~~~PRESSEBERICHTE FEBRUAR 2010~~~

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Daniel

~~~PRESSEBERICHTE FEBRUAR 2010~~~

#1

Beitrag von Daniel » Montag 1. Februar 2010, 08:10

Hier kommen nur Presseberichte rein,Kommentare dazu kommen Hier rein,(Klick mich) dieser Thread ist für User gesperrt, wenn ihr einen Pressebericht habt und ihn hier einstellen möchtet wendet euch an einen Mitarbeiter des Portals,er wird es dann für euch einstellen.Danke







Welt-Lepra-Tag
Contergan-Wirkstoff sinnvoll

Der Contergan-Wirkstoff Thalidomid wird in vielen Teilen der Welt erfolgreich zur Behandlung von Lepra eingesetzt. Experten befürworten anlässlich des Welt-Lepra-Tages die Verwendung dieses Mittels.

"Thalidomid ist ein sehr wirksames Medikament. Damit wird vielen Menschen geholfen", sagt Adolf Diefenhardt, der leitende Mediziner der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW). Rund 250.000 Menschen erkranken pro Jahr laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) an Lepra, die Dunkelziffer könnte nach Einschätzung der DAHW noch einmal genauso hoch sein.

Verstümmelte Gliedmaßen und entstellte Gesichter - Lepra ist eine Bakterieninfektion, bei der durch Entzündungen ganze Körperteile absterben können. Lange wurden die Kranken als Aussätzige geächtet. Doch Heilung durch Contergan?

Bei vielen Menschen weckt dieser Name schreckliche Erinnerungen an einen der größten Medizin-Skandale Anfang der 1960er Jahre. Damals kamen weltweit 10.000 Kinder, davon etwa 5000 in Deutschland, mit Missbildungen vor allem an Armen und Beinen zur Welt. Ihre Mütter hatten in der Schwangerschaft das rezeptfreie Schlafmittel eingenommen. Auf Jahre wurde das Mittel dann in Deutschland verboten. Heute ist es bei der Behandlung bestimmter Formen von Knochenkrebs wieder zugelassen.
Antibiotika mit Nebenwirkungen

"Es gibt Ausnahmen, bei denen Thalidomid im Sinne der Patienten verwendet werden sollte", sagt Diefenhardt. Bei besonders schweren Lepra-Erkrankungen etwa. In den meisten Fällen lasse sich Lepra mit Antibiotika heilen. Dafür stellt die WHO weltweit die entsprechenden Medikamente kostenlos bereit.

Doch die Antibiotika-Therapie kann auch Probleme bereiten. In jedem dritten Fall komme es zu Nebenwirkungen, sagt Diefenhardt: Zu schmerzhaften Entzündungen nämlich, auf die Lähmungen folgen können. Dann greifen Mediziner zu Thalidomid. "Da hat man nicht mehr viel Auswahl an starken, entzündungshemmenden Medikamenten." Wenn selbst Cortison versagt, bleibe nur Thalidomid.
"Man muss vorsichtig sein"

Die meisten Lepra-Kranken leben in Indien und Brasilien. Laut Diefenhardt wird der umstrittene Contergan-Wirkstoff Thalidomid vor allem in Südamerika verwendet. "Das ist auch eine Frage der Produktion." Hergestellt werde er zum Beispiel in Brasilien. Dass es auch dort immer wieder neue Fälle von Missbildungen bei Kindern gebe, hat auch Diefenhardt gehört. Genaue Zahlen kennt er nicht. "Man muss eben extrem vorsichtig sein mit dem Medikament."

Das betont auch der Arzt Ivo Just von der Gesellschaft Für Leprakunde: "Man muss darauf achten, dass man es nicht Schwangeren gibt. Ich würde Contergan weglassen, zumindest bei Frauen." Für Männer gelte diese Einschränkung nicht. Der Leiter der Gesellschaft für Leprakunde in Münster, Ralf Klötzer, sagt: "Heute gibt es in Deutschland verschwindend wenige Fälle von Lepra, vielleicht ein bis zwei im Jahr. Das sind dann aber mitgebrachte Erkrankungen."

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Daniel

#2

Beitrag von Daniel » Mittwoch 3. Februar 2010, 14:48

03.02.2010 - 00:05
Contis feiern 50. Geburtstag.

