***Presseberichte Mai 2011**

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Daniel

***Presseberichte Mai 2011**

#1

Beitrag von Daniel » Dienstag 3. Mai 2011, 14:18

***Presseberichte Mai 2011**
Wie bekannt ,hier nur Presseberichte,Kommentare kommen hier(klick mich)rein,Danke

Daniel

#2

Beitrag von Daniel » Dienstag 3. Mai 2011, 14:22

»Da kann ich von vorne bis hinten mitspielen«
Reha-Sport: Gudrun Brandt ist Contergan-Geschädigte und spielt seit 28 Jahren Fußballtennis - Ihr fehlen beide Arme - 14 Aktive bei der RSG Lohr
Reha-Sport Wie jeden Donnerstag um 16.30 Uhr steigt Gudrun Brandt aus Bad Brückenau schon fertig umgezogen in ihren silbernen Golf mit Fußlenkung und fährt Richtung Lohr zum Fußballtennis Training. »Mit dem Auto kann ich so schnell fahren wie ich will, da gibt es keine Einschränkung zum normalen Fahren, aber in Ortschaften fahr’ ich natürlich nur 50 Kilometer pro Stunde«, sagt Brandt und lacht dabei.
In Langenprozelten steigt sie um, denn dort geht es mit der Fahrgemeinschaft aus drei weiteren Spielern der Fußballtennis-Mannschaft weiter, wobei Brandt gelegentlich auch selber fährt.
Eigentlich nichts Besonderes, doch Gudrun Brandt wurde aufgrund einer schweren Contergan-Schädigung im Mutterleib fast ohne Arme geboren. Wo man eigentlich das Schultergelenk vermutet, kann man bei ihr so etwas wie ein Ellbogengelenk ertasten, dann folgen etwa 13 Zentimeter lange Arme und kleine Hände mit je drei Fingern. 1961, ausgerechnet dem Geburtsjahr von Gudrun Brandt, die kürzlich ihren 50. Geburtstag feierte, wurde das Schlaf- und Beruhigungsmittel Contergan der Firma Grünenthal vom Markt genommen, weil es bei Schwangeren Schädigungen des Kindes verursachte. Bis heute erhält sie eine sogenannte Contergan-Rente aus einem Rentenfond. Fast überall ist Gudrun Brandt auf Hilfe angewiesen, beim Anziehen, Kochen und anderen alltäglichen Dingen. Bürokratisch ausgedrückt heißt das Pflegestufe zwei. »Ich bin zwar viel alleine, aber wenn ich bei einer Tätigkeit Hilfe brauche, kann ich sie mir holen.«
Langsam schmerzen die Gelenke
Schreiben kann Gudrun Brandt mit den Händen, hat es aber auch mit den Füßen gelernt. Den Computer bedient sie nur mit den Füßen. Weiter erzählt sie: »Ich merke, dass ich immer weniger selbst kann, weil man im Alter steifer wird und die Gelenke nicht mehr so mitmachen oder auch schmerzen«.
Brandt ist gelernte Bürokauffrau und arbeitete über 20 Jahre in ihrem Beruf, bis sie vor etwa fünf Jahren in Frührente ging. Fußballtennis spielt sie schon seit ihrem 22. Lebensjahr. Bevor sie nach Bad Brückenau zog, hatte sie in Osterholz-Scharmbeck bei Bremen gespielt. Nach ihrem Umzug suchte sie einen ähnlich starken Verein in der Umgebung - und fand die RSG Lohr, bei der sie seit vier Jahren aktiv ist. Drei Jahre hat die gebürtige Bremerin in der ersten Mannschaft gespielt, vor einem Jahr zog sie sich aufgrund von Knieproblemen in die zweite Mannschaft zurück.
Warum sie gerade Fußballtennis spielt erklärt Gudrun Brandt so: »Fußballtennis ist der einzige Sport, bei dem ich von vorne bis hinten mitspielen kann - bei allen anderen Sportarten, wie zum Beispiel Gymnastik, gibt es Stellen, bei denen ich zuschauen muss, und ich wollte immer einen Sport betreiben, bei dem ich richtig mitmachen kann. Und Schwimmen mag ich nicht!« Auf die Frage ob es andere Sportarten gibt, die sie gerne ausüben oder ausprobieren würde, sagt Brandt: »Die Frage ist: Was kann ich? Man muss realistisch sein.«
»Zu uns kann jeder kommen und mittrainieren, der Lust hat, da fragt niemand nach der körperlichen Behinderung oder Beeinträchtigung«, sagt Günther Schuhmann (61), Sportlehrer aus Gemünden, der seit sechs Jahren beim Fußballtennis aktiv ist. »Wir sehen die Behinderung von Gudrun gar nicht, für uns ist das schon ganz normal geworden«. Wenn Gudrun Brandt den Ball annimmt, hat sie keine Arme zum Ausbalancieren und man merkt, was für eine erfahrene und trainierte Sportlerin sie ist.
2007 bayerischer Meister
In der Fußballtennisabteilung der RSG Lohr wird ganz normal Sport getrieben, jeder nach seinen Fähigkeiten, eben wie in jedem anderen Verein auch. In den unteren Klassen können auch Spieler ohne körperliche Beeinträchtigung mitspielen, doch in der Bayernliga, der höchsten Spielklasse, muss jeder Aktive mindestens einen Behinderungspunkt aufweisen. Sechs so genannte Behinderungspunkte müssen es insgesamt pro Team sein. Ein Arzt legt die Punkte fest, ein Behinderungspunkt kann zum Beispiel ein steifes Gelenk sein. Gudrun Brandt weist alleine vier Behinderungspunkte auf. So eine Kategorisierung klingt makaber, ist aber notwendig um einen fairen Wettkampf zu haben.
Seit 50 Jahren bietet die Reha-SG Lohr Fußballtennis an. 1961 wurde die Abteilung gegründet. In der Saison 1998/99 kamen mehrere junge Spieler hinzu, es erfolgte der Aufstieg in die Landesliga und 2000 schließlich in die Bayernliga. Zurzeit zählt die Abteilung 14 Aktive. Größter Erfolg war bisher die bayerische Meisterschaft 2007 und der achte Platz bei den deutschen Meisterschaften, erklärt Abteilungsleiter Bernd Scherg. Bei den diesjährigen bayerischen Meisterschaften, die in Moosburg ausgespielt wurden, schaffte es die RSG Lohr auf den fünften Platz. Anna Höpfl

