Offener Brief an Frau Familien­ministerin Dr. K Schröder

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Daniel

Offener Brief an Frau Familien­ministerin Dr. K Schröder

#1

Beitrag von Daniel » Donnerstag 22. März 2012, 08:03

Untersuchungsausschuss Postfach 800 160
Conterganverbrechen (U.A.C.) 51448 Bergisch Gladbach
c./o. Stephan Nuding (Sprecher) Tel.: 02202/1882677
Mail: uac@gmx.net

An:
Frau Familienministerin
Dr. Kristina Schröder
Berlin und Wiesbaden




Bergisch Gladbach, den 22.3.2012


Offener Brief an
Frau Familien­ministerin
Dr. Kristina Schröder
Berlin und Wiesbaden




Sehr verehrte Frau Ministerin,

anlässlich der Übernahme der Patenschaft für die inhaftierte, iranische Studentenaktivistin Atefeh Nabavi erklärten Sie am 12. März diesen Jahres: "Menschenrechtsverletzungen sind nie etwas Abstraktes - dahinter steckt immer ein Schicksal mit Namen und Gesicht. Das Schlimmste, was den Opfern von Menschenrechtsverletzungen passieren kann, ist unsere Gleichgültigkeit. Deshalb habe ich mich gerne dazu bereit erklärt, mich an die Seite von Atefeh Nabavi zu stellen. Männer und Frauen wie sie brauchen unsere Unterstützung im Ringen um ihre Bürger - und Menschenrechte."

Als eine der Bügerinitiativen der deutschen Opfer des Conterganverbrechens greifen wir Ihr aktuelles Bekenntnis zu den Menschenrechten und Ihre Solidarität zu den Opfern von Menschenrechtsverletzungen auf um Sie zum wiederholten Male davon in Kenntnis zu setzen, dass die wechselnden Bundesregierungen seit Jahrzehnten unsere Menschenrechte missachten und gegen die Antifolterkonvention der Vereinten Nationen verstoßen.

Wie bereits im Sommer 2011 öffentlich bekannt gemacht, sind auch Angehörige der Abteilung 3 Ihres Ministeriums (Ministerialdirektor Dieter Hackler) in diese Vorgänge verstrickt. Der Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen (U.A.C.) geht davon aus, dass Sie bisher über diese ungeheuerlichen Vorgänge nicht informiert sind. Dies insbesondere, weil uns ein persönliches Gespräch mit Ihnen fortwährend verweigert wird.

Allerdings möchten wir auch nicht verhehlen, dass insbesondere das Verhalten Ihres Herrn Staatssekretärs Dr. Hermann Kues zu erheblichen Irritationen unsererseits geführt hat. Zur Erinnerung: Im September 2011 antwortete Herr Dr. Kues im Namen der Bundesregierung auf die Anfrage der Bundestagsfraktion DIE LINKE, wie diese zu der Dokumentation "Profit vor Menschenrecht - Das Conterganverbrechen vom Dritten Reich bis heute" - Stellung nehme, dass die Bundesregierung hierzu keine Erklärung abgeben werde.

Gestatten Sie uns die Frage: Bedeutet dies, dass die Bundesregierung, Sie und Vertreter Ihres Hauses die offenkundigen Fakten des Conterganverbrechens, nämlich Vorsatz, Gemeingefährlichkeit, Heimtücke und niedrige Beweggründe weiterhin leugnen und ignorieren wollen?

Dass sich die Bundesregierung ihrer Mitschuld und - Verantwortung an unseren Verstümmelungen, Qualen, materiellen und immateriellen Nöten weiter entziehen will?

Müssen wir annehmen, dass im Fall des Conterganverbrechens der Täter- vor dem Opferschutz für die Bundesregierung gilt?

Dass die Sicherung des Besitzstandes des Tätersyndikates Grünenthal, Mäurer & Wirtz, Dalli - Werke und dessen milliardenschweren Eigentümerclans Wirtz von Ihnen und der Bundesregierung höher bewertet wird, als die berechtigten Schadensersatzforderungen der deutschen Opfer des Conterganverbrechens?



Im Jahr 2008 lebten in der Bundesrepublik Deutschland ca. 2750 Conterganopfer. Heute sind es noch etwa 2300 Frauen und Männer. Spekulieren Bundesregierung, Familienministerium und Grünenthal auf eine "biologische Endlösung der Conterganopferfrage"? Oder weshalb werden unsere Bitten, Mahnungen und Appelle fortlaufend ignoriert?

Sehr verehrte Frau Ministerin Dr. Kristina Schröder, Menschenrechte kennen keine Grenzen!

Heute sind Sie ganz persönlich gefordert. Setzen Sie sich umgehend mit der Macht Ihres hohen Amtes, die Ihnen auch von uns gegeben wurde, für die vollständige Offenlegung des Conterganverbrechens und die hieraus resultierenden Rechte der Opfer des Conterganverbrechens ein.

