***Presseberichte **August**2011

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Daniel

***Presseberichte **August**2011

#1

Beitrag von Daniel » Montag 1. August 2011, 08:07

***Presseberichte **August**2011
Hier kommen nur Presseberichte rein,
Kommentare dazu,könnt Ihr hier (klick) reinschreiben.Danke

Wenn Ihr einen Pressebericht gefunden habt und der Ansicht seid er gehört hier rein,
wendet euch an einen Mitarbeiter/in des Portals,das sie/er es für euch einstellt :wink:
.

Daniel

#2

Beitrag von Daniel » Montag 1. August 2011, 08:11

Souvignier schuf Genre-Klassiker wie „Das Wunder von Lengede“
Kölner Film-König pleite
on FRITZ ESSER und WILFRIED PASTORS

Köln – Gestern Abend lief seine Organspende-Doku „Geschenktes Leben – Ein Wettlauf gegen die Zeit“ auf RTL. Doch niemand wusste: Der Kölner Erfolgsproduzent Michael Souvignier kämpft selbst ums wirtschaftliche Überleben!

Am Freitag hat seine Firma Zeitsprung (u.a. „Contergan“, „Das Wunder von Lengede“, „247 Tage“) Insolvenz angemeldet!
Souvignier zu BILD: „Drei große Produktionen haben sich verzögert, uns fehlt derzeit die Liquidität.“

Aufträge in zweistelliger Millionenhöhe wurden von den TV-Sendern ins nächste Jahr verschoben, auch beim Kinofilm „Vivaldi“ ziehen sich die Planungen in die Länge. Das Leben des Komponisten (mit Ben Kingsley, Veronica Ferres oder Jessica Biel) soll aber auf jeden Fall mit den Hollywood-Partnern auf die Leinwand gebracht werden.

Souvignier: „Wir gehen bei jedem Projekt gewaltig in Vorleistung. Rechte müssen angekauft werden, Autoren werden für das Drehbuch bezahlt, dann machen wir Verträge für die Drehorte und mit den Darstellern.“

Wenn dann ein Film nicht wie geplant verkauft wird, gibt‘s Probleme.

Das Ende der Zeitsprung soll die Insolvenz aber nicht sein. Gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter will Souvignier den Laden neu aufstellen. Und mit allen 20 Mitarbeitern.

quelle

Daniel

#3

Beitrag von Daniel » Montag 1. August 2011, 08:12

Buchvorstellung "Contergan - Tragödie"

31.07.11
SozialesSoziales, NRW, News



von Jörg Wortmann

am 26. November 1961 nahm die Firma Chemie Grünenthal auf öffentlichen Druck den hochtoxischen Wirkstoff Thalidomid, besser bekannt unter dem Namen Contergan, aus dem Handel.

Weltweit tausende tote und geschädigte Menschen waren das Resultat dessen, was die Verursacher als "Contergan - Tragödie", der Staat als "Contergan - Skandal" und viele Geschädigte als "Conterganverbrechen" bezeichnen.

Nach mehrjährigen, intensiven Recherchen im In- und Ausland zerreißt jetzt der selbst contergangeschädigte Historiker und Schriftsteller Stephan Nuding den Schleier des Verschweigens, des Vertuschens und des Verfälschens der historischen Tatsachen.

Mittels zahlreicher Quellen, die bisher nie veröffentlicht oder nicht in den korrekten Zusammenhang gesetzt wurden, erhebt der Verfasser Anklage gegen das Pharmaunternehmen Grünenthal, deren Eigentümer den Wirtz - Clan und die Bundesrepublik Deutschland.

Für Nuding steht fest: "Grünenthal handelte skrupellos, aus reinem Gewinnstreben und spätestens ab Sommer 1960 vorsätzlich. Ein Netzwerk aus wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Verflechtungen hat bis heute dafür gesorgt, dass Grünenthal und der Wirtz - Clan hierfür nicht zur Verantwortung gezogen wurden!"

Ein Buch, das die Geschichte des Conterganverbrechens schonungslos aufdeckt.

