Presseberichte Mai 2010

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Daniel

Presseberichte Mai 2010

#1

Beitrag von Daniel » Donnerstag 6. Mai 2010, 10:54

Presseberichte Mai 2010
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Daniel

#2

Beitrag von Daniel » Donnerstag 6. Mai 2010, 10:55

Menschenkette für Behinderterrechte

Mit einer Menschenkette zwischen Brandenburger Tor und Reichstagsgebäude ist am Mittwoch in Berlin für die Rechte von Behinderten demonstriert worden. Die Polizei sprach von etwa 500 Teilnehmern.

Das Motto der Aktion hieß "Inklusion - Dabei sein von Anfang an". Dies beginne mit der Erziehung und Gemeinschaft in der Schule, sagte SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles auf einer Kundgebung. Anlass für die Aktion war der Europäische Protesttag und der 13. bundesweite Aktionstag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen.

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#3

Beitrag von Daniel » Donnerstag 6. Mai 2010, 11:01

05.05.2010 - 15:31
Damit der Politik ein Licht aufgeht.


Berlin/Düsseldorf (kobinet) Eine Menschenkette vom Brandenburger Tor zum Reichstag forderte heute die rasche und gründliche Umsetzung der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen. Der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen stand in Berlin wie bei weiteren an die 400 Aktionen in Deutschland unter dem Motto „Inklusion - Dabei sein von Anfang an“. Dies beginne mit der Erziehung und Gemeinschaft in der Schule, sagte SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles auf einer Kundgebung vor dem Reichstag.

Mit der Weitergabe eines Lichtes in der Kette von mehr als 500 Menschen wollten die Veranstalter das Brandenburger Tor symbolisch mit dem Deutschen Bundestag verbinden und der Politik den Weg zur Inklusion weisen. Georg Schnitzler, Geschäftsführer der Lebenshilfe gGmbH in Berlin, betonte, dass die UN-Konvention nicht nur allgemeine Rechte formuliert, sondern sehr konkrete Maßnahmen beschreibt, die sich an der Lebenswirklichkeit behinderter Menschen orientieren.

„Auch wenn Deutschland die Behindertenrechtskonvention ratifiziert hat, heißt das noch nicht, dass uns unsere Rechte einfach in den Schoß fallen“, erklärte Dörte Gregorschewski vom Weibernetz und ging auf die Missbrauchsfällen gegen Kinder aus den 60er und 70er Jahren ein. Sie kritisierte, dass weder die Interessenvertretung behinderter Frauen noch ein Behindertenverband zu dem von der Bundesregierung eingesetzten Runden Tisch geladen wurden. „Und das, obwohl bekannt ist, dass Mädchen und Frauen mit Behinderung wesentlich häufiger Gewalt erfahren als Nichtbehinderte. Ca. 60% der Frauen mit Behinderung, die in Einrichtungen leben, haben bereits sexualisierte Gewalt erfahren. Das ist ein Skandal.“

Nachdem die UN-Konvention schon mehr als ein Jahr geltendes Recht in Deutschland ist, so äußerten sich Teilnehmer der Menschenkette gegenüber Passanten im Regierungsviertel, müssten Bund und Länder endlich handeln, damit aus der Behindertenrechtskonvention erfahrbare Wirklichkeit wird. Das gelte besonders für die schulische Inklusion, da beim gemeinsamen Lernen von Schülern mit und ohne Behinderungen die Bundesrepublik im Vergleich mit anderen europäischen Ländern zurückgeblieben ist.

Ein Inklusionsfest mit mehreren Tausend Teilnehmern auf der Düsseldorfer Landtagswiese machte vier Tage vor den Wahlen in Nordrhein-Westfalen klar, dass sich Kinder, Jugendliche und Eltern nicht länger mit losen Versprechungen abspeisen lassen wollen.

