Presse Oktober 2009

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Henning
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Presse Oktober 2009

#1

Beitrag von Henning » Donnerstag 1. Oktober 2009, 12:38

01.10.2009 | 11:59 Uhr

Ilja Seifert:
Regierung und Grünenthal bei Contergangeschädigten in der Schuld

Berlin (ots) - 52 Jahren nach der Markteinführung des Beruhigungs- und Schlafmittels Contergan rufen der Interessenverband Contergangeschädigter, ihrer Angehörigen und Freunde Rhein Berg e.V., die ICTA und der BCG-Bundesverband Contergangeschädigter und Grünenthalopfer e.V. zu einer Mahnwache am 2. und 3. Oktober vor den Toren der Dalli Werke und der Firma Mäurer & Wirtz in Stolberg bei Aachen auf. DIE LINKE im Bundestag erklärt sich mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Mahnwache solidarisch. Ilja Seifert, behindertenpolitischer Sprecher der Fraktion:

"Bis heute haben die rund 2.700 noch lebenden Conterganopfer keine gerechte Entschädigung erhalten. Statt eines Lebens in Selbstbestimmung und Würde erfahren sie neben den körperlichen Schmerzen Demütigungen, Ausgrenzung und Armut.

Die durch den Protest der Betroffenen in den Jahren 2008 und 2009 erkämpften Verbesserungen des Conterganstiftungsgesetzes können nur erste Schritte sein, keine abschließende Lösung. Die bisherigen Bundesregierungen sind ihrer Verantwortung gegenüber den Conterganopfern und ihren Angehörigen nicht nachgekommen, die sie 1972 mit Abschluss des so genannten Vergleichs mit der Verursacherfirma Grünenthal übernommen haben.

Deswegen unterstützt DIE LINKE die Verfassungsklage des Contergan-Netzwerks gegen die Bundesregierung und wird sich auch in der neuen Wahlperiode für schnelle und spürbare Verbesserungen der Lebenssituation der Conterganopfer und aller anderen Menschen mit Behinderungen einsetzen."

Pressekontakt:
Hendrik Thalheim
Pressesprecher
Fraktion DIE LINKE. im Bundestag
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Telefon +4930/227-52800
Telefax +4930/227-56801
pressesprecher@linksfraktion.de

http://www.presseportal.de/pm/41150/1485705/die_linke
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Henning
De Dithmarscher

Daniel

#2

Beitrag von Daniel » Donnerstag 1. Oktober 2009, 16:06

Hier in diesen Thread kommen nur Presseberichte,
Kommentare und Meinungen bitte hier einstellen,klick mich.
Danke

Daniel

#3

Beitrag von Daniel » Donnerstag 1. Oktober 2009, 20:11

TV-Gegnerin Heike-Ingeborg Karwatzki, Teil III
Donnerstag, den 01. Oktober 2009 um 07:48 Uhr Administrator Schlüsselprobleme - Tierversuche

Im Jahre 1962 kam ich contergangehandicapt zur Welt. Im Gegensatz zu anderen Babys, die mit ihren Müttern kurz nach der Geburt nach Hause kommen, begann für mich und meine Familie ein Alptraum von einer Anreihung von Klinikaufenthalten: Ca. drei Jahre lang wurde ich komplett in Gips gelegt, um meine Extremitäten einigermaßen "gerade zu rücken", was aber erfolglos blieb. Weitere drei Jahre lang musste meine Mutter mit mir täglich zur ambulanten Physiotherapie in eine Klinik in Gelsenkirchen - Ückendorf, damit ich lernte, meine Arme zu gebrauchen. Unterbrochen wurde dies lediglich durch Aufenthalte sowohl in der Universitätsklinik in Münster als auch im Evangelischen - Krankenhaus/ Essen -Werden, auf die ich später noch detaillierter zu sprechen kommen werde.

Meine Arme sind stark verkürzt und an den Oberarmen sitzen sog. Klumphände. An jeder Hand habe ich lediglich vier Finger, welche ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen sind - die Daumen fehlen gänzlich.

Zudem sind auch meine Beine immens in Mitleidenschaft gezogen, denn das linke Bein war sehr stark verkürzt bis zur Kniescheibe und darunter saß bereits mein Fuß ( Klumpfuß ) - der Unterschenkel fehlte von Geburt an völlig. Damit ich überhaupt laufen lernen konnte, wurde mir eine Orthese angepasst.

Das unorthodoxe Wachstum meines linken Fußes führte jedoch zur notwendigen Amputation ( im Jahre 1970/ 1971 im Evangelischen - Krankenhaus/ Essen - Werden) des Selben im Alter von neun Jahren. Seitdem trage ich linksseitig eine Beinprothese mit künstlichem Kniegelenk.

Mein rechtes Bein, welches in meiner frühen Kindheit meine Arme ersetzte, (ich spielte und aß mit ihm, später malte ich auch mit dem Fuß) ist ebenfalls nicht voll ausgebildet und musste im Alter von 17 Jahren (von Nov. 1979 bis April 1980 lag ich dafür ebenfalls im Evangelischen -Krankenhaus/ Essen - Werden) operativ gerichtet werden, da eine X-Beinstellung mit einer Neigung von 176° festgestellt wurde und die große Gefahr bestand, dass das Bein irreparabel brechen könnte, wenn es nicht umgehend behandelt worden wäre. Nach dieser äußerst schmerzhaften wie langwierigen Operation benötigte ich zwei komplette Jahre um wieder richtig laufen zu können - zwei Jahre meines Lebens in denen ich, wie nichtbehinderte Jugendliche meines Alters völlig selbstverständlich, glücklich und unbeschwert hätte leben können....

Zudem weisen meine Hüften starke Fehlstellungen (Hüftdysplasie) auf, d.h. der jeweilige Hüftkopf befindet sich nicht in der Beckenpfanne und kann daher jeder Zeit herausspringen. Auch meine Wirbelsäule, Bandscheibe sowie mein Steißbein, das rechte Knie und der rechte Fuß sind durch Contergan bzw. Thalidomid sehr stark missgebildet. Als Folgeschäden sind mit der Zeit Arthrose sowie Osteoporose hinzugekommen. Aus diesem Grund bin ich seit dem Jahre 2000 auf einen Rollstuhl und immenser Mithilfe (vor allem durch meinen Mann) angewiesen. Daher ist es mir seit dem Jahre 2001 bedauerlicherweise auch nicht mehr möglich, meine berufliche Tätigkeit im Jugendamt, Abteilung Jugendgerichts- und Vollzugshilfe auszuüben. Diese Arbeit beinhaltete nämlich sehr viele Außentermine, die ich nicht mehr bewerkstelligen konnte und somit schied ich 2001 aus meinem Berufsleben aus und befinde mich seither im Ruhestand .

Denn die Folgeschäden sind dermaßen gravierend, dass mir nicht einmal mehr die Chance gegeben ist, ein künstliches Hüftgelenk operativ einsetzen zu lassen, meine Gelenke bzw. mein Knochensystem entsprechen nach Einschätzung der Ärzte und meinem Heilpraktiker inzwischen einem Menschen von sechsundneunzig Jahren.

Diese beträchtlichen gesundheitlichen Schäden haben mir sog. "Experten" der Chemie Grünenthal GmbH mit ihrem sog. "Wunder-Medikament und trotz Tierversuche (!) bewusst und mutwillig aufgezwungen - Contergan!!!

"Das ist wirklich eine sowohl wissenschaftliche als auch politische wie juristische LEISTUNG!!!! - Dafür erhielten bzw. erhalten die Verantwortlichen auch heute noch Ehrenbezeugungen, Titel und vor allem viel GELD."

Ich komme nun detailliert auf meine schmerzlichen Erfahrungen in den o.g. Kliniken Münster und Essen-Werden zu sprechen:

In Münster wurde (Anfang der 60-iger Jahre) eine Klinik (Versehrtenschule) gebaut, um uns Contergan - Opfer dort zu "betreuen." In dieser Klinik lernte ich während meiner Kindheit am eigenen Leib rohe Gewalt von Menschen kennen!

Wir wurden als "Versuchsobjekte" instrumentalisiert, da niemand davon ausging, dass "Contergan - Kinder" je erwachsen werden würden. Die Intention der "Ärzte und Therapeuten" bestand darin, uns mit aller Gewalt den nichtbehinderten Menschen anzugleichen - und das um jeden Preis!

Bei Gleichgewichtsübungen - ich sollte das Abrollen beim Fallen erlernen - trat man mich mit Füßen in den Rücken oder in die Seite, sodass ich umfallen sollte. Jedes mal, wenn ich versuchte aufzustehen, traktierte der "Therapeut" mich auf``s Neue. Beschimpfungen gehörten dabei fast zur Tagesordnung. Dabei waren solche Schikanierungen wie - "Hast Du es immer noch nicht kapiert? Stell Dich beim Fallen gefälligst nicht so blöd an!" - noch die harmloseren. Solch eine Tortur dauerte ca. 45 Minuten lang - und das täglich! Manchmal benutze der "Therapeut" auch die Faust.

Beim Essenlernen durfte nichts von der Gabel fallen. Hier wurde mir unter lautstarken Beschimpfungen - wenn doch etwas von der Gabel fiel - das Essen weggenommen und ich musste 45 Minuten lang mit dem Gesicht zur Wand "in der Ecke" stehen. Anschließend bekam ich das kalte Essen wieder vorgesetzt. Diese Schikane wiederholte sich, bis ich "es begriffen hatte", dass gefälligst nichts von der Gabel zu fallen hat.

Es war einfach grauenhaft! Doch es kam noch viel schlimmer!