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#3

Beitrag von Daniel » Dienstag 10. Mai 2011, 08:01

Studie untersucht Lebenssituation von Conterganopfern

(dpa) | 09.05.2011, 14:23
Aachen/Stuttgart. Die Lebenssituation von Conterganopfern und mögliche Defizite in der Versorgung stehen im Mittelpunkt einer groß angelegten Studie. Das teilte der Bundesverband Contergangeschädigter am Montag mit.
30 Prozent der knapp 2.400 Betroffenen beteiligten sich daran. «Die Geschädigten nehmen damit die Chance wahr, aller Welt vor Augen zu führen, wie das Leben eines Contergangeschädigten wirklich aussieht», stellte die Vorsitzende des größten Opferverbandes Margit Hudelmaier in einer Mitteilung fest.

Contergan löste in den 60er Jahren einen der größten Arzneimittelskandale aus. Weltweit kamen 10.000 Kinder mit schweren körperlichen Missbildungen zur Welt, davon 5.000 in Deutschland. Die Betroffenen sind heute um die 50 Jahre alt.

Das Bemühen um Hilfsmittel, Therapie oder Kur sei häufig ein Spießrutenlauf, sagte Verbrandssprecherin Ilonka Stebritz. So habe ein Betroffener ohne Arme ein Jahr lang um ein Dusch-WC gekämpft, obwohl es ihm zugestanden hätte. Frührentner - und davon gebe es unter den Conterganopfern immer mehr - hätten auch keinen Anspruch mehr auf einen Zuschuss zur speziellen Ausstattung ihres Autos, etwa mit einer Fußlenkung.

Conterganopfer beklagen zunehmend die Folgeschäden durch jahrzehntelange Fehlbelastungen von Wirbelsäule, Gelenken und Muskulatur. Die Folge sei ein altersuntypisch steigender Bedarf an therapeutischen und pflegerischen Leistungen und vorzeitige Erwerbsunfähigkeit.

Rund 800 Betroffene wollen per Fragebogen und in Interviews Auskunft über ihre Lebenssituation geben. Aspekte seien gesundheitliche Beschwerden, ihr Umgang damit, Bildung, Wohn- und Arbeitssituation und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Nach Angaben des Verbands geht die Studie zurück auf einen parteiübergreifenden Antrag des Bundestags. Die Universität Heidelberg führe die Studie im Auftrag der Conterganstiftung durch. Sie soll im August 2012 abgeschlossen sein. Die Stiftung machte keine Angaben zu dem Projekt.

