geht es um eine möglichst „haushaltsneutrale“ Lösung. Die Verdoppelung der Renten dient im Nachhinein als Schutzschild gegen weitere berechtigte Forderungen, die man als „gierig“ denunziert. Das gleiche Prinzip wandte Grünenthal mit der Auslobung von 50 Millionen € an. Nach dem „Gesetz der Nennung der ersten Zahl“ bei Verhandlungen, zweifelt niemand, außer den Geschädigten selbst, diesen Betrag an. Da kümmert es wenig, dass für jeden einzelnen Betroffenen ein Einmal-Betrag von rund 18 Tausend € heraus kommt, der ihn für 35 (!) Jahre versorgen soll (s. FAZ vom 08.05.08). Jeder, der sich mit den heutigen Pflegekosten auskennt weiß, dass dieser Betrag unter Umständen schon nach einem Jahr aufgebraucht ist.

Wer sich als Betroffener oder interessierter Zeitzeuge schon vor knapp 50 Jahren mit dem Contergan-Skandal und den (Ver-)Handlungen der Protagonisten Grünenthal und Politik auseinander gesetzt hat und den Umgang mit den Betroffenen erlebte, der merkt heute: „Geschichte wiederholt sich“. Warum sollte das erfolgreiche „Sparmodell“ der Altvorderen Politiker und Mitglieder der Grünenthal-Inhaber-Familie Wirtz nicht heute noch genauso funktionieren?

Mit Spannung kann man abwarten, ob nach der geforderten Herausnahme des „Hungerstreik-Druckes“ tatsächlich Verhandlungen der Bundesregierung, Grünenthal und den Hungerstreiklern Stephan und Helga Nuding sowie Gihan Higasi stattfinden werden. Ich würde nicht darauf wetten, und Sie?"

Caro

miliverski

#12

Beitrag von miliverski » Freitag 24. Oktober 2008, 08:45

carolab hat geschrieben:
Warum sollte das erfolgreiche „Sparmodell“ der Altvorderen Politiker und Mitglieder der Grünenthal-Inhaber-Familie Wirtz nicht heute noch genauso funktionieren?
Caro
Genau hierfür ist besagte Dame von der CDU auf diesem Posten und hat den BV gut im Griff.
carolab hat geschrieben:

Mit Spannung kann man abwarten, ob nach der geforderten Herausnahme des „Hungerstreik-Druckes“ tatsächlich Verhandlungen der Bundesregierung, Grünenthal und den Hungerstreiklern Stephan und Helga Nuding sowie Gihan Higasi stattfinden werden. Ich würde nicht darauf wetten, und Sie?"

Caro
Deswegen bin ich den Hungerstreikenden so dankbar.
Diese Dame und ihrer Aufgabe können wir uns nur auf Augen höhe stellen.
Es ist an uns unsere Interessen entsprechend professionell zu vertreten und nicht wie in der Vergangenheit dem erst besten Angebot zum Opfer zu fallen.

not a mil. € baby

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Boncu
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#13

Beitrag von Boncu » Freitag 24. Oktober 2008, 09:32

@ carolab :

BRAVO :!: :!: :!:

Scharf analysiert und hervorragend formuliert - Du solltest diesen Brief auch möglichst vielen der Verantwortlichen in der Politik zukommen lassen.

LG,
Boncu

wollied
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#14

Beitrag von wollied » Freitag 24. Oktober 2008, 10:01

Auch wieder nur allgemeines bekanntes, dennoch:

Vom September 2008 meine Email an Gruenenthal.com
Sehr geehrte Frau Fusing........
Sie adäquate Person.........weiterzuleiten an Herrn Wirtz jun.


AUCH MEINE ABSOLUTE
SOLIDARITÄT mit den Hungerstreikenden in Schildgen !

Lenken Sie bitte ein,bevor es, nicht nur für die Streikenden,
zu spät sein könnte. Werden Sie und Ihre Firma kein Opfer,
kein zusätzliches Streikopfer!!
Sie als Nachfolger haben es in der Hand, den nicht nur körperlich verstümmelten Menschen, sondern auch vielen derer, die an gebrochener Seele nicht mehr leben wollten, sowie jenen vielen die noch mit gebrochener Seele leben, jenes zu geben, wovon Ihr Vorgänger gar nichts, nur Geld und das viel zu wenig, gaben.
Eine hinreichende Entschuldigung im Namen der damaligen
und eine ebenso, hinreichende finanzielle Entschädigung jetzt.

Immer mehr Menschen interessieren sich doch immer mehr, was dahinter steckt, warum verzweifelt behindert seiende Menschen nun bereit sind Ihr Leben zu riskieren.
Lassen Sie, auch für Ihre Firma, es nicht zu das diese, seit dem letzten Donnerstag Nahrungsaufnahmeverweigernde, verzweifelte Menschen zu Tode kommen und zu Helden stilisiert werden.