Eines Morgens kam eine Krankenschwester ins Zimmer und teilte mir mit, ich solle mich waschen, aber nicht anziehen. Dann brachte man mich in die neben der Technischen Orthopädie (damals Versehrtenschule Münster) liegende Hyfferstiftung, in der sich der Operationssaal befand Eine Ärztin fragte mich zynisch ob ich Parfümduft mag, was ich bejahte. Daraufhin drückten mir vier Personen gewaltsam Arme und Beine auf den OP -Tisch und mir wurde radikal eine Maske auf das Gesicht gepresst, um mich in Narkose zu legen (später stellte sich heraus, dass man eine Hüftspiegelung vorgenommen hatte).

Ich kämpfte im Alter von lediglich fünf Jahren (!) um mein Leben - und erlebte zum ersten Mal die reine Todesangst! Ich wehrte mich mit allen Mitteln, die ich als fünfjähriges Mädchen aufbringen konnte. Meine Eltern wussten nichts davon, man hatte sie weder informiert, geschweige denn um Erlaubnis gefragt. In den zehn Monaten, die ich (im Alter von 5 bzw. 6 Jahren) in Münster verbringen musste, sah ich meine Mutter nur Sonntags für ca. drei Stunden.

Das brutale System bestand darin, die Eltern von den Kindern zu trennen und ihnen jegliches Mitspracherecht vorzuenthalten. Es war eine sehr grausame und einsame Zeit für mich, die ich nie wieder erleben möchte!

Viele "Contergan - Kinder" wurden ohne Arme und Beine geboren, sowie mit erheblichen Organschäden und starben bald darauf. Die Methoden der sog. "Therapeuten" waren äußerst brutal. Ich leide heute noch unter starken Verlustängsten. Viele Jahre litt ich unter Alpträumen und Schlafstörungen, einhergehend mit Schweißausbrüchen, Fieberschübe, Magenschmerzen und starkem Durchfall.

Für die sogenannten "Experten" waren wir, Contergan-Opfer reine "Versuchstiere": Dutzende Nacktaufnahmen wurden (nicht nur) von mir gemacht - ich habe mich sehr geschämt. Niemand nahm Rücksicht auf mich und meine Gefühle! Jeder manipulierte an uns herum. Das führte zu immensen seelischen Konflikten. Wir durften einfach nicht "wir selbst sein".

All diese unglaublichen Dinge spielten sich im Zeitraum 1967 / 1968 in Münster ab - Sie können sich jetzt sicher vorstellen, welche Verknüpfungen man mit der Zeit sowohl zu dieser Stadt als auch insgesamt zu den sog "Experten" herstellt.....aber auch in der Familie waren die Sorgen und Nöte unerträglich groß:

In dieser Zeit kamen viele Gerüchte auf. Z. B. glaubten die Nachbarn an den Versuch einer Abtreibung, die meine Schädigungen angeblich zur Folge gehabt haben sollten. Diese Gerüchte machten sich die Verantwortlichen der Chemie - Grünenthal skrupellos zu eigen. So stellten sie die zynische Behauptung auf, dass die Mütter Schuld an unserer Behinderung trügen, da diese wohl angeblich nicht wussten, was sie während der Schwangerschaft eigentlich wirklich (ca. 3. Monat) eingenommen hätten.

In den Kinderjahren begegneten mir die Menschen daher auf ganz unterschiedliche Weise:

Einige drückten mir mitleidig Geld in meine Fingerchen, andere beschimpften mich: " Zu Hitlers Zeit hätte man dich vergast!", oder "Auch Missgeburten brauchen Liebe!"

Eine Nachbarin nannte mich immer "Hinkebein", aber wohlweislich nur hinter dem Rücken meiner Eltern und mir. Meine älteste Schwester wollte mich als Baby nicht mal mehr mit dem Kinderwagen ausfahren, weil die Leute absolut respektlos meine Decke wegrissen, um mich schonungslos anzustarren. Meine ganze Familie musste viel Leid erdulden, dennoch schenkte sie mir viel Liebe und Geborgenheit. Eines Tages brachte meine Mutter mich auf den Hof hinter unserem Haus, damit mich alle Leute sehen konnten. Sie wollte damit erreichen, dass die Menschen endlich erfuhren, was wirklich geschehen war.

Meine Eltern gaben mir immer das Gefühl, dass ich sehr wertvoll bin und ein Recht auf Würde und Liebe habe. Allein ihrem ungebrochenem Engagement ist es zu verdanken, dass ich heute eine sehr starke, lebenslustige, sowie auch lebenshungrige, selbstbewusste Frau bin, die sich mit aller Entschiedenheit für die Unversehrtheit jedes Lebens einsetzt!

Nun komme ich auf meine schmerzlichen Erfahrungen im Evangelischen-Krankenhaus/ Essen Werden im Jahre 1970/1971 zu sprechen:

Lediglich zwei Tage, nachdem ich - im Alter von neun Jahren - amputiert worden war, kamen eine Reihe Handchirugen zu mir ans Bett. Sie drehten meine Hände und besprachen unter sich - ohne mich in dieses Gespräch einzubinden, wie sie beabsichtigten, meine "Klumphände" gerade zu setzen. Ich schrie verzweifelt: "Haut ab, ich bin nicht Euer "Versuchskaninchen!!" - Dieser unglaubliche Vorfall ereignete sich im Jahre 1970/ 1971 im Evangelischen -Krankenhaus/ Essen - Werden.

Ja, diese Zeit war ebenso grausam für mich, wie heute die Zeit für die Tiere bei Covance in Münster bzw. in den USA, Israel, Russland oder in anderen Tierversuchslaboren bzw. Universitäten wie beispielsweise in Tübingen, Bochum, Essen, Bremen, Mainz, Ingelheim, Mannheim etc.

Sogenannte "Experten" versuchten sogar in Münster statistisch herauszufinden, ob unser Sexualleben evtl. gestört sei - zu diesem Zeitpunkt war ich gerade einmal 13 Jahre jung. Meine Eltern und ich erhielten einen Fragebogen aus Münster.

Hier lediglich ein kleiner Vorgeschmack aus dem skandalösen Fragenkatalog:

Wie oft habt ihr Geschlechtsverkehr?

Wie viele Partner gab es bereits?

Was empfindet ihr bei der Ausübung von Selbstbefriedigung? (Um nur einige dreiste wie unverschämte Fragen zu nennen!)

Meine Eltern waren außer sich vor Zorn und Empörung, da ich doch noch ein Kind war und solch intime Fragen fremden Menschen beantworten sollte - die sich überhaupt keine Gedanken um mich als Person machten. Ich fühlte mich in dieser Zeit wie ein ausgeliefertes, schutzloses "Versuchstier!"

Jetzt, nachdem ich Ihnen einen jkleinen Auszug aus meiner Kinderzeit und Jugend doch recht detailliert beschrieben habe, können Sie sich sicherlich vorstellen, warum es mir heute so sehr am Herzen liegt, dass möglichst schnell sowohl der Tierquälerei insgesamt (aber vor allem der in Versuchslaboren und Universitäten) als auch der skandalösen Ungerechtigkeit gegenüber Contergan - Opfern - bewusst und mutwillig verursacht durch die Chemie Grünenthal, der Politik und Justiz - für immer ein Ende gesetzt wird . Als „Contergan damals entwickelt wurde, hat die Firma Chemie Grünenthal - und das ist heute erwiesen - mit aggressivster Vermarktungsstrategie alles daran gesetzt, um dieses sog. "Wunder-Präparat" zu verkaufen, wobei man jedoch bereits genau wusste, dass es sich um eine äußerst gefährliche sogenannte "Spiegelform" handelte: Zum einen wirkte es einschläfernd, zum anderen beinhaltete es ein massives Zellteilungsgift (!), welches die schweren Missbildungen während der Schwangerschaften hervorrief, und mit welchem heute - ich kann es nicht fassen - wieder experimentiert wird (Hilft es gegen Aids, Lepra, Krebs etc.???).

Anstatt sich der Verantwortung zu stellen, wurde der Prozess unter Mithilfe namhafter Politiker und Justizangestellter sowie Konzerninhabern ganz bewusst und mutwillig verschleppt (siehe dazu bitte auch die HP Bund Contergangeschädigter und Grünentalopfer e.V. :

Die Hintergründe Contergan: http://www.gruenenthal-opfer.de/Contergan

Kurzdarstellung des Contergan-Skandals: http://www.gruenenthal-opfer.de/Kurzdarstellung

Historie von 1955 - 1979: http://www.gruenenthal-opfer.de/Conterganhistorie

Vorgeschichte: http://www.gruenenthal-opfer.de/Vorgeschichte

Conterganprozess: http://www.gruenenthal-opfer.de/Conterganstrafprozess

Vergleich: http://www.gruenenthal-opfer.de/Vergleich

Stiftungsverhandlungen: http://www.gruenenthal-opfer.de/Stiftungsverhandlungen

Die Rolle des Bundesverbandes: http://www.gruenenthal-opfer.de/Bundesverband_Rolle

Grünenthals Garantieerklärung: http://www.gruenenthal-opfer.de/Garantieerklaerung

Grünenthals Klage auf Auszahlung der Vergleichsmillionen: http://www.gruenenthal-opfer.de/Gruenenthalklage

Schlusserklärung: http://www.gruenenthal-opfer.de/Schlussbemerkung

Bundesverband Skandale: http://www.gruenenthal-opfer.de/Bundesverbands_Skandale

Verfahren Dalli u.a. ./. BCG und Andreas Meyer: http://www.gruenenthal-opfer.de/einstwe ... tz_Familie

Entschädigung im Ausland: http://www.gruenenthal-opfer.de/Entschaedigung_Ausland

Forderungskatalog: http://www.gruenenthal-opfer.de/Forderungskataloge

Diese Fakten zeigen deutlich und fundiert auf, wie es um die gesamte Industrie, Politik und Justiz und deren Absichten auf diesem Sektor wirklich bestellt ist und immer war. Es kann wohl kaum deutlicher aufgezeigt werden, auf welch lebensverachtende Art und Weise Pharmaindustrie, Justiz und Politik uns, die Contergan-Opfer (Tiere und Menschen) im wahrsten Sinne des Wortes verkauft haben!

