****Presseberichte März 2013*****

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****Presseberichte März 2013*****

#1

Beitrag von Presse » Mittwoch 13. März 2013, 14:08

Hier findet Ihr Presseberichte,rund um Contergan vom März 2013.

Kommentare zu den Berichten,könnt Ihr hier posten :link

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#2

Beitrag von Presse » Mittwoch 13. März 2013, 14:11

Contergan: Kampf um "gerechte Entschädigung"

SOEST - Wolfgang Schasse und Georg Palmüller bezeichnen sich ebenso knapp wie klar als Opfer. Durch das Schlafmittel Contergan sind sie für ihr Leben schwer gezeichnet. Gerade deshalb kämpfen sie, trotz oder gerade wegen ihrer erheblichen körperlichen Einschränkungen.

Wolfgang Schasse und Georg Palmüller (rechts) begrüßen die Beratungen im Bundestag. Sie wünschen sich aber ein eindeutiges Zeichen der Firma Grünenthal.

Es geht ihnen um einen gerechten Schadensersatz, wie sie betonen, um eine „Anstandssumme“ sozusagen. Mit großem Interesse blicken sie nach Berlin, wo der Bundestag am morgigen Donnerstag über die Änderung des Contergan-Stiftungsgesetzes diskutiert.

Ziel der Vorlage ist es unter anderem, die finanzielle Unterstützung der betroffenen Menschen zu erhöhen. Ein Thema, das Wolfgang Schasse und Georg Palmüller immer wieder öffentlich zur Sprache bringen.

Sie wissen, wie sehr den Opfern die gesundheitliche Belastungen durch die massiven Beeinträchtigungen zu schaffen machen. Sie wollen keinen Luxus, sagen sie. Doch sie möchten zumindest einen Ausgleich für all die Ausgaben, die sie haben, um einigermaßen im Alltag zurechtzukommen, für die medizinische Behandlung etwa oder für technische Hilfsmittel.

„Uns läuft allmählich die Zeit davon“

Beiden ist klar: „Uns läuft allmählich die Zeit davon.“ „Unsere Körper sind durch unsere Schädigung mittlerweile so verschlissen, wie die von 70 bis 80-jährigen Menschen“, betont Wolfgang Schasse. Obwohl gerade erst 51 Jahre alt, leidet der Soester, so wie auch Georg Palmüller (52), an den verheerenden Folgen des vermeintlich harmlosen Medikamentes, das in den 60er-Jahren auf den Markt kam.
Die angekündigten Beratungen im Plenarsaal begrüßen sie, doch sie würden sich, heben sie hervor, ein eindeutiges Zeichen des Pharma-Unternehmens wünschen, das die Katastrophe zu verantworten habe. Beide nehmen kein Blatt vor den Mund: „Während der eigentliche Schädiger – die Firma Grünenthal – gelassen dem Wegsterben der Conterganopfer entgegensieht, handelt nun die Bundesregierung und will 120 Millionen Euro jährlich für die Geschädigten bereitstellen.“

Neunzig Millionen der Summe sollen in die Erhöhung der Rentenzahlung fließen, der Rest für den erhöhten Bedarf der Betroffenen zur Verfügung stehen.

Kritik am „Schädiger“

Wolfgang Schasse und Georg Palmüller, Gründer des Contergan-Stammtisches Soest/Bad Sassendorf, unterstreichen: „Die Contergangeschädigten sehen dies als guten Weg zur Abdeckung der Sozialversorgung, nicht aber als Entschädigung. Denn eine Entschädigung für das ihnen zugefügte lebenslange Leid müsste vom Verursacher kommen. Doch darauf können die Contergangeschädigten wohl nicht hoffen...“ Und: Die Firma Grünenthal schloss damals mit unseren völlig überforderten Eltern einen Vergleich. Sie zahlte 100 Millionen Mark in eine Stiftung, und die Eltern mussten im Gegenzug dann auf weitere Klagen verzichten.“ Georg Palmüller: „Seit das Geld aufgebraucht ist, zahlt die Bundesregierung, sprich der Steuerzahler!“ - Köp

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#3

Beitrag von Presse » Mittwoch 13. März 2013, 19:04

Die dunkle Welt der Pharma Industrie: Contergan und andere Skandale

Artikel und Video (Klick)

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#4

Beitrag von Presse » Donnerstag 14. März 2013, 09:26

"Ein Heim wäre für mich die allerletzte Option"

Von Lisa von Prondzinski

Contergan-Opfern fehlt es häufig an Pflege und Therapie. Viele können sich das nicht leisten. Deshalb berät am Donnerstag (14.03.2013) der Bundestag über eine erhebliche Anhebung ihrer Renten. WDR.de sprach darüber mit zwei Contergan-Opfern.

