Einladung zum Online-Symposium zum 60. Jahrestag der Marktrücknahme von Contergan

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Venator
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Re: Einladung zum Online-Symposium zum 60. Jahrestag der Marktrücknahme von Contergan

#16

Beitrag von Venator » Sonntag 21. November 2021, 23:35

Eben… „easy-peasy“ oder
- weil ja bereits die Kölner Veranstaltung und Udo Herterich bereits in die Debatte gebracht wurde -„Helau“. Meine Meinung dazu ist, dass dies alles recht harmlos und zu zahm ist. Hornkonzerte, Kunsthappenings, Lesungen und ein unverbindliches „Brainstorming“ über Schuld und Vergebung. Es war gut 60 Jahre kostbarer Lebenszeit die Gelegenheit, diese Kernfrage von Schuld zu klären - wenn man schon in diesen Kategorien denkt. Vergebung klingt für mich schon arg theologisch. Ähnliches gilt übrigens für einen Dialog mit Grünenthal - dieser hat bis heute nicht adäquat stattgefunden. Ein „virtueller Gedenkraum“ reicht mir dafür nicht und politisch wohlfeile Lippenbekenntnisse auch nicht. Sorry, damit lasse ich mich nicht abspeisen. Mir persönlich wäre lieber, man hätte ganz sachlich und nüchtern die Frage von Ursache und Wirkung weiter verfolgt. Das ist auch der Auftrag an unsere Interessenvertreter und sie kommen diesem Auftrag allesamt nicht ausreichend nach. Ich hätte es zielführender gefunden, im Zusammenhang mit Contergan über Verantwortung und Vertrauen zu reden. Beispielsweise, dass man sich seiner Verantwortung gegenüber allen Opfern umfassend und ohne Ausflüchte stellt - ohne scheinheilig zwischen Ursprungs- und Folgeschäden zu differenzieren und ohne auf eine teure Studie zu bestehen, die vermeintlich etwas wissenschaftlich belegen soll, was politisch gar nicht wirklich belegt werden darf. Hätte man an vermeintlichen Gefäss- und Nervenschäden durch Thalidomid ein tatsächliches Interesse, um den Opfern medizinisch zu helfen, wäre dieses Thema früher und schneller verfolgt worden. Wenn sich Grünenthal tatsächlich einer moralischen Verantwortung im hier und heute stellen wollte, hätte ja ganz pragmatisch die Möglichkeit bestanden, den sich vorschnell abschmelzenden Topf der Sonderzahlung so aufzustocken, dass für die Betroffenen eine langfristige jährliche Auszahlung aus diesem aufgefüllten Topf garantiert worden wäre - ganz zwanglos. Zumindest aber hätte Grünenthal die jetzt anstehende „Restausschüttung“ so aufstocken können, dass jedem Betroffenen ermöglicht worden wäre damit seine Altersvorsorge zu optimieren. Echte Übernahme von Verantwortung und tatsächlich Auseinandersetzung mit Contergan hätte auch bedeuten können, dass das Thema Angehörigenversorgung schnell und pragmatisch so geregelt wird, dass uns Betroffenen eine weitere Sorge im Alter genommen und eine gewisse Entschädigung über den Tod hinaus geschaffen wird. Die „Zukunft der Contergstiftung“ soll besprochen werden? Diese Beratungsleistung a la Apothekenrundschau und diese Dauerberieselung über die Hobbys der Mitarbeiterinnen des Monats hat für mich keine Zukunft und was diese Stiftung ansonsten in der Vergangenheit insbesondere gegen die Interessen ihrer geschädigten Schützlinge unternommen hat, lässt mich für die Zukunft wenig hoffen. Alles dies von mir hier kritisch angesprochene hat über Jahrzehnte unter aller Augen öffentlich stattgefunden. Die Conterganrente wurde erst 2013 wirksam so angepasst, dass sich unsere Lebenssituationen verbesserten. Es hätte längst vorher von allen Seiten etwas getan werden können, um etwas zum Positiven zu ändern. Man hat es nicht gewollt und will es heute noch viel weniger. Allein die sogenannten Stiftungsratssitzungen und das Miteinander der dort beteiligten Protagonisten zeigten überdeutlich, was man eigentlich von den Contergangeschädigten hält und welchen Respekt man ihnen bereit ist, zu zollen. Ich fand und finde das zutiefst beschämend und würdelos. Ebenso das Verhalten, wie man mit den Brasilianischen Geschädigten (und anderen) vor gar nicht langer Zeit umgesprungen ist. Die jetzt geplanten Jubiläumsfeiern (es sind Feiern und Selbstinszenierungen auch wenn das nicht per Etikett dran steht. Es reicht den Beipackzettel zu lesen) werden faktisch für unsere Leben nichts verändern.
Noch einmal zusammgefasst und ohne Emotion: Mir ist das alles zuviel Kulturprogramm und zu smart, zu beliebig und zu theoretisch. Fakten, Forderungen und verbindliche Beschlüsse - und deutliche, öffentliche Gespräche mit denen, die bisher und künftig Verantwortung für uns tragen sind das, was ich als Geschädigter erwarte. Leider ist vielen - auch in unseren Reihen - easypeasy und harmonisches Trallala lieber. :sagnichts

