***Presseberichte**Januar**2012***

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Daniel

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#1

Beitrag von Daniel » Sonntag 8. Januar 2012, 18:56

Hier werdet Ihr Presseberichte rund um Contergan und Behinderung finden,
der Thread ist geschlossen,wenn Ihr einen Pressebericht findet,der hier noch nicht eingetragen wurde,
wendet euch an einen Mod oder den Admin,er wird den Bericht dann hier einstellen.
Kommentare werden wie gewohnt in einem eigenen Thread gepostet,
zum Kommentare Thread gehts hier hin/Klick

Daniel

#2

Beitrag von Daniel » Sonntag 8. Januar 2012, 18:58

kobinet-nachrichten 08.01.2012 - 05:06
Bessere Versorgung mit Hörhilfen

Berlin (kobinet) Mit der nun abgeschlossenen Überarbeitung der Hilfsmittel-Richtlinie hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) die Regelungen zu Hörhilfen an den aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik sowie an die Versorgungspraxis angepasst und seiner Meinung nach bestehende Unklarheiten bezüglich des technisch erforderlichen Standards der Hörhilfen ausgeräumt.

Die Richtlinie sieht einer Pressemitteilung des G-BA zufolge vor, dass die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) für solche Hörgeräte aufkommt, die nach dem Stand der Medizintechnik Funktionsdefizite des Hörvermögens möglichst weitgehend ausgleichen, und zwar im Sinne des vollständigen Gleichziehens mit den letztendlich unbegrenzten Möglichkeiten eines gesunden Menschen. Dabei soll - soweit möglich - ein Sprachverstehen auch bei Umgebungsgeräuschen und in größeren Personengruppen erreicht werden. Zugrunde liegt ein Urteil des Bundessozialgerichtes vom 17. Dezember 2009 (B 3 KR 20/08 R), mit welchem die Zielsetzung, die eine Hörhilfe im Rahmen des Leistungsanspruchs gewährleisten muss, klargestellt wurde.

"Auf der Grundlage des vom BSG festgestellten Anspruchs auf einen möglichst vollständigen Behinderungsausgleich sichert diese Neuregelung den auf Hörhilfen angewiesenen Patientinnen und Patienten eine optimierte Versorgung", sagte Dr. Rainer Hess, unparteiischer Vorsitzender des G-BA. Darüber hinaus setzte der G-BA mit seinem Beschluss die vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) mit Schreiben vom 16. Dezember 2008 im Rahmen der Rechtsaufsicht erteilten Auflagen und Hinweise zur damals neu gefassten Hilfsmittel-Richtlinie um. Zudem erfolgte eine redaktionelle Überarbeitung der Richtlinie hinsichtlich der sprachlichen Gleichbehandlung von Frauen und Männern.

Der Beschluss des G-BA wird dem BMG zur Prüfung vorgelegt und tritt nach erfolgter Nichtbeanstandung und Bekanntmachung im Bundesanzeiger in Kraft. moh
Quelle

Link zum Beschlusstext

Daniel

#3

Beitrag von Daniel » Mittwoch 11. Januar 2012, 17:05

Weltberühmter Bassbariton
Thomas Quasthoff beendet Karriere: "Jetzt reicht's"

Der weltberühmte Bassbariton Thomas Quasthoff beendet seine Gesangskarriere: "Ich singe seit fast 40 Jahren und nehme mir das Recht heraus, zu sagen: 'Jetzt reicht's", sagt er.

Der weltberühmte Bassbariton Thomas Quasthoff beendet seine Gesangskarriere: "Ich singe seit fast 40 Jahren und nehme mir das Recht heraus, zu sagen: 'Jetzt reicht's", sagte der 52-jährige Deutsche nach Informationen der Nachrichtenagentur APA der Online-Ausgabe des österreichischen Nachrichtenmagazins "news" am Mittwoch. Quasthoff hatte Ende vergangenen Jahres zahlreiche Konzerte nach einer Kehlkopfentzündung absagen müssen.
Quasthoff: Arzt hat es empfohlen

"Ich habe mir die Sache lang überlegt. Auch mein Arzt hat mir empfohlen, mir mehr Zeit für mich selbst zu nehmen", sagte Quasthoff "news.at" weiter. Der mit einer Contergan-Schädigung geborene Sänger ist auch als Hochschullehrer tätig.