Die Arme und Hände sind bei Brigitte Rohr nicht voll ausgebildet, auch die Beine nicht

So richtig glauben kann Brigitte Rohr es noch nicht, was die Bundesregierung plant. Die 50-Jährige bekommt die bisher höchst mögliche Conterganrente in Höhe von 1.125 Euro. Daraus könnte bald viel mehr werden. Denn der geplante Höchstbetrag in dem Gesetzentwurf der schwarz-gelben Koalition liegt bei 6.912 Euro. Mit dem Freuen will die Kölnerin aber noch warten, "bis das Geld das erste Mal auf meinem Konto ist - um am Ende nicht doch noch enttäuscht zu werden".


Tabletten mit verhängnisvollen Folgen
Brigitte Rohr ist auf einem Ohr taub, hat kurze Arme und Beine, ein Hüftgelenk ist kaum vorhanden. Das alles, weil ihre Mutter während der Schwangerschaft Anfang der 60er Jahre das Schlafmittel Contergan genommen hat. Auf den Markt gebracht hatte es die Firma Grünenthal aus Stolberg. Die kann jedoch juristisch nicht mehr belangt werden, nachdem sie Anfang der 70er Jahre eine Entschädigung in eine von der Bundesregierung gegründete Stiftung eingezahlt hat. Seitdem ist der Bund zuständig für die Versorgung von derzeit 2.700 Contergan-Geschädigten.

Der Traum von mehr Betreuung


Auch in den Rollstuhl schafft Brigitte Rohr es nicht allein
Brigitte Rohr kann sich allein weder an- noch ausziehen. Ohne Hilfe kommt sie weder in den Rollstuhl noch auf die Toilette. Morgens und abends ist der Pflegedienst bei ihr, holt sie aus dem Bett, hilft beim Waschen und wieder Zu-Bett-Gehen. Eine Familie, die ihr hilft, hat Brigitte Rohr nicht mehr. "Aber eine Nachbarin, die jederzeit einspringt." Eine Haushaltshilfe, die aufräumt und kocht, kann sie nur ein paar Stunden in der Woche bezahlen. In ihren eigenen vier Wänden zu leben, ist ihr wichtig. "Ein Heim wäre für mich die aller-allerletzte Option." Und das, obwohl ihr auch mal stundenlang keine Hilfe zur Verfügung steht. Zum Beispiel wenn sie aus dem Rollstuhl gefallen ist. Deshalb träumt die dunkelhaarige Frau davon, sich mehr Betreuung leisten zu können.

Mangel an Betreuung im Alltag
Die geplante höhere Rente für Contergan-Opfer soll das möglich machen. Sollte das Gesetz verabschiedet werden, wird es rückwirkend zum 1. Januar diesen Jahres greifen. Inzwischen haben Bundesregierung und Opposition es schwarz auf weiß, dass Contergan-Opfer mehr Betreuung und medizinische Hilfe brauchen. Vor sechs Wochen hatten Forscher der Universität Heidelberg den Abschlussbericht einer Studie vorgelegt, die belegt: Contergan-Opfer sind in vielen Bereichen unterversorgt.

Körper verschleißt schneller
Demnach ist ihr gesundheitlicher Zustand vergleichbar mit dem von 70- und 80-Jährigen, obwohl sie erst Anfang bis Mitte 50 sind. Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommen häufen vor, auch die Schädigung von inneren Organen dem zentralen Nervensystem, der Wirbelsäule und Hüften. Manche Betroffene müssten ihre Wohnungen umbauen, um gut darin leben zu können, haben aber kein Geld dafür. Andere brauchen Zahnimplantate. Weil ihnen einzelne Gliedmaßen fehlen, haben sie jahrzehntelang andere Körperteile übermäßig beansprucht. Jetzt leiden viele unter Verschleißerkrankungen der Gelenke und starken, meist chronischen Schmerzen.

