Was muss ich tun, wenn ich etwas verändern möchte?

"Offene Briefe" auf Verbandsebene

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Udo
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Was muss ich tun, wenn ich etwas verändern möchte?

#1

Beitrag von Udo » Donnerstag 20. November 2008, 01:05


Was muss ich tun, wenn ich etwas verändern möchte?


Ich muss Mitglied in einem der Orts- oder Landesverbände werden.

OK, nun bin ich Mitglied in einem Landesverband, aber nicht auch im Bundesverband, oder? Und kann demnach auch nicht zur Mitgliederversammlung des Bundesverbandes, richtig? Ich kann aber auch nicht Mitglied im Bundesverband werden, weil da nur Organisationen Mitglied werden können. Oder so. Jedenfalls keine natürlichen Einzelpersonen wie z.B. ich. Soweit alles richtig, oder?

Wie soll ich dann mit meiner Stimme etwas ändern, wenn ICH den Bundesvorstand doch gar nicht wählen kann???!!!

Ich müsste erst in den Vorstand eines LV gewählt werden, um im BV wahlberechtigt zu sein.

Das ist ja, als wenn der Bundestag vom Bundesrat und nicht von den Bürgern gewählt würde!

Da wurde annodazumal ein wunderhübscher, undurchsichtiger Konstrukt gebastelt, der nur sehr schwer zu ändern ist.

Die ICTA ist nur eine Interessengemeinschaft, kein Verein oder so etwas und somit wohl kein Verhandlungspartner für die Regierung.

Was also fehlt, ist ein (Bundes-)Verein, dem ich beitreten und dann den Vorstand mitbestimmen kann.

Dann würde endlich auch mal dieses kontraproduktive Gezänke und Gehetze aufhören. Grünenthal und die Bundesregierung brauchen doch nur abwarten, bis sich alle "aufständischen" Conterganer selbst zerfleischt haben. Dann wirft man uns wie gehabt den Brocken Almosen hin. Und alles bleibt beim alten.

Und wenn sie nicht gestorben sind ...



WAS KÖNNTE MAN ALSO TUN?


Ob sich der Weg einer komplett neuen Interessenvertretung auf Bundesebene lohnt, ich weiß es nicht. Kostet jedenfalls eine Menge Zeit und Kraft.

Am einfachsten ist es, der BV ändert seine Strukturen und öffnet sich für alle Mitglieder (z.B. werden alle Mitglieder der Landesverbände automatisch auch voll wahlberechtigte Mitglieder im Bundesverband - die Chance dazu bestünde am 22.11.08 durch Satzungsänderung).

Wenn das nicht geht, ist auch vorstellbar, einen neuen Bundesverein zu gründen, dem die bestehenden OV's und LV's beitreten. ABER mit dem Unterschied zum bisherigen BV, dass dann alle Mitglieder automatisch auch voll wahlberechtigte Mitglieder im BV werden. Außerdem sollte man diesem BV auch direkt beitreten können. Das ginge alles recht schnell, evtl. könnte ein bestehender LV die Rolle des neuen BV übernehmen, dann müsste man nicht mal einen neuen Verein gründen und könnte praktisch sofort anfangen. Die Vorstände der LV's würden weiterhin Vorschläge für Aufstellung eines Bundesvorstandes machen.

Dann könnte der von allen Mitgliedern demokratisch gewählte Vorstand auch sagen "Liebe Bundesregierung, sieh her, wir haben (jetzt mal irgendeine Zahl angenommen) 1743 Mitglieder. Diese haben mich gewählt, mit dir zu verhandeln. Damit vertrete ich die Mehrheit der Contergangeschädigten in Deutschland."



VORTEIL:

Die bestehenden Vereins- und Verbandsstrukturen blieben erhalten und müssten nicht neu aufgebaut werden. Spart jede Menge Zeit, Kraft und Geld.
Gutes und Bewährtes kann erhalten werden, Verbrauchtes wird erneuert.