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#4

Beitrag von Daniel » Freitag 13. Mai 2011, 08:35

Kralle am Schuh und Schnur am Abzug
Vortrag Josef Giesen berichtet im Mehrgenerationenhaus über seinen Sport und hilfreiche Erfindungen
Mit viel Humor erzählte der contergangeschädigte Leistungssportler aus seinem Leben. Das Publikum hörte gespannt zu.

von Jens Milde

Nordenham - Not macht erfinderisch. Und wer – wie Josef Giesen – keine Arme hat, weil er contergangeschädigt ist, kommt gelegentlich auch auf scheinbar abstruse Ideen. So überlegte sich der Herzlaker eines Tages, wie er trotz seines Handicaps an einer Boßeltour teilnehmen kann – und entwickelte einen Schuh mit einem angeschweißten Wurfkorb. Mit diesem Hilfsmittel befördert er die Kugel so weit, dass gestandene Friesensportler vor Neid erblassen. „Alles, was ich selbst machen kann, mache ich auch selbst“, erzählte der 49-Jährige rund 50 Besuchern am Donnerstag im Mehrgenerationenhaus. Dorthin hatte ihn die Caritas für einen Vortrag eingeladen.


Auf den Sport konzentriert
Josef Giesen hat nicht etwa im Boßeln Karriere gemacht. Seine Leidenschaft ist der Skisport. Mit dem Alpin-Sport fing es an, später wechselte er zum Langlauf und dann zum Biathlon. Seinen Beruf als technischer Zeichner musste er aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Das gab ihm die Zeit, sich ganz auf den Sport zu konzentrieren. Er hat viermal an den Paralympics, den Olympischen Spielen der Behinderten, teilgenommen. Seine Karriere als Leistungssportler beendete er 2010 in Vancouver mit einer Bronzemedaille. Das gute Stück ließ Josef Giesen am Ende seines Vortrags rumgehen.

Zuvor bekamen die Besucher im Mehrgenerationenhaus auch viele Geschichten jenseits des Sports zu hören. Seine Kindheit habe er zu einem großen Teil in einem Internat in Debstedt verbracht. Von Anfang habe er dort lernen müssen, die Füße und die verbliebenen Finger an den Armstümpfen zu nutzen: zum Zähneputzen, zum Essen, zum Waschen. „Armprothesen kannste vergessen“, erzählte Josef Giesen. „Als ich 18 war, bin ich in die Kneipe gegangen. Ich wollte sehen, ob ich damit Bier trinken kann. Am nächsten Tag hab’ ich die Dinger weggegeben.“

Den Besuchern, darunter auch eine stattliche Anzahl von Kindern, erklärte er, wie er sein Gewehr bedient. Den Abzug betätigt er mit Hilfe einer Schnur, die er um seinen linken Finger wickelt. Auf der Piste bewegt er sich ohne Stöcke. Bei Wettkämpfen läuft die Zeit der Teilnehmer je nach Grad der Behinderung langsamer. So werden die Ergebnisse vergleichbar.


Nie bevorzugt worden
Sport habe schon immer eine wichtige Rolle in seinem Leben gespielt, berichtete Josef Giesen. Wichtig sei auch gewesen, dass er als einziges behindertes unter sieben Kindern nie bevorzugt wurde. Er habe nie mit seinem Schicksal gehadert. Wenn seine Geschwister eine Rauferei hatten, hat er mitgemischt.

Eine einzige Tablette von dem Beruhigungsmittel Contergan habe seine Mutter genommen, zu einem Zeitpunkt als sie noch gar nicht wusste, dass sie schwanger ist, erzählte Josef Giesen. „Ich stünde heute nicht hier, wenn ich nicht contergangeschädigt wäre. Ich sehe das alles nur positiv.“ Die sportlichen Erfolge, die Begegnungen mit berühmten Menschen wie dem ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler, der Eiskunstläuferin Kati Witt und dem Skispringer Martin Schmitt – all dies hätte Josef Giesen ohne seine Behinderung wahrscheinlich nicht erlebt. Und wahrscheinlich wäre er auch nie Botschafter geworden. Als solcher unterstützt er die Stadt München, die sich um die Ausrichtung der Olympischen Spiele und der Paralympics 2018 beworben hat.