Durch Presse und Medien sind Sie sicherlich inzwischen auch über die skandalösen Zustände im Auftragslabor der Firma Covance Industries Münster informiert. Dort werden, wie auch in anderen Laboratorien von Pharma- und Chemiekonzernen wie z.B. Bayer, BASF, Hoechst, Novartis, La Roche, etc. Tiere auf grausamste Weise gequält und getötet - wie es heißt "zum Wohl des Menschen". In fünfmonatiger Arbeit recherchierte der Journalist Markus "undercover" im Labor der Firma Covance und brachte Grausamkeiten ans Tageslicht, die abschreckender nicht sein können. Nicht nur "ZDF - Frontal 21" hat darüber bereits im Jahre 2003 zwei Mal berichtet. Es wird hier absolut deutlich, dass Mensch und Tier der Pharma - bzw. Chemieindustrie völlig egal sind, ebenso der Politik und Justiz:
Es geht ausschließlich ums Geld. ( Undercover - Film-Aufnahmen von einer PETA -Mitarbeiterin , in dem Zeitraum 2004 bis 2005, beweisen diese Tatsache ebenfalls.

Anhand dieser Fakten bin ich fassungslos und schockiert darüber, dass die Führung der Firma Covance Münster sogar so weit gegangen ist, in einem ihrer internen Broschüren zu behaupten, sie wäre mit ihren Methoden und Versuchen in der Lage gewesen, die "Contergan-Katastrophe" zu verhindern und auf diese Weise noch massiv Werbung für Tierversuche betreibt. Herr Dr. Vogel/ Geschäftsführer sowie Herr Dr. Müller, stellvertretender Geschäftsführer und Biologe in der toxikologischen Abteilung von Covance Münster, teilten mir im Jahre 2003 telefonisch mit, dass man erneut einen Tierversuch mit dem Zellteilungsgift des Thalidomids (an einer trächtigen Äffin) durchgeführt habe, mit dem Ergebnis, dass diese ein missgebildetes Junges zur Welt gebracht hat.

Doch bereits vor dem 46. Verhandlungstag des Conterganprozesses am 24.09.1969 hat ein von der Verteidigung der Firma Grünenthal beauftragter Gutachter bestritten, dass Thalidomid zu Missbildungen führen kann, weil man vom Affen nicht auf den Menschen schließen könne. Dass ein Ehepaar aus Frankfurt im gleichen Jahr sich für einen "Selbstversuch mit Thalidomid" der Chemie Grünenthal zur Verfügung stellen wollte, ist der Gipfel in dieser absoluten Schmierenkomödie!

Zum besseren Verständnis und zur erweiterten Information:

Am 55. Verhandlungstag des Conterganprozesses am 22.10.1969 berichtet der amerikanische Professor James G. Wilson von seinen Tierversuchen:

Bis zum 23. Tag der Schwangerschaft sei die Entwicklung von Affen und Menschen gleich. Am 25. Tag (!) entwickeln sich beim Affen, ab dem 26. (!) Tag beim Menschen die Extremitäten. Die Beine am 26. (!) Tag beim Affen und am 28. oder 29. (!) Tag beim Menschen.

Einer Äffin gab der Professor an den sensitiven Tagen, dem 24., 25 und 26. Tag der Schwangerschaft, jeweils eine kleine Dosis Thalidomid Das erste Affenbaby, das geboren wurde, war missgebildet. Es zeigte das "Thalidomid - Syndrom". (Quelle: "Der dreifache Skandal/ 30 Jahre nach Contergan"). Eine Dokumentation von Gero Gemballa).

-Pers. Anmerkung von Heike-Ingeborg: Hätte sich die Firma Covance Münster über diesen Versuch und dessen Ergebnis fundiert informiert, hätte er bei Covance gar nicht mehr erneut durchgeführt werden müssen/ dürfen und zwei völlig unschuldigen Lebewesen hätte viel Leid erspart werden können!

Ich fühle mich als Contergan-Opfer von der Firma Covance missbraucht und noch einmal vorgeführt. Firmen dieser Art ist nichts heilig! Herr Dr. Vogel stützte sich im Prozess vor dem OLG Hamm am 21.072004 (verhandelt wurde die einstweilige Verfügung gegen die Sendung von Film- und Fotomaterial aus dem Hause Covance Münster, welches von dem Journalisten Markus gedreht worden war) wieder einmal auf das Beispiel von Versuchen an trächtigen Affen mit Medikamenten, aus denen Missbildungen (Contergan) hervorgehen. Ich war während der Verhandlung vor Ort und stellte Herrn Dr. Vogel zur Rede - seine Unsicherheit, die durch meine Anwesenheit als Contergan-Geschädigte hervorgerufen wurde, blieb wohl niemandem im Gerichtssaal verborgen.

Covance schlägt mit seiner Argumentation und Agitation, Tierversuche mit allen Mitteln zu begründen, Contergan- Opfern mitten ins Gesicht! Wie weit will man seitens der Politik, Pharma- und Chemieindustrie hinsichtlich teilweise perverser Tierversuche denn noch gehen?!

Covance z. B. verfügt nicht einmal über einen "Intensiv-Pflegebereich" für die Tiere, die nach ihren Torturen unter schwersten Vergiftungen oder Verletzungen leiden und einfach wieder in ihre ca. 80cm x 60cm x 60cm kleinen Gitterkäfige geworfen werden - ohne jede Art von medizinischer Betreuung! Zudem ist das Personal bei Covance mehr als nur unzureichend ausgebildet (über 80% der Angestellten sind "Angelernte Kräfte", die durch "Learning by Doing" in den so genannten "Alltag in einem Tierversuchslabor" eingeführt werden).

Die Grenzen sind längst überschritten, zumal es sehr sinnvolle und hervorragende tierversuchsfreie Test- Methoden gibt, die viel günstiger sind (vor allem für den Steuerzahler !) und zudem bei weitem genauere Ergebnisse erzielen (aber vielleicht sind der Industrie ja manche Ergebnisse zu genau!!!).

Nähere Informationen erhalten Sie unter www.satis-tierrechte.de oder von der internationalen studentischen Organisation InterNICHE. (Seit 1986 (!) existiert eine Datenbank mit Ergebnissen von einer großen Anzahl an Tierversuchen => diese Versuche müssen und dürfen auf gar keinen Fall wiederholt werden!)

Auch REACH ist eine ungeheuerliche wissenschaftliche sowie politische "Mogelpackung!" - denn auch durch REACH verlieren, ab dem Jahre 2006, 25 - 45 Millionen Tiere (!) völlig unnötig und qualvoll ihr Leben, denn Tierversuche wurden bis zum heutigen Tag nicht validiert - wie denn auch!

Diese Tatsache ist unglaublich skandalös und schlichtweg lebensverachtend! Denn es gibt keine einzige Chemikalie, die noch nie getestet wurde oder gar durch den unsäglichen Tierversuch lief! Was die EU sich jetzt "erlaubt", ist m. E. eine einzige Alibi-Funktion, da sie wohl ganz offensichtlich geschlampt hat und bisher nicht in der Lage gewesen ist, eben diese wichtigen Daten - welche dazu beitragen müssen, das Leben von Millionen Tiere zu retten, zu schützen und zu bewahren - human und ethisch anzulegen. Es ist ein absoluter Hohn, dass der Gesetzgeber, einschließlich der EU Tierversuche vorschreibt und sogar mit unseren Steuergeldern(!) subventioniert, wobei doch hier wohl der deutlichste Tatbestand vorliegt, dass Tierversuche völlig unsinnig und vor allem gefährlich für Mensch und die Tier sind. Ich bezeichne Tierversuche als Mord, da ohne Sinn und Verstand unschuldiges Leben ganz bewusst, mutwillig zerstört wird. Denn das LEBEN an sich ist kostbar und wertvoll und gilt unbedingt geschützt sowie bewahrt zu werden - ohne Ausnahme!

Die "Gesundheitsreform" steuert ihr Übriges immens dazu auch noch bei, um die Verantwortung für die Wirkung - oder sollte ich besser sagen Auswirkung - von gefährlichen Medikamenten, die eigentlich unter kontrollierte Abgabe gestellt werden müssten, jedoch mittlerweile sehr häufig frei verkauft werden, ganz in die Hände des Patienten zu legen (ich denke hier an Schlafmedikamente wie z. B. Hoggan N, mit dem schon sehr viele Selbstmordversuche begangen worden sind) Sollte, und ich bin mir ziemlich sicher, dass es wieder geschehen wird, noch einmal zu einer derartigen Katastrophe wie im Contergan-Fall kommen, werden sich - nach dem heutigen Stand der Dinge - Pharma - und Chemieindustrie, Justiz und Politik genauso aus der Verantwortung ziehen, wie es damals im Contergan - Prozess (-Rechtsbeugung!) der Fall war. Tierversuche dürfen auf gar keinen Fall durch den Staat (Steuergelder !) subventioniert werden! Zumal an die Subventionen für Tierversuche keinerlei Bedingungen geknüpft wurden und werden!

