ich wette auch nicht drauf!carolab hat geschrieben:Kürzlich habe ich folgenden Leserbrief online gestellt in dem ich darlege, worum es den Politikern meines Erachtens wirklich geht:
"So, jetzt haben die drei verbliebenen hungerstreikenden Contergangeschädigten in Bergisch-Gladbach also ihren Hungerstreik ausgesetzt, um Verhandlungen mit Grünenthal und der Bundesregierung eine Chance zu geben. Diese hatten immer wieder betont, dass sie sich nicht erpressen lassen.
Dabei hat man den Eindruck gewonnen, dass weder Grünenthal noch Regierung tatsächlich verhandeln wollen, weder mit noch ohne Druck und wenn, dann höchstens mit handverlesenen Partnern die Gewähr für gewünschte Lösungen bieten.
Als vor knapp einem Jahr der Zweiteiler Contergan „Eine einzige Tablette“ und „Der Prozess“ im Fernsehen gezeigt wurde, beeilte sich die Politik, die Lebensleistung der Contergan-Opfer zu rühmen, was seine Fortführung in einer Bundestagsdebatte und einer Anhörung im Familienausschuss fand. Im Eilverfahren wurden die monatlichen, in langen Jahren spärlichster Erhöhungen zur Marginalie verkommenen, Entschädigungszahlungen verdoppelt. Wobei durchaus klar ist, dass ohne den Einsatz einiger weniger auch diese Verdoppelung kaum stattgefunden hätte. Doch jetzt, da es an das Einlösen der heheren Worte geht stellt sich heraus, dass sie nur als Beruhigungsmittel dienen sollten. Mit derartiger Medizin haben die Contergangeschädigten jede Menge Erfahrung.
Hier geht es nicht wirklich um die Aufarbeitung des Contergan-Skandals und auch nicht darum, die Entschädigungen der Conterganer Europas gerecht zu regeln. In England, Schweden und demnächst auch Italien zum Beispiel, werden Betroffene um ein Mehrfaches besser gestellt, als im Contergan-Hersteller- und Mutterland Deutschland. Nein, hier geht es um eine möglichst „haushaltsneutrale“ Lösung. Die Verdoppelung der Renten dient im Nachhinein als Schutzschild gegen weitere berechtigte Forderungen, die man als „gierig“ denunziert. Das gleiche Prinzip wandte Grünenthal mit der Auslobung von 50 Millionen € an. Nach dem „Gesetz der Nennung der ersten Zahl“ bei Verhandlungen, zweifelt niemand, außer den Geschädigten selbst, diesen Betrag an. Da kümmert es wenig, dass für jeden einzelnen Betroffenen ein Einmal-Betrag von rund 18 Tausend € heraus kommt, der ihn für 35 (!) Jahre versorgen soll (s. FAZ vom 08.05.08). Jeder, der sich mit den heutigen Pflegekosten auskennt weiß, dass dieser Betrag unter Umständen schon nach einem Jahr aufgebraucht ist.
Wer sich als Betroffener oder interessierter Zeitzeuge schon vor knapp 50 Jahren mit dem Contergan-Skandal und den (Ver-)Handlungen der Protagonisten Grünenthal und Politik auseinander gesetzt hat und den Umgang mit den Betroffenen erlebte, der merkt heute: „Geschichte wiederholt sich“. Warum sollte das erfolgreiche „Sparmodell“ der Altvorderen Politiker und Mitglieder der Grünenthal-Inhaber-Familie Wirtz nicht heute noch genauso funktionieren?
Mit Spannung kann man abwarten, ob nach der geforderten Herausnahme des „Hungerstreik-Druckes“ tatsächlich Verhandlungen der Bundesregierung, Grünenthal und den Hungerstreiklern Stephan und Helga Nuding sowie Gihan Higasi stattfinden werden. Ich würde nicht darauf wetten, und Sie?"
Caro
auf jede anfrage und auf jeden geschriebenen brief immer nur die gleiche sch... an antworten.
man wird wieder versuchen uns mit almosen ruhig zu stellen.
die situation im moment geht mir tierisch an die nerven, weil nichts genaues weis man/frau.