München (kobinet) Noch zeigt sich das Pelkovenschlössl in München-Moosach winterlich verschneit. Am 3. Juli soll hier eine große Geburtstagsparty stattfinden. Drei Münchnerinnen, die 50 Jahre alt werden, haben andere Contergan-Geschädigte eingeladen, gemeinsam Geburtstag zu feiern.

Schon am Vorabend soll eine Ausstellung über die 60er Jahre eröffnet werden. Zur Geburtstagsfete sind Erinnerungen gefragt, die im Gedicht, in Pantomime, Performance, in einem Lied oder einer Geschichte den damaligen Zeitgeist einfangen.

Das war im Newsletter zu lesen, den Henning Ratjen herausgibt. Das Büffet gestalten die Geburtstagsgäste selbst und bringen Salat, Käse, Brezeln, Fleischpflanzerl, Nachspeisen und Kuchen mit. Getränke werden gegen einen Unkostenbeitrag verkauft. sch

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Daniel

#3

Beitrag von Daniel » Donnerstag 11. Februar 2010, 19:36

Wien: Kardinal Schönborn steht Contergan-Opfern zur Seite
Sprecherin der österreichischen Selbsthilfegruppe der Contergan-Geschädigten: Vorliegendes staatliches Angebot einer Einmalzahlung als Entschädigung ist nicht ausreichend
11.02.2010


Wien, 11.02.2010 (KAP) Im Ringen um soziale, rechtliche und finanzielle Anerkennung und Besserstellung können die durch das Medikament Contergan in Österreich Geschädigten auf die Unterstützung der Kirche bauen. Kardinal Christoph Schönborn zeigte sich nach einem Empfang einer Delegation der österreichischen Selbsthilfegruppe der Contergan-Geschädigten am Donnerstag im Wiener Erzbischöflichen Palais gegenüber "Kathpress" erschüttert über das geringe Ausmaß an Hilfe, dass diesen Menschen von Seiten der öffentlichen Hand bisher geleistet wurde: "Es ist unbedingt angemessen, dass diesen Menschen, die unverschuldet zu lebenslangen Schäden gekommen sind, umgehend geholfen wird", so der Wiener Erzbischof.

Anfang der 1960er Jahre kam es speziell in Deutschland zu einem Skandal, als die Nebenwirkungen des Beruhigungsmittels Contergan in Form von schweren Missbildungen an den Extremitäten und inneren Organen bei Säuglingen bekannt wurden. Während es in Deutschland und in anderen europäischen Ländern Entschädigungen in Form von Einmalzahlungen und monatlichen Renten gibt, hat sich der österreichische Staat bisher gegen finanzielle Forderungen gesperrt und auf die bestehenden staatlichen Sozialleistungen verwiesen. Derzeit gibt es in Österreich 40 bekannte Fälle von Contergan-Schädigungen.

Mittlerweile hat man laut der Sprecherin der vor zwei Jahren gegründeten Selbsthilfegruppe, Shoshana Duizend-Jensen, von Seiten des Gesundheitsministeriums eine Einmalzahlung von rund 2,5 Millionen Euro zugesagt. Dieses Angebot sei jedoch "bei weitem nicht ausreichend", so Duizend-Jensen, da es weder die durch Pflege und Betreuung hohen Lebenshaltungskosten von rund 3.000 Euro pro Monat dauerhaft decke noch eine Entschädigung für die vergangenen fünfzig Jahre darstelle. "Wir erwarten uns eine angemessene Entschädigung in Form einer Einmalzahlung und einer monatlichen Rente, wie dies auch in vielen anderen europäischen Ländern üblich ist", so Duizend-Jensen.

Der ebenfalls zu der Unterredung mit Kardinal Schönborn geladene Präsident des Kriegsopfer- und Behindertenverbandes Wien, Niederösterreich und Burgenland, Michael Svoboda, lud die Selbsthilfegruppe der Contergan-Geschädigten ein, die Kräfte zu bündeln. Konkret schlug er vor, sich gemeinsam für eine Änderung des Impfschadensrechts stark zu machen, das die sozialen Leistungen für die Opfer von medikamentösen Schäden regelt.

O-Töne von Kardinal Schönborn und Shoshana Duizend-Jensen können unter www.katholisch.at/o-toene abgerufen werden.