Es ist ein absoluter Skandal, dass Tierversuche immer und immer wieder auf``s Neue wiederholt werden, "nur", weil die Industrie und Universitäten ihre Ergebnisse nicht untereinander offen legen müssen. Für mich ist es absolut nicht nachzuvollziehen, dass der Staat und die EU sich bisher vermeintlich außer Stande sahen und sehen, eine staatliche Datenbank einzuführen, unter der Prämisse: Subventionen erhalten ausschließlich die Firmen, die sich ganz entschieden für tierversuchsfreie Methoden einsetzen und vor allem die sich verbindlich dazu bereit erklären Ihre Ergebnisse der staatlichen Datenbank zur Verfügung zu stellen, damit diese dort gesammelt und für alle anderen Labors und Universitäten zugänglich sind. Auf diese Weise ist es durchaus möglich unzählige, wiederholte Versuche kategorisch zu verhindern.

Die Firmen, die sich nicht dazu bereit erklären ihre Ergebnisse offen zu legen, dürfen absolut keine staatlichen Subventionen erhalten!

Ich bezeichne es als nahezu verbrecherisch, dass es beispielsweise die positiven Risiko-Nutzen-Analysen, die angeblich für jede Impfung gemacht werden, überhaupt nicht gibt. Es gibt lediglich Risiko-Kosten-Analysen, die aber der Geheimhaltung (!) der Impfstoffhersteller unterliegen. Auch diese Tatsache ist als absolut fatal bzw. kriminell zu bezeichnen und muss unverzüglich juristisch und politisch korrigiert werden!

Dafür tragen insbesondere alle kontrollierenden Mitarbeiter der zuständigen Behörden/ Gremien, Ministerien, die OECD Kommissionen, Bundestag, Bundesrat und die EU etc. vollumfänglich Verantwortung und Verpflichtung.

"Tierversuche haben unser Leben drastisch verändert. Tierversuche haben auch mein Leben verändert. Ohne Tierversuche wäre mein Leben ganz bestimmt anders verlaufen!"..

quelle

Danke an @ Willy für den Hinweis auf diesen Bericht.

Daniel

#4

Beitrag von Daniel » Freitag 2. Oktober 2009, 19:18

Pressemitteilung vom 02.10.2009 | 19:30
BCG BRD Dachverband
52 Jahre Contergan - Countdown des Unrechts / Mahnwache vor GrünenthalPresseerklärung



Was bedeuten 52 Jahre Contergan?

52 Jahre Contergan bedeuten:

Rücksichtslose Verbreitung und gewinnsüchtiger Weiterverkauf des ungeprüften Medikaments Contergan durch den verstorbenen Grünenthal-Patriarchen Hermann Wirtz.

52 Jahre Contergan bedeuten:

Weltweit 10.000 Schadensfälle, deutschlandweit 7000 Schadensfälle und 4000 Verstorbene.

52 Jahre Contergan bedeuten:

In Deutschland Ursprungsschäden von 5 Milliarden Euro, Folgeschäden von 3 Milliarden Euro.

52 Jahre Contergan bedeuten:

Systematische Entrechtung und Enteignung der deutschen Conterganopfer hinsichtlich ihrer Schadensersatzansprüche durch die Herren Dr. Hermann Wirtz, Michael Wirtz, Dr. Franz Wirtz und Dr. Andreas Wirtz.

52 Jahre Contergan bedeuten:

Wohlstand der Herren Dr. Hermann Wirtz, Michael Wirtz, Dr. Franz Wirtz und Dr. Andreas Wirtz auf Kosten der Conterganopfer und der Allgemeinheit.

52 Jahre Contergan bedeuten:

Jahrzehntelange Lügen und Manipulation der Medien bezüglich der Conterganhistorie durch die Herren Dr. Hermann Wirtz, Michael Wirtz, Dr. Franz Wirtz und Dr. Andreas Wirtz.

52 Jahre Contergan bedeuten:

Jahrzehntelange Verfolgung derjenigen, die sich für die Rechte der Conterganopfer eingesetzt haben, durch die Herren Dr. Hermann Wirtz, Michael Wirtz, Dr. Franz Wirtz, und Dr. Andreas Wirtz.

52 Jahre Contergan bedeuten:

Jahrzehntelange Inschutznahme der Herren Dr. Hermann Wirtz, Michael Wirtz, Dr. Franz Wirtz und Dr. Andreas Wirtz durch die jeweilige Bundesregierung zur Verhinderung einer von der Familie Wirtz zu zahlenden Entschädigung, die den Gesamtschaden ausgleicht.

Countdown des Unrechts

Ab heute zählen wir die Jahre dieses Unrechts.

Ab heute kommen wir jedes Jahr wieder, solange dieses Unrecht anhält.

Ab heute werden wir zu jeder Gelegenheit, bei jeder Kampagne, bei jeder noch so kleinen Aktion die Verantwortlichen für dieses Unrecht öffentlich mit ihrem Namen benennen.

Ab heute werden wir jedes Jahr nicht nur symbolisch unsere Toten zu Grabe tragen, sondern auch die Produkte des Wirtz-Konsortiums.

Denn wir wissen, dass die rechtschaffenen Bürger dieses Landes diese Produkte nicht mehr kaufen werden.

Denn es sind Produkte, an denen das Blut unserer Toten klebt, an denen in endlosen Nächten die Tränen unserer Mütter und Väter vergossen wurden, an denen die Angst und Verzweiflung derer von uns geheftet ist, die den Freitod wählten oder die durch den endgültigen Verlust ihres Lebensmutes in Apathie und Einsamkeit verharren.
Aufforderung

Wir fordern die Herren Dr. Hermann Wirtz, Michael Wirtz, Dr. Franz Wirtz und Dr. Andreas Wirtz auf:

Bezahlen Sie Ihre Schuld!

Ersetzen Sie den Gesamtschaden von 8 Milliarden Euro!

Jeder normale Schuldner, der seine Schuld nicht begleichen kann, muss einen Kredit aufnehmen.

Das Wirtz-Konsortium muss nicht untergehen.

Geben Sie sämtliche Vertriebswege von thalidomidhaltigen Präparaten bekannt, damit sich die Opfer in anderen Ländern als Thalidomidopfer anerkennen lassen können.

Wir fordern die amerikanische Firma Johnson & Johnson dazu auf:

Zahlen Sie den Kaufpreis aus dem geplanten Verkauf der Firma Grünenthal GmbH als 1. Rate der Schadensersatzschuld der Familie Wirtz direkt an die Conterganopfer.

Die Stadt Stolberg bei Aachen fordern wir auf:

Errichten Sie zur Erinnerung an die lebenden Opfer und die vielen Toten durch Contergan eine Gedenktafel.

Die neugewählte Bundesregierung fordern wir auf:

Unterlassen Sie die bisherige Kumpanei mit der Familie Wirtz. Wir wissen, dass sich Herr Dr. Helmut Kohl bei seiner Spendensammlung von Herrn Michael Wirtz 250.000 DM spenden ließ und Frau Dr. Angela Merkel über Herrn Michael Wirtz den Karlspreis erhielt.

Lassen Sie die Steuern zahlende Allgemeinheit nicht mehr in Form von Renten und Sozialleistungen für den angerichteten Schaden der Familie Wirtz aufkommen. Die dafür aufgebrachten Mittel der öffentlichen Hand sollten behinderten Menschen ohne Schadensverursacher zugute kommen.

Enteignen Sie für das Allgemeinwohl per Gesetz die Familie Wirtz zu Gunsten der Conterganopfer. Wenn es 1972 durch das Conterganstiftungsgesetz möglich war, die Conterganopfer - angeblich zum Allgemeinwohl - hinsichtlich ihrer Schadensersatzansprüche zu enteignen, wird der gesetzlichen Errichtung einer neuen Conterganstiftung aus dem Wirtz-Konsortium wohl nichts entgegenstehen.

Jeder, der dann beispielsweise Dalli-Waschmittel kaufen würde, wüsste, dass er etwas Gutes tut, und die Arbeitsplätze des Wirtz-Konsortiums blieben erhalten.

Geben Sie der Familie Wirtz einen zinsgünstigen Kredit und eine Bürgschaft, falls die Familie Wirtz von sich aus den Gesamtschaden von 8 Milliarden Euro ersetzen möchte und dazu nicht in der Lage ist.

Auch in diesem Falle könnten die Arbeitsplätze erhalten bleiben.

Nehmen Sie in Ihrem Koalitionsvertrag auf, dass Sie es als Ihre Aufgabe ansehen, die restlose Aufklärung und Aufarbeitung des Conterganskandals sowie den Ersatz des Gesamtschadens mit uns umzusetzen.

Schaffen Sie verbesserte Lebensbedingungen für alle behinderten Menschen in unserem Land. Die Not der Conterganopfer rührt nicht zuletzt daher, dass sie wegen ihrer Schadensersatzenteignung auf die entwürdigenden Bedingungen des sozialen Netzes angewiesen sind.

Der private und alleinige Ersatz des Gesamtschadens der Conterganopfer von 8 Milliarden Euro durch die Familie Wirtz sollte mit einer deutlichen Verbesserung der Lebensumstände behinderter Menschen durch die Politik einhergehen.


