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**PRESSEBERICHTE Juli 2012**
Moderatoren: sonnschein, Mueck, Presse
Re: **PRESSEBERICHTE Juli 2012**
Thalidomid-Opfer: Einigung in Australien
SYDNEY (dpa). In Australien hat ein Opfer des Schlafmittels Contergan® (Thalidomid) nach Angaben seiner Anwälte eine hohe Wiedergutmachung erstritten.
Die 50 Jahre alte Klägerin war ohne Arme und Beine geboren worden. Die Mutter der Frau hatte während der Schwangerschaft ein Schlafmittel mit Thalidomid eingenommen.
Die Tochter, die eine Sammelklage eingereicht hatte, einigte sich am Mittwoch nach Auskunft ihrer Anwälte außergerichtlich mit der Vertriebsfirma des von dem deutschen Anbieter Grünenthal hergestellten Mittels. Diese Übereinkunft ermögliche Einigungen in mehr als 100 weiteren Fällen.
Der frühere Contergan-Produzent Grünenthal kündigte an, sich weiter juristisch zu verteidigen.
Das Unternehmen sei nach wie vor davon überzeugt, dass es "stets verantwortlich bei der Entwicklung von Thalidomid" gehandelt habe. Alle Aktivitäten seien mit dem damaligen Stand der Wissenschaft im Einklang gewesen.
Quelle
SYDNEY (dpa). In Australien hat ein Opfer des Schlafmittels Contergan® (Thalidomid) nach Angaben seiner Anwälte eine hohe Wiedergutmachung erstritten.
Die 50 Jahre alte Klägerin war ohne Arme und Beine geboren worden. Die Mutter der Frau hatte während der Schwangerschaft ein Schlafmittel mit Thalidomid eingenommen.
Die Tochter, die eine Sammelklage eingereicht hatte, einigte sich am Mittwoch nach Auskunft ihrer Anwälte außergerichtlich mit der Vertriebsfirma des von dem deutschen Anbieter Grünenthal hergestellten Mittels. Diese Übereinkunft ermögliche Einigungen in mehr als 100 weiteren Fällen.
Der frühere Contergan-Produzent Grünenthal kündigte an, sich weiter juristisch zu verteidigen.
Das Unternehmen sei nach wie vor davon überzeugt, dass es "stets verantwortlich bei der Entwicklung von Thalidomid" gehandelt habe. Alle Aktivitäten seien mit dem damaligen Stand der Wissenschaft im Einklang gewesen.
Quelle
Australisches Contergan-Opfer einigt sich mit Vertriebsfirma
Sydney/Aachen. In Australien hat ein Contergan-Opfer nach Angaben seiner Anwälte eine hohe Wiedergutmachung erstritten. Die 50 Jahre alte Klägerin war ohne Arme und Beine geboren worden.
Die Mutter der Frau hatte während der Schwangerschaft ein Schlafmittel mit dem Contergan-Wirkstoff Thalidomid eingenommen. Die Tochter, die eine Sammelklage eingereicht hatte, einigte sich am Mittwoch nach Auskunft ihrer Anwälte außergerichtlich mit der Vertriebsfirma des von der Aachener Pharmafirma Grünenthal hergestellten Mittels. Diese Übereinkunft ermögliche Einigungen in mehr als 100 weiteren Fällen, hieß es.
Über die genaue Summe wurde nichts bekannt. Die Eltern der Klägerin sprachen australischen Medienberichten zufolge von «mehreren Millionen Dollar», die auch für ihre weitere Pflege benötigt würden. Der Wirkstoff Thalidomid wurde unter verschiedenen Namen vermarktet, in Deutschland hieß das Medikament Contergan.
Die im Rollstuhl sitzende Frau verklagte Grünenthal, die australische Vertriebsfirma Distillers Company Biochemicals sowie den britischen Konzern Diaego Scotland, der die Vertriebsfirma 1997 übernommen hatte. Die außergerichtliche Einigung wurde mit Diaego erzielt, eine Übereinkommen mit Grünenthal stehe noch aus, berichteten australische Medien. Das Gericht im Bundesstaat Victoria werde die Klage gegen Grünenthal vermutlich im August 2013 wieder aufgreifen, sollte es bis dahin zu keiner außergerichtlichen Einigung kommen, hieß es weiter in den Medienberichten.
«Es ist großartig, dass mein Fall auch anderen helfen wird», sagte die Klägerin laut einer Mitteilung. «Man braucht keine Arme oder Beine, um die Welt zu verändern. Ich sage immer: Sieh den Menschen und nicht die Behinderung.» Ihr Anwalt Peter Gordon rief die Herstellerfirma dazu auf, die Verantwortung zu übernehmen.
Der Wirkstoff Thalidomid sei nicht ausreichend getestet worden und habe nicht als völlig unbedenklich verkauft werden dürfen, heißt es in der Klage. Schon Jahre bevor Grünenthal 1961 das Mittel vom Markt genommen habe, sei der Wirkstoff Thalidomid mit Missbildungen bei Neugeborenen in Verbindung gebracht worden, erklärten die Kläger weiter.
Contergan hatte Ende der 50er Jahre einen der größten Arzneimittelskandale ausgelöst. Weltweit kamen 10.000 Kinder mit schweren körperlichen Missbildungen zur Welt, davon 5000 in Deutschland.
Quelle
Sydney/Aachen. In Australien hat ein Contergan-Opfer nach Angaben seiner Anwälte eine hohe Wiedergutmachung erstritten. Die 50 Jahre alte Klägerin war ohne Arme und Beine geboren worden.
Die Mutter der Frau hatte während der Schwangerschaft ein Schlafmittel mit dem Contergan-Wirkstoff Thalidomid eingenommen. Die Tochter, die eine Sammelklage eingereicht hatte, einigte sich am Mittwoch nach Auskunft ihrer Anwälte außergerichtlich mit der Vertriebsfirma des von der Aachener Pharmafirma Grünenthal hergestellten Mittels. Diese Übereinkunft ermögliche Einigungen in mehr als 100 weiteren Fällen, hieß es.
Über die genaue Summe wurde nichts bekannt. Die Eltern der Klägerin sprachen australischen Medienberichten zufolge von «mehreren Millionen Dollar», die auch für ihre weitere Pflege benötigt würden. Der Wirkstoff Thalidomid wurde unter verschiedenen Namen vermarktet, in Deutschland hieß das Medikament Contergan.
Die im Rollstuhl sitzende Frau verklagte Grünenthal, die australische Vertriebsfirma Distillers Company Biochemicals sowie den britischen Konzern Diaego Scotland, der die Vertriebsfirma 1997 übernommen hatte. Die außergerichtliche Einigung wurde mit Diaego erzielt, eine Übereinkommen mit Grünenthal stehe noch aus, berichteten australische Medien. Das Gericht im Bundesstaat Victoria werde die Klage gegen Grünenthal vermutlich im August 2013 wieder aufgreifen, sollte es bis dahin zu keiner außergerichtlichen Einigung kommen, hieß es weiter in den Medienberichten.
«Es ist großartig, dass mein Fall auch anderen helfen wird», sagte die Klägerin laut einer Mitteilung. «Man braucht keine Arme oder Beine, um die Welt zu verändern. Ich sage immer: Sieh den Menschen und nicht die Behinderung.» Ihr Anwalt Peter Gordon rief die Herstellerfirma dazu auf, die Verantwortung zu übernehmen.
Der Wirkstoff Thalidomid sei nicht ausreichend getestet worden und habe nicht als völlig unbedenklich verkauft werden dürfen, heißt es in der Klage. Schon Jahre bevor Grünenthal 1961 das Mittel vom Markt genommen habe, sei der Wirkstoff Thalidomid mit Missbildungen bei Neugeborenen in Verbindung gebracht worden, erklärten die Kläger weiter.
Contergan hatte Ende der 50er Jahre einen der größten Arzneimittelskandale ausgelöst. Weltweit kamen 10.000 Kinder mit schweren körperlichen Missbildungen zur Welt, davon 5000 in Deutschland.