Sind Sie so intelligent das zu Wissen und haben aus Firmeninteresse längst dafür und dagegen ein Konzept erarbeitet!
Oder glauben Sie, sie kommen jemals aus den Schlagzeilen, wenn diese Menschen tot sind? Es werden weiterhin sehr viele, von Ihnen Geschädigte, auch in über 30 Jahren noch leben und NICHT SCHWEIGEN!!

Bürger lesen im Internet über ihr Firmenimperium und saugen Wahrheiten oder Halbwahrheiten auf, im Zusammenhang mit Contergan und den damaligen EREIGNISSEN. Werden erfahren mit welchen Produkten Sie HEUTE € verdienen. Erfahren, das ihre Entschädigungsleistung die höchste war in der damaligen Zeit, aber den betroffenen Eltern nichts überblieb dieses ANGEBOT anzunehmen, nach Ihrem beispiellosen Aufmarsch einer Armada von Rechtsanwälten.
Ihre Rechtsvertreter, welche es mit Ihrem Geld schafften, das erst nach vielen Jahren endlich ein Prozeß gegen Sie beginnen konnte der aber schnell zu einem Ergebnis führen mußte, bevor die Verjährungspflicht einsetzte und damit das Schlucken der Kröte, von den Vertretern der Geschädigten unumgänglich war !!!!
Aber ihre 100 Millionen DM und die Summer der damaligen Bundesregierung war schnell verbraucht.
Sie alle haben damit gerechnet? gewünscht!, das Contergankinder nicht viel älter werden.
Nun gibt es doch viele Grünenthalgeschädigte die Eltern wurden und Enkelkinder haben.
Die auch fragten und fragen werden, Oma Opa Papa Mama warum!!!!!!!!!!!!!!
Auch darum müssen Sie firmenorientiert dem Rechnung tragen, anstatt im Jahre 2008 wieder nur 100 Millionen DM bzw. 50 Millionen € evtl. zur Verfügung stellen.
Sie als Nachfolger mit Ihren Firmen profitieren doch auch in 2008 immer noch, durch den damals enormen Absatz ihres Präparates CONTERGAN und der Vergabe von Lizenzen.
Sie und Ihre Nachfolger werden nur dann nicht weiterhin den Stempel des Abzockers und Verursachers für eine kleine Gruppe körperbehinderter Menschen als Makel tragen, wenn Sie weitdenkender, viel viel mehr als bisher, ihrem angerichteten Schaden Rechnung tragen.
Es kommt ansonsten der Zeitpunkt wo auch Ihre heutigen Produkte
mit Contergan in Verbindung gebracht werden!

Mit freundlichen Grüßen


Antwort KW 43,

Sehr geehrter Herr
Wir danken Ihnen für Ihre E-Mail und Ihre Geduld. Wir erhalten derzeit viele Anfragen und möchten gern jede einzelne individuell beantworten.

Ihre Nachricht zeigt uns, dass Sie aufgebracht sind, weil Sie davon ausgehen, dass wir unserer Verantwortung gegenüber den Contergan-Betroffenen nicht nachgekommen sind.
Seit 1971 ist für die finanzielle Versorgung der Contergan-Betroffenen die „Contergan-Stiftung für behinderte Menschen“ zuständig, in die die deutsche Bundesregierung und Grünenthal jeweils 100 Millionen D-Mark eingezahlt haben.
Wir stehen bereits seit Monaten in intensiven Gesprächen mit dem legitimierten Opferverband, das ist der Bundesverband Contergangeschädigter e.V. und der Bundesregierung. Gemeinsam ist es gelungen, entscheidende Fortschritte bei der Unterstützung der Contergan-Betroffenen zu erreichen: So sind die Renten der Contergan-Betroffenen zum 1. Juli 2008 von der Bundesregierung verdoppelt worden. Grünenthal hat sich im Mai bereit erklärt, erneut einen freiwilligen Betrag von 50 Millionen Euro zur Verbesserung der persönlichen Situation der Betroffenen an die Contergan-Stiftung zu leisten sowie sich um weitere Zustiftungen und die Sicherstellung der medizinischen Betreuung zu bemühen.
Wir setzen uns mit aller Kraft dafür ein, unseren eigenen, freiwilligen Beitrag von 50 Millionen Euro schnellstmöglich den Betroffenen zukommen zu lassen. Hierfür ist allerdings eine Gesetzesänderung erforderlich, an der die Bundesregierung und die Politik derzeit mit Hochdruck arbeiten.
Wir werden auf diesem von uns bewusst eingeschlagenen Weg des Neuanfangs sowie der Offenheit und Fürsorglichkeit weitergehen.

Mit freundlichen Grüßen
C. Kompe
Mitarbeiterin der Unternehmenskommunikation

Gruß
Wollied
Es kann besser werden-Es wird besser-Es ist so gut wie nie zuvor-

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#15

Beitrag von carolab » Freitag 24. Oktober 2008, 10:36

...immer wieder erstaunlich, dass Grünenthal sich die Verdoppelung der Entschädigung an das eigene Revers heftet. Wieviel zahlen sie doch noch davon...???

Caro

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