Auf der Wiese zwischen Landtag und Staatskanzlei hatten sich am Vormittag rund 3.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene – mit und ohne Behinderung – zusammen gefunden, um für gemeinsames Lernen in einer Schule für Alle einzustehen. Gegen Mittag wurde das Fest durch rund 2.500 Teilnehmer der bundesweiten Bildungsstreik-Demonstration verstärkt, die das Ziel eines „inklusiven Bildungssystems“ ausdrücklich unterstützten. sch

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#4

Beitrag von Daniel » Dienstag 11. Mai 2010, 20:03

Contergan:
Netzwerk lässt auf sich warten



Berlin (kobinet) Nach Auskunft der Bundesregierung werden derzeit keine neuen Förderrichtlinien nach Abschnitt 3 des Conterganstiftungsgesetzes erlassen. Das teilte heute der Bundestagsabgeordnete Markus Kurth mit.

Die aktuellen Förderrichtlinien, zuletzt geändert am 20. Januar 2003, so erfuhr der behindertenpolitische Sprecher der Grünen auf seine schriftlichen Anfragen, bleiben auf unabsehbare Zeit bestehen. Der Forschungsbeirat, der nur für das vom Deutschen Bundestag beschlossene Forschungsprojekt gebildet wurde, wird in absehbarer Zeit nicht um weitere Mitglieder erweitert.

Seit dem 22. Januar 2009 wurden insgesamt zwei Projektförderungen durch den Stiftungsrat bewilligt. Das vom Bundestag vorgesehene Netzwerk für Dysmelie (zur gegenseitigen Information und Beratung, das bereits bestehende Erfahrungen und Konzepte sowohl in deutschen als auch im europäischen Raum nutzen und zusammenführen soll) wurde zunächst nur für den nationalen Raum ausgeschrieben.

Der Ausbau eines elektronisch gestützten Informations- und Beratungsnetzwerks sollte den Anfang machen, allerdings brachte die Ausschreibung nach Angaben der Bundesregierung keine wirtschaftlichen Ergebnisse. Alternativen würden derzeit geprüft.

"Es ist enttäuschend, dass das Netzwerk für Dysmelie bis heute nicht eingerichtet wurde", bedauerte Kurth. Bündnis 90/Die Grünen würden die Projektförderung der Conterganstiftung weiter genau beobachten. sch

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Daniel

#6

Beitrag von Daniel » Mittwoch 12. Mai 2010, 16:04

Huainigg: Hilfe und Unterstützung für Contergan-Opfer - auch bei verspäteter Geltendmachung
Utl.: Antrag im Sozialausschuss des Parlaments eingebracht =

Wien (OTS/ÖVP-PK) - "Contergan-Geschädigte sollen rasch und
unbürokratisch an die zugesagte Hilfe kommen", erklärt Abg. Dr.
Franz-Joseph Huainigg, ÖVP-Sprecher für Menschen mit Behinderungen,
die Intention des Gesetzesantrages, der heute, Mittwoch, von ÖVP und
SPÖ im Sozialausschuss des Nationalrates eingebracht wurde. ****

Nach dem deutschen Contergan-Stiftungsgesetz hat die Stiftung
Leistungen an behinderte Menschen zu erbringen, deren Fehlbildungen
mit der Einnahme thalidomidhaltiger Präparate der Firma Grünenthal
GmbH (früher Chemie Grünenthal GmbH) in Verbindung gebracht werden
können. Diese Regelung gilt auch für nicht-deutsche Staatsbürger -
Österreicher sind somit ebenfalls anspruchsberechtigt. Erst im
letzten Jahr wurde das Contergan-Stiftungsgesetz insofern erweitert,
als die Verjährungsfrist bei der Antragsstellung entfällt. Somit
könnten bisher abgelehnte Anträge wegen verspäteter Geltendmachung,
nun neu eingebracht werden. Das Gesetz sieht Rentenleistungen, eine
Kapitalentschädigung und Sonderzahlungen vor, erläuterte Huainigg.

In Österreich ist darüber hinaus eine Einmalzahlung für Opfer
geplant, wobei die Auszahlung noch 2010 erfolgen soll. Im Budget sind
dafür 2,8 Millionen Euro vorgesehen. "Ich ersuche den Bundesminister
für Gesundheit, die weit fortgeschrittenen Gespräche zügig
voranzutreiben und die vorgesehenen 2,8 Millionen Euro rasch und
möglichst unbürokratisch an die österreichischen
Contergan-Geschädigten auszuzahlen", fordert Huainigg abschließend.
(Schluss)

Rückfragehinweis:
Pressestelle des ÖVP-Parlamentsklubs
Tel.: 01/40110/4436
http://www.oevpklub.at

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - http://WWW.OTS.AT *

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#7

Beitrag von Daniel » Donnerstag 13. Mai 2010, 19:03

Protest: «Wir Contis: Restmüll, billig entsorgt»

Von Jan Mönch 13.05.2010, 17:13

Aachen. Als Kind begriff Monika Eisenberg lange Zeit nur, dass irgendetwas nicht stimmt. Mit ihr selbst, mit ihrer Familie. Monika Eisenberg war eines von 10.000 Kindern, die vor rund 50 Jahren mit schweren Missbildungen auf die Welt kamen.