Kontakt:
BCG BRD Dachverband
Andreas Meyer
bcg-brd-dachverband@gmx.de

Köln - Veröffentlicht von pressrelations

Link zur Pressemitteilung: http://www.pressrelations.de/new/standa ... m?r=385087
quelle

Daniel

#5

Beitrag von Daniel » Freitag 2. Oktober 2009, 22:07

REDE ZUR PRESSEKONFERENZ,
zu Ihrer Kenntnisnahme

Wir, die hier stehen, stehen in solidarischer Gemeinschaft mit der
BCG, Bund Contergangeschädigter und Grünenthalopfer e.V.
ICTA, internationale Contergan/Thalidomid Allianz
Interessenverband Contergangeschädigter Köln e.V.
Interessenverband Contergangeschädigter Rhein-Berg e.V.
Contergan-Netzwerk
Dem Forum Contergantreff.de

Also mit allen aktiven Gruppen auf nationaler und internationaler Ebene, ausser dem Bundesverband Contergangeschädigter Deutschland.

Es liegen uns viele Solidaritätserklärungen vor, aus dem In-und Ausland.
Gleichzeitig mit uns werden in Brüssel, in Dublin, in London, in Stockholm, in Madrid und vielen anderen Ländern vor der Deutschen Botschaft Blumen und Kränze niedergelegt.

Wir alle, die bis heute überlebt haben wollen mahnen und erinnern:
· an eines der schwärzesten Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte,
· an den Schmerz, das Leid, welches abertausende Familien durchmachen mussten
· an die vor der Geburt, direkt nach der Geburt und später Verstorbenen …
· an jene, die nicht für sich selbst sprechen können
· an jene, die nur noch mit hoch dosierten Schmerzmitteln am Leben teilhaben können
· an jene, die inzwischen ihre Mobilität aufgrund der Folgeschäden eingebüßt haben
· an die Ungerechtigkeit, die wir erfahren (haben)

Wir fordern, dass endlich eines der schwärzesten Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte in Deutschland aufgearbeitet, die Geschichte offen gelegt und schließlich endgültig eine gerechte, adäquate Lösung mit uns herbeigeführt werden muß.

So offenbart bis heute die Familie Wirtz nicht die Vertriebswege von Contergan, und nennt nicht ehrlich die Länder, in welche sie exportiert hat!!! (Wir müssen daher selber nachweisen, dass es im jeweiligen Land der Wirkstoff Thalidomid verkauft wurde, um grundsätzlich als Contergangeschädigt anerkannt zu werden.).

Die bisherigen Zahlungen der Familie Wirtz ermöglichen uns in keinster Weise ein Leben in Würde und Selbstbestimmung zu leben. MdB Ilja Seifert , DIE LINKE, beschreibt es mit den Worten: „Bis heute haben die rund 2.700 noch lebenden Conterganopfer keine gerechte Entschädigung erhalten. Statt eines Lebens in Selbstbestimmung und Würde erfahren sie neben den körperlichen Schmerzen Demütigungen, Ausgrenzung und Armut.“
Und der MdB Markus Kurth, DIE GRÜNEN; sagt dazu:“ Bei vergleichbaren Schadensfällen würden sich heutzutage vermutlich für den Verursacher ganz andere Schadensersatzleistungen und Schmerzensgeldzahlungen ergeben.“

Wir fordern hier die Politik auf, in den Koalitionsvertrag aufzunehmen, dass die neue Regierung es auch als ihre Aufgabe versteht, die Aufklärung, Aufarbeitung der Katastrophe und eine endgültige würdevolle Lösung (gerechte Entschädigung) mit uns voranzutreiben.

In Kanada starben bisher 4 , in Norwegen 1, in Italien 4, in Schweden und Dänemark 7,
Niederlande 2, Deutschland 189,….

WIR, DIE NOCH LEBEN, HABEN NUR DIESES EINE LEBEN und
WIR WOLLEN UND KÖNNEN NICHT MEHR LÄNGER WARTEN!!

WIR WOLLEN ernstzunehmende Aktionen und Taten sehen und werden nicht aufhören, die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, dass diese Familie Wirtz mit ihren diversen pharmazeutischen Firmen nicht den Mut, den Respekt vor uns und leider auch nicht die Größe hat, zu der Vergangenheit zu stehen, Schuld einzugestehen, aufzuklären und sich um eine würdevolle gerechte Lösung zu bemühen.
Die Pharma- Familie Wirtz begegnet uns, den Opfern der Contergan-Katastrophe mit Ignoranz, Worthülsen, Respektlosigkeit.
Es ist eine Schande für Deutschland, dass Opfer der Pharma-Industrie so rücksichtslos und ungerecht behandelt wurden und werden.

Deshalb mahnen wir hier.

Claudia Schmidt-Herterich
1.Vorsitzende des Interessenverbandes Contergangeschädigter Rhein-Berg e.V.
Verantwortliche und Veranstalter der Mahnwache

Bensberger Str. 139
51503 Rösrath
Telefon 02205 - 83 541
Telefax 02205 - 83 586
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Information
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Weiterleitung dieser Mail ist nur erlaubt, wenn diese Fußdaten mit übermittelt werden.
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Daniel

#6

Beitrag von Daniel » Donnerstag 8. Oktober 2009, 15:12

Stolberg: Contergan-Denkmal nur mit Auflagen

Stolberg. Die Stadt Stolberg hat dem Denkmal für Conterganopfer nur mit Auflagen zugestimmt.

Sie will das Denkmal nur dann zulassen, wenn die Gestaltung mit dem ortsansässigen früheren Contergan-Hersteller Grünenthal und der Conterganstiftung abgestimmt wird. Das erklärte Bürgermeister Ferdi Gatzweiler (SPD) am Donnerstag.

Ein Contergangeschädigter aus Morbach im Hunsrück hatte einen entsprechenden Antrag gestellt. Ein Ausschuss entschied darüber. Der Antragsteller Johannes Igel sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa, er werde sich mit Grünenthal nicht an einen Tisch setzen.

«Wir wollen, dass dieser Teil der Geschichte nicht unter den Teppich gekehrt wird», sagte Bürgermeister Gatzweiler. Aber alle Beteiligten sollten bei Gestaltung und Text einig werden. In der Stadt könne man sich vorstellen, das Denkmal im Industriemuseum Zinkhütter Hof aufzustellen.

Johannes Igel will mit dem Denkmal vor allem an die Kinder erinnern, die durch Contergan im Mutterleib oder nach der Geburt gestorben sind. Nach seinem Wissen gebe es bisher noch kein Denkmal für die Conterganopfer. 52 Jahre nach der Markteinführung sei es Zeit.

«Mit der Conterganstiftung zu sprechen, habe ich keine Probleme. Aber mit Grünenthal will ich nichts zu tun haben», betonte Igel. Er hält das Verhalten des Unternehmens in dem Arzneimittel-Skandal für verwerflich. Wie viele andere Conterganopfer auch vermisst er eine Entschuldigung der Unternehmerfamilie Wirtz und eine deutlich höhere finanzielle Unterstützung der Opfer als die zuletzt freiwillig gezahlten 50 Millionen Euro.

Auslöser für die Überlegung zum Denkmal sei der WDR-Zweiteiler «Eine einzige Tablette» vor zwei Jahren gewesen, sagt Igel. Er gehört keinem Opferverband an. Er möchte das Projekt mit acht weiteren Conterganopfern aus ganz Deutschland umsetzen und mit Sponsorengeldern finanzieren.

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Hier könnt ihr Kommentare zu diesem Bericht lesen.


http://www.az-web.de/lokales/euregio-de ... lagen.html

Kommentarlink nachträglich,eingefügt, Daniel

Daniel

#7

Beitrag von Daniel » Mittwoch 14. Oktober 2009, 21:57

Grünenthal setzt auf weltweites Wachstum

Von Ulrich Kölsch | 14.10.2009, 17:34

Düsseldorf.
Der Aachener Pharma-Hersteller Grünenthal ist in den letzten Jahren mehrfach ins Gerede gekommen. Der Jahrestag des Contergan-Falls und der Umgang mit den Opfern haben das Unternehmen in die Schlagzeilen gebracht.
Auch der plötzliche Abgang des Geschäftsführers Sebastian Wirtz im vergangenen Jahr hat für Turbulenzen gesorgt.

Für Harald Stock, 41, seit Jahresbeginn amtierender Sprecher der Geschäftsführung, war das Anlass, am Mittwoch in Düsseldorf in einer Zwischenbilanz auf den eigentlichen Zweck des Unternehmens, die Herstellung und den Verkauf von Medikamenten, hinzuweisen.

Und da kann die weltweit operierende Grünenthal-Gruppe, die zum kleinen Rest der fünf forschenden deutschen Pharma-Unternehmen zählt, sich durchaus sehen lassen. Grünenthal werde durch eine verstärkte Internationalisierung und die Konzentration auf Schmerzmittel das Geschäft systematisch vorantreiben, kündigte Stock am Mittwoch in Düsseldorf an.

Der Auslandsanteil beträgt schon jetzt 82 Prozent - 2006 waren es erst 76 Prozent. Schwerpunkt ist Lateinamerika, Europa und der Mittlere Osten. In diesen Tagen wird in Australien ein weiteres Tochterunternehmen, weltweit sind es 34, gegründet, das vorwiegend den pazifischen Raum bedienen soll.

Beim Umsatz legte das Unternehmen 2008 um zwei Prozent auf 864 Millionen Euro zu. Dieses Wachstum wird auch für das laufende Jahr angepeilt. Die Grünenthal-Gruppe zählt weltweit 5200 Mitarbeiter, davon 2100 in Deutschland. In Aachen und Stolberg gibt es rund 1850 Beschäftigte. Die Eigenkapitalquote des ursprünglich in Stolberg angesiedelten Unternehmens liegt immerhin bei 52 Prozent.

Das EBIT-Ergebnis (Gewinn vor Zinsen und Steuern) für 2008 bezifferte Stock mit 73 Millionen Euro. «Es war ein solides Jahr in einem schwierigen Umfeld», stellt Stock fast bescheiden fest. Für das laufende Jahr peilt er eine Zunahme um 50 Prozent an.