Quelle
"Eingeständnis der Mitschuld am Conterganverbrechens"
19.07.12
SozialesSoziales, Wirtschaft, Internationales, News
von Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen (U.A.C.)
Als "Eingeständnis der Mitschuld am Conterganverbrechen" bezeichnet der Sprecher des Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen (U.A.C.) , Stephan Nuding, den Vergleich, den der Pharmakonzern Diageo heute mit dem australischen Conterganopfer Lynette Rowe vor dem Obersten Gerichtshof des australischen Bundesstaat Victoria geschlossen hat, Link zum Artikel:
http://www.n-tv.de/panorama/Contergan-O ... 58331.html
"Wir gratulieren Lynette zu ihrem Sieg und wünschen ihr von Herzen noch viele Lebensjahre, die sie jetzt hoffentlich frei von existentieller Not genießen kann", heißt es. "Wir stellen aber auch die Frage: Wenn schon ein Lizensnehmer von Contergan bereit ist eine solche Vergleichssumme zu zahlen, was muss dann der Hauptschuldige des Conterganverbrechens, die Firma Grünenthal und dessen Eigentümer, leisten?"
An die Adresse der Bundesregierung, der Täterfirma Grünenthal und deren Inhaber, das Wirtz - Syndikat, richtet der U.A.C. erneut einen Appell sich endlich ihrer Schuld und ihrem Versagen zu stellen:
""Während Diageo bereit ist Verantwortung zu übernehmen, spricht Grünenthal immer noch von einer "Thalidomid - Tragödie", um sich vor den Konsequenzen des Conterganverbrechens für ihr Unternehmen und dessen Eigentümer zu schützen! Nach unserer Meinung ist die Bezeichnung "Contergan - Tragödie" eine dreiste Lüge, die ein Schwerverbrechen verharmlost und uns beleidigt. Wie lange glauben Grünenthal und die Familie Wirtz sich noch "weigern" zu können die Realitäten anzuerkennen? Spätestens ab Frühsommer 1960 wurde Contergan produziert, als "völlig harmlos" beworben und verkauft, obwohl Grünenthal wusste, was dessen hochtoxischer Wirkstoff Thalidomid anrichtet. Aus purem Gewinnstreben; heimtückisch, vorsätzlich und grausam, nahmen die Verantwortlichen den Tot und die Verstümmelungen tausender von Menschen in Kauf. Durch die korrupten Machenschaften von Grünenthal, Politikern und Angehörigen der Justiz wurden wir im Alsdorfer Conterganprozess, im sogenannten "Vergleich" und durch das Conterganstiftungsgesetz unserer Rechte und Ansprüche beraubt. Wir fordern, das Justiz, Politik, Grünenthal und die Familie Wirtz diese Fakten endlich anerkennen. Ob per Gesetz, durch ein Urteil oder einen Vergleich: Was unserer australischen Mitbetroffenen Lynette Rowe zusteht, dass steht auch den deutschen Überlebenden des Conterganverbrechens zu!"
Kontakt: Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen (U.A.C.) c./o. Stephan Nuding (Sprecher) Postfach 800 160 51448 Bergisch Gladbach Tel. 02202/1882677 Mobil: 0160/6018601 Mail: uac@gmx.net
VON: UNTERSUCHUNGSAUSSCHUSS CONTERGANVERBRECHEN (U.A.C.)
=26740&tx_ttnews[backPid]=7&cHash=f2e0e8c1f5]Quelle
19.07.12
SozialesSoziales, Wirtschaft, Internationales, News
von Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen (U.A.C.)
Als "Eingeständnis der Mitschuld am Conterganverbrechen" bezeichnet der Sprecher des Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen (U.A.C.) , Stephan Nuding, den Vergleich, den der Pharmakonzern Diageo heute mit dem australischen Conterganopfer Lynette Rowe vor dem Obersten Gerichtshof des australischen Bundesstaat Victoria geschlossen hat, Link zum Artikel:
http://www.n-tv.de/panorama/Contergan-O ... 58331.html
"Wir gratulieren Lynette zu ihrem Sieg und wünschen ihr von Herzen noch viele Lebensjahre, die sie jetzt hoffentlich frei von existentieller Not genießen kann", heißt es. "Wir stellen aber auch die Frage: Wenn schon ein Lizensnehmer von Contergan bereit ist eine solche Vergleichssumme zu zahlen, was muss dann der Hauptschuldige des Conterganverbrechens, die Firma Grünenthal und dessen Eigentümer, leisten?"
An die Adresse der Bundesregierung, der Täterfirma Grünenthal und deren Inhaber, das Wirtz - Syndikat, richtet der U.A.C. erneut einen Appell sich endlich ihrer Schuld und ihrem Versagen zu stellen:
""Während Diageo bereit ist Verantwortung zu übernehmen, spricht Grünenthal immer noch von einer "Thalidomid - Tragödie", um sich vor den Konsequenzen des Conterganverbrechens für ihr Unternehmen und dessen Eigentümer zu schützen! Nach unserer Meinung ist die Bezeichnung "Contergan - Tragödie" eine dreiste Lüge, die ein Schwerverbrechen verharmlost und uns beleidigt. Wie lange glauben Grünenthal und die Familie Wirtz sich noch "weigern" zu können die Realitäten anzuerkennen? Spätestens ab Frühsommer 1960 wurde Contergan produziert, als "völlig harmlos" beworben und verkauft, obwohl Grünenthal wusste, was dessen hochtoxischer Wirkstoff Thalidomid anrichtet. Aus purem Gewinnstreben; heimtückisch, vorsätzlich und grausam, nahmen die Verantwortlichen den Tot und die Verstümmelungen tausender von Menschen in Kauf. Durch die korrupten Machenschaften von Grünenthal, Politikern und Angehörigen der Justiz wurden wir im Alsdorfer Conterganprozess, im sogenannten "Vergleich" und durch das Conterganstiftungsgesetz unserer Rechte und Ansprüche beraubt. Wir fordern, das Justiz, Politik, Grünenthal und die Familie Wirtz diese Fakten endlich anerkennen. Ob per Gesetz, durch ein Urteil oder einen Vergleich: Was unserer australischen Mitbetroffenen Lynette Rowe zusteht, dass steht auch den deutschen Überlebenden des Conterganverbrechens zu!"
Kontakt: Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen (U.A.C.) c./o. Stephan Nuding (Sprecher) Postfach 800 160 51448 Bergisch Gladbach Tel. 02202/1882677 Mobil: 0160/6018601 Mail: uac@gmx.net
VON: UNTERSUCHUNGSAUSSCHUSS CONTERGANVERBRECHEN (U.A.C.)
=26740&tx_ttnews[backPid]=7&cHash=f2e0e8c1f5]Quelle
50 Jahre danach: Außergerichtlicher Erfolg für Contergan-Opfer
In Australien hat ein Contergan-Opfer nach Angaben seiner Anwälte eine hohe Wiedergutmachung erstritten. Die 50 Jahre alte Lynette Rowe war ohne Arme und Beine geboren worden. Ihre Mutter hatte während der Schwangerschaft ein Schlafmittel mit dem Contergan-Wirkstoff Thalidomid eingenommen.
Rowe, die eine Sammelklage eingereicht hatte, einigte sich nach Auskunft ihrer Anwälte außergerichtlich mit der Vertriebsfirma des Mittels von der deutschen Pharmafirma Grünenthal. Diese Übereinkunft ermögliche Einigungen in mehr als 100 weiteren Fällen, hieß es.
"Eltern sprechen von "mehreren Millionen Dollar"
Über die genaue Summe wurde nichts bekannt. Die Eltern der Klägerin sprachen australischen Medienberichten zufolge von "mehreren Millionen Dollar", die auch für ihre weitere Pflege benötigt würden. Der Wirkstoff Thalidomid wurde unter verschiedenen Namen vermarktet, in Deutschland hieß das Medikament Contergan.