Diese waren im Mutterleib entstanden, verursacht durch das Schlafmittel Contergan. Auf den Markt gebracht worden war das Medikament seinerzeit von dem Stolberger Pharmahersteller Grünenthal - mitsamt dem verheerenden Wirkstoff Thalidomid.

Viele Opfer starben im Säuglingsalter, andere überlebten. Und weil der ehemalige Geschäftsführende Gesellschafter von Grünenthal, Michael Wirtz, heute im Karlspreisdirektorium sitzt, protestiert eine etwa zehnköpfige Gruppe während und nach der Karlspreisverleihung. Mit dabei ist auch eine Abordnung des linken Motorradclubs Kuhle Wampe, zu dem auch der Bundestagsabgeordnete Andrej Hunko (Die Linke) zählt. Auch dessen Parteifreundin Marika Jungblut unterstützt die kleine Gruppe, außerdem Monika Eisenbergs Ehemann Rainer Geginat. «Wir Contis - Restmüll, billig entsorgt», ist am Marktplatz auf einem Spruchband zu lesen.

Als Jugendliche begann Monika Eisenberg damit, sich in Prozessakten einzulesen. Und sie begann zu begreifen. «Uns und unseren Eltern ist himmelschreiende Ungerechtigkeit widerfahren.» Dass das Firmenlogo von Grünenthal eine Waage zeigt, empfindet sie als zynisch - schließlich stehe die Waage auch für Gerechtigkeit. Gerechtigkeit aber sei ihr und ihresgleichen nie widerfahren. Am wenigsten den Opfern in Spanien, die bis heute keinen Cent gesehen hätten. «Ich weiß, dass Herr Wirtz sich sozial engagiert. Aber warum kümmert er sich nicht um die, für die er Verantwortung trägt?»

«Contergan ist und bleibt Teil unserer Firmengeschichte.»

Die Darstellung von Grünenthal fällt anders aus. «Wir setzen auf konstruktiven Dialog, um gemeinsam mit den Betroffenen geeignete Projekte zu definieren, die ihre Lebenssituation weiter verbessern», heißt es in einer Stellungnahme gegenüber den «Nachrichten». Erst vergangenes Jahr habe man der Conterganstiftung 50 Millionen Euro gezahlt. Freiwillig, denn: «Contergan ist und bleibt Teil unserer Firmengeschichte.»

2008 ist der mögliche Rentenhöchstsatz für Conterganopfer auf 1090 Euro im Monat verdoppelt worden. Monika Eisenberg (deren Rente unter dem Höchstsatz liegt) hält das immer noch für zu wenig. Wegen Schädigungen von Schultern, Hüften und Rücken, außerdem fehlender Knochen sei sie tagtäglich gezwungen, ihren Körper überzubeanspruchen. «Auch die Folgeschäden sind enorm.»

Monika Eisenberg geht es um ein Stück späte Genugtuung - und um Geld. Doch kann man das Leid, das ihr und ihrer Familie zugefügt wurde, auch verzeihen? Sie überlegt. «Wenn ich das Gefühl hätte, die Entschuldigung ist wirklich ehrlich gemeint - ja, die würde ich wohl annehmen.»

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#8

Beitrag von Daniel » Freitag 21. Mai 2010, 07:58

BILD-Leser haben mir geholfen
21.05.2010 - 01:27 UHR

Birgit Friedrich (48) aus Frankfurt war vor einem Jahr beim „BILD kämpft für Sie!“-Team.

Sie ist ein Contergan-Opfer und so schwerhörig, dass sie Hörverstärker benötigt. Ihre Krankenkasse verweigerte die Bezahlung. „BILD kämpft für Sie!“ veröffentlichte ihr Schicksal.