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Daniel

#4

Beitrag von Daniel » Mittwoch 17. Februar 2010, 19:27

Mittwoch, 17. Februar 2010 16:57

Mehr Härtefälle bei «Hartz IV»

Sozialexperten fordern weitere Ausnahmen bei BA-Katalog - Bremen will Verhütungsmittel bezahlen

Berlin (ddp). Gut eine Woche nach dem «Hartz IV»-Urteil des Bundesverfassungsgerichts gibt es neuen Streit über die Härtefälle. Arbeits- und Sozialexperten kritisierten am Mittwoch den von Arbeitsministerium und Bundesagentur für Arbeit (BA) vorgelegten Katalog - der etwa zusätzliche Mittel für Aidskranke und Rollstuhlfahrer vorsieht - als zu kurz gegriffen. Bremen erwägt derweil, auch Verhütungsmittel für Langzeitarbeitslose zu bezahlen.

Die «Hartz IV»-Regelsätze für Erwachsene und Kinder sind verfassungswidrig und müssen bis Ende des Jahres neu berechnet werden. Laut Urteil der Karlsruher Richter haben bestimmte Personen bereits jetzt Anspruch auf besondere Leistungen. Was als außergewöhnliche laufende Belastung anerkannt wird, legt dabei eine neue Liste der Härtefälle fest.

Dem Sozialverband VdK geht diese Liste nicht weit genug. Sprecher Michael Pausder kritisierte, dass Brillen, Zahnersatz und orthopädische Schuhe ausdrücklich nicht berücksichtigt werden. Auf Widerspruch des Verbandes stößt zudem die Entscheidung, dass Nachhilfestunden nur in Ausnahmefällen finanziert werden sollen. Wenn Bildung nicht mehr so stark vom Geldbeutel der Eltern abhängig sein solle, dann dürfe Nachhilfe nicht länger ein Privileg sein, sagte Pausder.

Grünen-Sozialexperte Markus Kurth verlangte, dass nicht eine detaillierte Einzelfallliste, sondern die Berater in den Jobcentern über Härtefälle entscheiden. So bräuchten nicht nur Rollstuhlfahrer Hilfe im Haushalt, sondern gegebenenfalls auch Menschen mit anderen Einschränkungen wie zum Beispiel Contergan-Geschädigte. Nach Meinung von Kurth haben darüber hinaus Personen mit Übergrößen besonderen Bedarf. Dem neuen Katalog zufolge ist Bekleidung in Übergröße aber aus der Regelleistung zu bezahlen. Hier drohe schon der nächste Rechtsstreit, prophezeite der Grünen-Abgeordnete.

Auch SPD-Sozialexpertin Anette Kramme kritisierte, dass die Härtefall-Regelung eine ganze Reihe von Lebenssituationen ausschließe.

Ebenfalls skeptisch äußerte sich der Deutsche Gewerkschaftsbund. DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach bemerkte, die neue Liste diene «lediglich der ersten Orientierung für die Jobcenter». Ein solcher Katalog könne aber «nicht alle Wechselfälle des Lebens abbilden». Buntenbach riet Betroffenen daher, sich nicht abschrecken zu lassen, sondern ihre Situation mit den Sachbearbeitern vor Ort zu besprechen.

Bremen denkt indessen über eine Bundesratsinitiative zu kostenlosen Verhütungsmitteln für «Hartz IV»-Empfängerinnen nach. Einer Beschlussvorlage des Gesundheitsressorts zufolge fehlt vielen Langzeitarbeitslosen das Geld dafür, was zu überdurchschnittlich vielen ungewollten Schwangerschaften führe. Sympathie für den Vorschlag kam aus Brandenburg. Ein Sprecher des Potsdamer Sozialministeriums wies aber darauf hin, dass dies bundeseinheitlich geregelt werden müsse - und zwar im Zusammenhang mit den Härtefällen. Würde das Land diese Kosten übernehmen, zöge der Bund dies wieder vom «Hartz IV»-Regelsatz ab, gab er zu bedenken.

Niedersachsen warnte hingegen davor, die Liste der Ausnahmen «ständig neu zu überfrachten». Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) riet den Ländern von einem «Überbietungswettbewerb» ab. Sachsen hielt zusätzliche Gelder für Verhütungsmittel nicht für erforderlich, da deren Finanzierung bereits in den Regelleistungen für Langzeitarbeitslose enthalten sei.