ERGEBNIS:

Sollten einige oder gar alle LV's zum neuen BV wechseln, kann sich an der Spitze (evtl. sogar ganz schnell) etwas ändern. Da der alte BV dann niemanden mehr vertritt, ist er dann auch nicht mehr verhandlungsfähig.



GAAAANZ GROSSE BITTE:


Lasst doch bitte die Schimpfereien und teilweise wirklich unflätigen und beleidigenden Angriffe auf einzelne Personen. Hetzereien und Gezänk hilft doch niemandem von uns. Die gerade sich neu organisierende Contergan-Bewegung verliert absolut an Glaubwürdigkeit in der Öffentlichkeit. Die Presse gibt dann noch das Sahnehäubchen dazu mit ihren teilweise halbwahren und schlechten Artikeln. Jeder weiß, dass Fehler gemacht wurden. Statt aber draus zu lernen und die Energien zu nutzen, um die Fehler auszumerzen, wird hier im Kreis auf den "Schuldigen" endlos herumgekloppt. Der Gegner reibt sich einstweilen die Hände.

Das Thema Contergan-Entschädigung ist so ein kompliziertes Thema, dass es der Öffentlichkeit nur sehr schwer zu vermitteln ist. Seit dem Hungerstreik habe ich viele, viele Gespräche führen müssen. Es ist praktisch unmöglich, z.B. einer alleinerziehenden 25 jährigen Mutter mit zwei Kindern zu erklären, warum wir 3300 Euro im Monat bekommen sollen, wenn sie von Harz IV leben muss. Und von einer Einmalzahlung von 100.000 oder gar 1 Mio brauchst da erst gar nicht anfangen.

Unseren Politikern geht es nicht anders. Macht Euch doch mal die Mühe und schaut Euch auf Bundestag.de einige Sitzungsprotokolle an. Um was sich die alles kümmern müssen - der Wahnsinn. Da braucht man sich nicht wundern, warum man beim Abgeordnetenwatch.de immer die selben Antworten (auf zugegeben immer die selben Fragen) bekommt: Abgeordneter Meier oder Müller wird gefragt, was er bzw. seine Partei tun will. Abgeordneter Meier oder Müller fragt brav seine Partei und bekommt - oh Wunder - die offizielle Pressemeldung. Was glaubt ihr wird in der Antwort stehen???? Da muss ich doch nicht drüber schimpfen und härtere Gangart androhen - Abgeordneter Meier oder Müller haben doch nur ihren Job getan, letztendlich vertreten sie eben nur ihre Partei vor Ort.

Und wir müssen aufpassen, dass uns die Politiker nicht aus Selbstzweck populistisch vor ihren Karren spannen!


Das waren nur einige Gedanken und Ideen von mir, einfach mal in die Runde geworfen. Wenn ich den einen oder anderen zum Nachdenken gebracht oder gar aus dem Dornröschenschlaf gerissen habe, hat sich meine investierte Zeit gelohnt.

In diesem Sinne

Sonnige Grüße 8) Udo

P.S.: Bitte schenkt Euch Antworten wie "Richtig! Regime muss weg!" oder sowas. DANKE!
Zuletzt geändert von Udo am Donnerstag 20. November 2008, 02:43, insgesamt 2-mal geändert.

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#2

Beitrag von Mueck » Donnerstag 20. November 2008, 02:38

ue.leu hat geschrieben: Wie soll ich dann mit meiner Stimme etwas ändern, wenn ICH den Bundesvorstand doch gar nicht wählen kann???!!!

Ich müsste erst in den Vorstand eines LV gewählt werden, um im BV wahlberechtigt zu sein.
Man kann auch seinen Vertretern einen klaren Auftrag für die MV des BV mitgeben, vorausgesetzt der LV bzw. OV tagt rechtzeitig vorher, wofür man ggfs. sorgen muss. Wirklich vorbildlich ist da derzeit der LV Hessen, der das für die reguläre MV diesen Jahres und die nun kommende ao MV organisierte und wo jeweils mit großer Mehrheit der anwesenden Mitglieder Vorgaben gemacht wurden. Im Falle der jetzigen ao MV stellen die Hessen 3 einstimmig (!) gefasste Anträge und einen mit fast 2/3 ja beschlossenen.

