***PRESSEBERICHTE**November**2011

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Daniel

Re: ***PRESSEBERICHTE**November**2011

#46

Beitrag von Daniel » Samstag 26. November 2011, 08:49

Naturheilkunde - Naturheilverfahren » News
Contergan: Opfer leiden an Folgeschäden
Contergan: Die Opfer leiden noch immer



Contergan: Auch nach 50 Jahren Markrücknahme aktueller denn je

25.11.2011

Am 27. November 1961 wurde das Schlafmittel Contergan vom Hersteller Grünenthal vom Markt genommen. Zuvor hatte der deutsche Kinderarzt Widukind Lenz das Unternehmen über seinen Verdacht informiert, dass ein Zusammenhang zwischen Fehlbildungen bei Neugeborenen und der Einnahme von Contergan bestehe. Das rezeptfrei erhältliche Schlafmittel wurde häufig an Schwangere verkauft, da es gut verträglich zu sein schien. Dies hatte massive Folgen. Weltweit wurden etwa 10.000 Babys mit Contergan-Schäden geboren. Grünenthal gab zu, dass der Wirkstoff Thalidomid zu Nervenschäden führt.

Folgeschäden durch Contergan ein Leben lang
Von den circa 5000 in Deutschland geborenen Contergan-Opfern leben heute noch etwa 2700. Für sie stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll. Längst sind zu den durch das Medikament verursachten Behinderungen auch Folgeschäden gekommen, wie beispielsweise Fehlhaltungen der Wirbelsäule, der Gelenke und der Muskulatur, informiert der Bundesverband Organgeschädigter auf seiner Internetseite. Diese Folgeschäden würden nun weitere, intensive Pflege und Therapiemaßnahmen bedeuten, deren Kostenübernahme für die Betroffenen nicht zufriedenstellend geklärt ist. Hinzu kommt, dass Eltern, die die Contergan-Geschädigten im Alltag unterstützen und versorgen, zu alt geworden sind, um dies weiterhin leisten zu können.

Im April 1970 verpflichtete sich Grünenthal, 100 Millionen Mark an die Betroffenen zu zahlen. Der Prozess wurde eingestellt. 2009 zahlte Grünenthal weitere 50 Millionen Euro an die „Conterganstiftung für behinderte Menschen“, einem von der Bundesregierung gegründeten Verein. Doch die enormen Behandlungs- und Pflegekosten, Rentenausfälle und die speziellen Bedürfnisse im Alter erfordern weitere Maßnahmen. Vielen Betroffenen geht es neben der finanziellen Absicherung auch um gesellschaftliche Akzeptanz und Anerkennung.

Die 49-jährige Carla Hermsdörfer ist eine der Contergan-Geschädigten. Ihre Arme sind zu kurz und die meisten ihrer acht Finger sind steif. Gegenüber dem Magazin Stern berichtet sie aus ihrem Alltag: „ Meine Wohnung wurde umgebaut und neu ausgestattet: höhere Arbeitsflächen, niedrige Badewanne, spezielle Armaturen, die ohne Kraftaufwand mit einem Finger bedienbar sind, ein Dusch-WC, das es auf Rezept gibt. Da muss man sich aber von der Krankenkasse fragen lassen: Wozu brauchen Sie ein Dusch-WC? Wenn ein Mensch wie ich mit dem Rezept da steht, sollte jedem klar sein, dass jemand mit kurzen Armen niemals im Leben an seinen Po heranreicht. Die Frage darf einfach nicht gestellt werden.“

Betroffene erstellten Forderungskatalog
Der Bundesverband der Contergangeschädigten hat einen Forderungskatalog aufgestellt, der sich gleichermaßen an Grünenthal und die Bundesregierung richtet. Zusammengefasst beinhaltet er die uneingeschränkte Kostenübernahme aller aufgrund der Behinderung anfallender Aufwendungen, finanzielle Absicherung im Alter, aufgrund der zunehmend auftretenden Folgeschäden die vollständige Absicherung einer den Bedürfnissen angepassten Unterstützung, Pflege und Assistenz, behindertengerechtes Wohnen, Sicherstellung der Mobilität für ein selbstbestimmtes Leben, Eingliederung im Arbeitsleben und mehr gesellschaftliche Akzeptanz.

Auf die Frage des Magazins, ob sie sich heute, 50 Jahren nach dem Contergan-Skandal, vergessen fühle, antwortet Carla Hermsdörfer: „ Wir sind seit Jahrzehnten im Tal der Vergessenen. Der finanzielle Ausgleich, die Contergan-Rente, wurde erst 2009 verdoppelt. Die Firma Grünenthal existiert heute noch, so wie wir. Nach über 50 Jahren ist es an der Zeit, dass sich die Inhaber-Familie Wirtz ihrer Verantwortung und Taten stellt. Ihre arrogante und ignorante Haltung empfinde ich als äußerst widerwärtig. Wir stellen uns unserem Leben und unseren Problemen auch.“

Seit 2007 ist der Wirkstoff Thalidomid wieder in Deutschland zugelassen
Seit Juni 2007 ist der Wirkstoff Thalidomid unter strengen Auflagen in Deutschland zugelassen. Erforderlich ist unter anderem ein sogenanntes T-Rezept für die Indikation „Multiple Myelom“. Dabei handelt es sich um eine Krebserkrankung des Knochmarks. Hersteller des Medikaments ist ein US-Unternehmen, zu dem Grünenthal laut eigenen Angaben keinerlei geschäftliche Verbindungen pflegt.

In Lateinamerika wird Thalidomid gegen Lepra eingesetzt. Bedauerlicherweise werden die strengen Auflagen hier nicht immer eingehalten, so dass das Medikament auch zu Frauen im gebärfähigen Alter und zu Schwangeren gelangt. Missbildungen bei Kindern sind die Folge. (ag)

http://www.heilpraxisnet.de/naturheilpr ... 989923.php


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Daniel

#47

Beitrag von Daniel » Samstag 26. November 2011, 08:50

Contergan
Das grausame Gesicht eines Kassenschlagers

Vor 50 Jahren nahm Grünenthal sein Medikament Contergan von Markt, durch das in den 60er-Jahren allein in Deutschland 5000 Kinder mit Missbildungen zur Welt kamen. Kritiker bemängeln bis heute, das Pharmaunternehmen habe viel zu spät reagiert.
Margit Hudelmaier und 2700 Contergankinder von einst leben seit rund einem halben Jahrhundert mit ihren Behinderungen. Ihr Alltag ist gespickt mit Hindernissen und Handicaps: Weil bei vielen Betroffenen die Hände direkt an den Schultern angewachsen oder die Arme stark verkümmert sind, werden alltäglichste Dinge zur Hürde – der Hosenknopf einer Jeans zum Beispiel, Intimpflege auf normalen Toiletten oder der Griff zum Telefonhörer. Margit Hudelmaier telefoniert mit links. Nur links reicht die Länge ihrer an der Schulter angewachsenen Hand aus, um den Hörer ans Ohr zu drücken. Und das auch nur, weil die Vorsitzende des Bundesverbands Contergangeschädigter mit einem Telefon älteren Datums telefoniert, das größer ist als ein modernes.