Zuversichtlich stimmen ihn dabei eine Reihe von Faktoren, die das mittelständische Unternehmen von den Riesen der Pharmabranche unterscheiden. Vor allem sei die «Forschungs-Pipeline» bei Grünenthal gut gefüllt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Schmerzmitteln. Insgesamt befinden sich 39 Projekte kurz- oder mittelfristig vor der Markteinführung. Große Hoffnung setzt Stock dabei auf das Schmerzmittel Tapendatol, das in Europa unter der Bezeichnung «Palexia» angeboten werden soll. Der Entwicklungspartner Johnson & Johnson, der das Produkt bereits in USA und Kanada verkauft, geht dort von einem Volumen von zwei Milliarden Dollar aus. Stock ist da vorsichtiger. «Palexia» könne in Europa nach der Markteinführung, die rasch nach der offiziellen Zulassung erfolgen soll, immerhin 500 Millionen Euro einbringen. Nach 2010 stehen weitere Produkte für die Schmerztherapie vor der Zulassung.

Am Beispiel von Forschung und Entwicklung (F + E) macht Stock die Stärken kleinerer Pharmafirmen im Vergleich zu den börsennotierten Branchenriesen deutlich. Die Kleinen könnten es sich leisten, über Jahre eine Forschungspipeline aufzubauen und so für nachhaltiges Wachstum zu sorgen, während Großunternehmen nur kurzfristig von Quartalsbericht zu Quartalsbericht operierten und häufig nur durch Firmenzukäufe an Forschungsergebnisse kämen.

Kontinuierlich hat Grünenthal den F+E-Aufwand in den letzten Jahren von 15 Prozent (2006) auf 19 Prozent (2008) gesteigert. Im laufenden Jahr soll ein Viertel des Umsatzes in den Forschungsbereich investiert werden. Stock bekennt: «Nur echte Innovation ist der Weg für Firmen, im Markt nach vorn zu kommen».

Als er im Januar zu Grünenthal kam, war das für die Firma eine Premiere: Erstmals gehört der Geschäftsleitung kein Familienmitglied an. Dennoch, so Stock, stehe die Familie, es sind 20 Teilhaber, voll hinter dem Unternehmen. Auch sei an einen nicht Börsengang gedacht.

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Daniel

#8

Beitrag von Daniel » Donnerstag 15. Oktober 2009, 08:09


Grünenthal will sich auf Schmerzmittel spezialisieren

Von Frank Seidlitz 15. Oktober 2009, 04:00 Uhr

Düsseldorf - Das Aachener Pharmaunternehmen Grünenthal steht vor einem Konzernumbau.Eines der letzten fünf großen forschenden Pharmaunternehmen Deutschlands will sich künftig als Schmerzmittel-Spezialist etablieren.Dies kündigte der neue Konzernchef Harald Stock an. "Wir glauben, dass wir nur als Spezialist eine Chance im Wettbewerb mit den Großkonzernen der Branche haben", so der Pharma-Manager.Mittelfristig will das Familienunternehmen deutlich stärker wachsen als der Pharmamarkt.

Düsseldorf - Das Aachener Pharmaunternehmen Grünenthal steht vor einem Konzernumbau. Eines der letzten fünf großen forschenden Pharmaunternehmen Deutschlands will sich künftig als Schmerzmittel-Spezialist etablieren. Dies kündigte der neue Konzernchef Harald Stock an. "Wir glauben, dass wir nur als Spezialist eine Chance im Wettbewerb mit den Großkonzernen der Branche haben", so der Pharma-Manager.

Mittelfristig will das Familienunternehmen deutlich stärker wachsen als der Pharmamarkt. Im vorigen Jahr konnte das Unternehmen bei einem Umsatz von 864 Mio. Euro einen Gewinn von 75 Mio. Euro erreichen. Für neuen Wachstumsschub sollen neue Schmerz-Medikamente sorgen, die bis 2020 auf den Markt kommen.

Stock schließt nicht aus, dass sich Grünenthal im Zuge seiner Neuausrichtung auch von Geschäftsbereichen trennt, etwa dem Bereich Verhütung. Stock will auch den Diskurs mit Contergan-Verbänden intensivieren. Contergan sorgte in den 60er-Jahren für den schwersten Medikamenten-Skandal der Republik. Im Juli spendete die Firma weitere 50 Mio. Euro an die Contergan-Stiftung. fs

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Daniel

#9

Beitrag von Daniel » Donnerstag 15. Oktober 2009, 08:12

"Ich schlag mich schon durch"

Dr. Tilmann Kleinau ist Contergan-geschädigt - Buchvorstellung am 15. Oktober

Er ist Literaturwissenschafter, lebt als freier Übersetzer in Botnang, spielt mit Leidenschaft Schlagzeug und lebt in einer glücklichen Beziehung. Der 47 jährige Tilmann Kleinau will anderen zeigen, dass er sein Leben mit Spaß lebt, obwohl er 1961 mit verkürzten Armen und Beinen geboren wurde. Über sein Leben hat er nun ein Buch geschrieben und stellt es am Donnerstag, 15. Oktober im Haus der Diakonie der Evangelischen Gesellschaft in der Büchsenstraße 34/36 ab 17.30 Uhr vor.

Von Andrea Rothfuß

S-MITTE/BOTNANG

Tilmann Kleinaus Mutter hat in der Schwangerschaft Contergan eingenommen. Das Schlafmittel wurde von 1957 bis 1961 an werdende Mütter rezeptfrei verkauft.

Der Wirkstoff Thalidomid führte bei tausenden Neugeborenen zu Missbildungen der inneren Organe und der Extremitäten. 1961 kam Tilmann zu Welt, mit kurzen fehlgebildeten Armen und Beinen. "Meine Mutter hat heute noch ein Trauma und nicht überwunden, dass sie einen behinderten Sohn hat", so der 47 Jährige.

Mit seinem Buch "Ich schlag mich schon durch" wolle er nun anderen zeigen, dass ihm sein Leben Spaß mache. "Ich höre immer wieder: Der ist aber arm dran.

Ältere Hausbewohner streichen mir tatsächlich auch schon mal mitfühlend über den Kopf. Ich aber will den Normalbürgern zeigen, wie es sich doch gut mit der Behinderung leben lässt und anderen Mut machen", so der freie Übersetzer zu seiner Absicht, das Buch über sein Leben zu schreiben.

Jeden Tag wird er rund um die Uhr durch Mitarbeitende der Evangelischen Gesellschaft betreut. Bis zum Studium an einer behindertengerechten Universität in Regensburg waren seine Eltern seine Hauptbezugspersonen. "Der Wendepunkt war, als ich ausgezogen bin und im Studentenwohnheim gelebt habe. Ich brauchte diese Freiheit, musste raus, um mich zu entfalten. Und in so jungen Jahren will man viele Kontakte haben." Damals sei er das erste Mal alleine einkaufen gegangen, habe ein eigenes Konto eröffnet. "Ich wurde bis dahin einfach zu sehr von den Eltern behütet," so Tilmann Kleinau im Rückblick. Während des Studiums habe er es dann "lustig" gehabt, viele Leute kennen gelernt. Und 1984 seine erste Amateurband gegründet.

Heute spielt er mit seiner Band Crosslane Coversongs. Mit zehn Jahren hat er das erste Mal Schlagzeugunterricht bekommen, obwohl seine Mutter damals zweifelte, wie das mit seinen kurzen Armen funktionieren sollte. "Beim Schlagzeugspielen habe ich gesehen, zu was ich alles fähig bin. Dem man traut uns Behinderten einfach nichts zu. Ich musste immer unter Beweis stellen, was ich kann Die Musik hat mir das Leben gerettet, mich oft aus schwierigen Phasen gerettet. Musik bedeutet für mich, mich ausdrücken zu können, es zwingt mich im "Hier und Jetzt" zu leben."

15.10.2009 - aktualisiert: 15.10.2009 07:04 Uhr

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Daniel

#10

Beitrag von Daniel » Donnerstag 15. Oktober 2009, 11:47

Conterganopfer nicht mehr mit einer Stimme

Von Elke Silberer, dpa 15.10.2009, 08:47



Aachen/Köln. Es war wie ein ungeschriebenes Gesetz: Wer mit den Conterganopfern sprechen oder verhandeln wollte, ging zum Bundesverband Contergangeschädigter. Über Jahrzehnte war der Verband so etwas wie eine offizielle Instanz, die erste Adresse.

Für Politik, Bundesregierung und den früheren Conterganhersteller Grünenthal in Aachen gilt das noch heute, in der Conterganszene aber nicht mehr unbedingt. In den letzten zwei Jahren ist ein neuer Flügel mit drei größeren Gruppen entstanden. Diese greifen nicht nur Grünenthal, sondern auch den Bundesverband an. Es geht ein rauer Wind.

Einer der Wortführer ist Andreas Meyer. Der Mann ohne Arme und Beine ist ruhig im Ton und unerbittlich im Angriff auf die Unternehmerfamilie Wirtz, den Grünenthal-Eigentümern. Meyer hat keine Angst vor den Mächtigen und sucht die Konfrontation, mit dem Erzfeind Grünenthal wie auch mit dem Bundesverband. «Das Bollwerk und der Schutz für Grünenthal war in all den Jahren der Bundesverband», kritisiert Meyer. Ein harter Vorwurf.