Das scheint aber leider die Ausnahme unter den OV/LV zu sein ...

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#3

Beitrag von maxxboersi » Donnerstag 20. November 2008, 10:09

ich sehe da ein ganz anderen "problemkreis". die regierung betont immer wieder, sie spreche/verhandle seit jahrzehnten mit dem bv und sieht ihn als einzigen vertreter. warum wohl? dafür gibts bestimmt mehrere gründe. einer ist für mich, daß der bv der schwächste "gegner" ist, bei der icta wären gespräche sicher schwieriger. nun, ist doch logisch, daß ich mir einen schwachen gesprächspartner aussuche, den kann ich hin- und hertreiben wie mir es paßt und einlullen über viele jahre. und wenn ich mir die briefe der zuständigen person im familienministerium ansehe, dann liegt meine argumentation auf der hand.
dem unliebsamen gegner schiebe ich einfach ein paar formale argumente hin, um ihn auf distanz zu halten. daran kann er knabern und ich gewinne zeit.
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#4

Beitrag von Ravioli » Donnerstag 20. November 2008, 11:07

maxxboersi hat geschrieben:ich sehe da ein ganz anderen "problemkreis". die regierung betont immer wieder, sie spreche/verhandle seit jahrzehnten mit dem bv und sieht ihn als einzigen vertreter. warum wohl? dafür gibts bestimmt mehrere gründe. einer ist für mich, daß der bv der schwächste "gegner" ist, bei der icta wären gespräche sicher schwieriger. nun, ist doch logisch, daß ich mir einen schwachen gesprächspartner aussuche, den kann ich hin- und hertreiben wie mir es paßt und einlullen über viele jahre. und wenn ich mir die briefe der zuständigen person im familienministerium ansehe, dann liegt meine argumentation auf der hand.
dem unliebsamen gegner schiebe ich einfach ein paar formale argumente hin, um ihn auf distanz zu halten. daran kann er knabern und ich gewinne zeit.
So sehe ich das auch. Der Staat sucht sich die "günstigere" Lösung und den schwächeren Verhandlungspartner, um ihn in lange und zähe Verhandlungen mit kleinen Teilerfolgen zu ziehen.

Den "unbequemeren" Verhandlungspartner hält man mit Argumenten - man habe bereits einen legitimierten Verhandlungspartner - auf Distanz.

Dabei wäre es für die Regierung ein Leichtes klar zu stellen, dass sie nur mit einem Gesprächspartner verhandelt, hinter dem auch eine wirkliche satte Mehrheit steht!

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#5

Beitrag von monika » Donnerstag 20. November 2008, 11:33

Ravioli hat geschrieben:
maxxboersi hat geschrieben:ich sehe da ein ganz anderen "problemkreis". die regierung betont immer wieder, sie spreche/verhandle seit jahrzehnten mit dem bv und sieht ihn als einzigen vertreter. warum wohl? dafür gibts bestimmt mehrere gründe. einer ist für mich, daß der bv der schwächste "gegner" ist, bei der icta wären gespräche sicher schwieriger. nun, ist doch logisch, daß ich mir einen schwachen gesprächspartner aussuche, den kann ich hin- und hertreiben wie mir es paßt und einlullen über viele jahre. und wenn ich mir die briefe der zuständigen person im familienministerium ansehe, dann liegt meine argumentation auf der hand.
dem unliebsamen gegner schiebe ich einfach ein paar formale argumente hin, um ihn auf distanz zu halten. daran kann er knabern und ich gewinne zeit.
So sehe ich das auch. Der Staat sucht sich die "günstigere" Lösung und den schwächeren Verhandlungspartner, um ihn in lange und zähe Verhandlungen mit kleinen Teilerfolgen zu ziehen.