Quasthoff, der wegen seiner Contergan-geschädigten kurzen Arme und Beine zunächst nicht Musik studieren durfte, hat sich seit den 1980er Jahren konsequent als Sänger durchgesetzt und ist dann mit seinem warmen Bassbariton und seinen klugen Interpretationen vor allem als Liedinterpret sehr schnell berühmt geworden. Zu seinen vielen internationalen Auszeichnungen zählen der Karajan-Musikpreis, mehrere Klassik-Echos und drei Grammys. "Thomas Quasthoff besitzt eine der intelligentesten und fesselndsten Stimmen klassischer Musik", lobte der Brite Graham Sheffield im vergangenen Jahr zur Vergabe eines Musikpreises in Großbritannien.
Betroffenheit unter den Fans

Dass Quasthoff nicht mehr singen wird, hat in der Konzertbranche und unter seinen Fans Betroffenheit ausgelöst. Viele seiner bereits geplanten Auftritte müssen nun abgesagt werden. Der Intendant der Philharmonie Essen, Johannes Bultmann, erklärte am Mittwoch: "Ich muss ehrlich sagen, dass diese Nachricht mich schockiert hat." Quasthoff sei ein Mensch mit so viel Energie - "da hat wohl niemand mit einem Rücktritt zum jetzigen Zeitpunkt gerechnet".

Er habe aber viel Respekt vor der Entscheidung. "Thomas Quasthoff stellt an sich selbst die höchsten künstlerischen Ansprüche", sagte Bultmann. Der Mut, Konsequenzen zu ziehen, sobald diese Ansprüche nicht mehr erfüllt werden könnten, sei bemerkenswert. Quasthoff hätte am 19. Mai ein Konzert in Essen geben sollen, das nun abgesagt wurde. (afp, dpa)

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Daniel

#4

Beitrag von Daniel » Mittwoch 18. Januar 2012, 08:34

Interessengemeinschaft Contergangeschädigter zieht erste Bilanz zum Peer-to-Peer-Projekt


Interessengemeinschaft Contergangeschädigter zieht erste Bilanz zum Peer-to-Peer-Projekt

WERNE ▪ Nur wer die gleichen Sorgen und Probleme hat, weiß genau, wovon er spricht und kann helfen. Diesen Gedanken macht sich der Interessensverband Contergangeschädigter NRW seit vier Monaten in seinem Pilotprojekt Peer-to-peer zu Eigen. Hier helfen eigens geschulte selbst geschädigte Fachkräfte anderen Geschädigten. Am Samstag trafen sich Peers und Landesvorstand im Hotel am Kloster zu einer ersten Zwischenbilanz – und die fiel wesentlich positiver aus als jemals zu hoffen gewagt.
„30 Geschädigte nahmen das Angebot bislang in Anspruch“, freut sich die Wernerin Bärbel Drohmann, Mitglied des Landesvorstands, über den einschlagenden Erfolg des Projekts. „25 Geschädigte“, ergänzt Projektleiter Michael Pietsch, „betreuen wir aktuell.“ Das, so betont Pietsch, sei nicht selbstverständlich, denn im September habe man im wahrsten Sinne des Wortes bei Null angefangen. „Wir haben bei der Auswahl unserer acht Peers vor allem auf die Fachkompetenzen gesetzt“, erläutert Pietsch. „Inzwischen gab es einen intensiven Austausch zwischen uns und viele Fortbildungen, so dass wir zu einem echten Kompetenzteam gewachsen sind. Wir haben jetzt alle einen homogenen Wissensstand“, freut sich der Projektleiter.

Große Freude herrschte bei Peers und Landesvorstand über den neuen Kollegen, der am Samstag nach einem Vorstellungsgespräch sofort beim Verband angestellt wurde: der Werner Siegfried Seiffert. Selbst contergan-bedingt schwerst hörgeschädigt beherrscht er nicht nur die Kunst des Lippenlesens, sondern auch die Gebärdensprache. „Das ist für uns eine enorme Hilfe“, sagt Bärbel Drohmann, „denn den Bereich des Dolmetschens konnten wir bisher nicht abdecken.“ „Ich helfe gern anderen Contergan-Geschädigten“, erklärt Seiffert, der früher als kaufmännischer Angestellter bei einer Firma in Hamm arbeitete und heute Frührentner ist.