(ddp)

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Daniel

#5

Beitrag von Daniel » Freitag 19. Februar 2010, 22:25

Pharma-Konzern signalisiert Verständnis
Der Morbacher Verwaltungsfachangestellte Johannes Igel hat bei leitenden Mitarbeitern am Firmensitz des Arzneimittelherstellers Grünenthal in Stolberg bei Aachen für seine Idee einer Gedenktafel geworben. Jetzt ist sogar eine Skulptur im Gespräch.
Der Morbacher Verwaltungsfachangestellte Johannes Igel hat bei leitenden Mitarbeitern am Firmensitz des Arzneimittelherstellers Grünenthal in Stolberg bei Aachen für seine Idee einer Gedenktafel geworben. Jetzt ist sogar eine Skulptur im Gespräch.

Die Nebenwirkung von Contergan hat Bildhauer Bonifatius Stirnberg in dieser Skulptur einer Zehnjährigen festgehalten.Foto: Germaine Stirnberg
Morbach/Stolberg. (doth) Den Kampf gegen das Vergessen der Opfer des Contergan-Skandals Anfang der 60er Jahre und für eine höhere staatliche Rente hat sich der Morbacher Verwaltungsfachangestellte Johannes Igel zur Lebensaufgabe gemacht (der TV berichtete).

In Stolberg bei Aachen, dem Firmensitz des Pharmakonzerns Grünenthal, hat der selbst Betroffene bei Bürgermeister Ferdi Gatz weiler längst offene Türen und Ohren gefunden. Der Verwaltungschef moderierte jetzt ein Gespräch zwischen Igel, dem Justiziar von Grünenthal, Hans-Georg Ziller, und Annette Fusenig von der Abteilung "Öffentlichkeitsarbeit". Das Unternehmen selbst bestätigt lediglich, dass dieses Gespräch in einer ausgesprochen konstruktiven Atmosphäre stattgefunden hat. "Es wird weitere Treffen geben, in denen das weitere Vorgehen erörtert wird", so Unternehmenssprecherin Cornelia Kompe.



Etwas mehr verrät Igel: "Es wurde über die Gedenktafel gesprochen, und sogar eine Skulptur des Aachener Bildhauers Bonifatius Stirnberg ist als Möglichkeit des Gedenkens in Betracht gezogen worden." Weder um Schuldeingeständnisse noch um Geld sei es in der zweistündigen Unterredung gegangen, deren genauer Inhalt nur der Grünenthal-Geschäftsleitung vorliegt. Als "offen und konstruktiv" charakterisierte auch Igel die Gesprächsatmosphäre und erklärt: "Die Grünenthal-Leute waren überrascht, dass ich nicht gleich losgepoltert habe und sie mit Hassgefühlen überschütten wollte."

Auch mit dem Bildhauer Bonifatius Stirnberg hat Igel gesprochen. Der Künstler befasste sich bereits in den 60er Jahren mit dem Thema Contergan, weil es in seinem Bekanntenkreis ein betroffenes Mädchen gab. Eine Skulptur der damals Zehnjährigen, die bald darauf starb, gibt es bereits, allerdings nicht in Stolberg. "Die Gussformen sind noch da", bestätigte Stirnberg dem TV. Die Skulptur erneut zu gießen sei kein Problem. Am 17. März wird es ein weiteres Gespräch zwischen Igel und "Grünenthal" geben.

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Daniel

#6

Beitrag von Daniel » Samstag 20. Februar 2010, 08:09

Sieg für den Film über Contergan

Pharmafirma Grünenthal gibt juristischen Kampf auf.


Der preisgekrönte WDR-Fernsehfilm "Contergan" darf weiterhin in unveränderter Form ausgestrahlt werden. Die Pharmafirma Grünenthal hat den juristischen Kampf gegen den Film aufgegeben, wie aus dem aktuellen Vierteljahresbericht des WDR über "wesentliche Eingaben zum Programm" hervorgeht. Demnach verzichtete Grünenthal bereits 2009 nach einer Niederlage beim Oberlandesgericht Hamburg darauf, den Bundesgerichtshof (BGH) anzurufen.

WDR-Intendantin Monika Piel schreibt in dem Vierteljahresbericht, der Film sei nicht nur für einen "interessanten Rechtsstreit" gut gewesen. "Er dürfte auch dazu beigetragen haben, dass der Conterganstiftung nun nochmals erhebliche Finanzmittel zugeführt wurden." Grünenthal habe angekündigt, im Zuge der Änderung des Conterganstiftungsgesetzes weitere 50 Millionen Euro beizusteuern. Auch der Bund werde seine Zahlungen aufstocken.

Grünenthal hatte 1957 das Schlafmittel Contergan, nach dessen Einnahme Tausende Frauen missgebildete Kinder bekamen, auf den Markt gebracht. Der Film des WDR und der Produktionsfirma Zeitsprung behandelt diese Tragödie in einer fiktionalen Spielhandlung.