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#17

Beitrag von rowa61 » Montag 22. November 2021, 00:33

Venator hat geschrieben:
Sonntag 21. November 2021, 23:35
Eben… „easy-peasy“ oder
- weil ja bereits die Kölner Veranstaltung und Udo Herterich bereits in die Debatte gebracht wurde -„Helau“. Meine Meinung dazu ist, dass dies alles recht harmlos und zu zahm ist. Hornkonzerte, Kunsthappenings, Lesungen und ein unverbindliches „Brainstorming“ über Schuld und Vergebung. Es war gut 60 Jahre kostbarer Lebenszeit die Gelegenheit, diese Kernfrage von Schuld zu klären - wenn man schon in diesen Kategorien denkt. Vergebung klingt für mich schon arg theologisch. Ähnliches gilt übrigens für einen Dialog mit Grünenthal - dieser hat bis heute nicht adäquat stattgefunden. Ein „virtueller Gedenkraum“ reicht mir dafür nicht und politisch wohlfeile Lippenbekenntnisse auch nicht. Sorry, damit lasse ich mich nicht abspeisen. Mir persönlich wäre lieber, man hätte ganz sachlich und nüchtern die Frage von Ursache und Wirkung weiter verfolgt. Das ist auch der Auftrag an unsere Interessenvertreter und sie kommen diesem Auftrag allesamt nicht ausreichend nach. Ich hätte es zielführender gefunden, im Zusammenhang mit Contergan über Verantwortung und Vertrauen zu reden. Beispielsweise, dass man sich seiner Verantwortung gegenüber allen Opfern umfassend und ohne Ausflüchte stellt - ohne scheinheilig zwischen Ursprungs- und Folgeschäden zu differenzieren und ohne auf eine teure Studie zu bestehen, die vermeintlich etwas wissenschaftlich belegen soll, was politisch gar nicht wirklich belegt werden darf. Hätte man an vermeintlichen Gefäss- und Nervenschäden durch Thalidomid ein tatsächliches Interesse, um den Opfern medizinisch zu helfen, wäre dieses Thema früher und schneller verfolgt worden. Wenn sich Grünenthal tatsächlich einer moralischen Verantwortung im hier und heute stellen wollte, hätte ja ganz pragmatisch die Möglichkeit bestanden, den sich vorschnell abschmelzenden Topf der Sonderzahlung so aufzustocken, dass für die Betroffenen eine langfristige jährliche Auszahlung aus diesem aufgefüllten Topf garantiert worden wäre - ganz zwanglos. Zumindest aber hätte Grünenthal die jetzt anstehende „Restausschüttung“ so aufstocken können, dass jedem Betroffenen ermöglicht worden wäre damit seine Altersvorsorge zu optimieren. Echte Übernahme von Verantwortung und tatsächlich Auseinandersetzung mit Contergan hätte auch bedeuten können, dass das Thema Angehörigenversorgung schnell und pragmatisch so geregelt wird, dass uns Betroffenen eine weitere Sorge im Alter genommen und eine gewisse Entschädigung über den Tod hinaus geschaffen wird. Die „Zukunft der Contergstiftung“ soll besprochen werden? Diese Beratungsleistung a la Apothekenrundschau und diese Dauerberieselung über die Hobbys der Mitarbeiterinnen des Monats hat für mich keine Zukunft und was diese Stiftung ansonsten in der Vergangenheit insbesondere gegen die Interessen ihrer geschädigten Schützlinge unternommen hat, lässt mich für die Zukunft wenig hoffen. Alles dies von mir hier kritisch angesprochene hat über Jahrzehnte unter aller Augen öffentlich stattgefunden. Die Conterganrente wurde erst 2013 wirksam so angepasst, dass sich unsere Lebenssituationen verbesserten. Es hätte längst vorher von allen Seiten etwas getan werden können, um etwas zum Positiven zu ändern. Man hat es nicht gewollt und will es heute noch viel weniger. Allein die sogenannten Stiftungsratssitzungen und das Miteinander der dort beteiligten Protagonisten zeigten überdeutlich, was man eigentlich von den Contergangeschädigten hält und welchen Respekt man ihnen bereit ist, zu zollen. Ich fand und finde das zutiefst beschämend und würdelos. Ebenso das Verhalten, wie man mit den Brasilianischen Geschädigten (und anderen) vor gar nicht langer Zeit umgesprungen ist. Die jetzt geplanten Jubiläumsfeiern (es sind Feiern und Selbstinszenierungen auch wenn das nicht per Etikett dran steht. Es reicht den Beipackzettel zu lesen) werden faktisch für unsere Leben nichts verändern.
Noch einmal zusammgefasst und ohne Emotion: Mir ist das alles zuviel Kulturprogramm und zu smart, zu beliebig und zu theoretisch. Fakten, Forderungen und verbindliche Beschlüsse - und deutliche, öffentliche Gespräche mit denen, die bisher und künftig Verantwortung für uns tragen sind das, was ich als Geschädigter erwarte. Leider ist vielen - auch in unseren Reihen - easypeasy und harmonisches Trallala lieber. :sagnichts
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#18