Ob Anträge bei Behörden, Fragen zur Pflegeversicherung oder die Vermittlung von Arbeitsassistenten, das Aufgabengebiet der Peers ist vielfältig. Deshalb ist das kleine Netzwerk der nun neun Peers im Landesverband von Bedeutung: „Wenn der Experte für soziale Angelegenheiten bemerkt, dass es einen psychotherapeutischen Bedarf gibt, kann schnell der Kontakt hergestellt werden.“ Das größte persönliche Ziel aller Beteiligten ist das Aufbrechen der Isolation vieler Geschädigter.

„Natürlich gibt es Vorzeige-Contergangeschädigte wie Quasthoff oder Glasow“, ergänzt Projekt-Leiter Michael Pietsch. „Aber es gibt ganz, ganz viele, die sozial, ökonomisch und psychodynamisch allein auf sich gestellt sind und einsam in der Einliegerwohnung des Elternhauses leben. An diese Vergessenen wollen wir herankommen.“

Doch obwohl bereits 30 Geschädigte das Angebot in Anspruch nahmen, geht die Arbeit jetzt erst richtig los. Das Team steht und verfügt über das nötige Know how. „Ich sag immer, unser Zug steht erst jetzt auf den Schienen. Nun kann die Fahrt richtig losgehen“, so Peitsch. ▪ tat

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Daniel

#5

Beitrag von Daniel » Samstag 21. Januar 2012, 07:56

Pers. Anmerk,
Der folgende Bericht ist über den News Letter von Henning gekommen.
Ich möchte darauf hinweisen,das es sich dabei um ein Gerichtsurteil aus dem Jahre 2010 handelt,
die ensprechenden Presseberichte sind: hier KLICK zu finden.
Dann passt auch das Alter des Herrn Korte und sein Baujahr besser zusammen. :wink:

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Entschädigungs-Rente zu niedrig
Contergan-Opfer verklagt Gesundheitsminister
DIETMAR BICKMANN
Der Contergan-Skandal: Jetzt ist erstmals auch die Bundesrepublik Deutschland verklagt worden. Der Kläger Otmar Korte (49): Er ist Contergan-Geschädigter und Rechtsanwalt zugleich.

Es ist ein weiterer Versuch eines Opfers, aus der als skandalös empfundenen Entschädigungsregelung von 1972 herauszukommen. Otmar Kortes Klage richtet sich gegen das Stiftungsgesetz und gegen angebliche Untätigkeit des Gesundheitsministers.

Obwohl es bereits 1959 Hinweise auf die Gefährlichkeit des Schlafmittels Contergan gegeben habe, habe es die Regierung versäumt, ein Arzneimittelgesetz zu installieren. Korte ist 1961 geboren. Bei einer Pharmaka-Überwachung wären seine Arme jetzt vielleicht nicht missgebildet, sagt er.

Außerdem: Das Stiftungsgesetz, nach der eine endgültige Entschädigung der Opfer bereits im Jahr 1972 geregelt wurde, komme einer Enteignung gleich. Die Aachener Herstellerfirma Grünenthal war mit dieser Stiftungslösung aller Ansprüche entledigt. Nach aufkommenden Protesten zahlte die Pharma-Firma im Jahr 2009 weitere 50 Millionen Euro in die Stiftung.

Das reicht immer noch nicht. Anwalt Korte: „Die Rente ist viel zu niedrig.“ Zu Beginn bekam Korte gut 400 D-Mark, heute sind es keine 1.000 Euro - aber fast schon der mögliche Höchstbetrag. In England etwa werden monatlich durchschnittlich 2.100 Euro an die Opfer gezahlt.

Bonns Kammervorsitzender Heinz Sonnenberger zeigte Verständnis für die Lage der Contergan-Opfer. Doch an einem Urteil des Verfassungsgerichts von 1976 komme man nicht vorbei. Die Richter entschieden damals: Die Stiftungslösung ist keine Enteignung, somit rechtens. Daher werden die Bonner Richter die Klage – symbolische 5.001 Euro Schadenersatz plus Zahlung aller Schäden durch Contergan- abweisen.