Einigung nur mit Lizenznehmer - nicht Grünenthal
Die im Rollstuhl sitzende Rowe verklagte Grünenthal, die australische Vertriebsfirma Distillers Company Biochemicals sowie den britischen Konzern Diaego Scotland, der die Vertriebsfirma 1997 übernommen hatte. Die außergerichtliche Einigung wurde mit Diaego erzielt, ein Übereinkommen mit Grünenthal stehe noch aus, berichteten australische Medien. Das Gericht im Bundesstaat Victoria werde die Klage gegen Grünenthal voraussichtlich im August 2013 wieder aufgreifen, sollte es bis dahin zu keiner außergerichtlichen Einigung kommen, hieß es weiter.
Grünenthal will sich weiter juristisch wehren
Der frühere Contergan-Produzent Grünenthal kündigte an, sich weiter juristisch zu verteidigen. Das Unternehmen sei nach wie vor davon überzeugt, dass es "stets verantwortlich bei der Entwicklung von Thalidomid" gehandelt habe. Alle Aktivitäten seien mit dem damaligen Stand der Wissenschaft im Einklang gewesen.
Der Opferverband "Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen" sieht das Aachener Unternehmen nach dem Vergleich in der Pflicht: "Wenn schon ein Lizenznehmer von Contergan bereit ist, eine solche Vergleichssumme zu zahlen, was muss dann der Hauptschuldige des Conterganverbrechens, die Firma Grünenthal und dessen Eigentümer, leisten?", fragte Verbandssprecher Stephan Nuding.
Deutsche Conterganopfer haben keine Möglichkeit, gegen Grünenthal zu klagen. Mit Gründung der Contergan-Stiftung 1972, die die Rentenansprüche der Opfer regelt, waren alle etwaigen Forderungen nach Schadenersatz gegen den Contergan-Hersteller erloschen.
"Man braucht keine Arme oder Beine, um die Welt zu verändern"
"Es ist großartig, dass mein Fall auch anderen helfen wird", sagte die australische Klägerin laut einer Mitteilung. "Man braucht keine Arme oder Beine, um die Welt zu verändern. Ich sage immer: Sieh den Menschen und nicht die Behinderung." Ihr Anwalt Peter Gordon rief die Herstellerfirma dazu auf, die Verantwortung zu übernehmen.
Der Wirkstoff Thalidomid sei nicht ausreichend getestet worden und habe nicht als völlig unbedenklich verkauft werden dürfen, heißt es in der Klage. Schon Jahre bevor Grünenthal 1961 das Mittel vom Markt genommen habe, sei der Wirkstoff Thalidomid mit Missbildungen bei Neugeborenen in Verbindung gebracht worden, erklärten die Kläger weiter.
Contergan hatte Ende der 50er Jahre einen der größten Arzneimittelskandale ausgelöst. Weltweit kamen 10.000 Kinder mit schweren körperlichen Missbildungen zur Welt, davon 5000 in Deutschland.
dpa
quelle
In Australien hat ein Contergan-Opfer nach Angaben seiner Anwälte eine hohe Wiedergutmachung erstritten. Die 50 Jahre alte Lynette Rowe war ohne Arme und Beine geboren worden. Ihre Mutter hatte während der Schwangerschaft ein Schlafmittel mit dem Contergan-Wirkstoff Thalidomid eingenommen.
Rowe, die eine Sammelklage eingereicht hatte, einigte sich nach Auskunft ihrer Anwälte außergerichtlich mit der Vertriebsfirma des Mittels von der deutschen Pharmafirma Grünenthal. Diese Übereinkunft ermögliche Einigungen in mehr als 100 weiteren Fällen, hieß es.
"Eltern sprechen von "mehreren Millionen Dollar"
Über die genaue Summe wurde nichts bekannt. Die Eltern der Klägerin sprachen australischen Medienberichten zufolge von "mehreren Millionen Dollar", die auch für ihre weitere Pflege benötigt würden. Der Wirkstoff Thalidomid wurde unter verschiedenen Namen vermarktet, in Deutschland hieß das Medikament Contergan.
Einigung nur mit Lizenznehmer - nicht Grünenthal
Die im Rollstuhl sitzende Rowe verklagte Grünenthal, die australische Vertriebsfirma Distillers Company Biochemicals sowie den britischen Konzern Diaego Scotland, der die Vertriebsfirma 1997 übernommen hatte. Die außergerichtliche Einigung wurde mit Diaego erzielt, ein Übereinkommen mit Grünenthal stehe noch aus, berichteten australische Medien. Das Gericht im Bundesstaat Victoria werde die Klage gegen Grünenthal voraussichtlich im August 2013 wieder aufgreifen, sollte es bis dahin zu keiner außergerichtlichen Einigung kommen, hieß es weiter.
Grünenthal will sich weiter juristisch wehren
Der frühere Contergan-Produzent Grünenthal kündigte an, sich weiter juristisch zu verteidigen. Das Unternehmen sei nach wie vor davon überzeugt, dass es "stets verantwortlich bei der Entwicklung von Thalidomid" gehandelt habe. Alle Aktivitäten seien mit dem damaligen Stand der Wissenschaft im Einklang gewesen.
Der Opferverband "Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen" sieht das Aachener Unternehmen nach dem Vergleich in der Pflicht: "Wenn schon ein Lizenznehmer von Contergan bereit ist, eine solche Vergleichssumme zu zahlen, was muss dann der Hauptschuldige des Conterganverbrechens, die Firma Grünenthal und dessen Eigentümer, leisten?", fragte Verbandssprecher Stephan Nuding.
Deutsche Conterganopfer haben keine Möglichkeit, gegen Grünenthal zu klagen. Mit Gründung der Contergan-Stiftung 1972, die die Rentenansprüche der Opfer regelt, waren alle etwaigen Forderungen nach Schadenersatz gegen den Contergan-Hersteller erloschen.
"Man braucht keine Arme oder Beine, um die Welt zu verändern"
"Es ist großartig, dass mein Fall auch anderen helfen wird", sagte die australische Klägerin laut einer Mitteilung. "Man braucht keine Arme oder Beine, um die Welt zu verändern. Ich sage immer: Sieh den Menschen und nicht die Behinderung." Ihr Anwalt Peter Gordon rief die Herstellerfirma dazu auf, die Verantwortung zu übernehmen.
Der Wirkstoff Thalidomid sei nicht ausreichend getestet worden und habe nicht als völlig unbedenklich verkauft werden dürfen, heißt es in der Klage. Schon Jahre bevor Grünenthal 1961 das Mittel vom Markt genommen habe, sei der Wirkstoff Thalidomid mit Missbildungen bei Neugeborenen in Verbindung gebracht worden, erklärten die Kläger weiter.
Contergan hatte Ende der 50er Jahre einen der größten Arzneimittelskandale ausgelöst. Weltweit kamen 10.000 Kinder mit schweren körperlichen Missbildungen zur Welt, davon 5000 in Deutschland.
dpa
quelle
Contergan - "Unbekannte Schäden" waren schon 1965 dokumentiert!
25.07.12
SozialesSoziales, Wirtschaft, News
von Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen (U.A.C.)
Als "unzutreffend" bezeichnet Stephan Nuding, Sprecher des Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen (U.A.C.), jüngste Berichte, dass erst im Rahmen einer aktuellen Studie der Universität Heidelberg bekannt wurde, dass untypisch angelegte Gefäßsysteme eine weitere Folge von Contergan sind.
Bereits anlässlich der Dysmelie - Arbeitstagung am 5. und 6. November 1965, die unter Mitwirkung des seiner Zeit für die Contergan- geschädigten zuständigen Bundesministeriums für Gesundheitswesen in der Orthopädischen Anstalt der Universität Heidelberg veranstaltet wurde, sind diese und andere - bis heute nicht anerkannte und entschädigte- Schäden zur Sprache gebracht ; wurden von hochkarätigen Fachwissenschaftlern vorgestellt und diskutiert.
Im Auftrag des Bundesministeriums für das Gesundheitswesen erschien unter dem Titel: "2. Monographie über die Rehabilitation der Dysmelie - Kinder" eine ausführliche Dokumentation der Veranstaltung (als Wortprotokoll) im Dezember 1966. ""Die Seiten 191 ff. widmen sich ausführlich der Schädigung der Gefäßsysteme. Aber nicht nur das: Auch auf die bereits damals ansatzweise vorhandenen Spät- und Folgeschäden der Conterganopfer wird sehr genau eingegangen. Vieles, was uns jetzt als "Neuigkeit" bekannt gegeben wird, stand schon vor über 35 Jahren wissenschaftlich fest.