Aus einer tiefen Unzufriedenheit gründete Meyer vor zwei Jahren den Bund Contergangeschädigter und Grünenthalopfer (BCG). In dieser Zeit war Contergan plötzlich in der Öffentlichkeit wieder ein Thema: 50. Jahrestag der Markteinführung, dann der WDR-Zweiteiler «Eine einzige Tablette». Aufbruchstimmung: «Wir sagten, jetzt machen wir den Mund auf, selbst die, die sich vorher nicht getraut hatten», schildert Meyer. In dieser Zeit wurde den Betroffenen auch schlagartig bewusst, wie es um sie im Alter bestellt sein würde: Schmerzen, Armut, Hilflosigkeit.
Kurz nach dem BCG gründete sich der deutsche Zweig der ICTA (Internationale Contergan-Talidomid Allianz). Diese «Bürgerbewegung» ist Teil eines internationalen Netzwerks und fordert unter anderem eine Million Euro für jedes deutsche Opfer. Die ICTA nimmt für sich in Anspruch, einen Großteil der 2800 Betroffenen hinter sich zu haben.

Damit nicht genug. Christian Stürmer gründete zusätzlich das «Contergannetzwerk», einen Verein mit mittlerweile 250 Mitgliedern. Auch er kämpft für eine Entschädigung. «Der Bundesverband hat veraltete und verkrustete Strukturen», sagt er. Die anderen Gruppen waren für ihn keine Alternative. Deshalb das «Contergannetzwerk». Nach seinem Jurastudium reichte er in Karlsruhe eine Klage gegen den Staat ein: Der komme seiner Pflicht zur Versorgung der Opfer nur unzureichend nach.

Auch Margit Hudelmaier will mehr Geld. Sie ist seit 17 Jahren die Vorsitzende des viel kritisierten Bundesverbands Contergangeschädigter. Ihr fehlen die Arme. Bei vielen Dingen des Alltags braucht sie Unterstützung, und das kostet Geld. Selbst zwischen diplomatisch gewählten Worten wird deutlich: Auch für diese Frau ist der Kampf eine Geduldsprobe. «Den Schaden will ich ausgeglichen haben», betont auch sie.

Aber für sie zählen die rechtlichen Gegebenheiten. Dazu gehört, dass mit Gründung der Conterganstiftung die Betroffenen keine weiteren Ansprüche gegen Grünenthal geltend machen können. Es sind sachliche Feststellungen wie diese, die sie zur Zielperson der Gegenseite machen. Hudelmaier beklagt im Gespräch Diffamierungen gegen sich und Drohungen gegen ihre Familie. Trotzdem kritisiert sie die anderen in der Öffentlichkeit nicht: «Man könnte meinen, das Schicksal müsste uns verbinden...»
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Daniel

#11

Beitrag von Daniel » Donnerstag 15. Oktober 2009, 12:14

Grünenthal setzt auf Schmerztherapie
von Siegfried Hofmann

Der deutsche Pharmakonzern Grünenthal will seine Position als Spezialist für Schmerzmittel stärken. Überraschend daran: Bisher hatte sich das Management stets verschlossen gegeben, was seine Strategie betraf. Beginnt nach den Skandalen der Vergangenheit nun ein Zeitalter der Transparenz?
Konsequente Nischenstrategie: Die Konzernleitung von Grünenthal, Harald Stock vorne unten links. Quelle: PressebildLupe

Konsequente Nischenstrategie: Die Konzernleitung von Grünenthal, Harald Stock vorne unten links. Quelle: Pressebild

FRANKFURT. Mit neu entwickelten Schmerzmitteln und einer verstärkten Auslandspräsenz will das Aachener Familienunternehmen Grünenthal seine Position im Pharmageschäft absichern und ausbauen. Geschäftsführer Harald Stock, der Anfang des Jahres als erster familienfremder Manager die Führung des Arzneimittelherstellers übernommen hat, sieht Grünenthal dabei klar in einer Spezialistenrolle als einer wenigen Innovatoren im Bereich der Schmerztherapie.

Für das bislang eher verschlossene Familienunternehmen sind öffentliche Äußerungen zu Strategie und Ausrichtung ein Novum. Dabei gehört Grünenthal neben Bayer, Boehringer, Merck und Merz zu den nur noch fünf verbliebenen deutschen Pharmafirmen, die sich größere Forschungsaktivitäten leisten können. Gemessen am Umsatz von zuletzt 864 Mio. Euro ist das Unternehmen der sechstgrößte Pharmahersteller mit Sitz in Deutschland.

Bekanntheit über die Pharmawelt hinaus erlangte Grünenthal bisher vor allem durch den Contergan-Skandal in den frühen 60er-Jahren, den bislang schlimmsten Unfall in der Geschichte der deutschen Arzneimittelindustrie. Das von Grünenthal hergestellte Schmerzmittel Contergan (mit dem Wirkstoff Thalidomid) rief damals bei weltweit etwa 5 000 Neugeborenen schwere Schädigungen an den Gliedmaßen hervor.

Der unrühmliche Fall belastete das Familienunternehmen bis in die jüngere Vergangenheit. Nachdem ein Dokumentarfilm eine neue Debatte über die Verantwortung des Pharmaherstellers anstieß, entschloss sich die Gründerfamilie im vergangenen Jahr, der Contergan-Stiftung weitere 50 Mio. Euro zur Verfügung zu stellen. Wenig später verkündete Sebastian Wirtz, ein Enkel des Firmengründers, seinen Rückzug aus der Unternehmensleitung und machte damit den Weg frei für den ersten externen Geschäftsführer.

„Wir stellen uns der Verantwortung im Contergan-Fall und wollen uns ihr in Zukunft noch intensiver stellen“, sagte Stock dazu gestern. Das Unternehmen sei daher bereit, über die Zahlung an die Stiftung hinaus die Betroffenen im Rahmen spezieller Projekte zu unterstützen.

Ungeachtet der Contergan-Problematik konnte sich Grünenthal schon in den vergangenen Jahrzehnte als Spezialist für Schmerzmedikamente positionieren, insbesondere im Bereich der opiatähnlichen Substanzen. Etwa 70 Prozent ihrer Erlöse erzielt die Gruppe in diesem Bereich, 30 Prozent entfallen auf Verhütungsmittel, Antibiotika und Medikamente gegen zystische Fibrose – Segmente, die Stock nicht mehr zum Kerngeschäft zählt. Er sei offen für einen Rückzug aus diesen Randbereichen oder auch einen Verkauf.
Die Zukunft für Grünenthal sieht er statt dessen auf dem etwa 30 Mrd. Dollar großen Markt für Schmerzmedikamente. Hier zählt sich das Aachener Unternehmen schon heute zu den wichtigen Anbietern und den wenigen, die in der Forschung mithalten können.

Mit derzeit etwa fünf Prozent wachse Grünenthal im Schmerzmittelgeschäft etwa doppelt so stark wie der Markt. Weiteren Schub erhofft Stock sich mittelfristig von einer Reihe neuer Substanzen, die in den letzten Jahren in den Labors von Grünenthal heranreiften.

Rund 19 Prozent der Erlöse fließen in Forschung und Entwicklung. Mit Abstand wichtigste Substanz für das Familienunternehmen ist derzeit die Neuentwicklung Tapentadol, ein Wirkstoff, der nach Angaben von Grünenthal mit deutlich geringeren Nebenwirkungen verbunden ist als vergleichbare ältere Produkte. Das Mittel ist in den USA bereits zugelassen und wird dort vom Lizenzpartner Johnson & Johnson vertrieben.

In Europa, wo Stock ein Umsatzpotenzial von 500 Mio. Euro für das Produkt erwartet, läuft das Zulassungsverfahren. Eine Reihe weiterer Substanzen befinden sich in früheren Phasen der Produktentwicklung und könnten ab Mitte des nächsten Jahrzehnts das Geschäft beleben.

Solide Basis

Trotz der Contergan-Zahlung erscheint die Grünenthal-Gruppe finanziell gut gerüstet für weitere Investitionen. 2008 steigerte sie ihren Umsatz um zwei Prozent auf 864 Mio. Euro. Gut vier Fünftel davon liefert das Auslandsgeschäft. Das operative Ergebnis stagnierte nach Angaben von Geschäftsführer Stock bei rund 73 Mio. Euro, soll im laufenden Jahr aber um rund 50 Prozent zulegen. Rund 19 Prozent des Umsatzes fließen in die Forschung.

Das Management schließt nicht aus, dass die Gruppe eine stärkere externe Finanzierung nutzt, sollten sich sinnvolle Expansionsmöglichkeiten ergeben. Eine Öffnung in Richtung Kapitalmarkt, etwa ein Börsengang, sei aber nicht in Sicht, ebenso wenig wie ein Rückzug der Gründerfamilie Wirtz. „Alle Signale von Seiten der Gesellschafter deuten auf ein sehr hohes Commitment zum Unternehmen.“

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Daniel

#12

Beitrag von Daniel » Donnerstag 15. Oktober 2009, 22:06

Opferverband in der Kritik
Contergan-Geschädigte wollen härteren Kurs gegenüber Pharma-Konzern
Von Elke Silberer, dpa
Jahrzehntelang war der Bundesverband Contergangeschädigter faktisch die einzige Interessenvertretung der Geschädigten. Jetzt bekommt der Verband Konkurrenz.

Köln/Aachen. Es war wie ein ungeschriebenes Gesetz – wer mit den Conterganopfern sprechen oder verhandeln wollte, ging zum Bundesverband Contergangeschädigter. Über Jahrzehnte war der Verband so etwas wie eine offizielle Instanz, die erste Adresse. Für Politik, Bundesregierung und den früheren Conterganhersteller Grünenthal in Aachen gilt das noch heute, unter den Betroffenen aber nicht mehr unbedingt. In den letzten zwei Jahren ist ein neuer Flügel mit drei größeren Gruppen entstanden. Diese greifen nicht nur Grünenthal, sondern auch den Bundesverband an. Es geht ein rauer Wind.