„Kein Mensch ist perfekt“ – so lautet das diesjährige Caritas-Motto. Auch Josef Giesen ist nicht perfekt. Aber in einem Punkt ist er ziemlich gut. Er hat gezeigt, wie man trotz einer Behinderung ein erfülltes Leben führen kann. Und wie man ohne Arme die Beete im eigenen Garten harkt. Für diesen Zweck präsentierte der erfolgreiche Sportler ebenfalls eine Erfindung: einen Schuh mit angeschweißter Gartenkralle.
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#5

Beitrag von Daniel » Freitag 13. Mai 2011, 08:37

Trommeln für die kulturelle Vielfalt
Jede(r) kann vom 14. bis zum 21. Mai beim „Kultur vom Rande“-Festival mitmachen

„Ab in die Mitte“ heißt es beim fünften „Kultur vom Rande“-Festival, das am Samstag beginnt. Eine Woche wird die Innenstadt zur Kultur-Baustelle. Den lautstarken Schlusspunkt setzt am 21. Mai auf dem Marktplatz die Aktion „Trommeln für die Kunst“.
Reutlingen. Die Stadthallen-Baustelle hat das „Internationale Festival für Menschen – unabhängig von Behinderung und Benachteiligung“ vorübergehend von seinem Standort vertrieben. Die Macher haben „aus der Not eine Tugend gemacht“, sagte Rosemarie Henes (BAFF) gestern in der Pressekonferenz, denn nun läuft „Alles im Zentrum“. Statt in den Zirkuszelten am ZOB werden die großen Abendveranstaltungen im soziokulturellen Zentrum franz. K über die Bühne gehen. Weil der Schwerpunkt diesmal auf der Bildenden Kunst liegt, wird der Platz rund ums Rathaus zur „Baustelle Kunst“: Ateliers und Kunstwerkstätten aus der Region, in denen Künstler/innen mit Behinderung aktiv sind, werden dort vom Dienstag bis zum Samstag öffentlich Kunst schaffen. Eine täglich wachsende Ausstellung im Rathaus-Foyer soll die Kreativität dokumentieren.

Dritter Veranstaltungsort wird die Pomologie sein: In unmittelbarer Nähe zum Kaffeehäusle, steht nicht nur das Logistik- und Verpflegungszelt, dort lädt auch eine offene Bühne zum (Be)spielen ein. Überhaupt hat das Mitmachen beim 5. „Kultur vom Rande“-Festival wieder einen hohen Stellenwert, wie Elisabeth Braun betont. So gibt es beispielsweise ein wandelndes Sofa mit dem der Fotograf Andreas Reiner durch Reutlingen zieht. Menschen mit und ohne (Behinderung) können sich dort gemeinsam nieder- und ablichten lassen. Das Ergebnis soll in einer Foto-Ausstellung gezeigt werden.

Für Braun, Professorin der PH Ludwigsburg/Reutlingen und Mit-Initiatorin des Festivals, wird das diesjährige Spektakel ein ganz besonderes: Am Freitag, 20. Mai, von 9 bis 12.30 Uhr ist im franz. K ein Symposium zum Thema „Kulturelle Vielfalt – ein Impuls für die Kulturarbeit mit besonderen Menschen?“. Das Symposion unter Beisein von Max Fuchs, dem Präsidenten des Deutschen Kulturrats (Berlin) ist zugleich die Emeritierungsveranstaltung für Elisabeth Braun. Die „Kultur vom Rande“ wird künftig auf ihr Organisationstalent gleichwohl nicht verzichten müssen und auch ihre Sonderpädagogik-Student(inn)en, ohne deren Engagement die Woche nicht zu stemmen wäre, wollen bei der Stange bleiben. Nach dem Symposion laden die Veranstalter zum „Tag im Park“ in die Pomologie, wo kleine und große Kunst auf und unter Bäumen zelebriert wird. Zur Eröffnung spielt das Rotterdamer Theater Maatwerk, das bereits zum dritten Mal nach Reutlingen kommt „La Bateria de Maria“ (14.30 Uhr).

Den Abschluss des Festivals am Samstag, 21. Mai, dem „Welttag der kulturellen Vielfalt“, bildet das große Trommlertreffen auf dem Marktplatz (ab 16.30 Uhr) zu dem mehrere Hundert Akteure erwartet werden. Den letzten Theater-Event im franz. K gestaltet das Theater Amici aus London als fulminante Zirkus-Show mit mehr als 40 Artist(inn)en.