Über andere Tücken das Alltags, Schuhe binden beispielsweise, will Margit Hudelmaier gar nicht erst sprechen, sagt sie sehr bestimmt. „Ich nehme sehr gern die Unterstützung meines Mannes an“, meint die 51-Jährige. „Bis ich so gut drauf bin wie jetzt, sind heute schon viele Menschen eingesprungen und haben mir geholfen.“ Ihre Mutter sei stolz auf sie, sagt sie selbst.

Beschuldigungen und Gerüchte
Jedes Jahr im Oktober, wenn die resolute Allmendingerin Geburtstag hat, zieht sich ihre Mutter in sich zurück und denkt an den sonnigen Herbsttag zurück, an dem ihre Tochter zur Welt kam. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich nach der Geburt die Nachricht über das Mädchen ohne Arme in der Stadt. Alkoholmissbrauch und Nikotinsucht musste sich Margit Hudelmaiers Mutter vorwerfen lassen, die früher wie heute weder rauchte noch trank. Eineinhalb Jahre später stand der Kinderarzt vor der Tür und konfrontierte sie mit Nachfragen zu Contergan. Ihr Sohn, damals neunjährig, unterbrach ihre Dementi. „Du hast doch die Tablette genommen – die, von der Oma sagte, dass du keine zweite schlucken darfst.“ Die fieberhafte Suche im Haus nach dem Medikament ergab: Er hatte Recht. Eine einzige Contergantablette hatte sie während der Schwangerschaft geschluckt. Margit Hudelmaier besitzt das Tablettenröhrchen bis heute.

Schonend in den Schlaf?
12 000 Frauen weltweit brachten wie Margit Hudelmaiers Mutter fehlgebildete Contergankinder zur Welt, 5000 davon allein in Deutschland. Die Schwangeren schluckten das Medikament als Schlafmittel, aber auch gegen Schwangerschaftsübelkeit – weil es als besonders schonend galt. Schon drei Jahre nach der Markteinführung vor 50 Jahren, am 1. Oktober 1957, gingen jährlich 15 Tonnen des Medikaments rezeptfrei über die Ladentheke, für 3,90 Mark pro 30er-Packung.

Nicht alle Contergankinder hatten Glück im Unglück wie die voll berufstätige Sozialpädagogin Margit Hudelmaier, die heute mit Mann und Sohn ein so normales Leben führt, wie die Situation es erlaubt. Viele andere Contergangeschädigte sind schwerstbehindert oder hatten nie die Chance auf eine gute Ausbildung – und ein wenig Normalität. Das Pharma-Unternehmen Grünenthal muss sich bis heute den Vorwürfen stellen, Schuld an den Schicksalen dieser Menschen zu tragen.
Dies stand hier
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber ... 34301.html


Hier die 2 te Seite
Grünenthal: Schnelles Vorgehen oder Verzögerungstaktik?
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber ... 34303.html


Hier die 3 te Seite
Die neuen Aufgaben des Contergan-Wirkstoffs
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber ... 34302.html




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#48

Beitrag von Mueck » Samstag 26. November 2011, 12:59

Badische Neueste Nachrichten (Karlsruhe) von heute:


Contergan-Opfer hatten es in der DDR besonders schwer
Vor 50 Jahren nahm Grünenthal das Medikament vom Markt

Von unserer Mitarbeiterin Juliane Wienß
Berlin. Das Medikament Contergan war Anfang der 60er Jahre ein internationaler Verkaufsschlager. Bis bekannt wurde, welch schreckliche Wirkung das Beruhigungs- und Schlafmittel auf ungeborene Kinder haben konnte: Tausende Mütter, die die Arznei einnahmen, brachten Babys mit schwersten Missbildungen zur Welt: verkürzte Arme oder Beine, fehlende Finger. In der DDR war der Contergan-Wirkstoff Thalidomid gar nicht zugelassen. Und doch wurden auch hier „Contergan-Kinder“ geboren. Am morgigen Sonntag ist es 50 Jahre her, dass das Medikament vom Markt genommen wurde.
Nur zwölf Fälle aus Ostdeutschland sind dem Bundesverband Contergan-Geschädigter bekannt. „Meistens hatten die Mütter das Medikament von West-Verwandten bekommen“, sagt die Vorsitzende Margit Hudelmaier. Die Zahl stammt von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Sie könnte aber weitaus höher liegen. Weil die Einfuhr des Medikaments verboten war, berührten die Missbildungen in der DDR ein Tabu. Mütter betroffener Kinder gerieten in Erklärungsnot. „Jeder wird gut abgewogen haben, ob er in Kauf nimmt, sich zu der Einnahme der Tabletten zu bekennen“, beschreibt Hudelmaier die Situation.
Die Anerkennung als Contergan-Opfer bei der Contergan-Stiftung ist für ostdeutsche Betroffene nicht einfach. Neben der medizinischen Untersuchung muss glaubhaft gemacht werden, dass während der Schwangerschaft eine Thalidomid-Arznei der Firma Grünenthal eingenommen wurde, heißt es bei der Stiftung. Wer aber die Tabletten unter der Hand bekam, hat keine Rechnung, um das zu belegen.

Daniel

#49

Beitrag von Daniel » Samstag 26. November 2011, 17:53

Demo in Berlin
Contergan-Opfer fordern höhere Zahlungen von Grünenthal


26.11.2011, 15:35 Uhr 26.11.2011, 15:35 Uhr abendblatt.de

Rund 200 Teilnehmer protestierten in der Hauptstadt und gaben im Bundestag eine Petition ab. Contergan-Geschädigter aus Hamburg klagt an.
Betroffene des Contergan-Arzneimittelskandals haben rund 50 Jahre nach der Marktrücknahme des Medikaments in Berlin für eine Aufstockung der Ausgleichszahlungen und Schmerzensgeld von der Herstellerfirma Grünenthal demonstriert
Foto: dapd/DAPD

Berlin . Etwa 200 Contergan-Opfer haben am Sonnabend in Berlin für eine höhere Entschädigung durch die Herstellerfirma Grünenthal demonstriert. Die Protestaktion unter dem Motto "5 vor 12“ verlief ohne Zwischenfälle, wie die Polizei mitteilte. Im Rahmen der Protestaktion gaben die Teilnehmer eine entsprechende Petition im Bundeskanzleramt. Eingeladen worden waren auch Contergan-Opfer aus dem Ausland. Weltweit leben von den rund 5.000 Opfern noch schätzungsweise 2.800 Betroffene, davon 2.400 in Deutschland.