Ein Genuss: Der Austausch auf der Arbeit
"Ohne Schmerzmittel könnte ich es nicht aushalten", erzählt Brigitte Rohr. "Heute treten die Schmerzwellen in kürzeren Abständen auf als früher - und sie dauern länger. Das geht ganz schön an die Substanz." Und mit den Händen, die nur vier Finger haben, "kann ich manchmal nicht mal ein Blatt Papier festhalten. Es rutscht durch, weil ich die Finger nicht mehr zusammendrücken kann". Was ihr manchmal auch im Büro passiert. Brigitte Rohr arbeitet drei Tage die Woche als Sachbearbeiterin. Sie genießt diese Zeit. "Dann kann ich mich mit anderen Menschen austauschen. Das brauche ich einfach." Rund ein Drittel der Contergan-Opfer können der Heidelberger Studie zufolge gar nicht mehr arbeiten. So sehr sind sie beeinträchtigt.

Kritik: Gesetz wird Schwerstgeschädigten nicht gerecht


Udo Herterich, vorsitzender des Interessenverbandes Contergangeschädigter NRW
Udo Herterich, Vorsitzender des Interessenverbandes Contergangeschädigter NRW e.V., ist froh über die Pläne der Bundesregierung. Einerseits. "Damit wird unser jahrzehntelanges Leiden anerkannt", sagt der 51-Jährige, der selbst unter anderem verkürzte Beine hat. Er und andere Geschädigten-Vertreter kämpfen bereits seit Jahren wegen der Folgeschäden für finanzielle Verbesserungen. "Trotzdem bin ich nicht ganz glücklich mit dem geplanten Gesetz. Das hört sich nach viel Geld an. Ist es auch. Reicht aber weiterhin nicht, um allen ein unabhängiges Leben zu ermöglichen, wie wir es führen würden, wenn uns der Schaden nicht zugefügt worden wäre." Soll heißen: Schwerstgeschädigte wie Brigitte Rohr werden sich keine 24-Stunden-Betreuung zu Hause leisten können, selbst wenn sie knapp 7.000 Euro monatlich bekämen. "Das reicht nicht", so Herterich.

Auf der anderen Seite würden Behinderte mit weniger Schädigungen erheblich profitieren. "Viele können endlich aufhören zu arbeiten und ihren Körper schonen, sich mehr Therapien leisten", so Herterich weiter. "Für die Schwerstgeschädigten aber könnte man bei dem Gesetz sicherlich noch nachbessern."

"Experten in eigner Sache" miteinbeziehen
In dem Gesetzentwurf sind neben den höheren Renten weitere 30 Millionen Euro jährlich für zusätzliche Leistungen wie Kuraufenthalte, Physiotherapien und Zahnimplantate vorgesehen. Falls andere Kostenträger wie Krankenkassen dafür nicht aufkommen, springt die Conterganstiftung ein. Herterich sieht auch hier Korrekturbedarf: Um Willkür bei den Anträgen zu vermeiden, sollten Vertreter der Contergan-Opfer bei der Bewilligung von Hilfsmitteln eine beratende Funktion übernehmen. "Denn das sind Experten in eigener Sache."

Mal ins Kino oder Schwimmen gehen
Brigitte Rohr mag sich zwar noch nicht zur Freude hinreißen lassen, wenn sie an das Geld denkt, das sie wahrscheinlich bekommen wird. Aber ihre Stimme klingt samtweich, wenn sie über ihre Wünsche spricht: "Mal ins Kino gehen. Und ins Schwimmbad. Und endlich wieder in Urlaub fahren. Ich habe Köln seit 24 Jahren nicht verlassen."

Unglaublich...