Beitrag von carolab » Montag 22. November 2021, 06:18

Venator hat geschrieben:
Sonntag 21. November 2021, 23:35
Eben… „easy-peasy“ oder
- weil ja bereits die Kölner Veranstaltung und Udo Herterich bereits in die Debatte gebracht wurde -„Helau“. Meine Meinung dazu ist, dass dies alles recht harmlos und zu zahm ist. Hornkonzerte, Kunsthappenings, Lesungen und ein unverbindliches „Brainstorming“ über Schuld und Vergebung. Es war gut 60 Jahre kostbarer Lebenszeit die Gelegenheit, diese Kernfrage von Schuld zu klären - wenn man schon in diesen Kategorien denkt. Vergebung klingt für mich schon arg theologisch. Ähnliches gilt übrigens für einen Dialog mit Grünenthal - dieser hat bis heute nicht adäquat stattgefunden. Ein „virtueller Gedenkraum“ reicht mir dafür nicht und politisch wohlfeile Lippenbekenntnisse auch nicht. Sorry, damit lasse ich mich nicht abspeisen. Mir persönlich wäre lieber, man hätte ganz sachlich und nüchtern die Frage von Ursache und Wirkung weiter verfolgt. Das ist auch der Auftrag an unsere Interessenvertreter und sie kommen diesem Auftrag allesamt nicht ausreichend nach. Ich hätte es zielführender gefunden, im Zusammenhang mit Contergan über Verantwortung und Vertrauen zu reden. Beispielsweise, dass man sich seiner Verantwortung gegenüber allen Opfern umfassend und ohne Ausflüchte stellt - ohne scheinheilig zwischen Ursprungs- und Folgeschäden zu differenzieren und ohne auf eine teure Studie zu bestehen, die vermeintlich etwas wissenschaftlich belegen soll, was politisch gar nicht wirklich belegt werden darf. Hätte man an vermeintlichen Gefäss- und Nervenschäden durch Thalidomid ein tatsächliches Interesse, um den Opfern medizinisch zu helfen, wäre dieses Thema früher und schneller verfolgt worden. Wenn sich Grünenthal tatsächlich einer moralischen Verantwortung im hier und heute stellen wollte, hätte ja ganz pragmatisch die Möglichkeit bestanden, den sich vorschnell abschmelzenden Topf der Sonderzahlung so aufzustocken, dass für die Betroffenen eine langfristige jährliche Auszahlung aus diesem aufgefüllten Topf garantiert worden wäre - ganz zwanglos. Zumindest aber hätte Grünenthal die jetzt anstehende „Restausschüttung“ so aufstocken können, dass jedem Betroffenen ermöglicht worden wäre damit seine Altersvorsorge zu optimieren. Echte Übernahme von Verantwortung und tatsächlich Auseinandersetzung mit Contergan hätte auch bedeuten können, dass das Thema Angehörigenversorgung schnell und pragmatisch so geregelt wird, dass uns Betroffenen eine weitere Sorge im Alter genommen und eine gewisse Entschädigung über den Tod hinaus geschaffen wird. Die „Zukunft der Contergstiftung“ soll besprochen werden? Diese Beratungsleistung a la Apothekenrundschau und diese Dauerberieselung