Das Schlafmittel Contergan, das Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre verkauft wurde, führte dazu, dass tausende Frauen durch die Einnahme des als ungefährlich angepriesenen Mittels schwer missgebildete Kinder zur Welt brachten. Das Schlafmittel war am 27. November 1961 vom Markt genommen worden. An diesem Wochenende jährt sich damit zum 50. Mal die Marktrücknahme des Medikaments durch den Herstellerkonzern Grünenthal. Anerkannte Opfer erhalten bis heute finanzielle Leistungen von der 1972 gegründeten Conterganstiftung. Viele Betroffene sind jedoch eigenen Angaben zufolge trotzdem auf Sozialhilfe angewiesen.

+++Klage von Contergan-Opfer abgewiesen+++

+++Opfer verklagt Bundesrepublik auf Schadenersatz+++

Es sei "unerträglich“, dass Menschen, die tägliche Hilfe beim An- und Ausziehen, bei der Arbeit oder beim Toilettengang bräuchten, vor den Behörden als "soziale Bittsteller“ dastünden, sagte Gernot Stracke, der Vorsitzende des Hilfswerks für Contergan-Geschädigte in Hamburg, am Sonnabend im Deutschlandradio Kultur. Menschen, die wegen Contergan mit Behinderungen - etwa ohne Arme oder Beine - geboren wurden, erhalten laut Stracke derzeit eine monatliche Ausgleichszahlung der Conterganstiftung von etwa 300 bis maximal 1127 Euro. Bis 2008 habe der Höchstbetrag etwa 540 Euro betragen, sagte er dem Sender. Erst nach der Ausstrahlung des WDR-Films "Eine einzige Tablette“ seien die Zahlungen des Bundes und Grünenthals erhöht worden.

Für immaterielle Schäden müsse das Unternehmen Schmerzensgeld zahlen, forderte Stracke: "Wie wollen Sie wiedergutmachen, wenn jemand nicht in der Lage ist, Kinder zu kriegen? Wenn er nicht die freie Berufswahl hatte wie andere?“ Derzeit leben nach seinen Angaben in Deutschland noch etwa 2400 Opfer des Contergan-Skandals. Ein Ansprechpartner der Firma Grünenthal war am Sonnabend zunächst nicht zu erreichen.

Auf der Internetseite ist an dieser stelle noch ein kleiner Film

Weiterführende Links

„Es ging um viel Geld" – 50 Jahre Marktrücknahme Contergan
Contergan-Opfer verklagt Bundesrepublik auf Schadenersatz
Klage von Contergan-Opfer abgewiesen


Das ganze stand hier
http://www.abendblatt.de/politik/deutsc ... nthal.html




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Daniel

#50

Beitrag von Daniel » Samstag 26. November 2011, 17:54

Ärzte Zeitung, 26.11.2011


Lehren aus der Contergan-Tragödie

Die Contergan-Tragödie vor einem halben Jahrhundert hat bei Grünenthal wie bei der gesamten Pharmabranche zu einem einschneidenden Paradigmenwechsel geführt.

Von Ilse Schlingensiepen und Stefan Holler

KÖLN/NEU-ISENBURG. "Wir haben bereits seit Jahren ein System von Risk-Management-Plänen eingeführt, in denen wir fortlaufend unsere neuen Wirkstoffe und Arzneimittel gemäß der jeweils neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft bewerten und überwachen", beschreibt Frank Schönrock, Unternehmenskommunikationschef bei Grünenthal, die Konsequenzen, die der ehemalige Contergan-Anbieter aus den Ereignissen in den 1960er Jahren gezogen hat.
Erst ab Mitte 2012 gesetzliche Arzneimittelüberwachung und -bewertung

Gesetzlich verpflichtend werde dieses Vorgehen erst ab Mitte 2012 für alle neuen Wirkstoffe. Die Erfahrungen mit der Contergan-Tragödie hätten nicht nur den Umgang von Grünenthal mit dem Thema Arzneisicherheit geprägt, sondern die gesamte Pharmabranche verändert, sagt er.

Grünenthal hat nach eigenen Angaben alles getan, um eine erneute Katastrophe zu verhindern. "Der verantwortungsvolle und kompetente Umgang mit Informationen über mögliche Verdachtsfälle ist fest in unserer Unternehmensphilosophie verankert", so Schönrock. Grünenthal wolle das Personal weltweit schulen. Für alle neuen Mitarbeiter sei die Schulung verpflichtend.
Opferverbände machen Front

Rund 5000 Kinder kamen in Deutschland nach der Einnahme von Contergan durch die Mutter mit Missbildungen zur Welt. Rund 2700 davon leben nach Angaben des Opferverbandes Contergan Schleswig-Holstein noch.

Im Nachgang zur Contergan-Marktrücknahme am 27. November 1962 leistete Grünenthal Entschädigungszahlungen in Höhe von insgesamt 101 Millionen Euro an eine Stiftung.

Das Unternehmen sieht sich weiterhin Forderungen von Opferverbänden ausgesetzt, die auf eine Kompensation je Opfer von 100.000 Euro pochen.

Nach seinen Angaben bildet das Unternehmen alle Mitarbeiter darin aus, verantwortungsvoll und kompetent mit der Meldung von Nebenwirkungen umzugehen, der Außendienst sei besonders sensibilisiert.

Alle Infos laufen bei speziell ausgebildeten Fachkräften zusammen, die in direktem Austausch mit den verschreibenden Ärzten stehen, um wichtige Infos über die beobachteten Nebenwirkungen zu erfassen.
Pharmakovigilanz nach den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft

"Die für uns in Europa relevanten nationalen Behörden haben uns im Rahmen von Inspektionen bestätigt, dass Grünenthal ein gut ausgebildetes Pharmakovigilanz-System inklusive des Meldesystems hat", berichtet er.

Der Hersteller hält es für wichtig, dass die nationalen und internationalen Anforderungen an die Pharmakovigilanz stetig nach den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft überarbeitet und angepasst werden. "Auf diese Weise wird alles Notwendige getan, die ohnehin schon hohen Sicherheitsstandards für Patienten noch weiter zu erhöhen."