Am Donnerstag war Birgit Friedrich wieder da und erzählte:

„Als BILD meine Geschichte veröffentlicht hatte, wurde ich oft von fremden Menschen angesprochen. Sie sprachen mir Mut zu und schenkten mir Geld. Damit kaufte ich die Hörverstärker, die mir die Krankenkasse verweigerte!“

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#9

Beitrag von Frank62 » Freitag 21. Mai 2010, 11:59

Conterganopfer haben ein Recht auf ihre Akte


„Die von den Betroffenen in die Gremien der Conterganstiftung gewählten
Vertreter müssen endlich das Recht auf Einsicht in alle Unterlagen, die die
Stiftung selbst betreffen, bekommen“, erklärt Dr. Ilja Seifert,
Behindertenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Ergebnis der
Fragestunde im Bundestag am 19. Mai 2010.
„Es ist gut zu wissen, dass – so die Antwort der Bundesregierung – die Firma
Grünenthal keinen Zugang zu den Akten und elektronischen Daten der Stiftung
sowie der Conterganopfer hat. Andererseits müssen die Geschädigten
unbürokratisch und ohne zusätzliche Kosten zu ihren Akten kommen und auch
kopieren können“
Nachfolgend die mündliche Anfrage und die Antwort der Bundesregierung in
der Fragestunde im Bundestag, Plenarprotokoll 17/42 vom 19.Mai 2010, Seite
4171-72:


Der Rest ist in der PDF Datei im Anhang....
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
LG
Frank62 (Der Chef)
95% aller Computerprobleme befinden sich vor dem Monitor. :suprised

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#10

Beitrag von Daniel » Dienstag 25. Mai 2010, 16:00

Text: Martin Ladstätter · erstellt am: 25. Mai 2010 10:15 Uhr
Der Conterganskandal in Österreich

Der österreichische Staat möge sich dessen bewusst sein, dass es auch in diesem Land einen "Conterganskandal" gegeben hat, betont Mag. Shoshana Duizend-Jensen im BIZEPS-INFO Interview.


"Der Contergan-Skandal war einer der aufsehenerregendsten Arzneimittelskandale in der Bundesrepublik Deutschland und wurde in den Jahren 1961 und 1962 aufgedeckt", informiert Wikipedia. Weniger bekannt ist, dass es auch in Österreich Betroffene gab und das Medikament auch unter dem Namen "Softenon" am Markt war.

"Einig war man sich auch, österreichischen Contergangeschädigten eine Einmalzahlung im Gesamtausmaß von 2,8 Mio. Euro noch in diesem Jahr zukommen zu lassen. Ein entsprechender Entschließungsantrag wurde einstimmig angenommen", berichtete die Parlamentskorrespondenz in einem Nebensatz zur Berichterstattung aus dem Sozialausschuss.

Wie kam es dazu? Wir führten folgendes Interview mit Mag. Shoshana Duizend-Jensen, Sprecherin der Selbsthilfegruppe der Contergan- und Thalidomidgeschädigten Österreichs:

Interview

BIZEPS-INFO: Der Conterganskandal beschäftigte jahrzehntelang immer wieder die deutsche Innenpolitik. Nun - im Jahr 2010 - reagierte Österreich. Warum erst jetzt?

Shoshana Duizend-Jensen: Scham und Verdrängung der Eltern sind zumeist der Grund, dass die österreichischen Thalidomidopfer entweder über die Ursache ihrer Schädigung nichts wussten oder bis vor kurzem keine Ansprüche gestellt haben.

Ich selbst bin eine 1961 geborene Betroffene und wurde nie entschädigt. Ich habe beiderseits verkürzte Arme, keine Daumen, eine Wirbelsäulenverkrümmung und einen schweren Herzfehler.

BIZEPS-INFO: Wann begann in Österreich der Kampf um Entschädigung?

Shoshana Duizend-Jensen: Ich begann im Jahr 2008 nach dem beeindruckenden Fernsehfilm "Nur eine einzige Tablette" mit dem Kampf für Entschädigung der Contergangeschädigten Österreichs. Vorher gab es keinen Zusammenschluss der Contergan-Betroffenen. Die Selbsthilfegruppe der Contergan- und Thalidomidgeschädigten Österreichs besteht daher erst seit 2008.