über die Hobbys der Mitarbeiterinnen des Monats hat für mich keine Zukunft und was diese Stiftung ansonsten in der Vergangenheit insbesondere gegen die Interessen ihrer geschädigten Schützlinge unternommen hat, lässt mich für die Zukunft wenig hoffen. Alles dies von mir hier kritisch angesprochene hat über Jahrzehnte unter aller Augen öffentlich stattgefunden. Die Conterganrente wurde erst 2013 wirksam so angepasst, dass sich unsere Lebenssituationen verbesserten. Es hätte längst vorher von allen Seiten etwas getan werden können, um etwas zum Positiven zu ändern. Man hat es nicht gewollt und will es heute noch viel weniger. Allein die sogenannten Stiftungsratssitzungen und das Miteinander der dort beteiligten Protagonisten zeigten überdeutlich, was man eigentlich von den Contergangeschädigten hält und welchen Respekt man ihnen bereit ist, zu zollen. Ich fand und finde das zutiefst beschämend und würdelos. Ebenso das Verhalten, wie man mit den Brasilianischen Geschädigten (und anderen) vor gar nicht langer Zeit umgesprungen ist. Die jetzt geplanten Jubiläumsfeiern (es sind Feiern und Selbstinszenierungen auch wenn das nicht per Etikett dran steht. Es reicht den Beipackzettel zu lesen) werden faktisch für unsere Leben nichts verändern.
Noch einmal zusammgefasst und ohne Emotion: Mir ist das alles zuviel Kulturprogramm und zu smart, zu beliebig und zu theoretisch. Fakten, Forderungen und verbindliche Beschlüsse - und deutliche, öffentliche Gespräche mit denen, die bisher und künftig Verantwortung für uns tragen sind das, was ich als Geschädigter erwarte. Leider ist vielen - auch in unseren Reihen - easypeasy und harmonisches Trallala lieber. :sagnichts
überwiegend: :gee

…das „Problem“ mit den Stiftungsratssitzungen hat sich ja seit „Corona“ erledigt. Stiftung und Betroffenenvertreter entziehen sich seit mehreren Jahren der gesetzlich festgelegten Öffentlichkeit und damit jeglicher Kontrolle. Das, obwohl man in anderen Kontexten durchaus in der Lage ist, Videokonferenzen durchzführen. Auch Protokolle werden auf diese Weise abgeschafft…
Grüße

Caro

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#19

Beitrag von Venator » Montag 22. November 2021, 09:23

@carolab: Ja, genau und insofern ist das in meinen Augen alles eine oberflächliche Farce. Man wahrt den Anschein, aber im Grunde bewegt und verbessert sich gar nichts.

Stiftungsratssitzungen, Medizinische Kommission, die Stiftung mit ihrem Beratungsangebot zu allen Lebensfragen und der sinnfreien Kommunikation über CIP sind bloße und eben billige Inszenierung, um einem gesetzlichen Mindestanspruch zu entsprechen - ansonsten gehen alle diese Bestrebungen am tatsächlichen Bedarf vorbei und machen im übrigen nichts ungeschehen.