Contergan sei und bleibe fester Teil der Geschichte Grünenthals und der gesamten pharmazeutischen Industrie weltweit, sagt Schönrock.

"Es ist besonders tragisch, dass erst diese Tragödie Wissenschaftlern, Politikern und auch der Bevölkerung verdeutlichte, dass allgemein gültige, gleichbleibend intensive und umfangreiche Studien notwendig sind, um mit der größtmöglichen Sicherheit eine neue Substanz einzuführen."
"Wir leisten schnelle, unbürokratische Unterstützung mit individuellen Sachleistungen"

Der verantwortungsvolle Umgang mit den Contergan-Opfern sei Grünenthal sehr wichtig. "Wir bedauern die Tragödie zutiefst, haben einen kontinuierlichen Dialog mit Betroffenen initiiert und etabliert und leisten finanzielle Unterstützung."

Das Unternehmen habe kürzlich eine weitere Initiative ins Leben gerufen: "Wir leisten schnelle, unbürokratische Unterstützung mit individuellen Sachleistungen, die uns schwerst Betroffene selbst vorschlagen."

Die Contergan-Marktrücknahme vor 50 Jahren gab Pharmaindustrie und Gesetzgeber wichtige Anstöße für die Arzneimittelsicherheit. So entwickelten Forscher 1964 erstmals ein auf einem Tierversuch basierendes Testverfahren, durch das sich die Gefahr von Missbildungen nachweisen lässt.
Derzeitige thaliomidhaltigen Mittel gegen Multiples Myelom

Seitdem gehören bei jedem neuen Wirkstoff Prüfungen auf Teratogenität - eine Missbildungen hervorrufende Wirkung auf Embryonen und Föten - zum festen Bestandteil des vorklinischen Testprogramms. Ende der sechziger Jahre wurde der Contergan-Wirkstoff Thalidomid noch einmal Sicherheitstests unterzogen.

Dabei wurde auf Basis der entwickelten Tierversuche belegt, wie gefährlich sich die Substanz für die Embryonalentwicklung auswirkt. Die derzeit auf dem Markt vorhandenen thalidomidhaltigen Medikamente dienen nicht mehr als Schlafmittel, sondern werden zur Therapie des Multiplen Myeloms eingesetzt.

"Die deutschen Arzneimittelgesetze von 1961 und 1978 leiteten sich aus der Contergan-Tragödie ebenso ab wie etliche toxikologische Tests. Die Triade ‚Geprüfte Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit‘ wurde zum Fundament jeder Medikamentenzulassung.
Contergan-Tragödie war ein überdeutliches Alarmsignal

Die Ereignisse von damals bleiben eine Tragödie, doch kann man wenigstens sagen, dass alle aus ihr gelernt haben", erklärt Dr. Siegfried Throm, Geschäftsführer Forschung/Entwicklung/Innovation des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller, im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".

"Die Contergan-Tragödie war damals ein überdeutliches Alarmsignal für Politik und Firmen: Weitermachen wie zuvor war keine Option mehr! Ein umfassendes Anforderungsraster für Medikamente tat not, und nichts durfte mehr in die Anwendung gelangen, was diesem Raster nicht genügt", ergänzt Throm.

Im ersten deutschen Arzneimittelgesetz von 1978 wurden Tests auf Teratogenität als Vorbedingung für eine Medikamentenzulassung zwingend vorgeschrieben. Die Entwicklung eines Wirkstoffs wird in der Regel gestoppt, wenn sich zeigt, dass er teratogen ist.

Wichtige Ausnahme: Sofern es sich um schwere Krankheiten handelt, die mit bisherigen Arzneimitteln nicht gut therapierbar sind, kann die Entwicklung fortgesetzt werden.
Contergan - Abriss der Chronologie

Das Aachener Unternehmen Grünenthal betont, Contergan nach dem ersten Verdacht auf Missbildungen schnell vom Markt genommen zu haben. Dagegen führte die Staatsanwaltschaft beim Contergan-Prozess 1968 in ihrer Anklage aus, Grünenthal habe nicht angemessen und nicht schnell genug reagiert.

Das untermauerte sie in der Anklageschrift mit folgenden Ereignissen:

1. Oktober 1957: Markteinführung von Contergan in Westdeutschland.

Herbst 1959: Erste Hinweise auf Nervenschäden nach Contergan-Einnahme.

18. November 1961: Der Oberarzt Widukind Lenz aus Hamburg äußert auf der Jahrestagung rheinisch-westfälischer Kinderärzteseinen Verdacht auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Contergan und Missbildungen bei Neugeborenen.

24. November: Das NRW-Innenministerium verlangt die Marktrücknahme. Grünenthal lehnt ab, ist aber bereit, die Arznei mit dem Klebezettel zu versehen: "An Schwangere nicht zu verabreichen".

26. November: Eine Zeitung berichtet über den Verdacht, Contergan könne zu Missbildungen bei Neugeborenenführen. Grünenthal beschließt, Contergan aus dem Handel zu nehmen und telegrafiert an das Innenministerium: "Bis zur wissenschaftlichen Klärung ziehen wir Contergan mit sofortiger Wirkung aus dem Handel zurück."

http://www.aerztezeitung.de/news/articl ... stand.html





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Daniel

#51

Beitrag von Daniel » Samstag 26. November 2011, 17:55

50. Jahrestag: Contergan-Opfer demonstrieren

26.11.2011 | 15:14 | (DiePresse.com)

An diesem Wochenende jährt sich zum 50. Mal die Marktrücknahme des Medikaments. Opfer fordern höhere Entschädigungen.

Bild auf der Internetseite

Etwa 200 Contergan-Opfer haben am Samstag in Berlin für eine höhere Entschädigung demonstriert. Das Schlafmittel Contergan, das Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre verkauft wurde, führte dazu, dass tausende Frauen schwer missgebildete Kinder zur Welt brachten.

An diesem Wochenende jährt sich zum 50. Mal die Marktrücknahme des Medikaments durch den Herstellerkonzern Grünenthal. Anerkannte Opfer erhalten bis heute finanzielle Leistungen von der 1972 gegründeten Conterganstiftung. Viele Betroffene sind jedoch eigenen Angaben zufolge trotzdem auf Sozialhilfe angewiesen.
"Opfer stehen als soziale Bittsteller da"

Es sei "unerträglich", dass Menschen, die tägliche Hilfe beim An- und Ausziehen, bei der Arbeit oder beim Toilettengang bräuchten, vor den Behörden als "soziale Bittsteller" dastünden, sagte Gernot Stracke, der Vorsitzende des Hilfswerks für Contergan-Geschädigte in Hamburg, am Samstag im Deutschlandradio Kultur. Menschen, die wegen Contergan mit Behinderungen - etwa ohne Arme oder Beine - geboren wurden, erhalten laut Stracke derzeit eine monatliche Ausgleichszahlung der Conterganstiftung von etwa 300 bis maximal 1.127 Euro. Bis 2008 habe der Höchstbetrag etwa 540 Euro betragen, sagte er dem Sender. Erst nach der Ausstrahlung des WDR-Films "Eine einzige Tablette" seien die Zahlungen des Bundes und Grünenthals erhöht worden.