Verdrängung in Österreich

BIZEPS-INFO: Was hat die Selbsthilfegruppe konkret unternommen?

Shoshana Duizend-Jensen: Als Historikerin machte ich mich auf die Suche im Archiv der Republik und wurde fündig: Ich fand die Zulassungsakten, wonach das Medikament Softenon im Jahr 1958 ohne ausreichende Prüfung rezeptpflichtig zugelassen wurde. Noch 1961 wurde nach Verdacht auf Nervenschäden eine neuer etwas veränderter Beipackzettel erlassen, erst im Dezember 1961 wurde Softenon vom Markt genommen.

Wenn man vor unserer Kampagne nach dem Thema recherchierte, wurde überall kolportiert, dass Österreich von diesem größten Medikamentenskandal der Nachkriegszeit nur am Rande betroffen sei und nur 12 Fälle zu beklagen seien. Diese Zahl aber ist falsch. Es handelt sich lediglich um einen Personenkreis, der von der deutschen Conterganstiftung eine Rente erhält. Darunter befinden sich auch Personen, die in Deutschland geboren wurden und jetzt hier leben.

Durch einige Fernsehsendungen und Zeitungsberichte meldeten sich bei mir zahlreiche Personen, die wissen oder glauben, contergangeschädigt zu sein. Derzeit sind das ca. 60 Personen. In Österreich gab es beim Thema Conterganschädigung eine große Verdrängung.

BIZEPS-INFO: Was unternahmen Sie weiters, um Ihre Forderungen durchzusetzen?

Shoshana Duizend-Jensen: Im Mai 2008 startete unsere Gruppe eine Aktion im Parlament, sämtliche Abgeordnete erhielten ein buntes Flugblatt mit Fotos schwerbehinderter Kinder (Kinderfotos von uns selbst) und einem Text über die vergessenen österreichischen Opfer der Contergankatastrophe. Nur wenige Abgeordnete antworteten.

Wir kamen in einen Dialog mit den Behindertensprechern der Parlamentsparteien, insbesondere Abg. Helene Jarmer, Abg. Franz-Joseph Huainigg und Abg. Ulrike Königsberger-Ludwig unterstützen uns. Lange und mühsame Gespräche im Gesundheitsministerium folgten. Im November 2009 fand ein Gespräch mit Bundesminister Alois Stöger statt.

Kleine Abfindung aber keine Zukunftssicherung

BIZEPS-INFO: Nun wurde im Parlament eine Entschädigung beschlossen. Sind Sie damit zufrieden?

Shoshana Duizend-Jensen: Die nun zugesagte Einmalzahlung ist ein erster Schritt, der uns sehr freute, der aber eben nur ein erster Schritt sein kann. Wir sind um die 50 Jahre alt, viele von uns können kaum noch arbeiten, die Eltern versterben oder sind längst verstorben. Wir sind nahezu alle Dauerschmerzpatienten und leiden an den Folgeschäden. Die Einmalzahlung ist daher für viele, die bisher noch nichts bekommen haben, nur ein Tropfen auf den heißen Stein, es ist eine kleine Abfindung für vergangene Leiden und Schmerzen aber keine Zukunftssicherung.

Im internationalen Vergleich bildet Österreich damit leider das absolute Schlusslicht. Wir wünschen uns eine monatliche Rente, so wie das in vielen europäischen Ländern eine Selbstverständlichkeit ist und legten dazu ein Konzept vor, nachdem die Contergangeschädigten ähnlich den Kriegsopfern im Rahmen des Bundesentschädigungsrechtes entschädigt werden. Dazu fehlt derzeit aber anscheinend jeglicher politischer Wille seitens des zuständigen Sozialministeriums.

BIZEPS-INFO: Was konkret fordern Sie?

Shoshana Duizend-Jensen: Wir fordern eine gesetzlich geregelte monatliche Rentenzahlung an jeden Geschädigten angepasst an den Grad seiner Behinderung bis an sein/ihr Lebensende.

BIZEPS-INFO: Wir danken für das Interview.