Im Kontext von Contergan heute, nach 60 Jahren, über „Schuld“ mit den Opfern diskutieren zu wollen ist komplett verfehlt, dazu hatte man seit dem Prozess ausreichend Gelegenheit. Diese wollte man damals nicht nutzen und bis heute will der Staat dieses Versäumnis nicht klar benennen und die damaligen Umstände komplett aufklären. So lange dies nicht geschehen ist, ist für mich kein echter Dialog mit dem Verursacher Grünenthal möglich und schon gar nicht in dem geplanten, öffentlich wirksamen Format.
Mir scheint, es geht mehr darum jemanden rein zu waschen und öffentlich zu dokumentieren, wie gut es doch den Geschädigten allgemein heute geht. Dadurch relativiert sich Schuld und Verantwortung für die Öffentlichkeit und alles ist easy-peasy.
Und wenn die Contis nicht gestorben sind, leben sie noch heute… Unsere Interessenvertreter machen dabei mit.

Ausserdem auch noch vor diesem Hintergrund das Wort „Vergebung“ auf das Programm zu setzen, ist anmassend, geschmacklos und peinlich. Wo es keine Schuld gibt, für die jemand die Verantwortung umfassend zu tragen bereit ist, gibt es keine Vergebung.🦊
Sorry, für die Textwüste. Denkt Euch einfach einige selbstgemalte Bilder, ein Gedicht oder sanfte Hornklänge dazu, ein kleines Happening und schon wird die Wüste nicht mehr so trocken und leer. Dieses Prinzip gilt übrigens auch für manche Events gegen das Vergessen, speziell in Köln und Hamburg. :sagnichts

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#20

Beitrag von rowa61 » Montag 22. November 2021, 10:02

Venator hat geschrieben:
Montag 22. November 2021, 09:23
@carolab: Ja, genau und insofern ist das in meinen Augen alles eine oberflächliche Farce. Man wahrt den Anschein, aber im Grunde bewegt und verbessert sich gar nichts.

Stiftungsratssitzungen, Medizinische Kommission, die Stiftung mit ihrem Beratungsangebot zu allen Lebensfragen und der sinnfreien Kommunikation über CIP sind bloße und eben billige Inszenierung, um einem gesetzlichen Mindestanspruch zu entsprechen - ansonsten gehen alle diese Bestrebungen am tatsächlichen Bedarf vorbei und machen im übrigen nichts ungeschehen.

Im Kontext von Contergan heute, nach 60 Jahren, über „Schuld“ mit den Opfern diskutieren zu wollen ist komplett verfehlt, dazu hatte man seit dem Prozess ausreichend Gelegenheit. Diese wollte man damals nicht nutzen und bis heute will der Staat dieses Versäumnis nicht klar benennen und die damaligen Umstände komplett aufklären. So lange dies nicht geschehen ist, ist für mich kein echter Dialog mit dem Verursacher Grünenthal möglich und schon gar nicht in dem geplanten, öffentlich wirksamen Format.
Mir scheint, es geht mehr darum jemanden rein zu waschen und öffentlich zu dokumentieren, wie gut es doch den Geschädigten allgemein heute geht. Dadurch relativiert sich Schuld und Verantwortung für die Öffentlichkeit und alles ist easy-peasy.
Und wenn die Contis nicht gestorben sind, leben sie noch heute… Unsere Interessenvertreter machen dabei mit.

Ausserdem auch noch vor diesem Hintergrund das Wort „Vergebung“ auf das Programm zu setzen, ist anmassend, geschmacklos und peinlich. Wo es keine Schuld gibt, für die jemand die Verantwortung umfassend zu tragen bereit ist, gibt es keine Vergebung.🦊
S
orry, für die Textwüste. Denkt Euch einfach einige selbstgemalte Bilder, ein Gedicht oder sanfte Hornklänge dazu, ein kleines Happening und schon wird die Wüste nicht mehr so trocken und leer. Dieses Prinzip gilt übrigens auch für manche Events gegen das Vergessen, speziell in Köln und Hamburg. :sagnichts
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#21

Beitrag von Birgit » Montag 22. November 2021, 13:56

Hallöchen,
wie komme ich auf den Livestream vom Symposium..geht bei mir irgendwie nicht.. :?:
Grüßle
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#22

Beitrag von Udo » Montag 22. November 2021, 14:48

Birgit hat geschrieben:
Montag 22. November 2021, 13:56
wie komme ich auf den Livestream vom Symposium..geht bei mir irgendwie nicht.. :?:
https://www.contergan-live.de

Da kommt folgende Meldung:
Hier findet die Live Übertragung statt.
Das Programm ist noch nicht gestartet.
Komm wieder am Samstag, 27.11.2021 ab 09:00 Uhr.
Du mußt noch 5mal schlafen :wink
Die Hälfte meines Geldes habe ich für Alkohol, Frauen und Musik ausgegeben, die andere Hälfte habe ich sinnlos verschwendet.
In meinem Alter geht man nicht mehr in Clubs! Man eskaliert zu Hause im Wohnzimmer. Auf der Couch. Sanft mit dem Fuß wippend.

