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von Mueck » Dienstag 27. Februar 2024, 18:22
Es ist m.E. zu Recht nachvollziehbar, dass man, wie die Bischofskonferenz kürzlich und nun die Protestanten, AfD und Christentum für unvereinbar hält.
Auch wenn die AfD oftmals so tut, als ginge es ihr um die Rettung des christlichen Abendlandes, so passen die AfD-Werte allenfalls zu den Werten einer Kirche zu Zeiten, als sie noch mit den weltlichen Machtinhabern zusammen kungelte oder in Doppelfunktion selbst solche waren, also zu Zeiten, als man noch auf Kreuzzügen unterwegs war, Hexen verfolgt hat und bei der Kolonialisierung der restlichen Welt fröhlich in zweiter oder gar erster Reihe missionierte und Menschen auch fleißig in gute und schlechte einteilte ... Das war zur Zeit des WW II auch noch oft so ...
Aber es passt m.E. nicht (aus meiner "Außensicht", ich bin schon lange nicht mehr in der Kirche und war nie wirklich gläubig, aber christliche Werte sind ja trotzdem Basis unserer Gesellschaft und man kriegt davon genug mit, um das zu beurteilen) zu den christlichen Werten, die am Anfang des Erfolgs des Christentums zu Zeiten Jesu und seiner Nachfolger standen, wie sie in der Bibel stehen und wie sie vor allem nach WW II immer weiter wieder in den Vordergrund traten.
Die Zeiten haben sich geändert, es gibt neue Anforderungen, denen man sich stellen muss, wenn man erfolgreich sein will, sich nach den "guten alten Zeiten" zurücksehnen, wann auch immer die gewesen sein sollen, bringt nix ...
Von daher sollte sowas bei christlich orientierten Organisationen nicht überraschen und auch nicht bei solchen, die viel Wert auf unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung legen, die von nicht ganz unwesentlichen Teilen der AfD untergraben werden soll.
Ob das trotzdem der richtige Weg ist ... Auch als wohl eher links-grün-versiffter Mensch habe ich da so meine Zweifel zusammen mit einigen Politologen ... Eigentlich sollte man mit Sachdiskussionen überzeugen. Das Miteinanderreden geht ohne Ausschlüsse und Unvereinbarkeitsbeschlüssen vmtl. deutlich besser. Auch wenn man den harten Kern unter den Extremisten vmtl. damit niemalsnienicht erreicht: Es ist wichtig für die Mitleser- und -zuhörerschaft, die in der Diskussion schweigt und noch unentschlossen ist, welches der richtige Weg ist. Und man überzeugt mit guter Politik, die die Wählerschaft überzeugt, dass der freiheitlich-demokratische Weg am Ende deutlich mehr bringt als der andere. Schließlich steht in den Programmen genug drin, worüber ihre Protestwählerschaft entsetzt wäre. würde sie die sie betreffenden Passagen mal lesen ... Kaum gemäßigteres Nachplappern extremer Programmatiken bringt da m.E. weniger als eine Politik, die sozial und wirtschaftlich nicht so gut aufgestellte Kreise nicht als gefühlt Abgehängte zurück lässt ...