Es ist unbegreiflich, dass wir erst heute und durch unsere eigenen Bemühungen als Betroffene von diesen Dingen erfahren. Wieviel Leid, Schmerzen und Elend wäre uns erspart geblieben, wenn wir früher davon gewusst hätten? Was haben die Conterganstiftung, die zuständigen Ministerien und die Bundesregierung denn all die Jahrzehnte für uns getan?
Aus meiner Sicht viel zu wenig! Wäre im November 2007 nicht der Fernsehzweiteiler "Contergan" ausgestrahlt und die Öffentlichkeit für das Conterganverbrechen sensibilisiert worden, würde heute kein Mensch mehr über uns sprechen.
Aber anstatt, dass man sich seinen übernommen Verpflichtungen stellt , "forscht", verzögert, verniedlicht und verzögert die Bundesregierung. Das Verhalten der verantwortlichen Stellen ist aus meiner Sicht nichts anderes, als unterlassene Hilfeleistung. Unsere Situation und das Verbrechen, das uns angetan wurde, sind auch in Berlin hinlänglich bekannt. Erhofft man eine "biologische Lösung"? Geht in Deutschland der Täter vor dem Opferschutz?"", so Gihan Higasi (stellv. Sprecherin des U.A.C.).
""Die Wiederentdeckung der Monographie, die wir den zuständigen Fachstellen und den Medien gerne zur Verfügung stellen, ist für uns ein weiterer Beweis dafür, dass das ganze Ausmaß unserer Schädigungen immer noch vor uns verheimlicht werden soll. In dieser Ansicht bestärkt uns die Conterganstiftung mit ihrer intransparenten "Geheim-" und Geschäftspolitik! Dies sei insbesondere der 1. Vorsitzenden, Frau Antje Blumenthal, und dem Stiftungsratsvorsitzenden, Herrn Ministerialdirektor Dieter Hackler, ins Stammbuch geschrieben.
Jetzt, wo erneut ein Teil dessen, was uns durch die Schadensverursacherfirma Grünenthal angetan wurde offenkundig wird, muss es für die Bundesregierung nicht nur eine dienstliche sondern auch eine menschliche Pflicht sein, dass uns umgehend die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden, die wir dringenst für die Befriedigung unserer schadensbedingten Mehrbedarfe benötigen. Die Contergangeschädigten sind absolut unterversorgt. Das hat die Heidelberger Studie wissenschaftlich auch bewiesen!"", erklärte der Sprecher des U.A.C..
Als nicht aufschiebbare Not- und Soforthilfe fordert der U.A.C. für die Betroffenen die Verdoppelung der mtl. Rentenzahlungen zum 1.7.2012. "Wir bitten insbesondere die Abgeordneten des Dt. Bundestages , Frau Ministerin Dr. Kristina Schröder, den Behindertenbeauftragten der Bundesregierung (Herrn Hubert Hüppe), die christlichen Kirchen und religiösen Glaubensgemeinschaften in dieser, für uns lebens- notwendigen Frage, um Fürsprache und Unterstützung.
Auch erwarten wir von der Bundesregierung die kurzfristige Novellierung des Conterganstiftungsgesetzes in einer Form, die endlich den übernommenen Verpflichtungen der Bundesregierung , der UN - Konvention für behinderte Menschen und unseren berechtigten Ansprüchen gerecht wird", heißt es.
Kontakt: Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen (U.A.C.)
c./o. Stephan Nuding (Sprecher)
Postfach 800160 51467
Bergisch Gladbach
Tel.: 02202/1882677 02202/81303
Mail: uac@gmx.net
VON: UNTERSUCHUNGSAUSSCHUSS CONTERGANVERBRECHEN (U.A.C.)
Quelle http://www.scharf-links.de/41.0.html?&t ... b1d1f4f14e
25.07.12
SozialesSoziales, Wirtschaft, News
von Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen (U.A.C.)
Als "unzutreffend" bezeichnet Stephan Nuding, Sprecher des Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen (U.A.C.), jüngste Berichte, dass erst im Rahmen einer aktuellen Studie der Universität Heidelberg bekannt wurde, dass untypisch angelegte Gefäßsysteme eine weitere Folge von Contergan sind.
Bereits anlässlich der Dysmelie - Arbeitstagung am 5. und 6. November 1965, die unter Mitwirkung des seiner Zeit für die Contergan- geschädigten zuständigen Bundesministeriums für Gesundheitswesen in der Orthopädischen Anstalt der Universität Heidelberg veranstaltet wurde, sind diese und andere - bis heute nicht anerkannte und entschädigte- Schäden zur Sprache gebracht ; wurden von hochkarätigen Fachwissenschaftlern vorgestellt und diskutiert.
Im Auftrag des Bundesministeriums für das Gesundheitswesen erschien unter dem Titel: "2. Monographie über die Rehabilitation der Dysmelie - Kinder" eine ausführliche Dokumentation der Veranstaltung (als Wortprotokoll) im Dezember 1966. ""Die Seiten 191 ff. widmen sich ausführlich der Schädigung der Gefäßsysteme. Aber nicht nur das: Auch auf die bereits damals ansatzweise vorhandenen Spät- und Folgeschäden der Conterganopfer wird sehr genau eingegangen. Vieles, was uns jetzt als "Neuigkeit" bekannt gegeben wird, stand schon vor über 35 Jahren wissenschaftlich fest.
Es ist unbegreiflich, dass wir erst heute und durch unsere eigenen Bemühungen als Betroffene von diesen Dingen erfahren. Wieviel Leid, Schmerzen und Elend wäre uns erspart geblieben, wenn wir früher davon gewusst hätten? Was haben die Conterganstiftung, die zuständigen Ministerien und die Bundesregierung denn all die Jahrzehnte für uns getan?
Aus meiner Sicht viel zu wenig! Wäre im November 2007 nicht der Fernsehzweiteiler "Contergan" ausgestrahlt und die Öffentlichkeit für das Conterganverbrechen sensibilisiert worden, würde heute kein Mensch mehr über uns sprechen.
Aber anstatt, dass man sich seinen übernommen Verpflichtungen stellt , "forscht", verzögert, verniedlicht und verzögert die Bundesregierung. Das Verhalten der verantwortlichen Stellen ist aus meiner Sicht nichts anderes, als unterlassene Hilfeleistung. Unsere Situation und das Verbrechen, das uns angetan wurde, sind auch in Berlin hinlänglich bekannt. Erhofft man eine "biologische Lösung"? Geht in Deutschland der Täter vor dem Opferschutz?"", so Gihan Higasi (stellv. Sprecherin des U.A.C.).
""Die Wiederentdeckung der Monographie, die wir den zuständigen Fachstellen und den Medien gerne zur Verfügung stellen, ist für uns ein weiterer Beweis dafür, dass das ganze Ausmaß unserer Schädigungen immer noch vor uns verheimlicht werden soll. In dieser Ansicht bestärkt uns die Conterganstiftung mit ihrer intransparenten "Geheim-" und Geschäftspolitik! Dies sei insbesondere der 1. Vorsitzenden, Frau Antje Blumenthal, und dem Stiftungsratsvorsitzenden, Herrn Ministerialdirektor Dieter Hackler, ins Stammbuch geschrieben.
Jetzt, wo erneut ein Teil dessen, was uns durch die Schadensverursacherfirma Grünenthal angetan wurde offenkundig wird, muss es für die Bundesregierung nicht nur eine dienstliche sondern auch eine menschliche Pflicht sein, dass uns umgehend die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden, die wir dringenst für die Befriedigung unserer schadensbedingten Mehrbedarfe benötigen. Die Contergangeschädigten sind absolut unterversorgt. Das hat die Heidelberger Studie wissenschaftlich auch bewiesen!"", erklärte der Sprecher des U.A.C..