Denken müss’ ma sowieso, warum dann nicht gleich positiv!

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#23

Beitrag von Birgit » Montag 22. November 2021, 14:55

Danke Udo
Ich meinte das was heute in Köln von der Stiftung initiert wird..dachte da gibt es auch einen Livestream
Gruß Birgit....

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#24

Beitrag von Udo » Montag 22. November 2021, 16:11

Hm, tja.
Man kann nicht mal bei der Stiftung nachfragen, weil
"Aufgrund der Veranstaltung wird die Geschäftsstelle am Montag, 22.11.2021 telefonisch nicht zu erreichen sein." :?:
Die Hälfte meines Geldes habe ich für Alkohol, Frauen und Musik ausgegeben, die andere Hälfte habe ich sinnlos verschwendet.
In meinem Alter geht man nicht mehr in Clubs! Man eskaliert zu Hause im Wohnzimmer. Auf der Couch. Sanft mit dem Fuß wippend.

Denken müss’ ma sowieso, warum dann nicht gleich positiv!

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#25

Beitrag von WerBo » Montag 22. November 2021, 19:08

Venator hat geschrieben:
Montag 22. November 2021, 09:23
<< Textwüste bewässert & damit entfernt :-) >>
Also sollen alle Contis solange zu Hause sitzen & schmollen, bis Grünenthal sich entschuldigt ( unwahrscheinlich ) UND eine Form gefunden wird, die allen würdig & angemessen erscheint ( absolut unmöglich ).
Da kann man auch gleich alle im Kohlenkeller verstecken wie früher. Ist aber nicht so nötig, denn einige machens ja schon selbst.

Diejenigen, die aus niederen Beweggründen wie "einfach mal wieder leben und feiern" oder "froh, mehr oder weniger mehr oder weniger bekannte Gesichter wiederzusehen", hatten allerdings deutlich ihren Spaß.

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#26

Beitrag von rowa61 » Montag 22. November 2021, 20:41

WerBo hat geschrieben:
Montag 22. November 2021, 19:08
Da kann man auch gleich alle im Kohlenkeller verstecken wie früher. Ist aber nicht so nötig, denn einige machens ja schon selbst.
Wer hat dich denn früher im Kohlenkeller versteckt?

P.S.: Ehrlich gesagt glaube ich nicht daran, dass du als Angehöriger irgendwann "Kohle" von Grünenthal bekommst. Selbst unsere Mütter haben nichts bekommen...

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#27

Beitrag von Birgit » Montag 22. November 2021, 21:10

Hat jemand den Livestream von der Stiftung gesehen Heute?
Grüßle
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#28

Beitrag von rowa61 » Montag 22. November 2021, 21:14



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#29

Beitrag von amko61 » Montag 22. November 2021, 22:03

rowa61 hat geschrieben:
Montag 22. November 2021, 20:41

P.S.: Ehrlich gesagt glaube ich nicht daran, dass du als Angehöriger irgendwann "Kohle" von Grünenthal bekommst. Selbst unsere Mütter haben nichts bekommen...
Da bin ich völlig deiner Meinung. Es wäre schon rechtlich nicht zu begründen, da der contergangeschädigte Partner (m/w/d) ja nicht erst nach der Eheschließung behindert wurde.

Im übrigen verstehe ich nicht, was man gegen organisierte gesellige Veranstaltungen mit Contis einzuwenden hat. Irgendwelche weitergehende finanzielle Forderungen an den Staat oder Grünenthal werden sowieso unerfüllt bleiben. Wir können froh sein, wenn der bisherige Umfang an Leistungen erhalten bleibt. Darauf wetten, würde ich allerdings nicht...