Für immaterielle Schäden müsse das Unternehmen Schmerzensgeld zahlen, forderte Stracke: "Wie wollen Sie wiedergutmachen, wenn jemand nicht in der Lage ist, Kinder zu kriegen? Wenn er nicht die freie Berufswahl hatte wie andere?" Derzeit leben nach seinen Angaben in Deutschland noch etwa 2.400 Opfer des Contergan-Skandals. Ein Ansprechpartner der Firma Grünenthal war am Samstag zunächst nicht zu erreichen.

(Ag.)

http://diepresse.com/home/panorama/welt ... ern.portal





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Daniel

#52

Beitrag von Daniel » Samstag 26. November 2011, 17:55

26.11.2011 - 11:55
Conterganopfer fordern angemessene Entschädigung.
Bild auf der Internetseite
Bundeskanzleramt © kobinet/sch

Berlin (kobinet) Eine Demonstration vom Pariser Platz zum Bundeskanzleramt bekräftigte heute die Forderungen der überlebenden Opfer von Deutschlands größtem Arzneimittelskandal nach einer angemessenen Entschädigung.

Mit einem Appell zur Geschlossenheit der Conterganopfer und zu einem solidarischen Vorgehen der gesamten Behindertenbewegung hatte gestern Abend in Berlin das Aktionswochenende "5 vor 12" begonnen. Für kobinet berichtet die Tübinger Journalistin Renate Angstmann-Koch:

Zum Aktionswochenende hatten die Contergan-Landesverbände Berlin-Brandenburg, Hamburg und Hessen 50 Jahre nach der Rücknahme von Contergan vom deutschen Markt aufgerufen. Sie fordern weiterhin von der Herstellerfirma Grünenthal, die Opfer angemessen zu entschädigen.

Rund 150 Betroffene, Angehörige und Mitstreiter kamen zu der Auftaktveranstaltung ins Jacob- und Wilhelm-Grimm-Zentrum. Der Rechtsanwalt Harro Schultze riet ihnen in einem Fachvortrag, den politischen Weg zu gehen und "mit anspruchsvoll formulierten Vorlagen" auf den Gesetzgeber einzuwirken. Der Staat sei in der Pflicht, den Betroffenen zu ihrem Recht zu verhelfen und für Entschädigung zu sorgen.

Der Bundestagsabgeordnete der Linken Ilja Seifert stellte die Gemeinsamkeit der Conterganopfer mit anderen Teilen der Behindertenbewegung heraus und rief dazu auf, geschlossen für eine solidarische Gesellschaft zu kämpfen. Nach der UN-Behindertenrechtskonvention sei die Gesellschaft verpflichtet, allen ihren Mitgliedern die volle Teilhabe zu ermöglichen. Seifert forderte einen Nachteilsausgleich und ein Teilhabegesetz für alle Menschen mit Behinderungen. Der behindertenpolitische Sprecher der Linksfraktion zeigte sich ebenfalls überzeugt, dass die Conterganopfer ihren Kampf nur auf politischer und nicht allein auf juristischer Ebene gewinnen können. Dennoch: "Der Vergleich mit Grünenthal ist sittenwidrig zustande gekommen." sch

http://www.kobinet-nachrichten.org/cipp ... et,g_a_s_t




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Daniel

#53

Beitrag von Daniel » Samstag 26. November 2011, 17:56

Contergan-Geschädigte fordern Schmerzensgeld von Pharma-Unternehmen

Berlin - Rund 50 Jahre nach dem Contergan-Skandal fordern Geschädigte eine Aufstockung der Ausgleichszahlungen und Schmerzensgeld von der Herstellerfirma Grünenthal. "Hier muss das Unternehmen wieder in die Pflicht genommen werden, es müssen endlich Gespräche stattfinden auf Augenhöhe, mit Grünenthal, aber auch mit anderen Beteiligten aus Politik und aus Opferverbänden", sagte Gernot Stracke, Vorsitzender des Hilfswerks für Contergan-Geschädigte in Hamburg, am Samstag im Deutschlandradio Kultur.

Die Contergan-Renten deckten den tatsächlichen Bedarf vieler Betroffener nicht ab, kritisierte er.

http://www.net-tribune.de/nt/node/80698 ... nternehmen

26. November 2011
Schmerzensgeld für Contergan-Opfer gefordert

Berlin - 50 Jahre nach dem Contergan-Skandal haben Geschädigte eine Aufstockung der Ausgleichszahlungen und Schmerzensgeld von der Herstellerfirma Grünenthal gefordert. Rund 200 Menschen nahmen an einer Demonstration in Berlin teil, bei der eine entsprechende Petition im Bundeskanzleramt abgegeben wurde. Das Schlafmittel war am 27. November 1961 vom Markt genommen worden. Tausende schwangere Frauen hatten damals nach Einnahme des als ungefährlich angepriesenen Mittels Kinder mit Fehlbildungen zur Welt gebracht.

Die Protestaktion in Berlin unter dem Motto "5 vor 12" verlief ohne Zwischenfälle, wie die Polizei mitteilte. Eingeladen worden waren auch Contergan-Opfer aus dem Ausland. Weltweit leben von den rund 5.000 Opfern noch schätzungsweise 2.800 Betroffene, davon 2.400 in Deutschland.

Der Vorsitzende des Hilfswerks für Contergan-Geschädigte in Hamburg, Gernot Stracke, bezeichnete es als "unerträglich", dass Menschen, die wie er selbst tägliche Hilfe beim An- und Ausziehen, bei der Arbeit oder beim Toilettengang bräuchten, vor den Behörden als "soziale Bittsteller" dastünden. Dagegen habe das Unternehmen, das den Schaden verursacht habe, bis heute keine Entschädigung nach zivilrechtlichen Maßstäben geleistet, sagte er im Deutschlandradio Kultur.