Den Auftakt zur „Kultur vom Rande 2011“ macht am Samstag, um 17 Uhr im franz. K eine lockere Gesprächsrunde mit der Schirmherrin des Festivals, Carmen Würth, und der Reutlinger OB Barbara Bosch, das von dem Contergan-geschädigten Sportler und Musiker Matthias Berg moderiert wird. Musikalische Beiträge kommen von Mark Goffeney (San Diego, USA) alias Big Toe, der mit dem Füßen Gitarre spielt, und den Reutlinger Beatstompers. Nach dem Festivalempfang spielt das Théâtre Eurydice das Stück „Welcome Mister Chaplin“.
Info: Das gesamte Programm und Infos zu den Mitmach-Workshops gibt es unter http://www.kultur-vom-rande.de

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Daniel

#6

Beitrag von Daniel » Montag 16. Mai 2011, 17:20

NRW gibt Forschungsprojekt für Contergan-Geschädigte in Auftrag

Mit einem umfassenden Forschungsprojekt will die Landesregierung in Düsseldorf die Lebenssituation der rund 800 Contergan-Geschädigten in Nordrhein-Westfalen verbessern.

Mit einem umfassenden Forschungsprojekt will die Landesregierung in Düsseldorf die Lebenssituation der rund 800 Contergan-Geschädigten in Nordrhein-Westfalen verbessern. Auf Grundlage der Studien-Ergebnisse sollen die Betroffenen gezielte Hilfestellungen für ein selbstbestimmtes Älterwerden erhalten, wie das NRW-Gesundheitsministerium am Montag mitteilte. Das Ministerium reagiert damit auf die erst heute auftretenden Folgeschäden jahrezehntelanger körperlicher Extrembelastungen, unter denen viele der heute um die 50 Jahre alten Contergan-Geschädigten leiden.

http://www.stern.de/news2/aktuell/nrw-g ... 85615.html



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#7

Beitrag von Daniel » Montag 16. Mai 2011, 17:21

NRW: Langzeitprobleme Contergangeschädigter werden erforscht

Düsseldorf (mt/epd). Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium hat eine Studie zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung für Menschen mit Conterganschäden in Auftrag gegeben. "Wir benötigen eine umfassende Bestandsaufnahme gerade zu den Folgeschäden und Problemen, die oft erst heute auftreten", sagte Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) am Montag in Düsseldorf.

Dazu zählten etwa verschärfte Verschleißerscheinungen am Rücken bei Menschen mit verkürzten Armen, die ihre Füße zum Schreiben oder Trinken benutzten. Weitere Probleme seien Zahnschäden durch das Flaschenöffnen mit den Zähnen sowie bisher unentdeckte Nervenschäden oder Organfehlbildungen durch das Contergan.

Den Zuschlag für den Forschungsauftrag erhielt die Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik in Nümbrecht. Dort sollen repräsentativ ausgewählte 200 Männer und Frauen mit Conterganschäden ausführlich medizinisch und psychologisch untersucht werden, wie Projektleiter Klaus M. Peters erläuterte. Die Ergebnisse sollten aber nicht nur Konsequenzen für eine bessere Versorgung aufzeigen. Gleichzeitig erhielten alle Projektteilnehmer einen individuellen Behandlungsplan, der in Kooperation mit Hausärzten am Wohnort umgesetzt werden soll, sagte Peters.

Der Vorsitzende des Interessenverbandes Contergangeschädigter NRW, Udo Herterich, unterstrich, dass die Betroffenen bereits bei der Ausschreibung des Projekts "auf Augenhöhe" beteiligt gewesen seien. Damit sei der Forschungsauftrag für alle Seiten ein Gewinn. Im Rahmen des begleitenden "Peer-to-Peer"-Projektes unterstütze der Interessenverband darüber hinaus die Studienteilnehmer mit ehrenamtlichen Helfern, die selbst Betroffene sind, sagte Herterich weiter. Dazu gehörten etwa eine Begleitung bei den Untersuchungen, aber auch Hilfe bei der Umsetzung des individuellen Behandlungsplans vor Ort.

In NRW leben nach Angaben des Gesundheitsministeriums 800 der bundesweit rund 2.800 Contergangeschädigten. Ihre Behinderungen gehen auf das Beruhigungs- und Schlafmittel Contergan mit dem Wirkstoff Thalidomid zurück, das schwangeren Frauen von 1957 bis 1961 verschrieben wurde.
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#8

Beitrag von Daniel » Dienstag 17. Mai 2011, 08:01

Pressemitteilung vom 16.05.2011 | 17:17
Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen (MGEPA NRW)

Ministerin Barbara Steffens: "Lebenssituation von Contergangeschädigten verbessern" - Gesundheitsministerium gibt umfassendes Forschungsprojekt in Auftrag


Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen teilt mit:

In Nordrhein-Westfalen leben rund 800 Contergangeschädigte. Menschen, die mit massiver körperlicher Belastung gelernt haben, Dinge, die ihnen durch die Behinderung kaum möglich, für andere aber selbstverständlich sind, ohne fremde Hilfe zu schaffen. Mit den Füßen den Kaffee zu trinken ist dabei nur ein Beispiel für zahlreiche antrainierte Bewegungsabläufe. Jetzt, wo die Betroffenen alle im Alter um die 50 sind, treten durch diese Belastungen aber auch früher nicht bekannte Folgeschäden auf. Und es wird jetzt klar, dass andere Unterstützungen für ein selbstbestimmtes Älterwerden notwendig sind, als sie ihnen heute gewährt werden. Damit den Conterganopfern wirksamer geholfen werden kann, brauchen wir Wissen über die Bedarfe.

Gesundheitsministerin Barbara Steffens kündigte heute (16. Mai 2011) in Düsseldorf an, dass das Gesundheitsministerium über das Strategiezentrum Gesundheit in Bochum auf dem Gesundheitscampus Nordrhein-Westfalen eine Forschungsarbeit in Auftrag gegeben hat, die die Versorgung der Betroffenen mit Blick auf ihre gesundheitlichen und psychosozialen Lebensumstände untersuchen soll. "Wir wollen die Lebenssituation der Contergangeschädigten verbessern", so Steffens.

Die Ergebnisse der Studie werden die Grundlage für einen bedarfsgerechten Ausbau der Versorgung bilden. Ministerin Steffens: "Wir brauchen endlich eine angemessene und am Bedarf der Geschädigten orientierte Unterstützung. Dazu benötigen wir eine umfassende Bestandsaufnahme gerade zu den Folgeschäden und Problemen, die oft erst heute auftreten. Nur so können wir Perspektiven entwickeln, gerade auch vor dem Hintergrund, dass sich für die Betroffenen die Conterganschädigungen und das "normale" Altern häufig negativ verstärken."

Insbesondere die Langzeitauswirkungen und Spätschäden der in den 1960er Jahren durch Thalidomid bedingten Behinderungen und Beeinträchtigungen der Betroffenen sollen nun eingehend untersucht werden. Ziel ist eine angemessene, an den gesundheitlich begründeten Bedürfnissen orientierte Unterstützung. Im Ergebnis sollen individuell erarbeitete, neue bzw. verbesserte Behandlungs- und Versorgungskonzepte die körperliche und psychische Situation der Contergan geschädigten Menschen in Nordrhein-Westfalen besser berücksichtigen. Zu diesem Zweck sollen repräsentativ rund 200 Contergangeschädigte aus Nordrhein-Westfalen ausführlich medizinisch und psychologisch mit Unterstützung durch persönliche Assistenz in der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik in Nümbrecht im Oberbergischen Kreis untersucht werden, wo sie auch eine Behandlungsempfehlung erhalten.

Weil es sich bei den Geschädigten häufig um stark behinderte Menschen handelt, wird das Forschungsvorhaben durch ein so genanntes „Peer-To-Peer” Projekt begleitet. Dabei begleiten speziell geschulte Personen, die selber Contergan bedingte Schädigungen aufweisen (peers), die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer während der Durchführung der Studie und stehen ihnen unterstützend zur Seite. In maximal zwei Jahren soll die Studie abgeschlossen sein.

Der Forschungsauftrag wurde unter Beteiligung einer unabhängigen Jury, in der auch der Verband der Contergangeschädigten in Nordrhein-Westfalen vertreten ist, an die Dr. Becker Klinik Gesellschaft und die Universität zu Köln vergeben. Udo Herterich, erster Vorsitzender des Interessenverbandes Contergangeschädigter Nordrhein-Westfalen, unterstrich, dass die Gespräche mit der Landesregierung stets "auf Augenhöhe" verlaufen sind. "Das war und ist uns besonders wichtig. Wir hatten während der Beratungen nie das Gefühl, mit unseren Anliegen zu kurz zu kommen. Dieser Forschungsauftrag ist einzigartig und für alle Seiten ein Gewinn. Wir können dadurch in Nordrhein-Westfalen ein professionelles und ehrenamtliches Netzwerk aufbauen. Dieses kann dann unterschiedliche Akteure aus dem Gesundheitswesen sowie viele freiwillige Helferinnen und Helfer mit den Betroffenen zusammenbringen", so Herterich.