Wir freuen uns, Sie einladen zu dürfen zur Buchvorstellung und Pressekonferenz:

am 16. August 2011 von 14.00 - 16.00 Uhr
Veranstaltungsort:
Stadthalle Stolberg
"Bizim Salon"
Olaf - Palme - Friedensplatz 1
5222 Stolberg / Rheinland

Bitte teilen Sie uns bis 10. August unter pr_nuding@t-online.de oder 02202 - 1882677 mit, ob wir mit Ihrem Kommen rechnen dürfen.

Die Räumlichkeiten sind barrierefrei. Ein Gebärdendolmetscher wird anwesend sein.
=17723&tx_ttnews[backPid]=56&cHash=90c15b3328]quelle

Daniel

#4

Beitrag von Daniel » Mittwoch 3. August 2011, 14:22

Contergan

Skandal mit Déjà-vu-Effekt


Von Martina Janning / Wenn die Grünenthal Pharma GmbH könnte, würde sie den Fall Contergan aus ihrer Firmengeschichte streichen. Gleich zweimal bescherte das Schlafmittel dem Unternehmen eine große Krise. Sein Ruf leidet noch immer darunter. Welche Fehler Grünenthal gemacht hat, erläutert der Krisenforscher Frank Roselieb.

PZ: Was ist das Besondere am Contergan-Skandal?



Roselieb: Der Contergan-Skandal ist erstens der Branchen-GAU bei Arzneimitteln schlechthin und gilt bis auf Weiteres als negative Messlatte für den gesamten Wirtschaftszweig. Zweitens gab es einen Déjà-vu-Effekt durch den Film, der erst rund 45 Jahre nach dem Vermarktungsstopp von Contergan entstand und den Fall wieder in die Öffentlichkeit brachte. Drittens hat der Hersteller Grünenthal es bis heute nicht verstanden, in der breiten Öffentlichkeit glaubhaft zu vermitteln, dass seine Krisenkommunikation gar nicht so schlecht war.



PZ: Grünenthals Krisenkommunikation war gar nicht so schlecht?


Roselieb: Die Krisenbewältigung von Grünenthal in den 1960er-Jahren war besser als ihr heutiger Ruf. Gemessen an den damaligen Rahmenbedingungen hat Grü-nenthal schnell und konsequent reagiert. Man kann dem Unternehmen nicht vorwerfen, es habe sich den Vorwürfen entzogen und sei abgetaucht. Es hätte auch Insolvenz anmelden und sich zurückziehen können, wie es zum Beispiel das Unternehmen getan hat, das im Januar 2011 mutmaßlich für den Dioxin-Skandal verantwortlich war, bei dem technische Fette in Tierfutter gelangt sein könnten.



PZ: Aber in der Öffentlichkeit beeinflusst der Contergan-Skandal das Image von Grünenthal bis heute.



Roselieb: Das liegt daran, dass das Unternehmen einen Klage-Marathon gestartet hat. Als 2006 die öffentlichen Recherchen und Dreharbeiten zum Film »Contergan – Eine einzige Tablette« begannen, hätte Grünenthal eigentlich Ruhe bewahren können. Natürlich hätte der Film kurzfristig für Aufmerksamkeit gesorgt, natürlich wäre Grünenthal in Teilen unfair und unsachlich kritisiert worden. Doch für eine langfristige Beschäftigung hätte dem Thema in der Öffentlichkeit der nötige Schwung gefehlt. Spätestens sechs bis acht Wochen nach der Ausstrahlung hätte sich das Thema von selbst aus den Medien bewegt.



PZ: Was genau hat Grünenthal falsch gemacht?



Roselieb: Grünenthal hat Öl ins Feuer gegossen, indem das Unternehmen durch drei Instanzen bis hin zum Bundesverfassungsgericht bestimmte Passagen im Film verbieten lassen wollte, obwohl der Film noch gar nicht gesendet worden war. Der weitere Weg des Krisenfalls war damit vorgezeichnet: Über Monate hinweg wartete die Öffentlichkeit voller Spannung auf den Film. Medien griffen das Thema gierig und fortwährend auf. Entsprechend hoch war schließlich die Einschaltquote. Das bis dahin in der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannte Unternehmen Grünenthal wurde plötzlich bundesweit bekannt. Es kam zu dem, was wir in der Krisenforschung den David-Goliath-Effekt nennen.



PZ: Was meinen Sie mit David-Goliath-Effekt?