Dies ist für uns eine Grundbedingung für Ihre politische und moralische
Glaubwürdigkeit!



Mit freundlichen Grüßen

Gihan Higasi Stephan Nuding
(stellv. Sprecherin des U.A.C.) (Sprecher des U.A.C.)





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#2

Beitrag von Sabnam » Donnerstag 22. März 2012, 12:49

:?: 2008---2750 Contis

2012---2300 Contis :?: :?: :?:

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#3

Beitrag von lia » Donnerstag 22. März 2012, 12:59

tja, am besten kommt das ding in die tonne

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#4

Beitrag von gretl » Donnerstag 22. März 2012, 13:33

Jedenfalls ist es mühsam, die Zahlen rauszuklabustern. Denn es gibt die, die nur eine Kapitalentschädigung, aber keine lfd. Rente beziehen/bezogen haben. Und die werden manchmal dazu-, manchmal weggerechnet. Dann werden die Ausländer, die von unsrer Stiftung bedacht sind, mal hin- u. hergerechnet. Die Betroffenen, die verstorben sind, werden mal nach ein paar Jahren bei den Zahlen berücksichtigt, oder auch nicht so schnell. Ganz zu schweigen von den Neuanerkannten im In-u.Ausland andrerseits... Naja, vielleicht wurden ja den 400 aus der Differenz von 2008-2012einfach der Conterganschaden aberkannt???... :sagnichts
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#5

Beitrag von lia » Donnerstag 22. März 2012, 13:40

gab es da nicht mal eine sterbestatistik von dr. seiferts den linken, (daraus ließen sich zuminderst annähernd korrekte zahlen berechnen)
vielleicht sind ganzviele gestorben , die durch weitere anerkenntnisse dann wieder "aufgefüllt" wurden :wasimmer
jedenfalls ist das so nur ein zahlensalat, der schon etwas verdorben zusein scheint, lg lia

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#6

Beitrag von gretl » Donnerstag 22. März 2012, 13:47

Vielleicht! Glaube, bei einer Anfrage von Seifert war mal von den "Toten" die Rede, aber ich weiß weder wann das war, noch was da raus kam. Vielleicht hat ja jemand noch etwas darüber. Wären womöglich wirklich brauchbare Zahlen.
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#7

Beitrag von Maren » Donnerstag 22. März 2012, 16:22

Zum einen ist da der "Zahlensalat" -der Begriff gefällt mir!-, der so wenig transparent ist. Ich glaube, das ist Gretl schon ziemlich auf der richtigen Spur, wieso das so chaotisch ist. Hilfreich wäre jedenfalls die Verwendung seriösen Datenmaterials
- und wenn solch eklatante Differenzen auftauchen, sollte man noch mal genauer recherchieren.

Zum anderen ist da der Ruf nach "Menschenwürde" und dass die BR in unserem Falle gegen die "Antifolterkommission" verstoße. Früher schon hat das U.A.C. den Begriff der "bürokratischen Euthanasie" verwendet.... Das und einige andere Begriffe sind in meinen Augen nicht nur im globalen sondern auch nur nationalen Vergleich völlig überzogen und nicht zielführend.
Es geht nicht darum, dass der Vergleich und die Gründung der Stiftung unsere Eltern und uns übervorteilt hat und wir bisher nicht angemessen entschädgit worden sind.
Es geht nicht darum, dass wir eben bisher kein Recht bekommen haben.
Es geht nicht darum, dass die BR uns nicht ernst nimmt und Fa. Grün und das restliche Firmenkonstrukt der Familie Wirtz uns weiter hinhält, selber aber gut abgesichert lebt.
Und ich will bestimmt die zum Teil ganz prekären Lebensverhältnisse klein reden und verharmlosen.
.......
Aber ich finde, dass solche Vergleich sachlich nicht stimmen und uns faktisch nicht weiter helfen.

Schöne Grüße
Maren
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#8

Beitrag von darkshadow » Donnerstag 22. März 2012, 17:48

Hallo Maren,

ich darf mal aus der UN - Antifolterkonvention zitieren, die auch von der Bundesrepublik ratifiziert wurde (verkündet im BGBL.1990 IIS.246.):
"Artikel 1 (1): Im Sinne bezeichnet F O L T E R j e d e H A N D L U N G, durch die einer Person vorsätzlich große körperliche oder seelische Schmerzen oder
Leiden zugefügt werden,........"

Wenn ich den Darstellungen von Mitbetroffenen glaube, die vom U.A.C. vertreten werden, und meine ganz persönlichen Erfahrungen in
Betracht ziehe, dann steht für mich fest, dass wir Folteropfer im Sinne der UN - Antifolterkonvention sind.
Dementsprechend haben Sita1 und ich auch Beschwerde vor dem Menschenrechtsausschuss des Dt. Bundestages geführt und werden dies
auch weiterhin tun.