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Daniel

#11

Beitrag von Daniel » Freitag 28. Mai 2010, 21:50

Contergan-Opfer
Zeit der kleinen Tode
VON PETRA PLUWATSCH, 28.05.10, 18:57h, aktualisiert 28.05.10, 19:07h





Halle/MZ. Es wird viel gelacht an diesem Nachmittag. Das Zimmer, in dem wir mehrere Stunden beisammen sitzen und reden, ist klein. Wir müssen eng zusammen rücken, der Rollstuhl von Udo Herterich blockiert die Tür. Herterich ist 49 Jahre alt, und er hat keine Beine. Die Füße sitzen eng am Körper und sind ein wenig nach innen gebogen. Claudia Schmidt-Herterich (48), seiner Ehefrau, fehlen beide Arme. Die Hände mit den wenigen Fingern sind an den Schultern angewachsen. Sie sehen aus wie blasse, kleine Flügel, und bei der ersten Begegnung fragt man sich bange, ob man sie wohl anfassen und vorsichtig schütteln darf zur Begrüßung.


Der Körper von Angelika Tilsner (50) scheint auf den ersten Blick intakt, doch wenn sie ihre Hände zeigt, dann sieht man, dass die Daumen merkwürdig verkürzt und verbogen sind. "Typischer Contergan-Schaden", sagt sie, als konstatiere sie eine Beule im Autoblech.


Contergan - darüber wollen wir reden. Über jenes Mittel aus dem Hause Grünenthal also, das vor mehr als 50 Jahren den wohl größten Medikamentenskandal aller Zeiten auslöste. Bis zu 12 000 Kinder in rund 50 Ländern kamen missgebildet zur Welt, weil ihre Mütter während der Schwangerschaft das als harmlos geltende Schlafmittel nahmen. Allein in der Bundesrepublik wurden zwischen 1958 und 1962 etwa 5 000 contergangeschädigte Babys geboren.


Inzwischen sind diese Kinder in die Jahre gekommen - noch etwa 2 700 Betroffene leben in Deutschland. Sie sind zwischen 48 und 52 Jahre alt. "Niemand glaubte, dass wir überhaupt so lange leben. Die dachten, wir sind spätestens mit 18 Jahren tot, und alle Probleme haben sich erledigt", sagt Claudia Schmidt-Herterich sarkastisch. Sie lebt ohne Arme und mit einem missgebildeten Rückgrat, weil ihre Mutter während ihrer Schwangerschaft ein paar Tropfen Contergan-Saft vom Löffel leckte.


Die ersten drei Jahre ihres Lebens verbrachte sie im Krankenhaus. Auch die Füße wiesen erhebliche Fehlbildungen auf. Unter anderem mussten die Achillessehnen operativ verlängert werden. 14 Jahre sollten vergehen, ehe sie das erste Mal ohne Hilfe eine Restaurant-Toilette benutzen konnte. Heute fürchtet die 48-jährige Diplom-Psychologin, dass sie diese Fähigkeit - und auch manch andere - wieder verlieren könnte. "Wir Contis entwickeln uns rückwärts, und wir wissen wohin", sagt sie. In absehbarer Zeit wird sie zwei neue Hüftgelenke brauchen. Ihre Hüftpfannen sind, wie bei vielen Contergan-Geschädigten, nicht normal ausgebildet. "Wie soll ich wieder laufen lernen, wenn ich keine Gehhilfen benutzen kann?", fragt sie. Die frühzeitig verschlissenen Bandscheiben bereiten zusätzliche Schmerzen, die sich inzwischen nur noch mit Hilfe von morphinhaltigen Medikamenten niederkämpfen lassen. "Knochentechnisch bin ich 75", umreißt Schmidt-Herterich den Kern des Problems.


"Wir sind mit dem Altwerden eine Runde früher dran als andere Menschen", sagt Udo Herterich, der in Köln eine Firma zur Drucksachenherstellung betreibt. Bereits mit Anfang 40 konstatierte der heute knapp 50-Jährige die ersten Anzeichen eines körperlichen Rückschritts, der ihm zunehmend Sorgen bereitet. "Es sind die kleinen Tode, die wehtun", umschreibt er seine Erfahrungen. "Man muss ständig Abschied nehmen von lieb gewordenen Dingen, weil man einfach nicht mehr kann."