Roselieb: Dieser Krisenfall lebt sehr stark von den tragischen Bildern der Menschen, die durch Contergan verstümmelt wurden. Die von Grünenthal mit Klagen überhäufte Filmproduktionsfirma räumte einen Filmpreis nach dem anderen ab. Der Produzent Michael Souvignier konnte bei jeder Dankesrede genüsslich an Grünenthal appellieren, nicht länger zu klagen, sondern mit den Opfern zu reden. Sachlich war das falsch, denn Grünenthal hatte längst mehrfach den Dialog mit den Opfern gesucht. Doch das interessierte niemanden mehr, schließlich waren die Rollen – Gut gegen Böse – durch die Klage klar verteilt.



PZ: Was können andere Firmen aus Grünenthals Krisenmanagement lernen?



Roselieb: Bis auf den fatalen Klage-Marathon hat Grünenthal vieles richtig gemacht. Quasi lehrbuchgerecht hat das Unternehmen auf seiner Internetseite mehrfach Bedauern ausgedrückt, eine Chronologie der Ereignisse angeboten, kompakte FAQ bereitgestellt, selbst Detailfragen kompetent beantwortet und eine Ansprechpartnerin samt Foto präsentiert. Selbst bei Google hat das Unternehmen nach dem Film kostenpflichtige sogenannte Adwords geschaltet, um bei den Suchergebnissen zu Contergan vor lauter Fremdmeldungen nicht unterzugehen. Negativ war allerdings, dass die Eigentümerfamilie von Grünenthal in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit relativ spät in Erscheinung getreten und auf die Contergan-Betroffenen zugegangen ist.



PZ: Warum ist es Grünenthal nicht gelungen, seine Krisenkommunikation gut darzustellen?



Roselieb: Das verstehen wir am Institut für Krisenforschung auch nicht so ganz. Ein Problem ist sicherlich, dass Grünenthal eine verhältnismäßig kleine Pharmafirma ist und kein Massenprodukt herstellt. Deshalb muss das Unternehmen immer erklären, was es eigentlich Gutes macht. Das gelingt in einer Krise nicht, wenn es vorher keine für die breite Öffentlichkeit gedachte Kommunikation gab. Vielleicht hätte es etwas geändert, wenn Grünenthal den Fall nicht selbst aufgearbeitet hätte. Normalerweise macht ein neutraler Dritter die Aufarbeitung. Dadurch soll deutlich werden, dass nichts verheimlicht oder verschlampt wird. Ob das jetzt noch etwas bringen würde, ist aber fraglich.



PZ: Was könnte Grünenthal für seine Reputation tun?



Roselieb: Eigentlich kann das Unternehmen nichts mehr machen. Gespräche haben stattgefunden, Geld ist geflossen und das Arzneimittelrecht wurde grundlegend reformiert. Grünenthal bleibt letztlich nur die Hoffnung, dass der Contergan-Skandal mit der Zeit in Vergessenheit gerät. /
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Zur Person

Frank Roselieb ist geschäftsführender Direktor des Instituts für Krisenforschung, einem Ableger der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Roselieb und seine Kollegen haben den Contergan-Skandal mehrfach untersucht, auch im Hinblick auf die Frage, ob die danach getroffenen Gesetzesänderungen ausreichen, um die Sicherheit von Arzneimitteln zu garantieren.
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Die Contergan-Katastrophe: Eine Chronik

1. Oktober 1957 Grünenthal bringt den Wirkstoff Thalidomid unter dem Markennamen »Contergan« als rezeptfreies Schlafmittel auf den westdeutschen Markt.

Oktober 1959 Erste Meldungen, dass Thalidomid Nervenreizungen an Händen und Füßen auslösen könnte (Polyneuritis).

1. August 1961 Das erste Arzneimittelgesetz tritt in Kraft. Es sieht keine Prüfung der Wirksamkeit und Sicherheit von Medikamenten vor, sondern nur eine Registrierung.

1961 Grünenthal fügt Hinweise auf Nebenwirkungen in die Gebrauchsinformation ein. Im Mai 1961 beantragt Grünenthal die Rezeptpflicht für Contergan wegen der Polyneuritis-Gefahr.

16. November 1961 Der Hamburger Kinderarzt Dr. Widukind Lenz äußert den ersten Verdacht, dass es einen Zusammenhang zwischen Fehlbildungen bei Ungeborenen und Thalidomid gibt. Etwa zur gleichen Zeit spricht auch der australische Gynäkologe Dr. William G. McBride diesen Verdacht aus.