Die Contergan-Renten deckten den tatsächlichen Bedarf vieler Betroffener nicht ab, kritisierte er. Nach seinen Angaben erhalten Geschädigte derzeit eine monatliche Ausgleichszahlung der Conterganstiftung von etwa 300 bis maximal 1.127 Euro. Bis 2008 habe der Höchstbetrag etwa 540 Euro betragen. Erst nach der Ausstrahlung des WDR-Films "Eine einzige Tablette" seien die Zahlungen durch den Bund und Grünenthal erhöht worden.

http://www.net-tribune.de/nt/node/80743 ... -gefordert

Für immaterielle Schäden müsse das Unternehmen Schmerzensgeld zahlen, forderte Stracke. "Wie wollen Sie wiedergutmachen, wenn jemand nicht in der Lage ist, Kinder zu kriegen? Wenn er nicht die freie Berufswahl hatte wie andere?" Es müsse ein Exempel statuiert werden, "dass eben nicht immer nur Gewinne von Unternehmen eingestrichen werden und der Schaden letztlich auf den Steuerzahler abgewälzt und sozialisiert werden".


http://www.net-tribune.de/nt/node/80743 ... ert/site/2








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Daniel

#54

Beitrag von Daniel » Samstag 26. November 2011, 17:57

ARD geht mit «Contergan» völlig baden
Redakteur: Timo Niemeier

Die Wiederholungen der beiden «Contergan»-Filme haben dem Ersten Deutschen Fernsehen schlechte Einschaltquoten beschert. Im Vorfeld lief es noch deutlich besser.

Als die ARD den Zweiteiler «Contergan» im Jahr 2007 erstmals gezeigt hat, war das Interesse riesig. Etwa sieben Millionen Zuschauer schalteten ein, beim jungen Publikum zwischen 14- bis 49-Jährigen lag die Reichweite bei mehr als zwei Millionen. Und auch die nach dem zweiten Teil gesendete Dokumentation erreichte fantastische Werte. Nun wollte die ARD den Erfolg wiederholen und zeigte beide Teile am vergangenen Freitag im Ersten, doch mit dem Plan gingen die Verantwortlichen des öffentlich-rechtlichen Senders völlig baden.

«Contergan: Eine einzige Tablette» wollten ab 21.45 Uhr nur 1,90 Millionen Menschen ab drei Jahren sehen, der Marktanteil lag bei desaströsen 7,2 Prozent. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen reichte es nur zu 4,6 Prozent. Der zweite Teil, in dem der Prozess verfilmt wurde, kam ab 23.35 Uhr nur auf 1,19 Millionen Zuschauer und 9,9 Prozent. Beim jungen Publikum steigerte sich der Marktanteil auf 5,7 Prozent.

«Contergan» konnte damit den großen Erfolg aus 2007 nicht wiederholen. Auch, weil man das gute Lead-In nicht nutzte. Denn um 20.15 Uhr sah es noch gut aus. Der Film «Glück auf Brasilianisch» unterhielt 4,34 Millionen Zuschauer und bescherte dem Ersten damit 13,9 Prozent Marktanteil. Beim jungen Publikum reicht es aber auch hier nur zu schwachen 5,5 Prozent.

http://www.quotenmeter.de/cms/?p1=n&p2=53468&p3=




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Daniel

#55

Beitrag von Daniel » Samstag 26. November 2011, 18:04

Contergan-Opfer verlangen Schmerzensgeld

50 Jahre nach dem Skandal um das Schlafmittel Forderungen an Pharmakonzern und Politik / Demonstration in Berlin.


Berlin - 50 Jahre nach dem Contergan-Skandal haben Geschädigte eine Aufstockung der Ausgleichszahlungen und Schmerzensgeld von der Herstellerfirma Grünenthal gefordert. Rund 200 Menschen nahmen an einer Demonstration in Berlin teil, bei der eine entsprechende Petition im Bundeskanzleramt abgegeben wurde.

Das Schlafmittel war am 27. November 1961 vom Markt genommen worden. Tausende schwangere Frauen hatten damals nach Einnahme des als ungefährlich angepriesenen Mittels Kinder mit Fehlbildungen zur Welt gebracht. Weltweit leben von den rund 5000 Opfern noch schätzungsweise 2800 Betroffene, davon 2400 in Deutschland.

Der Vorsitzende des Hilfswerks für Contergan-Geschädigte in Hamburg, Gernot Stracke, bezeichnete es als „unerträglich“, dass Menschen, die wie er selbst tägliche Hilfe beim An- und Ausziehen, bei der Arbeit oder beim Toilettengang bräuchten, vor den Behörden als „soziale Bittsteller“ dastünden.

Dagegen habe das Unternehmen, das den Schaden verursacht habe, bis heute keine Entschädigung nach zivilrechtlichen Maßstäben geleistet, sagte er im Deutschlandradio Kultur. „Hier muss das Unternehmen wieder in die Pflicht genommen werden, es müssen endlich Gespräche stattfinden auf Augenhöhe, mit Grünenthal, aber auch mit anderen Beteiligten aus Politik und aus Opferverbänden“, sagte Stracke.

Die Contergan-Renten deckten den tatsächlichen Bedarf vieler Betroffener nicht ab, kritisierte er. Nach seinen Angaben erhalten Geschädigte derzeit eine monatliche Ausgleichszahlung der Conterganstiftung von etwa 300 bis maximal 1127 Euro. Bis 2008 habe der Höchstbetrag etwa 540 Euro betragen. Erst nach der Ausstrahlung des WDR-Films „Eine einzige Tablette“ seien die Zahlungen durch den Bund und Grünenthal erhöht worden.

Für immaterielle Schäden müsse das Unternehmen Schmerzensgeld zahlen, forderte Stracke. „Wie wollen Sie wiedergutmachen, wenn jemand nicht in der Lage ist, Kinder zu kriegen? Wenn er nicht die freie Berufswahl hatte wie andere?“ Es müsse ein Exempel statuiert werden, „dass eben nicht immer nur Gewinne von Unternehmen eingestrichen werden und der Schaden letztlich auf den Steuerzahler abgewälzt und sozialisiert wird“. dapd

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 91406.html

Daniel

#56

Beitrag von Daniel » Samstag 26. November 2011, 18:06

Demonstration von Contergan-Geschädigten

Berlin (dpa/bb) - Etwa 200 Contergan-Opfer haben am Samstag in Berlin für eine höhere Entschädigung demonstriert. Das teilte ein Polizeisprecher mit. Das Schlafmittel Contergan, das Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre verkauft wurde, führte dazu, dass tausende Frauen schwer missgebildete Kinder zur Welt brachten. An diesem Wochenende jährt sich zum 50. Mal die Marktrücknahme des Medikaments durch den Herstellerkonzern Grünenthal. Anerkannte Opfer erhalten bis heute finanzielle Leistungen von der 1972 gegründeten Conterganstiftung. Viele Betroffene sind jedoch eigenen Angaben zufolge trotzdem auf Sozialhilfe angewiesen.