Den "unbequemeren" Verhandlungspartner hält man mit Argumenten - man habe bereits einen legitimierten Verhandlungspartner - auf Distanz.

Dabei wäre es für die Regierung ein Leichtes klar zu stellen, dass sie nur mit einem Gesprächspartner verhandelt, hinter dem auch eine wirkliche satte Mehrheit steht!

Hallo maxx, liebe Nudel,

stellt sich die Frage:

Wie können wir es erreichen, dass die ICTA als Verhandlungspartner für die Regierung akzeptiert wird?

Was können, besser noch, was müssen wir tun, um das zu ändern?

Wir treten sonst auf der Stelle und kommen mit unseren Forderungen nicht voran.

Der BV ist das Schlüsselwort, oder??

Gruß
Monika

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#6

Beitrag von carolab » Donnerstag 20. November 2008, 11:54

Hallo Monika,

es ist doch schon auf einem guten Weg: Wenn erst einmal klar ist, aus welcher Richtung die Verweigerungshaltung kommt, wird auch klar, warum diese Haltung gepflegt wird. Zudem wird es immer schwerer, dieses Vorgehen zu begründen.

Grüße

Caro

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#7

Beitrag von Maren » Donnerstag 20. November 2008, 16:10

Außerdem würde ich mir an deiner Stelle ernsthaft überlegen, ob du weiterhin
> mit deinem Gewissen vereinbaren kannst, LV Vorsitzender zu sein bzw. ob der
> LV NRW nicht einfach seine Mitgliedschaft im BV kündigen sollte.
>
> Mit kopfschüttelndem Gruß
> Burkhard
Dieses Zitat finde ich angesichts der Initiative von Christian und den schönen Ideen von ue.leu sehr phantasieanregend........... :wink:

Grüße aus dem -selbst gemachten- Chaos in DO
Maren 8)
Tschüssi 😎 Maren



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☮️… in Frieden 🕊

Der Weg ist das Ziel 🚵‍♂️

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#8

Beitrag von Frank62 » Donnerstag 20. November 2008, 16:29

monika hat geschrieben:
Wie können wir es erreichen, dass die ICTA als Verhandlungspartner für die Regierung akzeptiert wird?
laut Politiker bei Beckmann müsste es dann heissen ICTA e.V. oder so ähnlich.. :verlegen

dann klappts auch mit dem Nachbarn äääh Regierung meine ich :wink: :wink:
LG
Frank62 (Der Chef)
95% aller Computerprobleme befinden sich vor dem Monitor. :suprised

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#9

Beitrag von carolab » Donnerstag 20. November 2008, 16:38

Glaub´ ich nicht, dann finden sie eine andere Ausrede...
Grüße

Caro

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#10

Beitrag von Zimmi » Freitag 21. November 2008, 16:27

Mueck hat geschrieben: Man kann auch seinen Vertretern einen klaren Auftrag für die MV des BV mitgeben, vorausgesetzt der LV bzw. OV tagt rechtzeitig vorher, wofür man ggfs. sorgen muss. Wirklich vorbildlich ist da derzeit der LV Hessen, der das für die reguläre MV diesen Jahres und die nun kommende ao MV organisierte und wo jeweils mit großer Mehrheit der anwesenden Mitglieder Vorgaben gemacht wurden. Im Falle der jetzigen ao MV stellen die Hessen 3 einstimmig (!) gefasste Anträge und einen mit fast 2/3 ja beschlossenen.

Das scheint aber leider die Ausnahme unter den OV/LV zu sein ...

Eine weitere Möglichkeit!. Man nimmt einen ICTAler in seinen Verband auf, delegiert ihm sein Stimmrecht und schickt ihn zur Versammlung nach Heidelberg. So vor kurzem geschehen.
Hier stellt sich die Frage, ob dieser die Stimmung im OV kennt, wenn es bisher keine Mitgliederversammlung gegeben hat?

Die Methoden erinnern mich......

Gruss Zimmi
http://www.contergan-info.de
http://www.zwinger-von-zimdarsen.de

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