27. November 1961 Grünenthal nimmt Contergan in Westdeutschland vom Markt. Bei rund 5000 Kindern in Deutschland hat das Schlafmittel beträchtliche Fehlbildungen an den Gliedmaßen und an inneren Organen ausgelöst.

1962 Wissenschaftler weisen zum ersten Mal im Tierversuch nach, dass Thalidomid zu angeborenen Fehlbildungen führen kann.

1964 Der Bundestag verabschiedet das »Gesetz zur Änderung des Arzneimittelgesetzes«, in dem erstmals die Anforderungen zur Prüfung von Arzneimitteln definiert sind.

27. Mai 1968 Das Gerichtsverfahren gegen neun leitende und wissenschaftliche Mitarbeiter von Grünenthal beginnt in Alsdorf bei Aachen.

April 1970 Grünenthal erklärt sich bereit, 100 Millionen D-Mark zu zahlen, wenn damit alle weiteren Forderungen an das Unternehmen und die Angeklagten ausgeschlossen werden. Das Unternehmen und Vertreter der deutschen Contergan-geschädigten Kinder vereinbaren einen Vergleich.

18. Dezember 1970 Das Gericht stellt das Strafverfahren gegen die Beschuldigten ein.

1972 Die Bundesregierung gründet die öffentlich-rechtliche Stiftung »Hilfswerk für behinderte Kinder«. Der Bund zahlt 100 Millionen Mark in die Stiftung ein, Grünenthal 114 Millionen Mark. Grünenthal wird von weiteren Ansprüchen freigestellt. Contergan-Geschädigte bekommen eine monatliche Opferrente, die je nach Schädigung zwischen 51 und 230 Euro beträgt.

1978 Das westdeutsche Arzneimittelgesetz wird reformiert. Die Behörden prüfen nun bei jeder Zulassung eines neuen Medikaments, ob Wirksamkeit und Sicherheit ausreichend belegt sind, und machen eine Nutzen-Risiko-Abwägung.

Juni 2003 Grünenthal stellt die Abgabe von Thalidomid ein. Seit den 1970er-Jahren hatte das Unternehmen Thalidomid-Tabletten auf Anfrage der Weltgesundheitsorganisation WHO an Leprakrankenhäuser abgegeben. Seit 1964 ist bekannt, dass Thalidomid gegen Lepra wirksam ist. Grünenthal erzielte durch die Thalidomid-Lieferungen nach eigenen Angaben keine Gewinne.

Dezember 2005 Die Stiftung »Hilfswerk für behinderte Kinder« wird in »Conterganstiftung für behinderte Menschen« umbenannt.

2006 Grünenthal klagt gegen die Ausstrahlung des Fernseh-Zweiteilers »Contergan – Eine einzige Tablette«, der
das Thema fiktional aufarbeitet. Ende Juli 2006 stoppt das Hamburger Landgericht die Ausstrahlung.

Juli 2008 Opferrenten für Contergan-Geschädigte werden verdoppelt. Sie liegen nun zwischen 242 und 1090 Euro.

7. und 8. November 2008 Die ARD zeigt den Film mit einer begleitenden Dokumentation. Das Bundesverfassungsgericht hatte die Klage von Grünenthal gegen die Ausstrahlung zuvor abgewiesen.

Juli 2009 Grünenthal zahlt 50 Millionen Euro an die Conterganstiftung und stockt deren Kapital damit auf 100 Millionen Euro auf. Das Geld ist für jährliche Sonderzahlungen an die Contergan-Opfer gedacht.

2010 Die Stiftung hat bislang rund 500 Millionen Euro an die rund 2800 Contergan-Geschädigten ausgezahlt, die noch in Deutschland leben.

Juli 2011 Grünenthal beginnt, schwer geschädigten Contergan-Opfern Sachleistungen zu bezahlen, die die Sozial­kassen nicht tragen. Über das jährliche Budget macht das Unternehmen keine Angaben. Der Bundesverband der Contergangeschädigten kritisiert mangelnde Transparenz bei der Vergabe des Geldes. Der Verband fordert unter anderem Einmalzahlungen für Betroffene von im Schnitt 100 000 Euro. Die Conterganrenten steigen auf 250 bis 1127 Euro. Ihre Entwicklung ist an die der gesetzlichen Rente gekoppelt.