... wie viel Energie Brigitte Rohr versprüht. Was für ein Leben hätte sie wohl geführt, wenn sie gesund zur Welt gekommen wäre? Wie wäre ihr Leben verlaufen? Hätte sie Kinder, Familie? Natürlich gibt es auf solche Fragen keine Antworten, aber sie geistern durch meinen Kopf, als ich dieser Frau gegenüber sitze.
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#5

Beitrag von Presse » Donnerstag 14. März 2013, 09:35

Bundestag berät Gesetzesänderung


Eine kleine Wiedergutmachung für Contergan-Opfer
Mehr als 50 Jahre ist es her, dass das Unternehmen Grünenthal mit dem Medikament Contergan großes Leid auslöste. Die Opfer müssen heute nicht nur mit den Fehlbildungen, sondern altersbedingt auch mit Folgeschäden zurechtkommen. Nun sollen sie mehr Geld bekommen, vom Bund, nicht von Grünenthal.

Von Silvia Stöber, tagesschau.de

Den ganzen Artikel und Video schaut ihr euch bitte unter der Quelle an.


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#6

Beitrag von Presse » Donnerstag 14. März 2013, 13:36

"Contergan-Geschädigte Die Sorge über die Zukunft wächst"

Berlin - Margit Hudelmaier klagt über eine ausgeleierte Hüfte, kaputte Knie und weiß nicht wie sie vielleicht später im Alter ihren Mann versorgen soll. In das Bett heben wird sie ihn nicht können. Ihre Arme sind 14 und 17 Zentimeter lang. Hudelmaier zählt zu den 2700 Contergan-Opfern, die derzeit in Deutschland und im Ausland leben. Die Vorsitzende des Bundesverbands Contergan-Geschädigter ist 53 Jahre alt und hat einer Studie der Heidelberger Universität zufolge jedoch den körperlichen Zustand einer 80-Jährigen.


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#7

Beitrag von Presse » Donnerstag 14. März 2013, 14:10

Straubinger: Conterganrenten werden deutlich erhöht


Berlin (ots) – Heute bringen die Regierungsfraktionen den Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Conterganstiftungsgesetzes in den Deutschen Bundestag ein. Dazu erklärt der familienpolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Max Straubinger:

Hier geht es weiter


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#8

Beitrag von Presse » Freitag 15. März 2013, 09:17

Höhere Renten und mehr Geld für Sonderausgaben - so will der Deutsche Bundestag den Contergan-Opfern helfen. Denn sie leiden inzwischen unter den Spätfolgen ihrer schweren Missbildungen und Schädigungen.

Vor rund 53 Jahren wurden sie geboren: Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft das damals als harmlos eingestufte Schlafmittel Contergan eingenommen hatten. Sie kamen mit schweren körperlichen Missbildungen und organischen Schäden zur Welt. Heute leben noch 2700 der ursprünglich etwa 5000 deutschen Opfer, die unter den Folgen dieser Schädigungen leiden und auf Hilfe angewiesen sind. Weltweit waren rund 10.000 Babys betroffen. Der Alltag der Überlebenden ist geprägt von körperlicher Überlastung, ständigen Schmerzen und Depressionen.

hier weiterlesen.

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#9

Beitrag von Presse » Freitag 15. März 2013, 09:18

Ansonsten wiederholen sich die Zeitungsartikel nur, deshalb ist es etwas ruhig hier.

Wer was Interessantes hat, Bitte der Presse melden. Danke

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#10

Beitrag von Presse » Samstag 16. März 2013, 17:51

DER FREITAGMORGEN
"Das begleitet einen den ganzen Tag über"

Für Stephan Nuding aus Bergisch Gladbach ist es unmöglich alleine zu leben. Er ist Contergan-Opfer. "Das begleitet einen den ganzen Tag über", sagt Stepan Nuding. Momentan lebt er mit seiner Mutter Helga zusammen. Doch Nuding hat Angst vor der Zukunft. Wie soll es weitergehen, wenn seine Mutter mal nicht mehr da ist?

Im Bundestag wurde am Donnerstag über einen Gesetzentwurf diskutiert, der höhere Renten für Contergan-Opfer vorsieht. Vor rund 50 Jahren wurde bekannt, dass das Schlafmittel Contergan zu Missbildungen bei ungeborene Kindern führen kann.

Wie Stephan Nuding seinen Alltag meistert, war ein Thema bei Radio Berg am Freitagmorgen.


Die Audio- Dateien findet ihr hier Klick


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#11

Beitrag von Presse » Sonntag 17. März 2013, 22:10

Deutscher Bundestag

Ja zu höheren Renten für Contergangeschädigte


Bitte lest hier


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#12

Beitrag von Presse » Dienstag 19. März 2013, 21:07

Wer zahlt die Conterganrente?