Ministerium für Gesundheit,
Emanzipation, Pflege und Alter
des Landes Nordrhein-Westfalen
Horionplatz 1, 40213 Düsseldorf
Tel. 0211 8618-50
Fax 0211 86185-4444
info@mgepa.nrw.de

http://www.pressrelations.de/new/standa ... m&quelle=0




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#9

Beitrag von Daniel » Dienstag 17. Mai 2011, 20:16

Nümbrecht
Rhein-Sieg-Klinik forscht für Contergan-Opfer

Die Rhein-Sieg-Klinik in Nümbrecht hilft Contergan-Opfern. Die Klinik beteiligt sich an einer Studie, die die Langzeitauswirkungen und Spätschäden von Contergan aufdecken soll. Das hat das Landes-Gesundheitsministerium mitgeteilt.


Es sollen zum einen psychosomatische Beschwerden untersucht werden, also seelischen Probleme, die sich körperlich äußern, aber auch körperliche Gesundheitsprobleme. So hätten viele Conterganopfer ohne Arme immense Zahnschäden, weil sie die Zähne für viele Dinge zu Hilfe nehmen.



An der Nümbrechter Rhein-Sieg-Klinik gibt es seit über zehn Jahren eine Spezial-Sprechstunde für contergan-geschädigte Patienten. An der Studie sollen sich 200 der etwa 800 in NRW lebenden Contergan-Opfer beteiligen. Abgesehen von der Rhein-Sieg-Klinik wird auch an der Uni Köln dazu geforscht. Ergebnisse sollen in zwei Jahren vorliegen. (17.05.11)

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#10

Beitrag von Daniel » Dienstag 17. Mai 2011, 20:20

17.05.2011 - 11:52
Forschungsprojekt soll Lebenssituation Contergangeschädigter verbessern

Düsseldorf (kobinet)Mit einem umfassenden Forschungsprojekt will die Landesregierung in Düsseldorf die Lebenssituation der etwa 800 Contergangeschädigten in Nordrhein-Westfalen verbessern. Auf Grundlage der Studien-Ergebnisse sollen die Betroffenen gezielte Hilfestellungen für ein selbstbestimmtes Älterwerden erhalten, erklärte Gesundheitsministerin Barbara Steffens die Zielstellung.

Jetzt, wo die Betroffenen alle im Alter um die 50 sind, treten früher nicht bekannte Folgeschäden auf. Steffens kündigte gestern in Düsseldorf an, dass das Gesundheitsministerium über das Strategiezentrum Gesundheit in Bochum auf dem Gesundheitscampus Nordrhein-Westfalen eine Forschungsarbeit in Auftrag gegeben hat, die die Versorgung der Betroffenen mit Blick auf ihre gesundheitlichen und psychosozialen Lebensumstände untersuchen soll. "Wir wollen die Lebenssituation der Contergangeschädigten verbessern", betonte Steffens.

Die Ergebnisse der Studie werden die Grundlage für einen bedarfsgerechten Ausbau der Versorgung bilden. Ministerin Steffens: "Wir brauchen endlich eine angemessene und am Bedarf der Geschädigten orientierte Unterstützung. Dazu benötigen wir eine umfassende Bestandsaufnahme gerade zu den Folgeschäden und Problemen, die oft erst heute auftreten. Nur so können wir Perspektiven entwickeln, gerade auch vor dem Hintergrund, dass sich für die Betroffenen die Conterganschädigungen und das 'normale' Altern häufig negativ verstärken."

Insbesondere die Langzeitauswirkungen und Spätschäden der in den 1960er Jahren durch Thalidomid bedingten Behinderungen und Beeinträchtigungen der Betroffenen sollen nun eingehend untersucht werden. Ziel ist eine angemessene, an den gesundheitlich begründeten Bedürfnissen orientierte Unterstützung. Im Ergebnis sollen individuell erarbeitete, neue bzw. verbesserte Behandlungs- und Versorgungskonzepte die körperliche und psychische Situation der Contergan geschädigten Menschen in Nordrhein-Westfalen besser berücksichtigen.

Zu diesem Zweck sollen repräsentativ rund 200 Contergangeschädigte aus dem bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland ausführlich medizinisch und psychologisch mit Unterstützung durch persönliche Assistenz in der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik in Nümbrecht im Oberbergischen Kreis untersucht werden, wo sie auch eine Behandlungsempfehlung erhalten.

Weil es sich bei den Geschädigten häufig um stark behinderte Menschen handelt, wird das Forschungsvorhaben durch ein so genanntes „Peer-To-Peer” Projekt begleitet. Dabei begleiten speziell geschulte Personen, die selber Contergan bedingte Schädigungen aufweisen (peers), die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer während der Durchführung der Studie und stehen ihnen unterstützend zur Seite. In maximal zwei Jahren soll die Studie abgeschlossen sein.

