Informationsveranstaltung für Menschen mit Conterganschädigung

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Udo
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Re: Informationsveranstaltung für Menschen mit Conterganschädigung

#16

Beitrag von Udo » Dienstag 18. November 2025, 01:07

Eine heutzutage viel diskutierte und allgemein bemängelte Sache:

Es gibt seit jeher im Krankenhaus Rummelsberg in keinem Patientenzimmer eine Dusche, nur ein Badezimmer mit Waschbecken und WC. Allerdings gibt es auf jeder Station ein großes Badezimmer mit Badewanne mit Lifter und eine große Dusche. Das ist einer Gründe, warum das "erst" 45 Jahre alte Haus durch einen Neubau ersetzt wird. Man kann die Badezimmer aufgrund baulicher Gegebenheiten nicht ohne großen Aufwand erweitern.

Das Haus wurde Ende der 1960er / Anfang der 1970er Jahre geplant. Damals waren Duschen in den Zimmern schlicht kein Standard.

Zu dieser Zeit war es in Deutschland allgemein noch üblich, nur einmal in der Woche zu baden - Montag war Badetag. Badezimmer in normalen Wohnungen hatten damals eine Badewanne, aber keine Dusche.

Es war bei den Patienten auch überhaupt kein Thema, daß es so war. Und man muß bedenken, daß nach einer OP die Fäden frühestens nach 14 Tagen gezogen wurden und man in dieser Zeit wegen Infektionsgefahr eh nicht baden/duschen durfte. Wasserdichte Pflaster gab es noch nicht. Man duschte am Abend vor der OP und dann wieder 2 Tage nach dem Fädenziehen - welch ein Genuß! Somit war die Stationsdusche vollkommen ausreichend. Wenn es medizinisch möglich war, durfte man natürlich auch täglich duschen. Montags war das aber Pflicht, denn Dienstags war Chefvisite - da mußten alle Schäflein natürlich sauber sein :wink Wer nicht duschen/baden durfte, wurde im Bett vom Pflegepersonal von oben bis unten gewaschen.

Es ist schon interessant, wie sich die Bedürfnisse der Menschen im laufe der Jahre ändern und dadurch eine erst 45 Jahre alte und 1980 sehr moderne Klinik heute schrottreif ist.

Danke etcetera für die Informationen, die uns am Samstag genau so vermittelt wurden. Ich hatte bisher nur noch nicht die Zeit und Muse ausführlicher zu schreiben.

Warst du eigentlich auch da?
Die Hälfte meines Geldes habe ich für Alkohol, Frauen und Musik ausgegeben, die andere Hälfte habe ich sinnlos verschwendet.
In meinem Alter geht man nicht mehr in Clubs! Man eskaliert zu Hause im Wohnzimmer. Auf der Couch. Sanft mit dem Fuß wippend.

Denken müss’ ma sowieso, warum dann nicht gleich positiv!

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TheoGreb
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#17

Beitrag von TheoGreb » Dienstag 18. November 2025, 03:15

Udo hat geschrieben:
Sonntag 16. November 2025, 16:52
Es war eine wirklich interessante Veranstaltung. Ich habe nicht gezählt, aber es dürften etwa 20 Contis anwesend gewesen sein.
Alle Fragen wurden sehr ausführlich beantwortet, auch Dr. Beyer aus Hamburg war als Zuschauer anwesend und brachte sich bei der Beantwortung unserer Fragen ein.

In der Mittagspause gab's lecker Fleischpflanzerl (Frikadellen) mit verschiedenen Salaten, Kaffe und jede Menge leckeren weihnachtlichen Süßkram.

Anschließend wurde uns eines der beiden Conti-Zimmer, die ja auf der Querschnitt-Station untergebracht sind, und verschiedene Hilfsmittel zur Mobilisierung gezeigt.
Auch das MZEB mit den Untersuchungsräumen, in dem das Contergan-Centrum untergebracht ist, konnten wir besichtigen. Außerdem waren natürlich alle für uns zuständigen Ärzte anwesend und beantworteten alle unsere Fragen.

Auch ich, der das Krankenhaus Rummelsberg aus meiner Jugendzeit besser kennt als die meisten Angestellten und erst im September dort stationär behandelt wurde, konnte Neues entdecken und erfahren.

Vielen Dank an die Ausrichter für diese gelungene Veranstaltung. :gee :gee
Danke für den Bericht. :gee

rowa61
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#18

Beitrag von rowa61 » Dienstag 18. November 2025, 10:16

@all

Sollte bei einem Kompetenzzentrum nicht die fachliche Kompetenz der Mediziner im Vordergrund stehen und die Ausstattungen Zimmer eher zweitrangig sein?

Ehrlich gesagt würde ich eine Klink nicht nach den Kriterien Ganzkörperföhn, Verstellmöglichkeit des Bettes per Fernbedienung etc. auswählen, sondern nach der Erfahrung der Mediziner mit contergangeschädigten Patienten.

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