Eine Umschichtung der Beteiligung an den Kosten , die durch die Rentenzahlungen an Conterganopfer entstehen, fordern die Vertreter des Bundes Contergangeschädigter und Grünenthalopfer (BCG) anlässlich der ersten Beratung zum Conterganstiftungsgesetz im Deutschen Bundestag .

Zwar begrüßte der BCG die Zielsetzung von CDU/CSU, SPD und FDP, die Conterganhöchstrente auf etwa 7 000 Euro anzuheben und weitere Leistungen für Conterganopfer zu ermöglichen. Allerdings wird bislang für die Kostenaufwendungen vorrangig die Allgemeinheit zur Kasse gebeten. Andreas Meyer vom BCG kritisiert: Es ist schon sehr befremdlich, wenn kurz vor der Bundestagswahl die drei größten Fraktionen gemeinschaftlich die Allgemeinheit wie vor 40 Jahren wieder alleine zur Kassen bitten wollen, ohne öffentlich die Familie Wirtz aufzufordern, sich an den Kosten zu beteiligen.

Das Pharmaunternehmen Grünenthal GmbH gehört zu den Unternehmen, die sich im Besitz der Familie Wirtz befinden und hat 1957 das Schlaf- und Beruhigungsmittel Contergan auf den Markt gebracht. Tausende Frauen, die in einer bestimmten Schwangerschaftsphase Contergan eingenommen hatten, brachten in Folge Kinder mit Fehlbildungen oder sogar fehlenden Gliedmaßen und Organen zur Welt. Weltweit wurden über 10 000 geschädigte Kinder geboren, allein etwa 5 000 davon in Deutschland.

Der Bundesverband Contergangeschädigter gab Mitte 2012 auf seiner Internetseite an, dass in Deutschland noch etwa 2 400 Contergangeschädigte leben. Sie sind aufgrund ihrer schweren Behinderungen auf lebenslange Hilfeleistungen angewiesen.

Wenn es die Parteien nicht schaffen, sich die Kosten für die Leistungen nach dem Conterganstiftungsgesetz für die Allgemeinheit von der Familie Wirtz wieder zurückzuholen, dann holen wir es eben von der Familie Wirtz für die Allgemeinheit wieder zurück. 40 Jahre lang haben wir alles erduldet und geschwiegen. Und man hat uns alles genommen. Wir schweigen nicht mehr aus Angst! erklärt Meyer.



[copyright]Dieser Artikel wurde am 19. März 2013 in der Kategorie Gesundheit wurde von Sara Tsantidis (mp) mit den Suchwörtern "Wer zahlt die Conterganrente?" veröffentlicht. Quelle [/copyright]

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#13

Beitrag von Presse » Mittwoch 20. März 2013, 10:29

Contergan und das Verursacherzahltfastnichtsprinzip
Der Bund soll jährlich rund 120 Millionen Euro mehr für Zahlungen und Renten an contergangeschädigte Menschen aufbringen. Über einen Gesetzentwurf von CDU/CSU, SPD und FDP zur Novellierung des Conterganstiftungsgesetzes (17/12678) debattiert der Bundestag am Donnerstag, 14. März 2013, in erster Lesung. Für die Aussprache, die voraussichtlich um 14 Uhr beginnen wird, sind 60 Minuten eingeplant.

Contergan: Endlich, endlich „Leistungsverbesserungen“ für die Opfer,
aber warum gibt es keine Debatte zum Verursacherprinzip?

27.2.2013
Die überlebenden contergangeschädigten Menschen in Deutschland können, nach fast einem halben Jahrhundert Verspätung(!), mit einer deutlichen Aufstockung ihrer Rente rechnen. Bisher bekamen sie weniger als 1200 Euro im Monat, in Zukunft soll das Maximum nun bei 6900 Euro liegen. So sieht es ein Gesetzesentwurf des Bundesfamilienministeriums vor.

Endlich, endlich soll es Leistungsverbesserungen für die noch lebenden Opfer geben und die Medien berichten intensiv.