Seinen beruflichen wie privaten Alltag meistert das Ehepaar inzwischen mit Hilfe mehrerer Assistenten, die täglich ins Haus kommen. "Die letzten zwei Jahre waren dramatisch", sagt Claudia Schmidt-Herterich. "Man konnte richtig sehen, wie es bergab ging." Sie benötigt Hilfe beim Anziehen und beim Haarewaschen, Tätigkeiten, die sie früher aus eigener Kraft erledigte. "Ich muss stabilisiert werden, weil ich allein nicht mehr gut stehen kann", erklärt sie.


Bis heute, klagen die Betroffenen, warteten sie vergeblich auf eine angemessene Entschädigung sowie auf eine Entschuldigung von der Firma Grünenthal und vom deutschen Staat. Zwar waren 1968 mehrere Beschäftigte von Grünen-thal unter anderem wegen vorsätzlicher Körperverletzung und fahrlässiger Tötung angeklagt worden. Indes: Nach 283 Verhandlungstagen endete im Dezember 1970 einer der größten Zivilprozesse in der Geschichte der Bundesrepublik mit einer Einstellung des Verfahrens wegen "geringer Schuld" und "geringer Bedeutung für die Öffentlichkeit der Bundesrepublik Deutschland".


Für die Firma Grünenthal bestehen seit ihrer Einmalzahlung von 100 Millionen Mark vor bald 40 Jahren keinerlei rechtliche Verpflichtungen zu weiteren Leistungen. Ein deutsches Contergan-Opfer erhält in seinem Leben bislang im Durchschnitt etwa 174 000 Euro an Rente einschließlich einer einmaligen Entschädigung. Die Renten betragen zwischen 248 und 1 116 Euro. Zum Vergleich: Die Renten der britischen Leidensgenossen liegen zwischen 1 340 und 3 350 Euro im Monat.


Im Januar 2008 gründete das Ehepaar Herterich gemeinsam mit anderen Betroffenen die Bürgerbewegung "Internationale Contergan und Thalidomid-Allianz" (ICTA). Ihre Forderungen: eine Entschuldigung der Firma Grünenthal und des deutschen Staates, die Verdreifachung der Renten und eine Million Euro Entschädigung für jeden Betroffenen.


Der 1963 gegründete "Bundesverband der Contergangeschädigten" fordert eine deutliche Erhöhung der Renten sowie eine Entschädigung von 100 000 Euro pro Person. Manch erster Schritt in die richtige Richtung ist bereits getan. 2008 beschloss die Bundesregierung eine Verdoppelung der Renten, die zu diesem Zeitpunkt monatlich 121 bis 545 Euro betrugen.


Die Firma Grünenthal zahlte freiwillig weitere 50 Millionen Euro, von denen seit 2009 jedes Contergan-Opfer eine jährliche Sonderzahlung von maximal 3 680 Euro erhält. Davon könnte mit etwas Glück auch Angelika Tilsner profitieren. Seit Mitte vergangenen Jahres kämpft sie darum, als Conterganopfer anerkannt zu werden.


Viele Jahre wusste die 50-Jährige nicht, dass ihre deformierten Daumen und ihre unterschiedlich langen Beine, die Rückenschmerzen und die Depressionen vermutlich eine gemeinsame Ursache haben: Auch ihre Mutter hatte während der Schwangerschaft Contergan genommen. Die Eltern hatten darüber geschwiegen, "weil man ja nichts sah". Erst später erfuhr sie von einer Tante schließlich die Wahrheit. Erst seit Juli vergangen Jahres können Contergan-Opfer, die bisher nicht als solche anerkannt waren, Ansprüche geltend machen.



Der Abend ist hereingebrochen. Noch immer sitzen wir zusammen in dem kleinen Zimmer. Es ist viel gelacht worden an diesem Nachmittag. Trotz allem. Und natürlich darf man Claudia Schmidt-Herterich die Hand schütteln. Zur Begrüßung und zum Abschied.