http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/re ... igten.html

Daniel

#57

Beitrag von Daniel » Sonntag 27. November 2011, 08:09

Schmerzensgeld gefordert
Contergan-Opfer demonstrieren in Berlin

Berlin (RPO). 50 Jahre nach dem Contergan-Skandal haben Geschädigte eine Aufstockung der Ausgleichszahlungen und Schmerzensgeld von der Herstellerfirma Grünenthal gefordert. Rund 200 Menschen nahmen an einer Demonstration in Berlin teil, bei der eine entsprechende Petition im Bundeskanzleramt abgegeben wurde.
Das Schlafmittel war am 27. November 1961 vom Markt genommen worden. Tausende schwangere Frauen hatten damals nach Einnahme des als ungefährlich angepriesenen Mittels Kinder mit Fehlbildungen zur Welt gebracht.
Die Protestaktion in Berlin unter dem Motto "5 vor 12" verlief ohne Zwischenfälle, wie die Polizei mitteilte. Eingeladen worden waren auch Contergan-Opfer aus dem Ausland. Weltweit leben von den rund 5.000 Opfern noch schätzungsweise 2.800 Betroffene, davon 2.400 in Deutschland.
Der Vorsitzende des Hilfswerks für Contergan-Geschädigte in Hamburg, Gernot Stracke, bezeichnete es als "unerträglich", dass Menschen, die wie er selbst tägliche Hilfe beim An- und Ausziehen, bei der Arbeit oder beim Toilettengang bräuchten, vor den Behörden als "soziale Bittsteller" dastünden. Dagegen habe das Unternehmen, das den Schaden verursacht habe, bis heute keine Entschädigung nach zivilrechtlichen Maßstäben geleistet, sagte er im Deutschlandradio Kultur. Die Contergan-Renten deckten den tatsächlichen Bedarf vieler Betroffener nicht ab, kritisierte er. Nach seinen Angaben erhalten Geschädigte derzeit eine monatliche Ausgleichszahlung der Conterganstiftung von etwa 300 bis maximal 1.127 Euro. Bis 2008 habe der Höchstbetrag etwa 540 Euro betragen. Erst nach der Ausstrahlung des WDR-Films "Eine einzige Tablette" seien die Zahlungen durch den Bund und Grünenthal erhöht worden.
Für immaterielle Schäden müsse das Unternehmen Schmerzensgeld zahlen, forderte Stracke. "Wie wollen Sie wiedergutmachen, wenn jemand nicht in der Lage ist, Kinder zu kriegen? Wenn er nicht die freie Berufswahl hatte wie andere?" Es müsse ein Exempel statuiert werden, "dass eben nicht immer nur Gewinne von Unternehmen eingestrichen werden und der Schaden letztlich auf den Steuerzahler abgewälzt und sozialisiert werden".

quelle
Einen Dank an @Robbe für den Link,Heringe sind leider aus.

Daniel

#58

Beitrag von Daniel » Sonntag 27. November 2011, 08:10

Conterganopfer fordern angemessene Entschädigung.
Berlin (kobinet) Eine Demonstration vom Pariser Platz zum Bundeskanzleramt bekräftigte heute die Forderungen der überlebenden Opfer von Deutschlands größtem Arzneimittelskandal nach einer angemessenen Entschädigung.

Mit einem Appell zur Geschlossenheit der Conterganopfer und zu einem solidarischen Vorgehen der gesamten Behindertenbewegung hatte gestern Abend in Berlin das Aktionswochenende "5 vor 12" begonnen. Für kobinet berichtet die Tübinger Journalistin Renate Angstmann-Koch:

Zum Aktionswochenende hatten die Contergan-Landesverbände Berlin-Brandenburg, Hamburg und Hessen 50 Jahre nach der Rücknahme von Contergan vom deutschen Markt aufgerufen. Sie fordern weiterhin von der Herstellerfirma Grünenthal, die Opfer angemessen zu entschädigen.

Rund 150 Betroffene, Angehörige und Mitstreiter kamen zu der Auftaktveranstaltung ins Jacob- und Wilhelm-Grimm-Zentrum. Der Rechtsanwalt Harro Schultze riet ihnen in einem Fachvortrag, den politischen Weg zu gehen und "mit anspruchsvoll formulierten Vorlagen" auf den Gesetzgeber einzuwirken. Der Staat sei in der Pflicht, den Betroffenen zu ihrem Recht zu verhelfen und für Entschädigung zu sorgen.

Der Bundestagsabgeordnete der Linken Ilja Seifert stellte die Gemeinsamkeit der Conterganopfer mit anderen Teilen der Behindertenbewegung heraus und rief dazu auf, geschlossen für eine solidarische Gesellschaft zu kämpfen. Nach der UN-Behindertenrechtskonvention sei die Gesellschaft verpflichtet, allen ihren Mitgliedern die volle Teilhabe zu ermöglichen. Seifert forderte einen Nachteilsausgleich und ein Teilhabegesetz für alle Menschen mit Behinderungen. Der behindertenpolitische Sprecher der Linksfraktion zeigte sich ebenfalls überzeugt, dass die Conterganopfer ihren Kampf nur auf politischer und nicht allein auf juristischer Ebene gewinnen können. Dennoch: "Der Vergleich mit Grünenthal ist sittenwidrig zustande gekommen." sch
quelle
Und auch dieser Link ist von Robbe,unser Dank ist Ihm gewiss,aber immer noch keine Heringe.

Daniel

#59

Beitrag von Daniel » Sonntag 27. November 2011, 08:14

Verschwiegenes Kapitel: Contergan-Kinder in Ostdeutschland

In der tragischen Geschichte des Medikaments Contergan gibt es ein weitgehend unbeleuchtetes Kapitel: Auch in der DDR kamen "Contergan-Kinder" zur Welt. Doch die Betroffenen bleiben im Verborgenen - aus Scham und vielleicht auch aus Unwissen.
Am 27. November vor 50 Jahren, hat die Pharmafirma Grünenthal das Schlafmittel "Contergan" vom Markt genommen.

Das Medikament Contergan, unscheinbar und rezeptfrei, war Anfang der 60er Jahre ein internationaler Verkaufsschlager. Bis bekannt wurde, welch schreckliche Wirkung das scheinbar harmlose Beruhigungs- und Schlafmittel auf ungeborene Kinder haben konnte: Tausende Mütter, die die Arznei einnahmen, brachten Babys mit schwersten Missbildungen zur Welt: verkürzte Arme oder Beine, fehlende Finger. In der DDR war der Contergan-Wirkstoff Thalidomid gar nicht zugelassen. Und doch wurden auch hier "Contergan-Kinder" geboren. Das ostdeutsche Kapitel des Arzneimittelskandals ist jedoch weitgehend unbeleuchtet geblieben.