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Daniel

#5

Beitrag von Daniel » Dienstag 16. August 2011, 19:47

Contergan: «Sie wussten, wie giftig es war»

Von Robert Flader | 16.08.2011, 18:25


Eschweiler/Stolberg. Stephan Nuding, gerade 50 Jahre alt geworden, ist grundsätzlich ein eher ruhiger Zeitgenosse. Wenn es aber um sein Geburtsjahr geht, 1961, dann war es das schnell mit der Gelassenheit. Nuding ist Schriftsteller, Historiker - und Contergan-Geschädigter.
Einer von etwa 2800, die heute noch in Deutschland leben und deren Mütter ab Ende der 1950er Jahre das Schlafmittel Contergan des Pharma-Unternehmens Grünenthal einnahmen, und das massenhaft missgebildete Kinder zur Folge hatte.

Nuding meint, vieles hätte verhindert werden können. Nach mehrjährigen Recherchen im In- und Ausland will er nun, gemeinsam mit der in Heerlen beheimateten «Dr. Rath Health Foundation», ein Zeichen setzen: Mit seinem Buch «Profit vor Menschenrecht - Die Geschichte des Contergan-Verbrechens vom Dritten Reich bis heute», das er gestern in der Stolberger Stadthalle vorstellte, wirft er Grünenthal vor, Contergan wider besseren Wissens verkauft und somit weitere Missbildungen in Kauf genommen zu haben.

«Die Grundsubstanz von Thalidomid wurde bereits 1947 patentiert», sagt der Bergisch-Gladbacher. «Und spätestens ab Frühsommer 1960 handelte das Unternehmen vorsätzlich, da Kinderärzte damals feststellten, dass Thalidomid zu Missbildungen bei Ungeborenen führen kann.»

Auf knapp 250 Seiten beschreibt Nuding die Vorgänge rund um einen der größten deutschen Arzneimittelskandale, den die Opfer «Verbrechen» nennen, das Unternehmen selbst spricht von einer «Tragödie». Dabei geht es im Kern darum, «dass der Firma die Nebenwirkungen bekannt waren. Sie verkauften Contergan aber einfach weiter und handelten damit grob fahrlässig.»

Nuding behauptet, die Entwicklung von Contergan hätte bereits in den 1940er Jahren begonnen und seinen Ursprung in der Schweiz - und nicht in Stolberg - gehabt. Ob Nudings neue Erkenntnisse - und in welcher Form - ausreichen, um den Prozess noch einmal ins Rollen zu bringen, darüber sind sich selbst die Geschädigten untereinander uneins. Nuding aber sagt: «Es geht auch um Respekt. Irgendjemand muss die Verantwortung übernehmen.»

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Daniel

#6

Beitrag von Daniel » Dienstag 16. August 2011, 19:48

Trier
Junge Skandale-Forscher ausgezeichnet

Schüler aus Rheinland-Pfalz haben über Hexenprozesse, den Contergan-Skandal oder andere Affären geforscht - und mit Erfolg. 17 Arbeiten wurden am Dienstag in Trier beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten mit einem Preis von jeweils 250 Euro prämiert.
Außerdem wurden Förderpreise vergeben. Das teilte die Körber-Stiftung in Hamburg als Ausrichter des Wettbewerbs mit. Insgesamt hatten sich 192 Schüler mit 77 Beiträgen an dem Wettbewerb zu dem Thema "Ärgernis, Aufsehen, Empörung - Skandale in der Geschichte" beteiligt. Der erstmals vergebene Preis für die beste Schule im Land (1.000 Euro) ging an das Mainzer Rabanus-Maurus-Gymnasium.

Sechs Monate lang hatten die Teilnehmer des Geschichtswettbewerbs Archivquellen, zeitgenössische Presseberichte und Zeitzeugengespräche ausgewertet. Nicht selten entdeckten sie dabei auch Parallelen zu aktuellen gesellschaftlichen Streitfragen.