Stephan

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#9

Beitrag von Sabnam » Donnerstag 22. März 2012, 17:57

@gretl

aberkannt???????--im Sinne von Wunderheilung :suprised :suprised

na ja wahrscheinlich hast du recht,irendwo muessen sie sein--die 400 Vermissten :?:

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#10

Beitrag von gretl » Donnerstag 22. März 2012, 18:34

Naja, bei Nachbar`s sind die Zahlen reingestellt, die der Bundestag zur Anfrage von Seifert (2010?) angegeben hatte.
Die Zahlen machen in der Tat einen fauligen Salat. Denn ich hab nochmal andere Zahlen am Stiftungstelefon erhalten. Ich schwöre: Das ist -mit und ohne Abzüge und Ausklammerung und Detaillierung und Extras und Zurechnungen und mit und ohne alles oder nichts- einfach nur ein solcher Mist, daß kein normaler Mensch auch nur irgend was nachvollziehn kann.
Derzeit soll es 2411 Contergan-Anerkannte (von der Stiftung) in Deutschland (noch-) lebend, geben. Und allein diese simple beschreibende Angabe mit seiner Zahl ist schon wieder so verschieden zu sämtl. anderen kursierenden Zahlen diesbezüglich, daß ich gar nicht daran denken mag, wie jemals aus allen anderen möglichen komplizierten und ausführlichen rumgeisternden Angaben zu anderen wichtigen Daten, ein nur halbwegs tauglicher Vergleich herausgefiltert werden soll.
Die verschwundenen 4oo Mitbetroffenen, die dann ja auch wieder weniger wären, wenn... die werden wir wahrscheinlich auch nie mehr finden. Wahrscheinlich hat sabnam recht und die wundersame Heilung hat sie ereilt. Jedenfalls besser, als vom "Massensterben" auszugehn.
grüßle gretl Bild

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#11

Beitrag von Maren » Donnerstag 22. März 2012, 18:37

darkshadow hat geschrieben:Hallo Maren,

ich darf mal aus der UN - Antifolterkonvention zitieren, die auch von der Bundesrepublik ratifiziert wurde (verkündet im BGBL.1990 IIS.246.):
"Artikel 1 (1): Im Sinne bezeichnet F O L T E R j e d e H A N D L U N G, durch die einer Person vorsätzlich große körperliche oder seelische Schmerzen oder
Leiden zugefügt werden,........"

Wenn ich den Darstellungen von Mitbetroffenen glaube, die vom U.A.C. vertreten werden, und meine ganz persönlichen Erfahrungen in
Betracht ziehe, dann steht für mich fest, dass wir Folteropfer im Sinne der UN - Antifolterkonvention sind.
Dementsprechend haben Sita1 und ich auch Beschwerde vor dem Menschenrechtsausschuss des Dt. Bundestages geführt und werden dies
auch weiterhin tun.

Stephan
Die Defintion oben in allen Ehren, aber ich teile Deine Meinung nicht.
Deine "Vorsätzlichkeit" ist Verschleppung, bürokratischer Unwille, infamer Lobbyismus, "Kleinreden" von conteganspezfischen Problemen ......
Im Sinne der obigen Definition verstehe ich unter "Folter" tätliche körperliche Angriffe und Psychoterror der ganz "Speziellen" Art. Und ich wette, dass Dir genau das auch von juristischer und politischer Seite vorgehalten werden wird.

Grüße
Maren
Tschüssi 😎 Maren



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#12

Beitrag von lia » Donnerstag 22. März 2012, 18:44

gretl hat geschrieben:Wahrscheinlich hat sabnam recht und die wundersame Heilung hat sie ereilt. Jedenfalls besser, als vom "Massensterben" auszugehn.
wo du recht hast hast du recht , wär mir auch lieber :wink:

Daniel

#13

Beitrag von Daniel » Donnerstag 22. März 2012, 18:52

gretl hat geschrieben:Naja, bei Nachbar`s sind die Zahlen reingestellt, die der Bundestag zur Anfrage von Seifert (2010?) angegeben hatte.
Wenn wir Lia mal Lieb fragen,stellt sie es bei uns bestimmt auch ein,
Sie hatte" dort "die Zahlen eingestellt. :D

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#14

Beitrag von lia » Donnerstag 22. März 2012, 18:55

ich kann das nicht richtig bei mir wird das nur chaos, der zavi hatte das danach besser hingekriegt

Daniel

#15

Beitrag von Daniel » Donnerstag 22. März 2012, 18:57

Es soll auch keinen Schönheitswetbewerb gewinnen Lia,wenn du möchtest und so lieb wärst,
stell doch bitte deine Zahlen hier mal ein. :D

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