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Daniel

#7

Beitrag von Daniel » Samstag 27. Februar 2010, 08:24

Vernissage: Fotoausstellung "Contergan - Fünf Lebensgeschichten" in den Stadtwerken / Beeindruckende Einblicke
von Carsten Büll
Contergan-Geschädigte in ihrem Alltag


Die Ausstellung ist noch bis zum 30. April, jeweils von 8 bis 12 Uhr, mittwochs von 13.30 bis 17.30 Uhr, zu sehen. Das begleitende Buch "Contergan - Fünf Lebensgeschichten" ist im Verlag Wellhöfer erschienen und kostet 39,80 Euro.

Es sollte ein Abend voller Erinnerungen werden: Mit der jüngsten Vernissage in den Räumen der Stadtwerke Hockenheim stellten sich Lebensgeschichten in den Raum und zur Betrachtung bereit, die keinen voyeuristischen Blick ins Allerheiligste eröffnen, aber dennoch die Stationen eines einjährigen Begleitprozesses dokumentierten: zwölf Monate, in welchen der Fotograf Carsten Büll gleich fünf Menschen begleitete, ihren Alltag erkundete und schwere wie auch schöne Stunden miterlebte. Fünf Lebensgeschichten, die eines eint: Contergan.

Ein Wort wie Donnerhall, erinnert es doch an jene Zeit in den 60er Jahren, als Mütter Kinder mit Fehlbildungen an den Gliedmaßen zur Welt brachten. Bereits seit 2007 liegt das Buch des Fotojournalisten vor, seither ist die zugehörige Ausstellung an den unterschiedlichsten Orten zu sehen.
Teil der Gesellschaft

Bevor die Bilder im Herbst nach Karlsruhe gebracht werden, ist es nun das Verwaltungsgebäude der Hockenheimer Stadtwerke, in dem die Ausstellung zu sehen ist. Übrigens die letzte für den scheidenden Leiter der Stadtwerke, Siegfried Ferling, der an diesem Abend daher von Oberbürgermeister Dieter Gummer sowie der Kunstvereinsvorsitzenden Gisela Späth mit ganz eigenen, künstlerischen Erinnerungen ausgestattet wurde. Nicht zu vergessen, den Dingen einen Namen zu geben und zu erinnern - mit der Ausstellung hatte auch der Interessenverband Körpergeschädigter - Contergangeschädigten-Hilfswerk eine Erinnerung gefunden.

"Mit dem Wort Contergan sind auf untrennbare Weise Menschen und ihr Leben verbunden", betonte auch Oberbürgermeister Dieter Gummer. Daher halte er es für wichtig, "dieses soziale Thema anzusprechen, denn jeder Mensch soll die gleiche Lebensqualität erwarten dürfen und Behinderte sind Teil unserer Gesellschaft." Die stellvertretende Vorsitzende des Conterganverbandes, Ortsgruppe Rastatt, Gabriele Link (selbst eine der Portätierten) die selbst ihren Alltag begleiten ließ, betonte, dass die wichtigste Botschaft wohl laute, "dass wir unseren Alltag oft trotz schwerster körperlicher Einschränkungen meistern". Warum sonst sollte wohl ein "Hurra, ich lebe", den Menschen in seinem Leben motivieren angesichts eines so schweren Einstiegs in eben dieses. Oft schon bei der Geburt als "nicht lange überlebensfähig" eingestuft und den Müttern geraten, das Kind erst gar nicht anzuschauen - die Zeit bis zum Erwachsensein war sicher hart.
Leidenschaft, Liebe, Ruhe

Und dennoch strahlen die Bilder von Carsten Büll so viel Leidenschaft, Liebe und Ruhe in sich selbst aus, dass sie beeindrucken. Er selbst zeigte sich stolz, das Vertrauen geschenkt bekommen zu haben, die die Leben der fünf Menschen begleitet haben zu dürfen: "Die Geschichten sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst, ich wollte daher die guten und die schweren Wege zeigen." Dies ist ihm auch gelungen - nicht zuletzt auch durch die Geschichten, welche die Bilder begleiten. Stichworte hatte der Fotograf den Porträtierten gegeben und so entstanden neben den tiefen Einblicken auch Worte, die Erinnerungen in sich tragen.

Schwetzinger Zeitung
27. Februar 2010

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