"Mit wachsamen Augen durchleuchteten die Jugendlichen die Rolle von Politik, Medien und Publikum", sagte der Leiter der Bildungsprojekte der Körber-Stiftung, Sven Tetzlaff. Bundesweit waren 3.631 Schüler mit 1.152 Beiträgen beim Wettbewerb dabei. Insgesamt lobte die Stiftung Preise im Wert von 250.000 Euro aus.
Noch Chance auf Bundespreise

Die Landessieger haben nun noch die Chance, auch einen von 50 Bundespreisen zu gewinnen. Die fünf ersten Preise werden auf der Bundespreisverleihung am 18. November in Schloss Bellevue durch Bundespräsident Christian Wulff persönlich überreicht.

Seit 1973 haben mehr als 120.000 Jugendliche mit rund 25.000 Projekten bei dem Schulwettbewerb mitgemacht.
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Daniel

#7

Beitrag von Daniel » Donnerstag 18. August 2011, 08:47

Familienministerium Ein Amt für alle Fälle

Die Zivis verschwinden, die Behörde bleibt: Anstatt das Bundesamt für den Zivildienst aufzulösen, wurde ihm ein neuer Aufgabenbereich zurechtgebastelt.
Helga Roesgen ist der Stress der letzten Wochen kaum anzumerken. Die Präsidentin des ehemaligen Bundesamtes für den Zivildienst sitzt an dem ovalen Konferenztisch in ihrem Büro. Hier, im fünften Stock des grauen Betonbaus im Kölner Süden, hat sie den Dom immer im Blick. Roesgen hat die Beine lässig übereinandergeschlagen, plaudert über die neuen Aufgaben, die ihre Behörde seit Juli übernommen hat, als sei es ein Job wie jeder andere.

Dabei steckt Roesgen gerade mitten in einer der größten Herausforderungen ihrer beruflichen Karriere. Schon seit Januar hetzt sie von einem Termin zum nächsten, spricht mit den großen Wohlfahrtsverbänden, mit Mitarbeitern aus Krankenhäusern, Ganztagsschulen und Altenheimen, und mit Vertretern des Familienministeriums, dem ihre Behörde untersteht. Denn mit dem sich abzeichnenden Wegfall des Zivildienstes war schon Anfang des Jahres klar, dass ihre Behörde – und mit ihr rund 1.000 Mitarbeiter – ihre Daseinsberechtigung verlieren würden. Das Aus für das Amt?

Keineswegs, denn Roesgen bekam Rückendeckung aus Berlin: Das Familienministerium zeigte sich erfinderisch, benannte das Zivildienstamt um in Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben und gab ihm ein Sammelsurium an neuen Aufgaben. Es kümmert sich jetzt nicht nur um den neuen Bundesfreiwilligendienst, sondern organisiert auch das Anti-Extremismusprogramm und die bundesweit 500 Mehrgenerationenhäuser der Bundesregierung, zudem übernahm es die Geschäftsstelle der Contergan-Stifung.

Sind die Angestellten, die sich jahrzehntelang ausschließlich um Wehrdienstverweigerer gekümmert haben, auf all diese Aufgaben überhaupt vorbereitet? "Unsere Mitarbeiter haben eine gute Ausbildung im öffentlichen Dienst und verfügen über ein großes Know-how", sagt Roesgen, die ihr Haus in kürzester Zeit umstrukturieren musste. "Es ist sinnvoll, das auch weiterhin zu nutzen."

Ihre Begeisterung teilen nur wenige. Opposition und Experten kritisieren seit Monaten den Erhalt der Behörde, bezeichnen die neuen Aufgaben als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und fordern, das Amt zu schließen oder zumindest stark zu verschlanken. "Das Familienministerium versucht hier, auf Teufel komm raus die einzige nennenswerte Behörde zu erhalten, die ihr untersteht", heißt es hinter vorgehaltener Hand selbst aus den Reihen der Koalition. Und auch Ulrich Karpen, Verwaltungswissenschaftler an der Uni Hamburg, kritisiert das Vorgehen des Ministeriums: Normalerweise habe man eine Aufgabe, und suche dann dafür die Mitarbeiter, sagt er. "Aber man hat doch nicht die Mitarbeiter und sucht für die neue Aufgaben. So geht es einfach nicht."