Doch Korte will nicht aufgeben. Er wird den Fall auch dem Oberlandesgericht vorlegen. Und: „Ich habe noch einige andere Sachen auf dem Zettel.“

http://gamma.express.de/contergan-opfer ... FitMl.html





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Information
Diese Mail wurde von http://www.contergan-sh.de über den Newsletter verteilt.
Weiterleitung dieser Mail ist nur erlaubt, wenn diese Fußdaten mit übermittelt werden.
© http://www.contergan-sh.de

Daniel

#6

Beitrag von Daniel » Sonntag 29. Januar 2012, 09:24

Dr. WEWETZER
Kein Zucker für den Krebs

Alte Medikamente bergen mitunter überraschende Möglichkeiten. Das Paradebeispiel ist „Aspirin“ (chemisch: Acetylsalicylsäure).

Dessen Karriere begann als Schmerzmittel, setzte sich bei Herzpatienten fort und kann als Mittel zur Krebsvorbeugung weitergehen. Das zu schrecklicher Berühmtheit gelangte Thalidomid („Contergan“) hat sich in zweiter Instanz unter anderem bei Knochenmarkkrebs bewährt. Dritter im Bunde ist nun Metformin, ein Wirkstoff gegen den Alterszucker, den Typ-2-Diabetes. Vieles deutet darauf hin, dass auch Metformin Krebs in die Schranken weisen kann.

Metformin ist ein bewährtes Uraltmittel, seit rund einem halben Jahrhundert im Einsatz, spottbillig und abgesehen vom blutzuckersenkenden Hormon Insulin wohl das am meisten verschriebene Diabetesmedikament.

Anders als Insulin muss es nicht gespritzt, sondern kann geschluckt werden. Der Wirkstoff findet sich in ähnlicher Form im giftigen Bockskraut, das sich mit seiner Hilfe Fressfeinde vom Leib hält. Aus der Giftküche der Natur hat der Mensch Metformin für seine Apotheke stibitzt.

In den letzten Jahren stießen Mediziner immer wieder auf ein merkwürdiges Phänomen. Zuckerkranke, die Metformin-Tabletten einnahmen, erkrankten seltener an Krebs als Diabetiker, die andere Mittel bekamen. Und wenn sie erkrankten, starben die Metformin-Patienten seltener am Tumor.

Wie kann das sein?

„Metformin wirkt an zwei Stellen gleichzeitig gegen den Krebs“, sagt Stephan Herzig, Stoffwechselexperte am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Zum einen über einen allgemeinen Effekt auf den Stoffwechsel: Metformin lässt den Krebs darben, indem es den Blutzuckerspiegel senkt. Auch Insulin kreist weniger im Blut, und das ist womöglich noch wichtiger. Denn Insulin stimuliert das Zellwachstum, was im Fall einer Krebskrankheit mit ohnehin schon vor sich hinwuchernden Geschwulstzellen durchaus unerwünscht ist.

Zum anderen wirkt das Medikament in der Zelle selbst, in gesunden wie in kranken. Es legt einen Energiespar-Schalter mit Namen AMPK um. Die Zelle dimmt den Stoffwechsel auf kleine Flamme hinunter, Wachstum und Zellteilung verringern sich. Zudem gibt es Hinweise, dass Metformin in kranken und möglicherweise gefährlichen Zellen ein Selbstmordprogramm startet und in gesundem Gewebe die riskanten Schäden durch aggressive chemische Verbindungen wie Sauerstoffradikale verringert.

Klingt alles gut, heißt aber nicht, dass die Menschheit nun kollektiv beginnen sollte, zur Krebsvorbeugung Metformin zu schlucken. Bevor es soweit ist – und vielleicht kommt es niemals dahin – muss es gründlich erprobt werden. Möglich, dass Metformin Krebskranken mit viel Insulin im Blut oder mit Insulin-Antennen auf den Krebszellen nützen kann. Wie auch immer, schon jetzt ist klar, dass Stoffwechsel und Krebsleiden stärker verknüpft sind, als man dachte. Zu dieser Erkenntnis hat das Medikament aus dem Bockskraut wesentlich beigetragen.

Unser Kolumnist leitet das Wissenschaftsressort des Tagesspiegels. Haben Sie eine Frage zu seiner guten Nachricht?

Bitte an: sonntag@tagesspiegel.de

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