„Das Contergan-Netzwerk ist froh und dankbar, dass die Politik nunmehr so konsequent Leistungsverbesserungen für contergangeschädigte Menschen beschlossen hat und hierfür jährlich 120 Millionen Euro zur Verfügung stellt. (...) Für uns ist das Erreichte aber mehr als nur die Einführung oder Verbesserung einer Leistung. Wir sind geschädigt worden, es wurde ein Bundesgesetz erlassen, womit alle unsere Ansprüche gegen die uns schädigende Firma Grünenthal zum Erlöschen gebracht wurden. Jahrzehnte wurden wir hieraufhin zu den Sozialkassen geschickt. Von uns haben sehr viele nicht mehr an diesen Rechtsstaat geglaubt. Mit diesem nun konsequenten Schritt der Politik können wir nun endlich mit dem Staat unseren Frieden machen.“ schreibt das Netzwerk der Betroffenen in einer Presseerklärung vom 25.2.2013.

Der Contergan-Skandal (aufgedeckt 1961-1962) war der bisher größte Arzneimittelskandal in Deutschland. Durch die schädlichen Nebenwirkungen des Beruhigungsmedikaments Contergan war es zu Schädigungen von bis zu 10 000 Ungeborenen gekommen. Obwohl der Stolberger Herstellerfirma bereits frühzeitig Warnungen über beobachtete Fehlbildungen an Neugeborenen vorlagen, wurde Contergan weiterhin vertrieben.

Am 18. Dezember 1970 wurde das Strafverfahren wegen "geringfügiger Schuld der Angeklagten" und mangelnden öffentlichen Interesses an der Strafverfolgung nach § 153 StPO eingestellt. Die Eltern der Geschädigten waren durch eine "geschickte" Prozessführung gezwungen, mit der Firma Grünenthal einen Vergleich abzuschließen und verzichteten auf Schadensersatzansprüche in Milliardenhöhe gegen einen lächerlichen Entschädigungsbetrag. Schon im April 1970 war es der Firma gelungen, im Rahmen der Stiftungsgründung und des Stiftungsgesetzes, den Staat (also die SteuerzahlerInnen) in die Pflicht zu nehmen.

"Die strategische Zentrale der Firma Grünenthal liegt in einem idyllischen alten Kupferhof mitten in Stolberg, einem unscheinbaren Städtchen in der Nähe von Aachen. Im historischen Ambiente tagt der Vorstand, und gleich nebenan, im "Haus Grünenthal", wohnt Sebastian Wirtz, der Enkel des Firmengründers. Die Eigentümer der "Grünenthal Pharma GmbH" zählen zu den 30 reichsten Familien Deutschlands. Hier spielen Tradition und unternehmerische Entschlossenheit eine große Rolle - vielleicht liegt es daran, dass Sebastian Wirtz und seine Kollegen so stur auf ihrem Standpunkt beharren." berichtet die Süddeutsche Zeitung über die Milliardärsfamilie Wirtz.


Es ist leider typisch: Die Firma Grünenthal zahlte einmal 114 Millionen Deutsche Mark und im Jahr 2009 noch einmal 50 Millionen Euro, die SteuerzahlerInnen zahlen jetzt jährlich 120 Millionen Euro. Doch altes Unrecht und das Verursacherzahltfastnichtsprinzip ist in der aktuellen Berichterstattung der Medien leider fast kein Thema.

Um es deutlich zu sagen: „Das Geld hätte den Opfern schon viel früher zugestanden und wenn sich gar nichts tut ist es auch sinnvoll, dass der Staat einspringt.“
Dass hinter den jetzigen, notwendigen Zahlungen aber altes, verstörendes Unrecht und ein uralter Justizskandal stehen, sollte doch zumindest Thema in der aktuellen Berichterstattung sein. Das herrschende Grundprinzip der Privatisierung von Gewinnen und der Sozialisierung von Verlusten ist nicht akzeptabel.

Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer


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#14

Beitrag von Presse » Samstag 23. März 2013, 15:49

Vor 50 Jahren wurde Contergan verboten

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#15

Beitrag von Frank62 » Samstag 23. März 2013, 17:59

Contergan, Schadensersatz und Selbstbestimmungsrecht

Die Anhörung des Familienausschusses des Deutschen Bundestages zur Lebenssituation der Contergangeschädigten

Hier bitte weiterlesen

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