Das Familienministerium und auch Ministerin Kristina Schröder wehren sich vehement gegen diese Vorwürfe. Im Interview mit der ZEIT sagte Schröder, sie werde "kein Amt als Selbstzweck erhalten. Aber ich sage deutlich: Ich habe auch eine Verpflichtung den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber." Und ihr Ministerium betont, viele der Aufgaben seien bislang an private Dienstleister ausgegliedert gewesen – es sei daher sinnvoll und kostengünstiger, sie im ehemaligen Ziviamt zu bündeln

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Daniel

#8

Beitrag von Daniel » Donnerstag 18. August 2011, 14:16

Medikamente Neue Aufgaben für alte Pillen

Medikamente erleben mitunter einen zweiten Frühling. Thalidomid zum Beispiel. Die Arznei wurde Ende der 50er-Jahre unter dem Namen „Contergan“ als Beruhigungsmittel und gegen Schwangerschaftsübelkeit eingesetzt. Als Mediziner erkannten, dass der Wirkstoff in den ersten Monaten der Schwangerschaft schwere Fehlbildungen verursacht, wurde er vom Markt genommen. Heute wird das Mittel wieder eingesetzt: gegen Lepra und multiples Myelom, eine Krebserkrankung des Knochenmarks. Das Molekül Sildenafil wurde zuerst als Mittel gegen Bluthochdruck untersucht, machte dann als Erektionsretter „Viagra“ Karriere und wird inzwischen auch gegen die seltene Krankheit Lungenhochdruck eingesetzt.

