Pressemitteilung des UAC vom 24.07.12

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Daniel

Pressemitteilung des UAC vom 24.07.12

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Beitrag von Daniel » Mittwoch 25. Juli 2012, 16:08

Pressemitteilung vom 24.7.2012

Als "unzutreffend" bezeichnet Stephan Nuding, Sprecher des Untersuchungsausschuss
Conterganverbrechen (U.A.C.), jüngste Berichte, dass
erst im Rahmen einer aktuellen Studie der Universität Heidelberg bekannt wurde, dass untypisch angelegte Gefäßsysteme eine weitere Folge von Contergan sind.
Bereits anlässlich der Dysmelie - Arbeitstagung am 5. und 6.
November 1965, die unter Mitwirkung des seiner Zeit für die Contergan-
geschädigten zuständigen Bundesministeriums für Gesundheitswesen
in der Orthopädischen Anstalt der Universität Heidelberg veranstaltet wurde, sind diese und andere
- bis heute nicht anerkannte und entschädigte-
Schäden zur Sprache gebracht
; wurden von hochkarätigen Fachwissenschaftlern vorgestellt
und diskutiert.
Im Auftrag des Bundesministeriums für das
Gesundheitswesen erschien unter dem Titel: "2. Monographie über
die Rehabilitation der Dysmelie - Kinder" eine ausführliche
Dokumentation der Veranstaltung (als Wortprotokoll) im Dezember 1966.

""Die Seiten 191 ff. widmen sich ausführlich der Schädigung der
Gefäßsysteme. Aber nicht nur das: Auch auf die bereits damals
ansatzweise vorhandenen Spät- und Folgeschäden der Conterganopfer
wird sehr genau eingegangen.
Vieles, was uns jetzt als "Neuigkeit" bekannt gegeben
wird, stand schon vor über 35 Jahren wissenschaftlich fest.
Es ist unbegreiflich, dass wir erst heute und durch unsere eigenen
Bemühungen als Betroffene von diesen Dingen erfahren. Wieviel Leid,
Schmerzen und Elend wäre uns erspart geblieben, wenn wir früher
davon gewusst hätten?
Was haben die Conterganstiftung, die zuständigen Ministerien
und die Bundesregierung denn all die Jahrzehnte für uns getan?
Aus meiner Sicht viel zu wenig!
Wäre im November 2007 nicht der Fernsehzweiteiler "Contergan"
ausgestrahlt und die Öffentlichkeit für das
Conterganverbrechen sensibilisiert worden, würde heute kein
Mensch mehr über uns sprechen.
Aber anstatt, dass man sich seinen übernommen Verpflichtungen stellt
, "forscht", verzögert, verniedlicht und verzögert die Bundesregierung.
Das Verhalten der verantwortlichen Stellen ist aus meiner Sicht nichts
anderes, als unterlassene Hilfeleistung. Unsere Situation und das
Verbrechen, das uns angetan wurde, sind auch in Berlin
hinlänglich bekannt. Erhofft man eine "biologische Lösung"?
Geht in Deutschland der Täter vor dem Opferschutz?"", so
Gihan Higasi (stellv. Sprecherin des U.A.C.).

""Die Wiederentdeckung der Monographie, die wir den zuständigen
Fachstellen und den Medien gerne zur Verfügung stellen, ist für uns
ein weiterer Beweis dafür, dass das ganze Ausmaß unserer
Schädigungen immer noch vor uns verheimlicht werden soll.
In dieser Ansicht bestärkt uns die Conterganstiftung mit ihrer
intransparenten "Geheim-" und Geschäftspolitik!
Dies sei insbesondere der 1. Vorsitzenden, Frau
Antje Blumenthal, und dem Stiftungsratsvorsitzenden, Herrn
Ministerialdirektor Dieter Hackler, ins Stammbuch geschrieben.
Jetzt, wo erneut ein Teil dessen, was uns durch die
Schadensverursacherfirma Grünenthal angetan wurde offenkundig wird,
muss es für die Bundesregierung nicht nur eine dienstliche sondern
auch eine menschliche Pflicht sein, dass uns umgehend die
finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden, die wir dringenst
für die Befriedigung unserer schadensbedingten Mehrbedarfe benötigen.
Die Contergangeschädigten sind absolut unterversorgt.
Das hat die Heidelberger Studie wissenschaftlich auch bewiesen!"",
erklärte der Sprecher des U.A.C..

Als nicht aufschiebbare Not- und Soforthilfe fordert der U.A.C. für die
Betroffenen die Verdoppelung der mtl. Rentenzahlungen zum 1.7.2012.
"Wir bitten insbesondere die Abgeordneten des Dt. Bundestages
, Frau Ministerin Dr. Kristina Schröder, den Behindertenbeauftragten
der Bundesregierung (Herrn Hubert Hüppe), die christlichen Kirchen
und religiösen Glaubensgemeinschaften in dieser, für uns lebens-
notwendigen Frage, um Fürsprache und Unterstützung.
Auch erwarten wir von der Bundesregierung
die kurzfristige Novellierung des Conterganstiftungsgesetzes in einer
Form, die endlich den übernommenen Verpflichtungen der Bundesregierung
, der UN - Konvention für behinderte Menschen und unseren berechtigten Ansprüchen gerecht wird", heißt es.

Kontakt:
Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen (U.A.C.)
c./o. Stephan Nuding (Sprecher)
Postfach 800160
51467 Bergisch Gladbach
Tel.: 02202/1882677
02202/81303
Mail: uac@gmx.net

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