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#30

Beitrag von Maren » Montag 22. November 2021, 22:30

Im Thread wird einiges vermengt:
Am Freitag, 19. November war in Köln die Premiere des Films, den jemand vom LV NRW beauftragt hat „Stimmen gegen das Vergessen“.
Am Samstag, 20. November wurde der Film mehrfach gezeigt und es fand ein „Lebensfest“ (Einladung vom LV NRW) statt.... unter 2G-Regeln und nicht alle waren eingeladen 😉
Ich habe um mehrere Ecken gehört, dass die Party 🥳 gut war.

Heute fand in Köln das 3-tägige Symposion der Conterganstiftung statt:
11-13.30 h,
ca 50 geladene Gäste
ca. 25 Betroffene im Raum (davon vier auf dem Podium, was ein Stuhlkreis war)
anscheinend alle Mitarbeiter der Stiftung
... wer dort an nicht Betroffenen sonst noch war, kann ich nicht einordnen.

Gesprächsrunde:
  • Dieter Hackler (Stiftungsvorstand)
  • Margit Hudelmaier (dito und LV-Vorsitz BaWü)
  • Heinz-Günter Dickel (auch Vorstand seit einigen Monaten)
  • Prof. Dr. -Name vergessen- vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
  • Claudia Schmidt-Herterich (Funktion?)
  • Udo Herterich (BV-Vorsitzender, LV-Vorsitzender, OV-Köln Vorsitzender.... ICTA-Vorsitzender - war bisher der Sprecher...)
  • Christian Stürmer (CND und Betroffenenvertreter)
  • Prof. Dr. Andreas Kruse (Gerontologisches Institut Heidelberg)
  • Prof. Dr. Klaus Peters (Rhein-Sieg-Klinik in Nümbrecht)
  • Bettina Ehrt (Betroffenenvertreterin) war leider erkrankt und musste absagen.
  • Andreas Meyer (BCG und stellvertretender Betroffenenvertreter) hatte kurzfristig auch abgesagt.
Unter Pandemiebedingungen war der Raum wirklich nur gering gefüllt, viele eingeladene Verbände hatten abgesagt. Wieso wir eine Einladung bekommen haben, erschloss sich nicht genau.

Ein Podium, dass ein Stuhlkreis war.....
Susanne Wieseler vom WDR machte die Moderation, die kann auch anders und schärfer, wie Herr Laschet erfahren durfte.
Es war eine brave Runde mit anscheinend abgesprochenen Fragen, eine Bühne für altbekannte Protagonisten mit altbekannten Standpunkten
und viele Lobhudeleien.....
Einzig Christian Stürmer zeigte mal etwas klare Kante, als er sehr deutlich die Verantwortlichkeit des Post-Nationalismus in der Adenauer-Republik und den massiven Lobbyismus der pharmazeutisch-chemischen Industrie beim Namen genannt hat:
Durch die eklatanten Versäumnisse der damaligen Regierung (kein Arzneimittelschutzgesetz, obwohl in den Römischen Verträgen von 1951 gefordert) wurde das Vergehen und Vorgehen der damaligen Chemie Grünenthal erst möglich.

Ansonsten hätte vielleicht Andreas Meyer "Feuer in die Bude gebracht", wenn auch wie ander Protagonisten mit jahrelang bekannten Standpunkten.....
Nach ca. 2,5 Stunden war es vorbei.....der Ausflug nach Kölle- Alaaf 🤡


Die Veranstaltung am kommenden Samstag, dem eigentlichen Jahrestag der Marktrücknahme von Contergan, wird vom BV veranstaltet. Online. Aus bekannten Gründen.

Ich wiederhole mich:
Hätte der BV nichts gemacht wäre gemeckert worden,
so meckert man über, dass was .... Ich weiß gar nicht worüber, denn ich habe den Eindruck, dass die Veranstaltung bisher nicht verstanden wurde.
Ich denke, es wird kein "Stuhlkreis"..... jedenfalls kein weichgespülter.
😇


Nachtrag
Das Symposium wurde im online Stream übertragen und es kamen auch Fragen aus dem Publikum, die in den Stuhlkreis gegeben wurden.
Zuletzt geändert von Maren am Montag 22. November 2021, 23:12, insgesamt 1-mal geändert.
Tschüssi 😎 Maren



Leben und leben lassen ..... 😉
☮️… in Frieden 🕊

Der Weg ist das Ziel 🚵‍♂️

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