Und „Aspirin“, als Schmerzmittel genutzt und um das Risiko eines Herzinfarktes zu mindern, schützt vermutlich auch vor manchen Krebserkrankungen.
Jetzt haben Forscher der Universität Stanford eine Methode entwickelt, um unter alten Medikamente gezielt nach solchen neuen Nutzen zu fahnden und zum Beweis ihrer Methode auch gleich zwei erste Kandidaten im Labor bestätigt. Für ihre Untersuchung verwendeten dieWissenschaftler öffentlichverfügbare Daten darüber, wie Medikamente und Krankheiten die Gene beeinflussen.
In jeder Zelle werden einige Gene häufig abgelesen andere selten oder nie. Forscher können dieses Muster schon seit vielen Jahren mithilfe von Genchips für alle 30000 Gene des Menschen gleichzeitig bestimmen und zum Beispiel untersuchen, ihre Aktivität zwischen gesunden Menschen und Menschen mit einer Krankheit unterscheidet. Pharmakologen nutzen die selbe Technik, um herauszufinden, was bestimmte Medikamente mit den Genen anstellen. Das Team um den Systembiologen Atul Butte hat diese beiden Datensätze nun zusammengeführt. „Unsere Hypothese war: Wenn eine Krankheit durch bestimmte Veränderungen in der Genaktivität charakterisiert ist und wenn eine Substanz genau die entgegengesetzten Veränderungen verursacht, dann könnte diese Substanz als Medikament gegen die Krankheit taugen“, sagt Butte.
Die Forscher verglichen die Daten für 100 Krankheiten mit denen für 164 Substanzen und suchten nach Paarungen, bei denen die genetische Signatur der Substanz das genaue Gegenteil der genetischen Signatur der Krankheit war. Für 53 Krankheiten fanden die Wissenschaftler solche Wirkstoffe. Einige dieser Paarungen bestätigten lediglich, was bereits bekannt war, etwa, dass das Medikament Prednisolon bei entzündlichen Darmerkrankungen hilft. Andere Verbindungen waren neu: So sagten die Tests voraus, dass das Epilepsie-Medikament Topiramat möglicherweise gegen entzündliche Darmerkrankungen hilft. Und der Wirkstoff Cimetidin, der die Säureproduktion im Magen hemmt und gegen Sodbrennen eingesetzt wird, könnte gegen eine bestimmte Form von Lungenkrebs eingesetzt werden.
Im Labor konnten die Forscher diese Vorhersagen in ersten Versuchenbestätigen. So tötet Cimetidin Lungenkrebszellen in der Petrischale und hemmt das Wachstum eines Lungentumors in Mäusen. „Patienten sollten jetzt aber nicht einfach beginnen, diese Medikamente zu nehmen. Zunächst muss in klinischen Studien untersucht werden, ob sie den betroffenen Menschen wirklich helfen“, warnt Butte.
John Overington, Leiter der Gruppe Chemogenomik am Europäischen Institut für Bioinformatik in Hinxton bei Cambridge, bezweifelt, dass die beiden Medikamente es weit bringen werden: „Topiramat hat sehr viele verschiedene Effekte und komplexe Nebenwirkungen und die Dosis von Cimetidin, die nötig war, um einen Effekt zu erzielen, war recht hoch“, warnt er. Die Studie lobt er dennoch als hervorragend. „Das ist ein wirklich wichtiges Konzept. Es ist, als würden sie nach einem Gegengift für Krankheiten suchen.“
Auch für Stefan Schreiber, Experte für die Genetik entzündlicher Darmerkankungen an der Universität Kiel, ist das Schicksal der beiden Medikamente nicht das Entscheidende. „Wenn diese Therapie im Menschen auch noch wirkt, ist das natürlich toll. Aber das Wichtigste ist, dass jemand all diese vorhandenen Genomdaten genommen hat und gezeigt hat, was man damit machen kann“, sagt der Gastroenterologe.
Seit Jahren untersuchen Forscher, welche alten Medikamente für neue Zwecke eiengesetzt werden könnten. Denn neue Wirkstoffe zur Marktreife zu bringen, ist äußerst aufwendig. Im Durchschnitt dauert die Entwicklung eines neues Medikamentes mehr als zehn Jahre und kostet mehr als eine halbe Milliarde Euro. Weil zugelassene Medikamente bereits zahlreiche Sicherheitstests hinter sich haben, können sie schneller und kostengünstiger entwickelt werden. Sind die Patente bereits abgelaufen, könnten sie außerdem sehr viel billiger sein als neue Wirkstoffe.
Overington sieht genau darin allerdings ein Problem: „Es ist schwer, sich vorzustellen, wie jemand damit Geld verdient“, sagt er. Die nötigen klinischen Tests könnten immer noch weit mehr als 100 Millionen Euro verschlingen. Geld, das eine Pharmafirma nur dann aufbringt, wenn sie hinterher auch als einzige das Medikament verkaufen und so die Kosten wieder einspielen kann.
„Das ist in der Tat das schwierige an solchen Medikamenten“, sagt auch Butte. Der Forscher glaubt aber, dass sich kreative Lösungen finden lassen. das Problem gelöst werden kann, zum Beispiel, indem Medikamente in einer neuen Form dargereicht werden, so dass sie ein neues Patent bekommen.
In jedem Fall sei es richtig, nach neuen Verwendungen für vorhandene Medikamente zu suchen“, sagt Schreiber. Dafür sei die neue Methode sehr wichtig.n jedem Fall sei es richtig nach solchen neuen Nutzen zu suchen.„Klar ist: Es gibt viele andere Verwendungen für Medikamente als die, die von Pharmafirmen vermarktet werden“, sagt Butte. „Wir haben bewiesen, dass wir diese mithilfe öffentlich verfügbarer Daten am Computer finden können.“ Und die Menge dieser Daten nimmt ständig zu. Als der Forscher vor fünf Jahren die Untersuchung begann, hatte er Zugang zu Daten von 100 Krankheiten und 164 Medikamenten, heute wären es etwa 1400 Krankheiten und 300 Medikamente, sagt er. Da gäbe es noch viel zu entdecken.

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Daniel

#9

Beitrag von Daniel » Dienstag 30. August 2011, 08:20

Die Geschädigten wollen ihr Recht

NÜRTINGEN: Am 17. September findet das erste Conterganopfer-Symposium statt - Nina Hagen, Topas und weitere Künstler treten auf
50 Jahre ist es her, dass der Contergan-Skandal für Schlagzeilen sorgte. 2800 der durch das Medikament Geschädigten leben noch. Sie fühlen sich im Stich gelassen - vom Staat und von der Pharmafirma, die das Medikament vertrieben hat. Mit einem Symposium am 17. September im Nürtinger K3N wollen sie auf ihre Probleme aufmerksam machen.
quelle
Pers.Anmerkung von mir ;
Um den Rest des Artikels zu lesen muß man sich anmelden,(kommt mir irgentwo bekannt vor)


PDF Datei des gesamten Artikels im Anhang,nachträglich angefügt am 31.08.11 um 18;42 Uhr
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