Als nicht aufschiebbare Not- und Soforthilfe fordert der U.A.C. für die Betroffenen die Verdoppelung der mtl. Rentenzahlungen zum 1.7.2012. "Wir bitten insbesondere die Abgeordneten des Dt. Bundestages , Frau Ministerin Dr. Kristina Schröder, den Behindertenbeauftragten der Bundesregierung (Herrn Hubert Hüppe), die christlichen Kirchen und religiösen Glaubensgemeinschaften in dieser, für uns lebens- notwendigen Frage, um Fürsprache und Unterstützung.
Auch erwarten wir von der Bundesregierung die kurzfristige Novellierung des Conterganstiftungsgesetzes in einer Form, die endlich den übernommenen Verpflichtungen der Bundesregierung , der UN - Konvention für behinderte Menschen und unseren berechtigten Ansprüchen gerecht wird", heißt es.
Kontakt: Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen (U.A.C.)
c./o. Stephan Nuding (Sprecher)
Postfach 800160 51467
Bergisch Gladbach
Tel.: 02202/1882677 02202/81303
Mail: uac@gmx.net
VON: UNTERSUCHUNGSAUSSCHUSS CONTERGANVERBRECHEN (U.A.C.)
Quelle http://www.scharf-links.de/41.0.html?&t ... b1d1f4f14e
Grünenthal soll Warnungen vor Contergan-Wirkstoff ignoriert haben
AFP VOM 27.7.2012 |
Vorwürfe in Sammelklage gegen Pharmafirma in Australien erhoben
Der Pharmakonzern Grünenthal soll über zwei Jahre lang Warnungen vor schweren Nebenwirkungen des Contergan-Wirkstoffs Thalidomid ignoriert haben. Das geht aus australischen Gerichtsakten hervor, die ein Gericht im Bundesstaat Victoria am Freitag veröffentlichte. Der Klägeranwalt Michael Magazanik, der rund 100 Thalidomid-Opfer vertritt, reichte unter anderem einen firmenintern Schriftwechsel ein, der seinen Angaben zufolge belegt, dass Ärzte und Vertreiber aus verschiedenen Ländern schon 1959 vor Geburtsfehlern warnten - über zwei Jahre bevor das Mittel Ende 1961 vom Markt genommen wurde.
Die Dokumente beweisen nach Angaben des Anwalts auch, dass Thalidomid vor der Markteinführung nie in aussagekräftigen Tierversuchen getestet wurde. Die ersten klinischen Tests wurden demnach 1960 in Australien gemacht. Die Firma habe "statt Labortieren schwangere Frauen als Versuchsobjekte" benutzt.
An der Sammelklage sind rund 100 Australier beteiligt, die mit Missbildungen zur Welt kamen, nachdem ihre Mütter während der Schwangerschaft ein Mittel mit dem Contergan-Wirkstoff Thalidomid eingenommen hatten. Anfang Juli hatte sich der Pharmakonzern Diageo, die Nachfolgegesellschaft der britischen Vertreiberfirma Distillers, mit der 50-jährigen Lynette Rowe auf einen Vergleich geeinigt. Der Frau, die ohne Arme und Beine geboren wurde, bekommt eine Millionensumme. Diageo will nun auch mit anderen Klägern einen Vergleich erzielen. Grünenthal will sich jedoch einem Gerichtsverfahren stellen.
In Deutschland war das Schlaf- und Beruhigungsmittel Contergan von 1957 bis 1961 rezeptfrei vertrieben worden. Sein Wirkstoff Thalidomid führte weltweit bei schätzungsweise 10.000 Kindern, davon rund 5000 in Deutschland, zu dauerhaften Schädigungen, darunter schwerwiegende Fehlbildungen von Armen und Beinen.
© AFP Agence France-Presse GmbH 2012
Quelle
AFP VOM 27.7.2012 |
Vorwürfe in Sammelklage gegen Pharmafirma in Australien erhoben
Der Pharmakonzern Grünenthal soll über zwei Jahre lang Warnungen vor schweren Nebenwirkungen des Contergan-Wirkstoffs Thalidomid ignoriert haben. Das geht aus australischen Gerichtsakten hervor, die ein Gericht im Bundesstaat Victoria am Freitag veröffentlichte. Der Klägeranwalt Michael Magazanik, der rund 100 Thalidomid-Opfer vertritt, reichte unter anderem einen firmenintern Schriftwechsel ein, der seinen Angaben zufolge belegt, dass Ärzte und Vertreiber aus verschiedenen Ländern schon 1959 vor Geburtsfehlern warnten - über zwei Jahre bevor das Mittel Ende 1961 vom Markt genommen wurde.
Die Dokumente beweisen nach Angaben des Anwalts auch, dass Thalidomid vor der Markteinführung nie in aussagekräftigen Tierversuchen getestet wurde. Die ersten klinischen Tests wurden demnach 1960 in Australien gemacht. Die Firma habe "statt Labortieren schwangere Frauen als Versuchsobjekte" benutzt.
An der Sammelklage sind rund 100 Australier beteiligt, die mit Missbildungen zur Welt kamen, nachdem ihre Mütter während der Schwangerschaft ein Mittel mit dem Contergan-Wirkstoff Thalidomid eingenommen hatten. Anfang Juli hatte sich der Pharmakonzern Diageo, die Nachfolgegesellschaft der britischen Vertreiberfirma Distillers, mit der 50-jährigen Lynette Rowe auf einen Vergleich geeinigt. Der Frau, die ohne Arme und Beine geboren wurde, bekommt eine Millionensumme. Diageo will nun auch mit anderen Klägern einen Vergleich erzielen. Grünenthal will sich jedoch einem Gerichtsverfahren stellen.
In Deutschland war das Schlaf- und Beruhigungsmittel Contergan von 1957 bis 1961 rezeptfrei vertrieben worden. Sein Wirkstoff Thalidomid führte weltweit bei schätzungsweise 10.000 Kindern, davon rund 5000 in Deutschland, zu dauerhaften Schädigungen, darunter schwerwiegende Fehlbildungen von Armen und Beinen.
© AFP Agence France-Presse GmbH 2012
Quelle
Contergan-Skandal kocht in Australien hoch
HandelsblattHandelsblatt – vor 1 Stunde 46 Minuten
Die Rechtsanwälte australischer Contergan-Opfer erheben schwere Vorwürfe gegen Vertriebsfirmen, Ärzte und Hersteller des Beruhigungsmittels Contergan. Der Melbourner Anwalt Michael Magazanik legte bisher angeblich unveröffentlichte Papiere vor, die aus den Archiven des deutschen Pharmaunternehmens Grünenthal stammen sollen. Diese zeugten von einem bemerkenswerten Fehlverhalten der Vertriebsfirma des Beruhigungsmittels, sowie von Forschern und Ärzten. Der vom Aachener Konzern zur Bekämpfung von Morgenübelkeit bei Schwangeren entwickelte Wirkstoff Thalidomid war 1960 auch in Australien an Frauen abgegeben worden.
Laut den Unterlagen hatte die Firma Distillers Company das Produkt unter dem Markennamen Distaval vertrieben, obwohl noch keine Tests an Labortieren vorgenommen worden waren. Als Folge seien Babys mit massiven Missbildungen oder fehlenden Gliedmaßen und Organen geboren worden, so der Anwalt.
Die Dokumente wurden im Zuge der in Melbourne laufenden Schadenersatzprozesse gegen die Nachfolgefirma des australischen Vertreibers des Produktes, den multinationalen Getränkekonzern Diageo mit Sitz in Großbritannien, sowie gegen den deutschen Hersteller Grünenthal veröffentlicht.
Die Hauptklägerin in dem Sammelprozess, Lynette Rowe, kam schwer behindert zur Welt, nachdem ihre Mutter den in Europa unter dem Namen Contergan millionenfach auch als Beruhigungsmittel verkauften Stoff eingenommen hatte. Weltweit waren zwischen 5000 und 10.000 Kinder betroffen.