Einer der Wortführer ist Andreas Meyer. Der Mann ohne Arme und Beine ist ruhig im Ton und unerbittlich im Angriff auf die Unternehmerfamilie Wirtz, den Grünenthal-Eigentümern. Meyer hat keine Angst vor den Mächtigen und sucht die Konfrontation, mit dem Erzfeind Grünenthal wie auch mit dem Bundesverband. »Das Bollwerk und der Schutz für Grünenthal war in all den Jahren der Bundesverband«, kritisiert Meyer. Ein harter Vorwurf.

Aus einer tiefen Unzufriedenheit gründete Meyer vor zwei Jahren den Bund Contergangeschädigter und Grünenthalopfer (BCG). In dieser Zeit war Contergan in der Öffentlichkeit wieder ein Thema: Der 50. Jahrestag der Markteinführung, dann der WDR-Zweiteiler »Eine einzige Tablette«. Aufbruchstimmung. »Wir sagten, jetzt machen wir den Mund auf, selbst die, die sich vorher nicht getraut hatten«, schildert Meyer. In dieser Zeit wurde den Betroffenen auch schlagartig bewusst, wie es um sie im Alter bestellt sein würde: Schmerzen, Armut, Hilflosigkeit.

Der BCG geht deutlich auf Konfrontationskurs, vor zwei Jahren startete man einen Boykottaufruf gegen Grünenthal-Produkte. Anfang Oktober harrte man bei einer Mahnwache vor dem Grünenthal-Werk in Stolberg bei Aachen auch über Nacht aus. »Wir brauchen von Grünenthal keine Fürsorge. Die schulden uns was. Wir sind keine Bedürftigen«, sagt der BCG-Vorsitzende Meyer. Man fordert acht Milliarden Euro Entschädigung und die Aufarbeitung der Ereignisse. Kurz nach dem BCG gründete sich der deutsche Zweig der ICTA (Internationale Contergan-Talidomid Allianz). Diese »Bürgerbewegung« ist Teil eines internationalen Netzwerks und fordert unter anderem eine Million Euro für jedes deutsche Opfer. Die ICTA nimmt für sich in Anspruch, einen Großteil der 2800 Betroffenen in Deutschland hinter sich zu haben.

Damit nicht genug. Christian Stürmer gründete zusätzlich das »Contergannetzwerk«, einen Verein mit mittlerweile 250 Mitgliedern. Auch er kämpft für eine Entschädigung. »Der Bundesverband hat veraltete und verkrustete Strukturen«, sagt er. Die anderen Gruppen waren für ihn keine Alternative. Deshalb das »Contergannetzwerk«. Nach seinem Jurastudium reichte er in Karlsruhe eine Klage gegen den Staat ein: Der komme seiner Pflicht zur Versorgung der Opfer nur unzureichend nach. Verschärfend kommt hinzu, dass seit Gründung der Conterganstiftung offiziell gilt, dass die Betroffenen keine weiteren Ansprüche gegen Grünenthal geltend machen können.
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Daniel

#13

Beitrag von Daniel » Freitag 16. Oktober 2009, 10:48

kobinet-nachrichten 16.10.2009 - 09:03
URL: http://www.kobinet-nachrichten.org
Contergangeschädigte auf der Rehacare.


Düsseldorf (kobinet) Contergangeschädigte haben Gespräche auf oder am Rande der morgen in Düsseldorf zu Ende gehenden Rehacare-Messe genutzt, um weitere Verbündete für ihre Forderungen an die Bundesregierung und die Firma Grünenthal zu gewinnen. Einen Messestand wie andere Behindertenverbände hatten sie allerdings nicht.

Der Bundesverband Contergangeschädigter bedauerte, dass die Messe ohne einen eigenen Stand stattfand, "da sich nicht genügend Standbetreuer bei den Mitgliedsverbänden gefunden haben".

Auch die in den vergangenen zwei Jahren entstandenen Initiativen, die mit ihren Aktionen wie dem Hungerstreik in Bergisch Gladbach oder kürzlich einer Mahnwache vor Grünenthal-Firmen (kobinet 2.10.09) auf die ungelösten Probleme der Betroffenen aufmerksam machten, verzichteten auf einen Stand und bevorzugten informelle Gespräche.

Für Außenstehende ist die Conterganszene nicht übersichtlicher geworden, die Rivalität verschiedener Gruppen nicht so einfach zu verstehen. Da ist zunächst der vor Jahrzehnten aus einer Interessenvertretung der Eltern hervorgegangene Bundesverband, der seit 17 Jahren von Margit Hudelmaier aus Allmendingen bei Ulm geführt wird.

Als einer ihrer schärfsten Kritiker tritt Andreas Meyer ("Das Bollwerk und der Schutz für Grünenthal war in all den Jahren der Bundesverband") hervor. Der Kölner gründete vor zwei Jahren den Bund Contergangeschädigter und Grünenthalopfer.

In Bergisch-Gladbach rückten Stephan Nuding und Gefährten im vergangenen Jahr mit dem 27-tägigen Hungerstreik auch den deutschen Zweig der ICTA (Internationale Contergan-Talidomid Allianz) in den Blickpunkt.

Christian Stürmer aus Ostfildern bei Stuttgart schließlich rief das Contergan-Netzwerk ins Leben. Der Verein hat nach eigenen Angaben inzwischen 250 Mitglieder. Der Jurist betreibt in Karlsruhe Verfassungsbeschwerde, weil der deutsche Staat seiner Pflicht zur Versorgung der Opfer nur unzureichend nachkomme.

Niko von Glasow, selbst betroffen, hat mit seinem Film NoBody's Perfect über das Fotoshooting für einen Aktkalender "faszinierende Persönlichkeiten entdeckt" und auch deren "authentischen Schmerz über Behinderung" gezeigt. Gänzlich ohne Reaktion jedoch blieben von Glasows Versuche, die verantwortliche Firma Grünenthal und deren Eignerfamilie Wirtz mit den Fotos zu konfrontieren. sch


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Daniel

#14

Beitrag von Daniel » Mittwoch 28. Oktober 2009, 19:58

Großer Schritt hin zum Contergan-Gedenken

| 28.10.2009, 17:33

Stolberg.
Eine Gedenktafel für Contergan-Opfer in Stolberg errichten, das war die Intention von Johannes Igel. Der Contergan-Geschädigte, der im Hunsrück lebt, weilte am Mittwoch zum Gespräch bei Bürgermeister Ferdi Gatzweiler.
Nach der rund zweistündigen Unterhaltung unter sechs Augen, an der auch Igels Frau teilgenommen hat, könnte nun sogar deutlich mehr aus der Idee werden. Igel zumindest zeigte sich nach der Unterredung äußerst zufrieden: «Das war viel mehr, als ich während meiner Fahrt hierher erwartet hatte.»

Beeindruckt zeigte sich Bürgermeister Gatzweiler nach dem langen und intensiven Gespräch. «Ich habe anfangs viel gefragt», gab der Bürgermeister anschließend zu Protokoll. «Man lebt in dieser Stadt und weiß, dass Contergan hier seinen Ursprung hatte. Aber in so einem Gespräch mit Betroffenen merkt man, dass man dennoch viele Wissenslücken hat.»

Weil es aber um mehr ging als Wissenslücken zu schließen, haben Igel und Gatzweiler auch konkrete Vereinbarungen getroffen. So ist mit diesem Treffen ein Prozess in Gang gesetzt worden, an dem sich, so Gatzweiler, jeder beteiligen kann, der daran ein Interesse hat. «Die Stadt Stolberg hat zwar keine Schuld an dieser Geschichte», so Gatzweiler weiter, «aber es ist dennoch richtig, dass hier darauf hingewesen wird.» Als Ort haben die beiden den Zinkhütter Hof auserkoren, wie es schon die Mitglieder des Beschwerdeausschuss vorgeschlagen haben.

Dort soll aber nach dem Willen von Gatzweiler und Igel nicht einfach eine Gedentafel im Museum angebracht werden. Stattdessen schwebt Sebastian Wenzler - der Museumsleiter war von Gatzweiler mit der Thematik betraut worden - vor, in der Geschichtswerkstatt eine wissenschaftliche Darstellung zu installieren. «Eine solche fragt nicht nach Schuld und Sühne», sagt Gatzweiler, «aber sie ist geeignet, vielen Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich mit dem Thema zu beschäftigen.»

Auf einen Zeitplan haben sich die beiden Gesprächspartner nicht verständigt, aber im Dezember will man wieder miteinander sprechen. Am Ende, so Gatzweiler, wird es ohnehin der Rat der Stadt sein, der darüber entscheidet.
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Daniel

#15

Beitrag von Daniel » Donnerstag 29. Oktober 2009, 17:37

Weichen für Contergan-Gedenkstätte gestellt

29.10.2009 17:04 Uhr

Stolberg (dpa/lrs) - Die Stadt Stolberg bei Aachen will auf Betreiben eines Contergan-Geschädigten aus Morbach (Kreis Bernkastel- Wittlich) eine Gedenkstätte für Contergan-Opfer einrichten. Angestrebt werde eine wissenschaftliche Dokumentation, sagte Bürgermeister Ferdi Gatzweiler (SPD) am Donnerstag. Das Thema sei Teil der Stadtgeschichte. Deshalb werde er die Weichen für eine Darstellung im Industriemuseum stellen. Das habe er in einem Gespräch mit dem Contergan-Geschädigten Johannes Igel aus Morbach vereinbart. Stolberg ist Standort des früheren Contergan-Herstellers Grünenthal.
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