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Daniel

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Beitrag von Daniel » Mittwoch 15. Februar 2012, 22:13

Pressemitteilung vom 15.2.2011

Auschwitz und die Conterganhersteller

Im Rahmen ihrer Recherchen stießen Mitstreiter des
Untersuchungsausschusses Conterganverbrechen (U.A.C.)
auf zwei Photographien, die den ehemaligen SS Arzt
, NS Kriegsverbrecher und "wissenschaftlichen" Mitarbeiter der
Conterganfirma Grünenthal (Stolberg/Rheinland), Dr. med. Heinz
Baumkötter, während des 2. Weltkrieges im Vernichtungslager Auschwitz (Polen) zeigen.

Zur Person:

Dr. med. Heinz Baumkötter
* 07.02.1902
+ 21.04.2001
SS - Hauptsturmführer

Jan. 1943 bis April 1945 Tätigkeit als 1. Lagerarzt im
Konzentrationslager Sachsenhausen.
Dort: Zahlreiche Verbrechen (insbesondere pseudowissenschaftliche
Menschenversuche mit Todesfolge), Selektionen, Teilnahme an Erschießungen
und / oder Vergasungen von Fremdarbeitern und KZ - Häftlingen.

Am 01.11.1947 im Sachsenhausen - Prozess wegen Verbrechens gegen die
Menschlichkeit und Kriegsverbrechens zu lebenslänglicher Haft und
Zwangsarbeit durch ein sowjetisches Kriegstribinual verurteilt.

00.12.1947 bis Sommer 1955 im Straflager Workuta (UDSSR) inhaftiert.

14.01.1956 Übergabe an die Behörden der Bundesrepublik Deutschland als
"Nichtamnestierter".

1962 Anklage vor dem Langericht Münster (Verfahren Lfd. Nr. 529) wegen
der Beteiligung an der Hinrichtung von ca. 125 Häftlingen und der
Selektion von mindestens 110 Menschen, die in der Gaskammer ermordet
werden sollten.
"Baumkötter wird wegen Verbrechens der Beihilfe zum Mord in zwei Fällen
und einer weiteren Beihilfe zu 14 in Tateinheit stehenden Verbrechen
durch das Schwurgericht beim Landgericht Münster zu einer
Gesamtstrafe von acht Jahren Zuchthaus verurteilt."
Diese galt durch die Haftstrafe in der UDSSR als verbüßt.


Neben anderen mutmaßlichen NS - Kriegsverbrechern war Dr. med. Heinz
Baumkötter bei der Herstellerfirma des thalidomidhaltigen
Präparates Contergan, der Fa. Grünenthal, beschäftigt.
Nach vorliegenden Informationen arbeitete er nach 1956 als
"wissenschaftlicher Mitarbeiter" im Verkaufsbüro des Unternehmens
in Münster/Westfalen.

Hierzu stellt der U.A.C. fest:

Seit Februar 2009 erhärtet sich der Verdacht, dass Thalidomid - der
Wirkstoff von Contergan - bereits während des 3. Reiches entwickelt
wurde.
Trotzdem beharrt Grünenthal immer noch darauf, dass es Anfang der
1950er Jahre in ihrem Forschungslabor entstanden sei.
Der Zugang zum Firmenarchiv wird uns verweigert.
Die Bundesregierung ignoriert alle Hinweise in dieser Richtung.
Dass Baumkötter sich in Auschwitz aufgehalten hat, ist ein weiteres
Indiz dafür, dass die Ursprünge von Thalidomid / Contergan in den
Vernichtungslagern der NS - Diktatur zu suchen sind.

Zur Erinnerung:
- Auch die Nachforschungen englischer Thalidomidopfer
weisen in diese Richtung.
- Dr. Heinrich Mückter, der angebliche "Conterganerfinder" der Firma
Grünenthal, war seit 1942 stellvertretender Direktor des "Institut für
Fleckfieber - und Virusforschung des Oberkommandos des Heeres" in Krakau.
Krakau liegt nur ca. 50 km von Auschwitz entfernt.
Gewiss, bisher sind dies nur Indizien. Diese verdichten sich aber
zusehends zu einem Gesamtbild.

"Im historischen Gesamtkontext des Conterganverbrechens kann es meiner
Meinung nach kein Zufall sein, dass Grünenthal nach 1945 Arbeitgeber
zahlreicher mutmaßlicher und verurteilter NS - Täter war.
Auch wenn es vielleicht noch einige Jahre dauert: Wir werden das
Conterganverbrechen vollständig aufklären. Das sind wir nicht zuletzt
den tausenden von Toten schuldig, die thalidomidhaltige Präparate der
Firma Grünenthal, das unverantwortliche Unternehmensmanagement und die
Ignoranz der Eigentümerfamilie Wirtz verschuldet haben. Es ist eine
Schande, dass die Familie Wirtz sich immer noch weigert uns Zugang zu
ihrem Unternehmensarchiv zu gestatten", sagt Stephan Nuding (Sprecher
des U.A.C.)

Zu den Photographien im Anhang:

Quelle: Unbited States Holocaust Memorial Museum, Washington D.C. / USA
Tag der Aufnahme: Freitag, 1. September 1944.
Anlass: Eröffnung des neuen SS - Hospitals in Auschwitz

Bild "Auschwitzbaum 1": Dr.med.Heinz Baumkötter vorne links
im Bild.
Bld "Auschwitzbaum 2" : Dr. med. Heinz Baumkötter, Dritter von links.


Kontakt:
Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen (U.A.C.)
c./o. Stephan Nuding (Sprecher)
Postfach 800 160
51448 Bergisch Gladbach
Tel.: 02202/1882677
Mail: uac@gmx.net
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