Laut den Dokumenten, die Rowes Anwalt am Freitag veröffentlicht hat, wurden im März 1960 in mehreren australischen Krankenhäusern Distaval an schwangere Frauen abgegeben. Das Medikament sei ab August 1960 auch von Apotheken verkauft worden. Werbematerial habe von einer "außerordentlichen Sicherheit" des Wirkstoffs Thalidomid gesprochen.
Australischer Vertriebspartner unter Beschuss
Das Hersteller-Unternehmen Grünenthal dementiert auf Anfrage von Handelsblatt Online jedoch, dass es sich um neue Akten handelt. "Die Dokumente dürften seit mehr als 40 Jahren in öffentlich zugänglichen Archiven verfügbar gewesen sein", so ein Sprecher. "Grünenthal hatte bisher vor dem Gericht in Australien nicht die Gelegenheit, seine Sicht der Ereignisse darzulegen." Die Akten seien vor dem eigentlichen Verhandlungsbeginn gegen Grünenthal öffentlich gemacht worden. Sie hätten bisher weder vom Gericht noch von Grünenthal bewertet werden können. "Wir werden uns hierzu angemessen vor Gericht verteidigen", so der Sprecher.
1961 wurden in Australien die ersten Babys mit Fehlbildungen geboren. Unter den Opfern hätten sich auch viele Kinder von Angestellten der Firma Distillers befunden, so Magazanik in einer Eingabe an das Gericht in Melbourne. Der Gynäkologe William McBride, der sich an den Versuchen beteiligt habe, hätte Distillers zweimal über die Missbildungen informiert.
"Ich hatte vier Totgeburten in den letzten acht Wochen", schrieb der Arzt an die Vertriebsfirma. "Ein Baby wurde mit sechs Fingern geboren, einem anderen sind die Finger zusammengewachsen, und ein anderes hat fehlgebildete Zehen". Trotz dieser Warnungen habe Distillers das Medikament weiter vermarket und sogar versucht, es von der australischen Regierung subventionieren zu lassen.
Laut den Unterlagen informierte Distillers noch Monate später ihr Verkaufspersonal, bei der Verwendung von Distaval seien "keine negativen Auswirkungen auf Föten festgestellt worden". Gemäß Magazanik wurden "schwangere Frauen als Versuchsobjekte genommen, anstelle von Labortieren".
Die Dokumente zeigten, dass die US-Gesundheitsaufsicht den amerikanischen Verteiler von Thalidomid schon 1960 auf das Fehlen von Tests an Labortieren aufmerksam gemacht hatte. Distillers und der deutsche Hersteller Grünenthal hätten erst nach einer Vielzahl von Berichten über tote und deformierte Babies mit Tierversuchen begonnen. Die Dokumente lassen laut Magazinak den Schluss zu, Distillers habe auch versucht, vor den australischen Behörden die Tatsache zu verschweigen, dass Thalidomid Nerven schädigt.
Opfer fordern Entschuldigung
"Die Behauptungen geben im Wesentlichen Vorwürfe wieder, die bereits bei verschiedenen Anlässen in den vergangenen 50 Jahren erhoben worden sind", sagt dagegen ein Grünenthal-Sprecher. "Die Unterstellungen hinsichtlich der Entwicklung, der Prüfung, der Bewerbung und des Vertriebs waren bereits Gegenstand umfangreicher Anhörungen und nicht zuletzt des Contergan-Prozesses in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren." Der Prozess sei 1970 eingestellt worden. "Wir sind der Auffassung, dass die Dokumente, auf die die Gegenseite Bezug nimmt, bereits ausführlich im Rahmen des Contergan-Prozesses gewürdigt worden sind."
Bereits am 18. Juli konnten Rowe sowie das Thalidomid-Opfer Mary Henley-Collopy sich mit Diageo (Other OTC: DGEAF.PK - Nachrichten) über einen Vergleich einigen. Diageo hatte Distillers 1997 übernommen. Der Konzern soll den beiden Frauen Millionenbeträge zugesprochen haben. Entscheide in über 120 Fällen stehen noch aus.
Obwohl die ebenfalls schwerstbehinderte Henley (Other OTC: HYNLZ.PK - Nachrichten) -Collopy von Diageo Schadenersatz erhalten wird, fordert sie eine Entschuldigung von der deutschen Herstellerin des Produktes. Sie sei "außer sich", dass Grünenthal die Warnungen zu den verheerenden Konsequenzen des Medikaments ignoriert habe. Grünenthal hatte laut den Dokumenten schon 1959 erste Berichte über Schäden erhalten.
Der Wirkstoff sei aber erst 1961 verboten worden, so Henley-Collopy, die mit missgebildeten Beinen und ohne Arme zur Welt gekommen war, nachdem ihre Mutter mit Distaval ihre Schwangerschaftsübelkeit bekämpft hatte. "Bis wir [von Grünenthal] eine ernst gemeinte Entschuldigung und befriedigende Kompensation erhalten, weiß ich nicht, wie diese Leute schlafen können", so die 50jährige gegenüber der Tageszeitung The Age.
"Grünenthal tut die Thalidomid-Tragödie unendlich leid", erklärt wiederum das Unternehmen. "Die Einführung von Thalidomid fand vor mehr als 50 Jahren statt." Das Unternehmen sei überzeugt davon, dass alle Aktivitäten mit dem damaligen Stand der Wissenschaft in Einklang gewesen waren.
Das australische Blatt "The Age" meint dagegen, das vom Anwalt vorgebrachte Material zerstöre "die 50-jährige globale Vertuschungskampagne und zertrümmert die von Grünenthal lange gehaltene Position, der Skandal sei eine unvorhersehbare Tragödie gewesen".
Contergan hatte Ende der 1950er-Jahre einen der größten Arzneimittelskandale ausgelöst. Weltweit kamen 10.000 Kinder mit schweren körperlichen Missbildungen zur Welt, davon 5.000 in Deutschland.
Quelle
Einen Dank an Nobbsen,er hats nicht erfunden,aber gefunden. :wink:
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Die Rechtsanwälte australischer Contergan-Opfer erheben schwere Vorwürfe gegen Vertriebsfirmen, Ärzte und Hersteller des Beruhigungsmittels Contergan. Der Melbourner Anwalt Michael Magazanik legte bisher angeblich unveröffentlichte Papiere vor, die aus den Archiven des deutschen Pharmaunternehmens Grünenthal stammen sollen. Diese zeugten von einem bemerkenswerten Fehlverhalten der Vertriebsfirma des Beruhigungsmittels, sowie von Forschern und Ärzten. Der vom Aachener Konzern zur Bekämpfung von Morgenübelkeit bei Schwangeren entwickelte Wirkstoff Thalidomid war 1960 auch in Australien an Frauen abgegeben worden.
Laut den Unterlagen hatte die Firma Distillers Company das Produkt unter dem Markennamen Distaval vertrieben, obwohl noch keine Tests an Labortieren vorgenommen worden waren. Als Folge seien Babys mit massiven Missbildungen oder fehlenden Gliedmaßen und Organen geboren worden, so der Anwalt.
Die Dokumente wurden im Zuge der in Melbourne laufenden Schadenersatzprozesse gegen die Nachfolgefirma des australischen Vertreibers des Produktes, den multinationalen Getränkekonzern Diageo mit Sitz in Großbritannien, sowie gegen den deutschen Hersteller Grünenthal veröffentlicht.
Die Hauptklägerin in dem Sammelprozess, Lynette Rowe, kam schwer behindert zur Welt, nachdem ihre Mutter den in Europa unter dem Namen Contergan millionenfach auch als Beruhigungsmittel verkauften Stoff eingenommen hatte. Weltweit waren zwischen 5000 und 10.000 Kinder betroffen.
Laut den Dokumenten, die Rowes Anwalt am Freitag veröffentlicht hat, wurden im März 1960 in mehreren australischen Krankenhäusern Distaval an schwangere Frauen abgegeben. Das Medikament sei ab August 1960 auch von Apotheken verkauft worden. Werbematerial habe von einer "außerordentlichen Sicherheit" des Wirkstoffs Thalidomid gesprochen.