Der Forschungsauftrag wurde unter Beteiligung einer unabhängigen Jury, in der auch der Verband der Contergangeschädigten in Nordrhein-Westfalen vertreten war, an die Dr. Becker Klinik Gesellschaft und die Universität zu Köln vergeben.

Udo Herterich, erster Vorsitzender des Interessenverbandes Contergangeschädigter Nordrhein-Westfalen, unterstrich, dass die Gespräche mit der Landesregierung stets "auf Augenhöhe" verlaufen sind: "Das war und ist uns besonders wichtig. Wir hatten während der Beratungen nie das Gefühl, mit unseren Anliegen zu kurz zu kommen. Dieser Forschungsauftrag ist einzigartig und für alle Seiten ein Gewinn. Wir können dadurch in Nordrhein-Westfalen ein professionelles und ehrenamtliches Netzwerk aufbauen. Dieses kann dann unterschiedliche Akteure aus dem Gesundheitswesen sowie viele freiwillige Helferinnen und Helfer mit den Betroffenen zusammenbringen." sch
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#11

Beitrag von Daniel » Dienstag 17. Mai 2011, 20:23

17.05.2011 - 09:05 Uhr
Kultur vom Rande - Mark Goffeney unterhält im franz.K mit einem Gitarren-Konzert der anderen Art. Niko von Glasow regt mit seiner Contergan-Doku zum Nachdenken an
Rezept gegen Resignation

Von Carina Stefak

REUTLINGEN. Wenn Mark Goffeney auf die Bühne kommt, merkt man's sofort: Dieser Mann strotzt vor Lebensfreude. Ein breites Grinsen im Gesicht, auf dem Kopf einen lässigen Streifenhut, die langen Locken wippen munter hin und her. Dass ihm beide Arme fehlen, ist beim Kultur-vom-Rande-Konzert im franz.K eigentlich nebensächlich. Er braucht sie auch nicht - Auto fahren, Anziehen, ja sogar Gitarrespielen, all das macht er mit den Füßen. Und das mit großer Leidenschaft und ohne Frage mit Talent.
Rocksongs auf der Fußgitarre
Ob sanfte Balladen à la Eric Clapton, rotzige Rocknummern im Stil von Bon Jovi oder lockere Popsongs von den Beatles - Mark Goffeney, der in seiner Heimat, den Staaten, auch »The Big Toe« (»Der große Zeh«) genannt wird, nimmt sein Publikum sofort mit. Kleine Späßchen über sich selbst, Witze oder Anekdoten, auch zwischen den Liedern versteht er's, zu begeistern. Seine Jokes werden meist auch ohne Übersetzerin Heike verstanden.

Wo eben noch ausgelassene Heiterkeit lebte, kehrt nun - gewollte - Nachdenklichkeit ein. Marc Goffeney nimmt seine Behinderung locker hin, doch das gelingt nicht jedem so gut. Niko von Glasow ist so einer. Einer, der jeden Tag mit seinem Schicksal hadert. Er wurde Opfer des Contergan-Medikaments, das man in den 1960ern vielen Schwangeren gab. Wie mehreren Tausenden - auch seiner Mutter. Mit den Folgen, Missbildungen an Händen oder Füßen, kämpfen die Geschädigten bis heute. Niko von Glasow ging in die Offensive, wollte lernen, mit seinem Schicksal zu leben.

Bilder, die einen nicht loslassen
Für einen Aktkalender suchte der Regisseur zwölf Leidensgenossen, die bereit waren, sich ablichten zu lassen. Nackt und schutzlos, wie sie sind. Darüber hat er einen Film gedreht. Eine ergreifende Dokumentation, die Einblicke gibt, in Leid und Leben Contergan-Geschädigter: Bei »NoBody's perfect« kommt auch der Humor nicht zu kurz. Dennoch: die Nachdenklichkeit überwiegt, und die Bilder lassen den Betrachter nicht mehr so schnell los.

Liebe, Beziehung und Sexualität. Diskriminierung, Mitgefühl, Mitleid. Selbstakzeptanz und auch Selbstmord-Gedanken - von Glasow interviewt jedes seiner »Modelle« und will alles über sie wissen. Hört zu, fragt nach und reflektiert - sucht regelrecht nach einem Ausweg. Versucht, sich aus Resignation und Zynismus zu befreien.

Niko von Glasow schaut sich den Lebensmut und den Optimismus der anderen ab - und lernt schließlich, sich selbst zu lieben. (GEA)
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