Kommentarbox auf der Internetseite

http://www.mz-web.de/servlet/ContentSer ... 4172855089





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Information
Diese Mail wurde von http://www.contergan-sh.de über den Newsletter verteilt.
Weiterleitung dieser Mail ist nur erlaubt, wenn diese Fußdaten mit übermittelt werden.
© http://www.contergan-sh.de

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#12

Beitrag von Daniel » Samstag 29. Mai 2010, 21:45

Sorry die Polnisch Deutsche Übersetzung ist Grausam,
aber in der Polnischen Presse wurde auf die Demo hingewiesen und unser Forum verlinkt.


2010.05.13 18.43
Tusk w Akwizgranie. Tusk in Aachen. Telewizja oszukuje. TV betrügt.

* Tagi: Tags:
* kultura niemiecka. Deutsch Kultur. tusk Stoßzahn
* niemcy Deutschland


W telewizji było kilka migawek pokazujących rzekome tłumy przed ratuszem w Akwizgranie. Im Fernsehen gab es ein paar Schnappschüsse zeigen die angebliche vor dem Rathaus Menschenmenge in Aachen. Plac nie jest zbyt duży, a dzisiaj jest dzień wolny- domy towarowe pozamykane, za to grille z kebapem otwarte. Square ist nicht allzu groß, und heute ist ein Tag, Geschäfte geschlossen Abteilung, aber das Kebap Grill geöffnet. Na lody pogoda nie dopisała. Auf dem Eis war das Wetter gut. Akwizgran leży przy granicy i stanowi dla przygranicznych regionów Belgii i Holandii najbliższą metropolię. Aachen liegt auf der Grenze entfernt und bietet für die Grenzregionen in Belgien und den Niederlanden, dem am nächsten Metropole. Stąd też i tyle gawiedzi przy ratuszu. Daher, und so viel Publikum in der City Hall.



Przy ratuszu w Akwizgranie spotkała się też dzisiaj grupka inwalidów – osób poszkodowanych przez lek Contergan (szerzej o tym na moim poprzednim blogu). Am Rathaus von Aachen, traf heute mit einer Gruppe von behinderten Menschen - diese blog betroffen Contergan (mehr dazu auf meiner früheren).

Należy też wspomnieć, że inwalidom nie łatwo jest się poruszać, nie każdego stać na podróż. Es sollte auch darauf hingewiesen, dass Reisen werden behinderte Personen ist nicht leicht, sich zu bewegen, nicht jeder leisten kann. Wiele z nich żyje samotnie, bez rodziców, utrzymując się z niskiej renty socjalnej. Viele von ihnen leben allein, ohne Eltern, die Aufrechterhaltung einer niedrigen Sozialrente. Kilkaset osób nadal czeka na urzędowe uznanie jako ofiara Conterganu. Mehrere hundert Menschen warten noch auf die offizielle Anerkennung als Opfer Conterganu.



W odezwie do demonstracji pisze, że podczas gdy pan Wirtz (współwłaściciel firmy produkującej Contergan) celebruje z panem Tuskiem Europę my pokazujmy swój los. In einem Appell an die Demonstration sagte, dass während Herr Wirtz (Miteigentümer einer Firma, die Contergan) feiert mit Herrn Tusk Europe Es zeigt uns ihr Schicksal.



Tej małej demonstracji nie było na ekranach, chociaż inwalidzi spotkali się koło wagi przy ratuszu, tam gdzie zwykle znajdują sie kamery telewizyjne. Dieses kleine Demonstration war nicht am Bildschirm, obwohl die behinderten trafen sich am Rad Gewicht durch das Rathaus, wo der Regel gibt es Fernsehkameras im August. Skromnie odziane osoby bez rąk lub nóg po prostu nie pasują do eleganckiej prominencji. Bescheiden gekleideten Person ohne Arme oder Beine einfach nicht fit Prominenz in ein elegantes.







http://www.contergantreff.eu/viewtopic. ... 11&p=39362 http://www.contergantreff.eu/viewtopic. ... 11&p=39362

http://www.kuhle-wampe-mc-quadrat.de/aktuell/ http://www.kuhle-wampe-mc-quadrat.de/aktuell/

http://www.az-web.de/sixcms/detail.php http://www.az-web.de/sixcms/detail.php

demonstracja inwalidów 13 maja, podczas gdy Tusk przyjmuje 5000 euro nagrody Demonstration von Behinderten am 13. Mai, während Tusk nimmt 5.000 € Preisgeld


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