Australischer Vertriebspartner unter Beschuss
Das Hersteller-Unternehmen Grünenthal dementiert auf Anfrage von Handelsblatt Online jedoch, dass es sich um neue Akten handelt. "Die Dokumente dürften seit mehr als 40 Jahren in öffentlich zugänglichen Archiven verfügbar gewesen sein", so ein Sprecher. "Grünenthal hatte bisher vor dem Gericht in Australien nicht die Gelegenheit, seine Sicht der Ereignisse darzulegen." Die Akten seien vor dem eigentlichen Verhandlungsbeginn gegen Grünenthal öffentlich gemacht worden. Sie hätten bisher weder vom Gericht noch von Grünenthal bewertet werden können. "Wir werden uns hierzu angemessen vor Gericht verteidigen", so der Sprecher.
1961 wurden in Australien die ersten Babys mit Fehlbildungen geboren. Unter den Opfern hätten sich auch viele Kinder von Angestellten der Firma Distillers befunden, so Magazanik in einer Eingabe an das Gericht in Melbourne. Der Gynäkologe William McBride, der sich an den Versuchen beteiligt habe, hätte Distillers zweimal über die Missbildungen informiert.
"Ich hatte vier Totgeburten in den letzten acht Wochen", schrieb der Arzt an die Vertriebsfirma. "Ein Baby wurde mit sechs Fingern geboren, einem anderen sind die Finger zusammengewachsen, und ein anderes hat fehlgebildete Zehen". Trotz dieser Warnungen habe Distillers das Medikament weiter vermarket und sogar versucht, es von der australischen Regierung subventionieren zu lassen.
Laut den Unterlagen informierte Distillers noch Monate später ihr Verkaufspersonal, bei der Verwendung von Distaval seien "keine negativen Auswirkungen auf Föten festgestellt worden". Gemäß Magazanik wurden "schwangere Frauen als Versuchsobjekte genommen, anstelle von Labortieren".
Die Dokumente zeigten, dass die US-Gesundheitsaufsicht den amerikanischen Verteiler von Thalidomid schon 1960 auf das Fehlen von Tests an Labortieren aufmerksam gemacht hatte. Distillers und der deutsche Hersteller Grünenthal hätten erst nach einer Vielzahl von Berichten über tote und deformierte Babies mit Tierversuchen begonnen. Die Dokumente lassen laut Magazinak den Schluss zu, Distillers habe auch versucht, vor den australischen Behörden die Tatsache zu verschweigen, dass Thalidomid Nerven schädigt.
Opfer fordern Entschuldigung
"Die Behauptungen geben im Wesentlichen Vorwürfe wieder, die bereits bei verschiedenen Anlässen in den vergangenen 50 Jahren erhoben worden sind", sagt dagegen ein Grünenthal-Sprecher. "Die Unterstellungen hinsichtlich der Entwicklung, der Prüfung, der Bewerbung und des Vertriebs waren bereits Gegenstand umfangreicher Anhörungen und nicht zuletzt des Contergan-Prozesses in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren." Der Prozess sei 1970 eingestellt worden. "Wir sind der Auffassung, dass die Dokumente, auf die die Gegenseite Bezug nimmt, bereits ausführlich im Rahmen des Contergan-Prozesses gewürdigt worden sind."
Bereits am 18. Juli konnten Rowe sowie das Thalidomid-Opfer Mary Henley-Collopy sich mit Diageo (Other OTC: DGEAF.PK - Nachrichten) über einen Vergleich einigen. Diageo hatte Distillers 1997 übernommen. Der Konzern soll den beiden Frauen Millionenbeträge zugesprochen haben. Entscheide in über 120 Fällen stehen noch aus.
Obwohl die ebenfalls schwerstbehinderte Henley (Other OTC: HYNLZ.PK - Nachrichten) -Collopy von Diageo Schadenersatz erhalten wird, fordert sie eine Entschuldigung von der deutschen Herstellerin des Produktes. Sie sei "außer sich", dass Grünenthal die Warnungen zu den verheerenden Konsequenzen des Medikaments ignoriert habe. Grünenthal hatte laut den Dokumenten schon 1959 erste Berichte über Schäden erhalten.
Der Wirkstoff sei aber erst 1961 verboten worden, so Henley-Collopy, die mit missgebildeten Beinen und ohne Arme zur Welt gekommen war, nachdem ihre Mutter mit Distaval ihre Schwangerschaftsübelkeit bekämpft hatte. "Bis wir [von Grünenthal] eine ernst gemeinte Entschuldigung und befriedigende Kompensation erhalten, weiß ich nicht, wie diese Leute schlafen können", so die 50jährige gegenüber der Tageszeitung The Age.
"Grünenthal tut die Thalidomid-Tragödie unendlich leid", erklärt wiederum das Unternehmen. "Die Einführung von Thalidomid fand vor mehr als 50 Jahren statt." Das Unternehmen sei überzeugt davon, dass alle Aktivitäten mit dem damaligen Stand der Wissenschaft in Einklang gewesen waren.
Das australische Blatt "The Age" meint dagegen, das vom Anwalt vorgebrachte Material zerstöre "die 50-jährige globale Vertuschungskampagne und zertrümmert die von Grünenthal lange gehaltene Position, der Skandal sei eine unvorhersehbare Tragödie gewesen".
Contergan hatte Ende der 1950er-Jahre einen der größten Arzneimittelskandale ausgelöst. Weltweit kamen 10.000 Kinder mit schweren körperlichen Missbildungen zur Welt, davon 5.000 in Deutschland.
Quelle
Einen Dank an Nobbsen,er hats nicht erfunden,aber gefunden. :wink:
Freitag, 27. Juli 2012
Schwere Missbildungen durch ConterganIgnorierte Grünenthal Warnungen?
Tausende Kinder kommen in den 60er Jahren mit Fehlbildungen auf die Welt, Grund dafür ist das Beruhigungsmittel Contergan. Der Anwalt australischer Opfer legt nun dar: Schon 1959 warnten Ärzte und Vertreiber vor Schäden durch das Medikament - doch der Pharmakonzern Grünenthal schlug die Warnungen offenbar in den Wind.
Der Pharmakonzern Grünenthal soll über zwei Jahre lang Warnungen vor schweren Nebenwirkungen des Contergan-Wirkstoffs Thalidomid missachtet haben, bevor das Mittel 1961 vom Markt genommen wurde. Das macht der Opferanwalt einer australischen Sammelklage in von ihm eingereichten Gerichtsunterlagen geltend, die in Auszügen publik wurden. Demnach beruft sich dieser unter anderem auf einen firmeninternen Schriftwechsel.
Der Klägeranwalt Michael Magazanik, der rund hundert Thalidomid-Opfer vor dem Obersten Gericht im Bundesstaat Victoria vertritt, reichte demnach zur Untermauerung seiner Vorwürfe unter anderem einen firmenintern Schriftwechsel ein. Magazanik sagte, dieser belege, dass Ärzte und Vertreiber aus verschiedenen Ländern schon 1959 vor Geburtsfehlern warnten - über zwei Jahre bevor das Mittel Ende 1961 vom Markt genommen wurde.
Die Grünenthal-Gruppe erklärte, sie habe den Schriftsatz des Gegenanwalts bisher noch nicht bewerten können. "Grünenthal tut die Thalidomid-Tragödie unendlich leid", hieß es in einer Stellungnahme des Unternehmens. Der Pharmakonzern sei jedoch davon "überzeugt", dass "alle Aktivitäten mit dem damaligen Stand der Wissenschaft in Einklang waren". Grünenthal habe das Mittel zudem in Australien nie vertrieben und beworben.
An der Sammelklage sind rund hundert Australier beteiligt, die mit Missbildungen zur Welt kamen, nachdem ihre Mütter während der Schwangerschaft ein Mittel mit dem Contergan-Wirkstoff Thalidomid eingenommen hatten. In Deutschland war das Schlaf- und Beruhigungsmittel Contergan von 1957 bis 1961 rezeptfrei vertrieben worden. Sein Wirkstoff Thalidomid führte weltweit bei schätzungsweise 10.000 Kindern zu dauerhaften Schäden, darunter zu schwerwiegenden Fehlbildungen.