Zwölf Fälle aus Ostdeutschland sind dem Bundesverband Contergangeschädigter bekannt. "Meistens hatten die Mütter das Medikament von West-Verwandten mitgebracht oder geschickt bekommen", sagt die Vorsitzende Margit Hudelmaier. Diese Zahl habe ihr die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) als Rechtsnachfolgerin der DDR-Versicherung genannt. Sie könnte aber weitaus höher liegen. Denn die DDR wusste um mehr "Contergan-Kinder", die innerhalb ihrer Mauern zur Welt kamen. Allein 70 bis 80 Fälle seien den Behörden im Jahr 1975 offiziell bekannt gewesen, ermittelte der Berliner Allgemeinarzt Hermann Scherzer. Damals forschte er über die Integration körperlich behinderter Jugendlicher. Sicher habe es aber eine hohe Dunkelziffer gegeben. Die DDR-Krankenkasse unterstützte die Opfer. Einige starben jedoch bereits als Kinder oder Jugendliche.

Mütter in Erklärungsnot

Weil das Medikament offiziell nicht auf dem Markt und die Einfuhr verboten war, berührten die offenkundigen Missbildungen in der DDR jedoch ein Tabu. Mütter betroffener Kinder gerieten in Erklärungsnot. "Jeder wird gut abgewogen haben, ob er in Kauf nimmt, sich zu der Einnahme der Tabletten zu bekennen", beschreibt Hudelmaier die Situation.

Arzt Scherzer sagt, dass sich viele Frauen das Schlafmittel selbst in West-Berlin besorgten, als die Grenze noch offen war. Manchmal hätten die Apotheken die Arznei kostenlos an DDR-Bürger abgegeben. Erst rund drei Monate nach dem Mauerbau, am 27. November 1961, wurde Contergan vom Hersteller Grünenthal vom Markt genommen.

Die DDR nutzte den Contergan-Skandal in der Bundesrepublik unterdessen zur Stärkung ihres Feindbildes: So präsentierte eine Ausstellung des Zollamts im Dezember 1961 Medikamente, die angeblich in Westpaketen in den Osten geschmuggelt werden sollten - darunter auch in Bonbonpapier gewickeltes Contergan. Jenseits der Propaganda schien die DDR kein Interesse zu haben, die Bürger über das Schicksal der Contergan-Opfer zu informieren. Auf Medienberichte sei er bei seiner Forschung damals nicht gestoßen, sagt Allgemeinarzt Scherzer.

Anerkennung als Contergan-Opfer schwierig

Für betroffene Eltern in der DDR muss diese Situation schwer erträglich gewesen sein. Eine betroffene Mutter habe sich ärztliche Gutachten über ihr Kind an die Waden geklebt, um sie unbemerkt bei Westbesuchen über die Grenze zu bringen, berichtet Verbandsvorsitzende Hudelmaier. So kämpften die Eltern noch vor der Wende für die Anerkennung ihres Sohnes als Contergan-Opfer. Als die Mauer fiel, zahlte die Conterganstiftung die Rente aus.

Die Stiftung hat nach eigenen Angaben selbst keinen Überblick über die Zahl der Geschädigten aus der DDR. Der Geburtsort der Leistungsempfänger sei nicht in der Datenbank vermerkt, sagt eine Sprecherin.

Die Anerkennung als Contergan-Opfer ist für ostdeutsche Betroffene auch nicht einfach. Neben der medizinischen Untersuchung muss glaubhaft gemacht werden, dass während der Schwangerschaft eine Thalidomidarznei der Firma Grünenthal eingenommen wurde, heißt es bei der Conterganstiftung. Wer aber die Tabletten unter der Hand geschenkt bekam, hat selten eine Rechnung oder ein Röhrchen, um das zu belegen.

Ein weiteres Problem stellt sich laut Gernot Stracke vom Hamburger Landesverband der Contergangeschädigten auf anderer Ebene: "Die Betroffenen müssen erst einmal auf die Idee kommen, dass die Ursache dafür Contergan sein könnte", sagt er - in einem Staat, in dem Contergan offiziell gar nicht existierte.


Quelle: Juliane Wienß, dpa

Dieser Beitrag gibt den Sachstand vom 25.11.2011 wieder. Neuere Entwicklungen sind in diesem Beitrag nicht berücksichtigt.

http://www.rbb-online.de/rbbpraxis/rbb_ ... pitel.html


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Daniel

#60

Beitrag von Daniel » Sonntag 27. November 2011, 08:15

26.11.2011 - 18:47
Conti-Stiftung in Conti-Hände.

Seifert © kobinet/rba

Berlin (kobinet) Für eine höhere Entschädigung der Conterganopfer durch die Herstellerfirma Grünenthal zogen heute mehr als 200 Demonstranten vor das Bundeskanzleramt, wo sie eine entsprechende Petition abgaben. Mit den Aktionen unter dem Motto "5 vor 12“ solidarisierte sich der Allgemeine Behindertenverband in Deutschland. Dessen Vorsitzender Ilja Seifert erklärte: Conti-Stiftung in Conti-Hände.

Insbesondere die Forderung nach offiziellen Entschuldigungen sowohl der Firma Grünenthal GmbH, die das "Schlafmittel Contergan" auf den Markt brachte, als auch der Inhaberfamilie Wirtz, die daran Abermillionen "verdiente", sei voll berechtigt, so Seifert. Auch die Bundesregierung und die Justiz, die den Eltern der heute rund 50jährigen Betroffenen seinerzeit einen "Vergleich" aufnötigten, dessen Zustandekommen durchaus sittenwidrig genannt werden dürfte, hätten allen Grund, sich dafür zu entschuldigen.

Überdies meint der Behindertenverband - getreu seinem Grundsatz der Selbstbestimmung und Selbstvertretung -, dass die Contergan-Stiftung in die Hände der Contergan-Geschädigten gehört.

All das müsse dem Zweck dienen, den Betroffenen angemessenen Schadensersatz zu leisten und alle behinderungsbedingten Nachteile so auszugleichen, dass sie - unabhängig davon, ob sie erwerbstätig sind oder es je sein konnten - ihr weiteres Leben selbstbestimmt gestalten können. sch

http://www.kobinet-nachrichten.org/cipp ... et,g_a_s_t




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