Anwalt: Schwangere als Versuchsobjekte
Klägeranwalt Magazanik lagen nach eigenen Angaben auch Dokumente vor, die beweisen, dass Thalidomid vor der Markteinführung nie in aussagekräftigen Tierversuchen getestet wurde. Die ersten klinischen Tests wurden demnach in Australien 1960 gemacht. Die Firma habe "statt Labortieren schwangere Frauen als Versuchsobjekte" benutzt. Bereits damals hätten Ärzte Grünenthal aber darüber informiert, dass das Mittel zu Missbildungen geführt habe.
Im Mittelpunkt der Klägergemeinschaft steht die 50-jährige Lynette Row, die ohne Arme und Beine geboren wurde. Sie hatte sich Anfang Juli mit dem Pharmakonzern Diageo, der Nachfolgegesellschaft der britischen Vertreiberfirma Distillers, in einem Vergleich auf eine Millionensumme geeinigt. Diageo will nun auch mit anderen Klägern einen Vergleich erzielen. Grünenthal will sich jedoch einem Gerichtsverfahren stellen.
Quelle
Schwere Missbildungen durch ConterganIgnorierte Grünenthal Warnungen?
Tausende Kinder kommen in den 60er Jahren mit Fehlbildungen auf die Welt, Grund dafür ist das Beruhigungsmittel Contergan. Der Anwalt australischer Opfer legt nun dar: Schon 1959 warnten Ärzte und Vertreiber vor Schäden durch das Medikament - doch der Pharmakonzern Grünenthal schlug die Warnungen offenbar in den Wind.
Der Pharmakonzern Grünenthal soll über zwei Jahre lang Warnungen vor schweren Nebenwirkungen des Contergan-Wirkstoffs Thalidomid missachtet haben, bevor das Mittel 1961 vom Markt genommen wurde. Das macht der Opferanwalt einer australischen Sammelklage in von ihm eingereichten Gerichtsunterlagen geltend, die in Auszügen publik wurden. Demnach beruft sich dieser unter anderem auf einen firmeninternen Schriftwechsel.
Der Klägeranwalt Michael Magazanik, der rund hundert Thalidomid-Opfer vor dem Obersten Gericht im Bundesstaat Victoria vertritt, reichte demnach zur Untermauerung seiner Vorwürfe unter anderem einen firmenintern Schriftwechsel ein. Magazanik sagte, dieser belege, dass Ärzte und Vertreiber aus verschiedenen Ländern schon 1959 vor Geburtsfehlern warnten - über zwei Jahre bevor das Mittel Ende 1961 vom Markt genommen wurde.
Die Grünenthal-Gruppe erklärte, sie habe den Schriftsatz des Gegenanwalts bisher noch nicht bewerten können. "Grünenthal tut die Thalidomid-Tragödie unendlich leid", hieß es in einer Stellungnahme des Unternehmens. Der Pharmakonzern sei jedoch davon "überzeugt", dass "alle Aktivitäten mit dem damaligen Stand der Wissenschaft in Einklang waren". Grünenthal habe das Mittel zudem in Australien nie vertrieben und beworben.
An der Sammelklage sind rund hundert Australier beteiligt, die mit Missbildungen zur Welt kamen, nachdem ihre Mütter während der Schwangerschaft ein Mittel mit dem Contergan-Wirkstoff Thalidomid eingenommen hatten. In Deutschland war das Schlaf- und Beruhigungsmittel Contergan von 1957 bis 1961 rezeptfrei vertrieben worden. Sein Wirkstoff Thalidomid führte weltweit bei schätzungsweise 10.000 Kindern zu dauerhaften Schäden, darunter zu schwerwiegenden Fehlbildungen.
Anwalt: Schwangere als Versuchsobjekte
Klägeranwalt Magazanik lagen nach eigenen Angaben auch Dokumente vor, die beweisen, dass Thalidomid vor der Markteinführung nie in aussagekräftigen Tierversuchen getestet wurde. Die ersten klinischen Tests wurden demnach in Australien 1960 gemacht. Die Firma habe "statt Labortieren schwangere Frauen als Versuchsobjekte" benutzt. Bereits damals hätten Ärzte Grünenthal aber darüber informiert, dass das Mittel zu Missbildungen geführt habe.
Im Mittelpunkt der Klägergemeinschaft steht die 50-jährige Lynette Row, die ohne Arme und Beine geboren wurde. Sie hatte sich Anfang Juli mit dem Pharmakonzern Diageo, der Nachfolgegesellschaft der britischen Vertreiberfirma Distillers, in einem Vergleich auf eine Millionensumme geeinigt. Diageo will nun auch mit anderen Klägern einen Vergleich erzielen. Grünenthal will sich jedoch einem Gerichtsverfahren stellen.
Quelle
Ausland
Grünenthal soll Warnungen vor Contergan-Wirkstoff ignoriert haben
Freitag, 27. Juli 2012
Sydney – Der Pharmakonzern Grünenthal soll über zwei Jahre lang Warnungen vor schweren Nebenwirkungen des Contergan-Wirkstoffs Thalidomid ignoriert haben, bevor das Mittel 1961 vom Markt genommen wurde. Das macht der Opferanwalt einer australischen Sammelklage in von ihm eingereichten Gerichtsunterlagen geltend, die am Freitag in Auszügen publik wurden. Demnach beruft sich dieser unter anderem auf einen firmeninternen Schriftwechsel.
Der Klägeranwalt Michael Magazanik, der rund hundert Thalidomid-Opfer vor dem Obersten Gericht im Bundesstaat Victoria vertritt, reichte demnach zur Untermauerung seiner Vorwürfe unter anderem einen firmenintern Schriftwechsel ein. Magazanik sagte, dieser belege, dass Ärzte und Vertreiber aus verschiedenen Ländern schon 1959 vor Geburtsfehlern warnten – über zwei Jahre bevor das Mittel Ende 1961 vom Markt genommen wurde.
Die Grünenthal-Gruppe erklärte, sie habe den Schriftsatz des Gegenanwalts bisher noch nicht bewerten können. „Grünenthal tut die Thalidomid-Tragödie unendlich leid“, hieß es in einer Stellungnahme des Unternehmens. Der Pharmakonzern sei jedoch davon „überzeugt“, dass „alle Aktivitäten mit dem damaligen Stand der Wissenschaft in Einklang waren“. Grünenthal habe das Mittel zudem in Australien nie vertrieben und beworben.
Quelle
Grünenthal soll Warnungen vor Contergan-Wirkstoff ignoriert haben
Freitag, 27. Juli 2012
Sydney – Der Pharmakonzern Grünenthal soll über zwei Jahre lang Warnungen vor schweren Nebenwirkungen des Contergan-Wirkstoffs Thalidomid ignoriert haben, bevor das Mittel 1961 vom Markt genommen wurde. Das macht der Opferanwalt einer australischen Sammelklage in von ihm eingereichten Gerichtsunterlagen geltend, die am Freitag in Auszügen publik wurden. Demnach beruft sich dieser unter anderem auf einen firmeninternen Schriftwechsel.
Der Klägeranwalt Michael Magazanik, der rund hundert Thalidomid-Opfer vor dem Obersten Gericht im Bundesstaat Victoria vertritt, reichte demnach zur Untermauerung seiner Vorwürfe unter anderem einen firmenintern Schriftwechsel ein. Magazanik sagte, dieser belege, dass Ärzte und Vertreiber aus verschiedenen Ländern schon 1959 vor Geburtsfehlern warnten – über zwei Jahre bevor das Mittel Ende 1961 vom Markt genommen wurde.
Die Grünenthal-Gruppe erklärte, sie habe den Schriftsatz des Gegenanwalts bisher noch nicht bewerten können. „Grünenthal tut die Thalidomid-Tragödie unendlich leid“, hieß es in einer Stellungnahme des Unternehmens. Der Pharmakonzern sei jedoch davon „überzeugt“, dass „alle Aktivitäten mit dem damaligen Stand der Wissenschaft in Einklang waren“. Grünenthal habe das Mittel zudem in Australien nie vertrieben und beworben.
Quelle